Hallo Ihr Lieben!
Ich muss kurz ausholen:
Unser Sohn ist 8 Jahre alt und Einzelkind. Während der Schwangerschaft musste ich immer Angst haben, dieses Kind zu verlieren, auf das wir 5 Jahre warten mussten.
In meiner Kindheit habe ich sehr schlimme Erfahrungen gemacht. Ich hatte zwar ein sehr liebes Elternhaus, aber es ist mir oft passiert, dass mich fremde Menschen angesprochen haben, mich mitnehmen wollten. Ich wurde auch sexuell belästigt. Ich weiß nicht, was ich an mir hatte, warum ausgerechnet mir das passiert ist.
Ich habe nun leider ständige Angst um unseren Sohn. Wenn er verabredet ist, kommen die Kinder immer zu uns, damit ich alles unter Kontrolle habe. Ich bringe ihn zur Schule und hole ihn ab. Wenn er auf Kindergeburtstagen ist, bin ich unruhig, besorgt und panisch, bis er wieder zu Hause ist.
Nun hat sich ein Verwandter angeboten, in den Ferien mit unserem Kind den Zoo zu besuchen. Das ist so nett, aber ich suche schon nach einer Ausrede.
Ich gehe deshalb auch schon zur psychologischen Beratung, aber diese Angst steckt so tief in mir, dass ich bisher nichts ändern konnte.
Wer kennt das Problem und was kann ich dagegen nur machen? Ich bin wirklich verzweifelt.
Ich weiß, dass mein Verhalten nicht gut für mein Kind ist. Aber dann denke ich immer dafür lebt er noch. Man hört immer wieder von getöteten Kindern.
Hilfe! Bin krankhafte Glucke! Was soll ich nur machen?
Hallo,
also erstmal - ich kann dich gut verstehen. Ich habe einen Missbrauch in der Kindheit hinter mit (9 Jahre) und habe lange lange Zeit daran geknabbert!
Ich habe drei Kinder (7,5,4) Zwei davon sind Mädchen und meine Große ist eine wirklich hübsche, schüchterne usw....
Ich habe auch Angst das den Kindern etwas passiert. Und gerade deshalb habe ich sie bzw bin dabei sie mit Selbstbewusstsein und Stärke zu erziehen. Bei der Großen ist es schwer da sie sehr schüchtern ist aber ich bin dran.
Das mache ich, weil ich weiß - ich kann sie nicht immer beschützen. Sie muss lernen vertrauen in sich zu bekommen und das auch auszustrahlen. Wenn es jemand auf eines meiner Kinder abgesehen hat, werde ich es nicht verhindern können.
Ich traue ihr viel zu und sie ist ein sehr verlässliches Kind.
Ich weiß wie schwer es ist, wieder "Vertrauen in die Welt" zu bekommen. Blauäugig werde ich sicherlich nie sein. Ich mache mir auch Sorgen wenn sie zu spät vom Schulbus kommt. Aber ich weiß - wenn ich sie beglucke wird es schlimmer. Sie hat dann evtl noch weniger Selbstbewusstsein (was sie sowieso schon eher weniger hat) und hat noch weniger Chancen aus brenzligen Situationen zu kommen. Weil, und das weißt du genau, egal wie gut wir unsere Kinder beschützen wollen. Wir werden es nie zu 100% schaffen. Irgendwann werden sie ihren Weg gehen müssen. Und es liegt an uns, sie so gut wie es geht auf die Welt vorzubereiten - das sie die Chance haben ohne uns auf eigenen Beinen zu stehen.
Ich bin mit 16 Jahren ausgezogen. Habe früh "mein eigenes Leben" geführt. Das tat mir extrem gut. Auch mit der Aufarbeitung meiner Vergangenheit. Und ich bin meiner Mutter sehr dankbar, dass sie damals in mich vertraut hat und mir die Chance zum wachsen gegeben hat.
Du bist mit der psychologischen Beratung sicher schon auf dem richtigen Weg. Hast du es evtl mal mit Hypnotherapie versucht? Vielleicht musst du erst deine eigene Kindheit verarbeiten bevor du die deines Kindes gestalten kannst?!
Lg und alles liebe
Alex
Hallo,
ja, das hört sich wirklich nicht "normal" an. Bist du nur gelegentlich in psychologischer Beratung oder machst du eine Therapie?
Es ist wichtig für dich und vor allem für deinen Sohn, daß du lernst damit anders umzugehen, sehr sehr wichtig. Weil du deinem Sohn damit sonst richtigen "Schaden" zufügen wirst/kannst.
Du brauchst da dringend professionelle Hilfe. Anderen Rat weiß ich leider nicht.
LG
Danke für die Antworten! Ich mache keine Therapie sondern gehe nur zur Beratung. Ich spreche auch nicht über mein Erlebtes sondern nur über meinen Sohn.
Mein Sohn ist überraschend selbstbewusst geworden. Ich vertraue ihm auch, aber er könnte sich gegen einen Erwachsenen körperlich nicht groß wehren. Wenn er schon älter und größer wäre, hätte er ja eine Chance.
Das ist auch meine größte Angst. Ich weiß ja, wie es ist, wenn man physisch nicht in der Lage ist, sich zu befreien.
...Wenn er schon älter und größer wäre, hätte er ja eine Chance.....
Sorry, aber ich denke nicht, dass das so ist. Erwachsene werden auch missbraucht. In meinem Fall wurde ich mit einer Waffe bedroht - manchmal hast du keine Chance - egal wie alt man ist. Die Idee, dass die Sorge um dein Kind in einigen Jahren besser wird - denke ich - ist falsch. Heute hast du diese Sorgen - in 5 Jahren machst du dir ganz andere Sorgen. Das Problem wird sich nur umlagern wenn du es nicht versuchst zu ändern. Und vergess nicht was diese Angst mit dir macht. Wenn man Kinder hat, kann man sich ein Leben lang Sorgen machen. Immer. Egal wie alt sie sind. Es ist nur wichtig, die Sorgen real einschätzen zu können. Und ich glaube nicht, dass man diese dann nach 10,12 Jahren einfach "abschalten" kann wenn man vorher so große Ängste hatte (ich glaube eher nicht).
Ich würde dir dringend zu einer Therapie raten. Auch wäre es gut, wenn du über dich redest. Ich denke, wenn du das von dir erlebte nicht mit einbringst wird es sehr schwer sein dir zu helfen. Die Angst um dein Kind ist das Symptom. Um das zu bekämpfen ist (meiner laienhaften Meinung) die Ursache sehr entscheidend.
Ich weiß, es ist ein schwerer Schritt. Aber für mich hat es sich gelohnt.
Lg Alex
Hallo toffi,
ich bin sicher kein Experte, aber der Satz hier
<Ich gehe deshalb auch schon zur psychologischen Beratung, aber diese Angst steckt so tief in mir, dass ich bisher nichts ändern konnte.>
lässt doch ahnen, dass Du den Rat und ggf. die Behandlung eines Facharztes für Psychiatrie und Psychotherapie gebrauchen könntest.
Deine 'psychologische Beratung', was immer das auch sein mag, sollte Dir hierzu behilflich sein können, wenn sie halbwegs etwas taugt.
Alles Gute
Ralf
Hallo,
Du musst für dich erstmal deine schlimmen Erfahrungen aufarbeiten. Solange du das nicht tust, wirst du deinen Sohn nicht loslassen können.
Und das ist so wichtig, für euch beide, dein Sohn wird älter, er wird immer selbstständiger und wird sich alleine mit Freunden verabreden. Und er wird auch mal die Zeit vergessen....
Das wird dann für dich der absolute Albtraum.
Vor allem überträgst du deine Angst unbewusst auf deinen Sohn und so setzt du ihm Deinen " Rucksack" auf.
Es ist immer schwer, loszulassen, aber für die Entwicklung deines Sohnes ist das notwendig.
Viele Grüße
Sunshine
Was heißt psychologische Beratung? Du gehörst in gute tiefenpsychologische Hände, um deine Vergangenheit aufzuarbeiten. (Nicht böse gemeint).
Ansonsten ist vorprogrammiert, das sich dein Kind irgendwann von dir abwendet, denn du kannst ihn nicht sein Leben lang kontrollieren.
Lg
Ich kann mich dem Rat meiner Vorrednerinnen nur anschließen: Werde mit deiner Vergangenheit fertig, um deinem Sohn eine solche zu ersparen.
Wenn du ihn immer überall hin begleitest und ihn immer unter Kontrolle hast, wie soll er dann je lernen, selbst im Leben zurecht zu kommen, sich zur Wehr zu setzen und Gefahren überhaupt nur zu erkennen.
Ich hoffe, du verstehst mich nicht falsch. Aber ich frage mich tatsächlich, ob eine psychologische "Beratung" hilft. Hier muss doch an einem Problem richtig gearbeitet werden, und zwar auf zwei Ebenen: deiner eigenen Vergangenheit und der Rolle der Mutter, die ihrem Kind Selbständigkeit lehrt und ihm Selbstbewusstsein gibt.
Mit 8 Jahren war er praktisch nie wo anders zum Spielen geschweige denn woanders übernachten? Du musst über deinen Schatten springen und ihm mehr Freiheiten geben, auch wenn du dabei nervös bist und Bauchweh kriegst. Bitte such dir da Hilfe, wenn du das nicht allein schaffst - tu es für dein Kind, dein Wunschkind. Denn sicher ist es auch dein Wunsch, dass dein Sohn später ein glücklicher Mensch wird, oder?
LG
cori
Hallo
Ich denke auch, dass Dein Sohn dringend mehr Freiheiten bekommen sollte und Du ihm mehr zutrauen solltest.
Hol Dir richtig professionelle Hilfe und zwar bald!
Gründe hierfür kann man wahrscheinlich unendlich viel aufzählen, aber das kannst Du ja mal selber versuchen, als ersten Schritt
Was mich aber noch interessieren würde: was sagt Dein Sohn selbst dazu? wie steht Dein Mann dazu? Eure Familien? Freunde, Nachbarn?
Wie lange machen Freunde Deines Sohnes so etwas mit? Konnten sich so schon wirklich gute Freundschaften entwickeln?
Was machst Du denn bei Klassenfahrten? Wenn Dich Kindergeburtstage schon so sehr stressen!
Ist Dein Sohn aufgeklärt? Sprecht Ihr -kindgerecht- über mögliche Gefahren? Weiss er, wie er sich in bestimmten Situationen verhalten sollte? Oder spielt es für Dich keine Rolle, ihm dieses Wissen zu vermitteln, weil Du ihn eh nie allein lässt?
Bei Deinem doch recht extremen Verhalten würde ich (als Laie..) vermuten, dass Dein Sohn entweder ein recht schüchterner, wenig selbstbewusster Junge wird oder dass er möglicherweise in ein paar Jahren versucht auszubrechen und sich seine Freiheiten umso mehr zu holen. Oder vielleicht sogar eine Kombination aus beidem, dass wäre wahrscheinlich am gefährlichsten...
Liebe Grüsse und alles Gute!
Handle schnell!
Paula
Ich bin nur Laie, aber ich denke, du hast eine Angsterkrankung, die du auf dein Kind projezierst.
Du nimmst deinem Kind die Luft zum Atmen, aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass du diese Sätze zwar hörst, aber nicht verkarbeiten kannst.
Sprich bitte mit einem guten Arzt deines Vertrauens darüber (Hausarzt?), du benötigst dringend nicht nur eine psychologische Beratung sondern eine Verhaltenstherapie, gegebenenfalls mit Medikamenten.
Du musst deine Kindheit aufarbeiten, um ein anderes Leben führen zu können!
Fang damit an, und zwar so schnell wie möglich.
Sonst kommt es, wenn dein Sohn älter wird, irgendwann zum großen Krach.
Überlege auch mal, ob er nicht auch schon unter deinem Verhalten leidet und lass dir deswegen schnellstens helfen!
Alles Gute!
hallo,
du bist immerhin schon soweit, dass du dein problem erkannt hast UND dir hilfe geholt hast. ich würde die psychologische beratung zu einer therapie ausweiten. ich wurde von meinen eltern früher immer alleine gelassen, vor allem nachts. daraus hat sich eine verlustangst entwickelt, so dass ich schon bei 5 min. verspätung in panik gerate. ich kann meine söhne überall hinlassen, nur MÜSSEN sie pünktlich wieder zu hause sein. gleiches gilt für meinen mann. er war letztens mit einem kollegen essen und wollte danach noch was trinken gehen. er wollte sich zeitlich nicht sooo exakrt festlegen, ich habe ihn dann gebeten, bei dem kollegen zu übernachten, damit ich nicht ständig auf der lauer liege.
meine söhne kennen mein problem auch und kommen immer 5 min. FRÜHER
lg