Schlechtes Gewissen: 10-jährige an 3 Nachmittagen alleine zuhause (mit Bruder)

Hallo,

ich muss mich mal ausheulen... Meine Tochter ist 10 und ist jetzt auf die weiterführende Schule gekommen - tolle Schule, Klasse gefällt ihr, sie geht total gerne hin, es sind auch ein paar Kids aus der alten Schule dort.

In der Grundschule hatte sie an den drei Nachmittagen, an denen ich nicht zuhause bin, Betreuung in der Schule bis vier - bis sie nachhause kam waren wir Eltern dann auch wieder zurück bzw. an zwei Nachmittagen war ich eh zuhause.

An der neuen Schule gibt es keine Nachmittagsbetreuung - sie haben ein paar AGS, ist aber nur in zweien, welche die Betreuung nicht tatsächlich abdecken. Ich hatte die Hoffnung dass durch die AGs mehr an Betreuung gewährleistet wäre - nun ist im MOment für dieses Schuljahr nichts zu ändern. Heißt: sie hat Unterricht bis 13.15 - wenn sie in der Schule isst, ist sie um 14 Uhr zuhause, ansonsten schon um halb zwei. Kurz danach kommt auch der 15-jährige Bruder. Sie sind dann bis ca. 17h quasi unbeaufsichtigt, was der Große nicht schlecht findet, die Kleine aber nicht so schön... Es fällt ihr schwer sich für den Zeitraum längere Zeit sinnvoll zu beschäftigen - im Moment ist auch so gut wie nichts auf, mit Klavier Üben und Lesen ist sie schnell fertig. In der Nachbarschaft wohnt ein Mädchen mit der sie sich dann öfters trifft, allerdings sind die Eltern auch berufstätig - arbeiten aber im gleichen Haus wo sie auch wohnen.

Leider kann ich meine Arbeitszeit weder reduzieren noch anders verteilen - habe so einen langen Anfahrtsweg dass ich lieber drei Tage voll arbeite als es auf fünf Tage zu verteilen. Jetzt habe ich so ein schlechtes Gewissen dass die Kinder "vernachlässigen". Der Große ist soweit selbständig dass er seinen Schulkram macht bzw. "chillt" aber meine Tochter ruft mich öfters an und fragt was sie machen soll... Heute hat sie vorgeschlagen dass sie sich dann jeden Tag mit einer anderen Klassenkameradin verabreden kann - aber ich kann ja schlecht mein Betreuungsproblem bei anderen abladen. Interessanterweise ist es aber auch nicht so, dass sie jetzt so super anhänglich wäre, wenn wir denn dann nachhause kommen, sagt kurz hallo, berichtet das neueste, wir essen zusammen oder sehen fern, aber genauso gut zieht sie sich in ihr Zimmer zurück und beschäftigt sich - mir kommt es vor als braucht sie nur das Gefühl, dass jemand Erwachsenes da ist... Der Bruder zählt nicht so richtig - das ist so der Notnagel. Hab schon überlegt ob ich noch zusätzliche Aktivitäten wie Sport für sie suchen soll damit sie einen festen Ablaufplan hat für die Zeit in der ich nicht da bin, aber sie hat schon an zwei Nachmittagen Termine, und wenn es in der Schule anzieht ist es auch wieder doof.

In der Grundschule waren irgendwie mehr Kinder mit berufstätigen Eltern, da war es normal dass man sich am Wochenende verabredet. Jetzt hab ich den Eindruck ist sie mit Kindern in der Klasse deren Mamas gemütliche 9-13 Uhr Jobs haben und ich fühle mich echt schlecht.

Ich war als Kind auch viel mit meinen Geschwistern allein, hat mich aber glaube ich nicht gestört und als Teenager war das echt praktisch. Auch meine Freundinnen waren nach der Schule zuhause allein bis die Eltern kamen. Heutzutag scheint das aber eher unüblich, zumindest in dem Alter.

Ach Mist, jetzt war ich so froh über den Schulplatz. Zur Oma könnte sie nach der Schule auch an einem Tag fahren - hat aber nicht so viel Lust dazu. Sie ist ansonsten schon selbständig, ich mache mir auch keine Sorgen dass was passiert - Bruder und die Nachbarn sind tagsüber zuhause, wir sind telefonisch immer erreichbar, ich hab nur so ein schlechtes Gewissen weil ich nicht da bin.

Gehts noch jemand ähnlich oder wie habt ihr das gelöst?

Danke für Antworten
Bine

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Ich muss gestehen, dass ich bei solchen Beiträgen immer extrem irritiert bin ... was würde ihre Tochter denn ganzen Tag lang machen, wenn Mama nicht arbeiten würde? Bespaßen Sie sie dann von Mittags bis Abends? #kratz

Ich kenne das jedenfalls so, dass sich Kids in dem Alter jeden Tag verabreden und was zusammen unternehmen und Erwachsene da nichts mehr mit am Hut haben und da eher nur noch Grenzen vorgeben wie eine Uhrzeit, wann die wieder zu Hause sein müssen oder "ihr bleibt aber im Dorf" etc. Und ich kenne das auch nicht, dass das in dem Alter noch etwas damit zu tun hat, ein Betreuungsproblem der Eltern zu lösen; wir reden ja jetzt schon von einem 5. Klässler und keinem Kindergartenkind mehr. Da muss es doch in Ihrer Wahrnehmung irgendeinen Unterschied geben... #kratz Scheinbar ist dass das Problem der Grundschul-Nachmittagsbetreuung, dass Kinder dann in der 5. Klasse noch immer auf dem Nachmittagsprogramm auf Kindergartenniveau hängengeblieben sind?

Von Selbstständigkeit lese ich da in ihrem Beitrag nämlich irgendwie überhaupt nichts ... ihre Tochter scheint mir da in dieser Situation nicht selbstständiger zu sein, als ein Erstklässler-Schlüsselkind. So gesehen ist sie das ja jetzt auch (sie macht das ja noch nicht lange) ... nur trotzdem sollte sie da die Freiräume von einem 5. Klässler haben und mit ihresgleichen die Nachmittage verbringen dürfen; draußen, bei Ihnen zu Hause oder bei ihren Freundinnen/Freunden. Die können mit dem Fahrrad oder Bus mühelos die meisten Orte erreichen ... halt selbstständig sein. Vielleicht muss das ein Kind, dass dort in der Grundschule einfach eine Nachmittagsbetreuung hatte, auch erst mal lernen, wie man sich überhaupt selbstständig verabredet und was man dann überhaupt machen möchte, wenn man "alleine" ist, ohne unter Erwachsenenaufsicht in ein Raum voll Spielzeug und umzäunten Außengelände eingesperrt zu sein?

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Hallo!

Es geht - glaube ich - nicht um Selbstständigkeit, sondern darum das jemand da ist wenn die Kinder Heim kommen. Selbst ein 5. Klässler kann es gut finden das Mutter oder Vater dann da sind. Meine Tochter ist in der 6. Klasse, ich bin Mittags daheim und sie hat so ein Mittelungsbedürfnis, das es ihr sicherlich auch nicht gefallen würde, wenn ich nicht da wäre dann. Sie erzählt dann und es tut ihr gut. Mir ging es damals genauso und ich hatte auch einen älteren Bruder.
Selbstständig ist sie aber trotzdem.

Bespaßen tu ich sie lange nicht mehr, aber das Gefühl das jemand da ist, beruhigt sie dann sehr. Sie ist auch nicht gerne alleine Zuhause, kann aber alleine bleiben.
Ihr reicht es schon, wenn sie weiss das ich im Wohnzimmer oder sonstwo im Haus bin.

Auch in dem Alter haben manche Kinder noch das Bedürfnis nicht alleine Zuhause bleiben zu wollen. Verabreden....tja, wenns denn so einfach wäre wie damals.
Viele Freunde haben nämlich Nachmittags keine Zeit, bzw. sind ausgebucht mit irgendwelchen Terminen.

Bei uns gehen Verabredungen deswegen auch nur am Wochenende, was ich persönlich echt Mist finde. Ich hätte es lieber wenn die Kinder Nachmittags in der Woche spielen würden.
Einfach mal so verabreden ist hier nicht.

LG Sonja

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Sie sprechen mir aus dem Herzen!!!!

In der fünften Klasse sollte man schon in der Lage sein:

1. Allein zu sein (Was die Tochter der TE ja noch nicht mal ist, wenn der große Bruder anwesend ist)

2. Verabredungen selbst zu treffen oder sich für/gegen Hobbies zu entscheiden

3. Langeweile zu Hause mal auszuhalten und sich was zum "Machen" suchen...

Unsere Tochter ist zwar auch in der OGS-Betreuung noch in der zweiten Klasse, aber slebst da sind die kidner selbständig, als dass sie sich das aussuchen, was sie grade machen wollen, sofern die Hausaufgaben erledigt sind... Ich denke, dass es später da kaum Probleme geben wird, weil ich schon sehe, wie sie ihre Zeit zu Hause verbringt/nutzt....

Danke für Ihren Beitrag!

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Die Jugendheime bieten hier alle offene Treffs an - wäre das eine Möglichkeit?

lg

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Puuh - nicht wirklich. Das ist sehr ungefiltert hier in den offenen Treffs - und mehr so in den sozialen Brennpunkten angesiedelt.

3

Meine Jungs sind 9 und 10 Jahre und jeden Tag von 13.45 - 15.15 alleine zuhause. Der Grosse betrachtet das tiefenentspannt, der Kleine findet es eher doof. ABER: Der Kleine hat einen Hortplatz - wenn er wollte könnte er dort jeden Tag bis 17.00 Uhr nicht alleine sein. Will er aber noch weniger, also geht er dort nur Essen und radelt um 13.30 Uhr nach Hause. Der Grosse kommt um 13.40 Uhr mit dem Zug. Auch er könnte in seiner neuen Schule Essen, AGs besuchen, dort Hausaufgaben machen - will er aber nicht.

Beide haben die Wahl und sich entschieden. Klar, fänden es beide total cool wenn ich sie jeden Tag an der Haustür mit einem lecker schmeckenden Mittagessen begrüssen würde. Kann ich aber nicht. Und selbstverständlich habe ich ein schlechtes Gewissen. Allerdings kennen meine Kinder auch genügend Kinder, die keine Entscheidungsfreiheit haben. Die im Hort / bei der Hausaufgabenbetreuung bleiben und Ende. Finden meine Jungs mörderätzend - allerdings vermute ich, das deren Eltern ein weniger schlechtes Gewissen haben.

Grüsse
BiDi

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Ich finde es ehrlich gesagt unmöglich dass dein Sohn einen hortplatz hat den er eigentlich nicht braucht ...

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Bei uns hat jedes Schulkind einen Hortplatz. Die Schule ist danach ausgerichtet, auch wenn einer keinen brauch.

Mein Grosser Sohn kann bleiben wie er mag.

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Wie wäre es, an den drei Tagen von 14:00-17:00 Uhr einen Babysitter zu buchen? Kann ja gerne auch eine "Ersatzoma" sein. Einfach jemand, der da ist.

Kostet natürlich, aber Deine Tochter ist ja schon 10. Wenn sie sich erst mal so richtig an die neue Schule gewöhnt hat, stört sie das Alleinsein vllt nicht mehr so. Ihr seid mit der Babysitter-Nummer also in ca. 2 Jahren durch.

Und Du müsstest weder Stunden reduzieren noch Deinen Job aufgeben.

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Boah, zwei Jahre???? Ich finde ne 10-Jährige, die ja nicht alleine ist und keinen zusätzlichen Babysitter braucht,weil der Bruder ja da ist, muss auch ein bisschen mit in die Pflicht genommen werden....

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Es kann doch nicht die ständige Aufgabe des großen Bruders sein, ein Elternteil zu ersetzen.

Ab und an mal, klar. Aber 3x die Woche 3 Std?
Warum? Er hat doch das Recht auf sein eigenes Leben.

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Ich jammer mit! Helfen kann ich nicht wirklich.

Meine ist auch 10 und hing in die ogs in der gs. Da konnte sie dann kommen, wenn ich nach hause kam oder sie ist mit freunden gegangen.

Jetzt ist die weiterfuehrende schue um 13.10 aus. 2 x geht sie in die hausaufgaben und 1x hat sie 7. Stunde.

Meine arbeitszeiten sind unregelmaessig und der kleine ist in der kita.

Jedenfalls muss sie nach der ha-betteuung oft noch ha machen.
Immer wenn sie alleine zuhause ist ruft sie sofort an. Sie fuehlt sich alleine nicht wohl.

Die schule bietet viel an, aber es ist ein langer tag und ich moechte ihr nicht noch mehr zumuten.

Mit ha und zuatzveranstaltungen ist reichlich zu tun.
Freizeit kommt zu kurz.
Der eingewoehungsprozess ist noch in vollem gange und anderen eltern moechte ich nicht staendig zumuten sie da zu haben. Das schlechte gewissen...

Lass uns unseren noch zeit geben und die zeit, die wir haben konstruktiv mit ihnen zu verbringen.

Lg

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Hallo,

ich denke, deine Tochter braucht einfach noch ein wenig Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Ihr Eltern seit zwar nicht da, aber sie ist ja nicht wirklich allein.

Wenn sie sich langweilt, wird sie lernen müssen, sich selbst zu beschäftigen. 3 Stunden sind ja nun nicht sooo lang. Das wird sie schon hinbekommen.

Und verabreden kann sie sich doch ruhig. Die Eltern der Freundinnen werden schon einen Riegel vorschieben, wenn es ihnen zuviel wird. Hat meine Mutter auch gemacht, wenn meine eine Freundin direkt um 14 Uhr vor der Tür stand, obwohl wir da noch keine halbe Stunde zuhause waren und noch nicht mal mit dem Mittagessen fertig waren. Die wurde dann halt weggeschickt und durfte später gern wieder kommen.

Gruß
Sassi

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Morgen Bine,

hier bei uns ist es auch so und bei uns kommen sogar noch die Samstage hinzu. Mein ältester ist 15, meine Tochter ist 11 und mein jüngster Sohn ist 6 Jahre alt. Meistens habe ich zweimal in der Woche frei und alle 6 Wochen Samstags. Sie haben mittlerweile gelernt sich damit zu arrangieren. Ist nicht immer ganz einfach, vorallem weil mein großer ja auch noch auf den 6 jährigen aufpassen muss.

Leider kommt bei uns noch hinzu , dass mein Mann alle zwei Wochen die ganze Woche bis 19 Uhr arbeiten da Wechselschicht, und ich sowieso immer bis 20 Uhr arbeite. Das ist oft richtig anstrengend wenn dann erst abends Hausaufgaben etc. kontrolliert werden.

Meine 11 jährige geht bis halb vier in die Schule bis auf mittwochs, da kommt sie um halb zwei. Sie isst auch in der Schule. Der Kleine geht auch immer bis vier und wird dann gebracht. Sie essen beide in der Schule, was für mich oft Vorteile hat, da der Große dann auch oft essen geht.

Meine Tochter geht an zwei Tagen nachmittags noch in den Schwimmverein , an einem tanzen und an einem Tag hat sie einen festen Logopädietermin. Freitags darf sie sich verabreden.

Der Der Jüngste hat an zwei Nachmittagen in der Woche Fußball, da besteht er auch selbst drauf ;-).

Oft geht der Große Bruder mit ihm da hin, es sei denn es fällt auf meinen freien Tag.
In der Woche in der mein Mann Frühschicht macht er das auch.

Samstags koche ich oft freitags vor, da mein Mann und ich beide samstags arbeiten müssen.

Noch macht mein Großer das gut mit, mich plagt da eher öfter das schlechte Gewissen, weil ich die Kinder dann oft nur morgens und abends ganz kurz sehe, bzw. der Kleine abends auch schonmal schläft wenn ich zu Hause bin.

Aber es ist so wie es ist und wir brauchen beide Einkommen, das wissen die Kinder ja auch!

LG Sindy

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Hallo,

Ich möchte dir dein System ja nicht madig machen, aber uch verstehe nicht warum man drei Kinder bekommt und diese so gut wie nie sieht.
Deine grösseren Kinder können sich gar nicht frei entfalten, da sie immer auf ein kleines Geschwisterkind aufpassen müssen.

Gruss

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Denkst du ich hab das alles immer so geplant :-(. Zwischendurch hab ich ja auch mal Urlaub #hicks

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Deine Tochter braucht vermutlich erst einmal Zeit sich daran zu gewöhnen. Bald wird sie es genauso wie ihr Bruder geniessen und eher stöhnen wenn Mama zu Hause ist :)

Bis dahin kann sie ja vielleicht wirklich öfter zu Freundinnen gehen. Frag einfach mal. Manchmal hat man selber Hemmungen und die anderen Mütter stört es überhaupt nicht wenn z.B. einmal die Woche fest jemand mit nach Hause kommt und die Hausaufgaben dort gemeinsam gemacht werden.

LG

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Ich finde, DU brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben. Deine Tochter muss sich aber erst mal daran gewöhnen, das braucht etwas Zeit. Ich würde jetzt nichts umstellen, was dann wieder zu Zwängen oder Verpflichtungen führt, sondern mal bis Weihnachten Ziet ins Land gehen lassen....

Ein bißchen geplegte Langeweile schadet auch nichts ;-)
LG
Punkt