Sportunterricht 1. Klasse - Nachhilfe?

Hallo,

naja, das mit der Nachhilfe war vielleicht ein bißchen übertrieben. Fakt ist, dass meine Tochter leider sehr unsportlich ist. Sie kommt da nach mir, ich kenne das Problem leider. Schlank sind wir zwar, aber ein Purzelbaum gelingt nur mit Mühe.

Ehrlich gesagt gelingt meiner Tochter nicht mal der. Ich kann ihn auch nicht mit ihr üben, da mir Angst und Bange wird, wenn ich ihr zusehen muss. In letzter Sekunde verwirft sie alle Empfehlungen (Kinn auf die Brust...) und verreißt irgendwohin. Das sieht dann so aus, als ob ihr Kopf gleich abbricht und ich kann da nicht gelassen bleiben. Leider! Sie weint dann auch, weil es ja weh getan hat.

Sie hat schon immer darunter gelitten, dass die anderen Mädchen immer gleich an irgendwelchen Reckstangen furchtlos Dinge ausprobieren, die sie sich nie trauen würde. Mir tut es auch weh zu sehen, dass die anderen einfach mal Rad schlagen probieren und es beim ersten Anlauf (ich war im Kiga mal zufällig dabei) gleich tausendmal besser aussieht als bei meiner Tochter bei Versuch Nummer 20.

Was kann ich tun? Dreimal in der Woche muss sie in der Schule Purzelbäume schlagen und sie kann es einfach nicht und ist so oft traurig und mutlos. Wie und wo lernt man das? Ich weiß, dass wir recht spät dran sind, aber ich muss gestehen, dass ich das Thema (neben Logopädie und anderen Baustellen) einfach mal ausgeblendet hatte. Vielleicht wäre eine Turngruppe toll gewesen, aber ist es nun zu spät?

Gruß und danke.

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Hallo,

bei uns bieten die örtlichen Vereine Bewegungs- und Turngruppen für alle Altersklassen an (Deine Tochter wäre hier einfach in der Schülergruppe 1.-4.Klasse). Ist sicherlich gut fürs Körpergefühl.

Das wäre vielleicht etwas für den Anfang.
Zusätzlich könnte sie in ihrem Alter hier auch noch in die Leichtathletik gehen oder zur rhythmischen Sportgymnastik, zum Geräte-/Bodenturnen oder zu den Cheerleader.
Die fangen alle erst mal ganz leicht an.

Frag doch einfach mal nach.
Es ist nie zu spät.

;-)

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Liegt es den generell am Turnen oder am ganzen Sport insgesamt?

Meine Tochter ist sehrrrr sportlich aber mit turnen hat und hatte sie nie was am Hut, liegt einfach nicht im Bereich ihres Talentes aber im Schulsport sollte ja eigentlich eh viel unterschiedliches gemacht werden :-)

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Hallo,

also rennen sieht ganz o.k. aus. Wie schnell sie im Vergleich zu den anderen ist, kann ich aber nicht sagen. Radfahren hat sie auch schnell gelernt.

Ich denke mal, dass es nur an der Gelenkigkeit hapert. Zum Glück interessiert es nach der Schule keinen mehr. Aber das dauert noch bis dahin ... ;-)

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Mach dir da nichts draus, es gibt echt etliche Sportarten und es ist echt keine Schaden wenn man etwas nicht kann :-)
Sie findet sicher noch etwas das ihr Spaß bereitet

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Huhu!!

Also, ich kenn das alles auch ein bißchen... meine beiden, v.a. die Große sind auch nicht gerade sportlich, wir Eltern auch nicht sonderlich (aber auch alle nicht dick!). Mein Mann bewegt sich, finde ich, völlig unfilligran und unsprotlich und meine Große hat die Bewegungsabläufe ziemlich von ihm geerbt. Allerdings hab ich früh angefangen dem etwas entgegen zu wirken indem wir seit sie 2 war im Kinderturnen waren, die Kleine hab ich dorthin dann mitgenommen seit sie mit nem knappen Jahr laufen konnte. Das hat den beiden glaub sehr gut getan. Außerdem waren wir und sind wir auch nach wie vor sehr viel draußen und auf den unterschiedlichsten Spielplätzen.
Als meine Große zu groß fürs Eltern-Kind-Turnen war war sie ne Weile im Ballett(auf eigenen Wunsch!), das ist aber sowas von überhaupt nicht ihr Sport und ich konnte sie ermutigen, doch lieber noch andere Dinge auszuprobieren. Jetzt gehen sie beide seit Anfang des Jahres ins Zirkustraining, das ist total breit gefächert, übt Balance, Koordination, Beweglichkeit, von allem ein bißchenm, aber nix leistungsmäßig. Das find ich total toll für meine zwei (jetzt 8 und fast 6). Die Gruppe ist altersgemischt, von daher wird die "Leistung" nicht immer mit nur gleichaltrigen verglichen, die in vielem vielleicht besser wären, aber so fällt es nicht so auf und macht einfach Spaß. Ich denke, sowas wäre für deine auch sehr wichtig. So ab dem Schulalter finde ich es schwierig ne Sportgruppe zu finden, wo es nicht nach Leistung geht. Informiere dich doch mal, was es bei euch in der Gegend gibt. Vielleicht kann sie auch noch in ne allgemeine Kinder-Turngruppe gehen wo eher noch jüngere dabei sind, du kannst ja dort erklären, dass sie nicht so sportlich ist und dass es entmutigend für sie wäre in einer Gruppe wo alle weitaus besser sind als sie. Schaut euch am besten mal ein paar Sachen gemeinsam an, vielleicht sagt euch ja was zu. Es ist sicher nie zu spät, besser gesagt: besser spät als nie. Die Kluft in der sportlichen Leistung wird ja sonst auch immer größer wennsie da gar nicht gefördert wird. Also, ich würde mich umschauen nach ner Gruppe. Wobei natürlich eine Stunde Sport in der Woche jetzt auch nicht alles gut macht. Geh viel mit ihr raus, zu Spielplätzen und versuch sie sich ausprobieren zu lassen und sie nicht auszubremsen. Sie muss ihren Körper und ihre Fähigkeiten ausprobieren, dabei kann man sich auch mal wehtun, aber nur so kriegt man raus, wie man es besser macht.
Ich hab bei meinen auch die Hoffnung aufgegeben, dass sie noch ein Rad lernen oder nen Salto aufm Trampolin, aber Hauptsache sie haben Spaß an Bewegung, und das haben sie!

Wünsch euch und v.a. deiner Tochter auch viel Spaß an der Bewegung!!
Steffi

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Hallo,

vielen lieben Dank für deinen Beitrag, der mir echt Mut gemacht hat. Ich werd jetzt an dem Thema dran bleiben. Irgendwie hatte ich beim Gedanken an die Schule die Sache mit dem Sportunterricht nicht im Blick...

Aber meine Tochter soll es ein bißchen leichter haben als ich. Ich war nämlich einfach nur dankbar, als die Schule endlich vorbei war und keiner mehr nach irgendwelchen Purzelbäumen fragte.

LG

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Ich kenne das nur zu gut und habe als Kind sehr unter meiner Unsportlichkeit gelitten. Meine Mutter war selbst noch nie sportlich und dazu sehr ängstlich. Mit Grauen erinnere ich mich daran, dass nur ein dickerer Klassenkamerad und ich den Purzelbaum nicht konnten und eine etwas derbere Klassenlehrerin hatte, die das gar nicht nachvollziehen konnte. Erst Ende der Grundschule bin ich dann mit einer Freundin in einen Turnverein gegangen: Gymnastik, Geräteturnen, Jazz Dance - obwohl ich im Vergleich zu anderen da eher durchschnittlich war: Es hat mir Spaß gemacht, und im Schulsport fühlte ich mich auch wohler. Nur mit Bällen habe ich bis heute keinen Vertrag :-)

Versuch es ruhig mit einem Turnverein, mit ein wenig Übung klappt dann doch das eine oder andere und macht sogar Spaß!

LG
Anja

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Meine Große ist und wahr seeeeehr sportlich (schon immer, riesen Bewegungsdrang), aber bestimmte Sachen waren (und sind) einfach nicht ihr Ding. Das sind im Wesentlichen BALL (und nochmal BALL und BALL), Schwimmen und Gelenkigkeit.

Wenn es allerdings darum ging, Stadionrunden zu rennen, war sie schon als Vierjährige hochmotiviert. Und sie war schon immer ziemlich ehrgeizig.

Die Kleine dagegen war schon immer eine Tänzerin durch und durch. Einfach nur anmutig und filigran.

Beim Schwimmen zeigte meine Große erstmals riesen Ehrgeiz, meldete sich mit noch 5 zum Schwimmverein an und nahm auch an einer Stadtmeisterschaft teil. Beim Brustschwimmen dachte ich, sie geht unter. Sie wurde 8. von 8 in ihrer Altersgruppe. Beim Rückenschwimmen gewann sie Bronze und wir fielen alle aus den Wolken, denn EIGENTLICH war sie beim Schwimmen total talentbefreit.

Dann zogen wir um. Das mit dem Schwimmen hatte sich damit sofort erledigt. Beim Schulschwimmen in der 3. Klasse landete sie irgendwie in der "Leistungsgruppe" und machte mal eben Silber (ohne vorher Bronze gemacht zu haben). Wie auch immer sie das geschafft hat...

Mit dem Umzug suchten wir für die Kleine eine Ballettgruppe und fanden nicht gleich einen Platz. So kamen wir zum Cheerleading. Die Große wurde mal eben mit angemeldet, um sich später sportlich neu zu orientieren (Schwimmen fiel aus ;-) ) Fazit: Nach einem Jahr wollte meine Kleine doch "richtiges" Ballett machen und die Große wurde zu einer der besten Cheerleader. Während die Trainer zu Beginn nur dachten "Oh Gott!!!", nutzen sie meine Große jetzt als Zugpferd.

Also ja, gib sie so schnell wie möglich in eine akrobatische Sportart!!!

PS: Das Ballproblem haben wir bis heute nicht gelöst :-p

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Hallo,

ich hätte nur Angst, dass sie gleich demotiviert ist, wenn alle so viel besser sind. Vielleicht schaue ich mich mal unauffällig ohne sie um und rede mit den Trainern.

Vielen lieben Dank für deinen ausführlichen Beitrag!

LG

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Ich glaube, da tust du schon zu viel!

Es gibt in nahezu jedem Sportkurs oder Verein Probestunden. Geh einfach mit ihr hin (nach telefonischer Anmeldung beim Trainer versteht sich)!!!

Du wirkst sehr vorsichtig. Kann es sein, dass sich das auf deine Tochter überträgt? Lass sie einfach ausprobieren! Wenn sie nach dem ersten Mal keine Lust mehr hat, okay. Lass die Sache ein wenig ruhen und probiere es nach ein paar Wochen im nächsten Verein. Und wenn sie Spaß hat, umso besser!

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nein, - es ist nicht zu spät, --- melde sie im örtlichen Turnverein an .... und macht viel viel mehr Spaziergänge auf Spielplätzen wo man klettern kann und auf die Bäume kann, --- das schult mit der Zeit das Körpergefühl und die Muskeln... von heute auf morgen ist sowas schwer aufzuholen ... aber übers Jahr weg wird sie aufholen ....

lg
Tanja

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Was sagt deine Tochter denn zu dem Thema? Möchte sie gerne in einen Sportverein? Ein Sport sollte ja mit Freude ausgeführt werden, deshalb würde ich sie auf keinen Fall irgendwo "Zwangsanmelden" sondern mit ihr gemeinsam nach einer sportlichen Betätigung suchen, die ihr gefällt. Das kann ja auch ein Schwimmbadbesuch am Wochenende oder eine Fahraddtour sein.
Ich persönlich bin der Meinung, dass man auch ohne Purzelbaum gut durchs Leben kommen kann. Menschen sind eben verschieden, die einen Turnen gerne und haben ein Talent dafür, die anderen nicht.

Klar, in der Schule kann durch den Sportunterricht auf einmal Druck aufs Kind entstehen, wobei der moderne Sportunterricht doch von keinem Kind mehr den Purzelbaum als Leistungsnachweis verlangt. Es liest sich so, als würde deine Tochter sich selbst sehr unter Druck setzen, sich stark mit ihren Mitschülerinnen vergleichen. Ich würde nicht versuchen, ihr den Purzelbaum beizubringen oder sonstwie mit ihr zu "trainieren", sondern ihr Selbstvertrauen stärken und ihr sagen, dass sie völlig in Ordnung ist, so wie sie ist und dass nicht alle Menschen gleich gelenkig sind. Die, die es nicht sind, haben dafür andere Talente und Hobbys.
Wenn sie trotzdem gerne turnen oder in einen Verein möchte, würde ich sie natürlich ermutigen und bestärken, es auszuprobieren. Wenn sie feststellt, dass der Sport nichts für sie ist, kann sie ja wieder aufhören.

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Dem kann ich mich nur anschliessen!!! Ich denke auch, daß zuallererst Deine Tochter entscheiden sollte ob sie noch neben der Schule Sport machen möchte. Wenn sie das schon IN der Schule nicht mag kann es ja sein, daß es besser ist wenn sie nach der Schule ihre Ruhe davor hat und lieber Sachen macht, die ihr gut liegen;-)

Mach ihr klar, daß es NICHT SCHLIMM ist wenn sie keinen Purzelbaum kann!!! Sie und auch Du - ihr braucht euch da nicht unter Druck setzen!!! Es kann nicht jeder sportlich sein. Sie soll halt versuchen so gut sie kann und sich NICHT mit anderen vergleichen. DAS würde ich fördern! Wenn sie genug Selbstbewußtsein hat wird es ihr nichts mehr ausmachen, daß sie halt nicht so sportlich ist wie andere. Sie weiß dann, daß sie halt andere Stärken hat und es ist nicht so wichtig. Das sollte das Ziel sein. Eventuell kann es sogar sein, daß sie dann - weil ja der Druck raus ist - plötzlich mehr Spass am Sport bekommt. Muss aber nicht und wenn nicht ist es auch egal;-)
Ich würde mich also nicht zuallererst auf das Fördern konzentrieren, sondern darauf ihr Selbstbewußtsein zu stärken und den Druck wegnehmen:-)

Liebe Grüße,
Chris mit Frieda Lina 6 Jahre

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Hallo!

Ich glaube schon, dass Sportlich- oder Unsportlichkeit erblich ist, allerdings kann man durch regelmäßiges Üben bestimmt was ins positive wenden bzw. fehlende Koordination

durch Übung verbessern. Im besten Fall macht das Ganze dann auch noch Spaß.

Nachhilfe hört sich vielleicht lächerlich an, aber auch da "übt" man regelmäßig zusätzlich, deswegen würde ich schon gemeinsam mit ihr überlegen, welcher Sport ihr liegen könnte. Meine Tochter hat z.B. früher Ballett getanzt, das macht sie nun schon lange nicht mehr, aber sie kann Bewegungsabläufe gut und schnell verinnerlichen und nimmt intuitiv oft die richtige Körperhaltung ein. Vielleicht wäre Tanzen was für sie?

Oder ganz was anders, auch Reiten? Gerade wenn Du schreibst, ihr hattet in der Vergangenheit verschiedene Baustellen, es gibt ja sogar extra therapeutisches Reiten um den Bewegungsapparat zu trainieren: die Haltung, das Körpergefühl, die Muskelspannung, das Balancegefühl wird dadurch gestärkt.

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Hallo Carohase,

ich muss sagen, dass du bei mir mit deiner Diskussion den wunden Punkt getroffen hast. Bei meiner Tochter ist es Unsportlichkeit im Rahmen einer grobmotorischen Verzögerung, die mit Ängsten einhergeht.

Ich stelle mir so vor, wie sie in einer Gruppe der Schüler steht...

Und dann dachte ich darauf - wie wichtig ist es, Putzelbäume zu schlagen ?!?!?!? Wenn es eben um Kinder geht, die es nicht schaffen oder die es nicht wollen ??? Wie wichtig ist mir fürs Abi solches Thema ? In diesem Zusammenhang sehe ich es.

Meine Tochter geht in ein Sportverein. Zu den Purzelbäumen sind sie noch nicht gekommen aber dafür zu anderen Sachen ****heul, heul*

Bei dem ganzen finde ich genauso wichtig, dass das Kind eigene Grenzen wahrnimmt. Für mich wäre es wichtig, dass sie es versucht aber wenn man bestimmte Grenze sieht, würde ich im Gegenteil sagen - ja, kann sie nicht, dafür kann sie aber andere Sachen.

Sollte es meiner Tochter passieren, dass sie es anfängt wahrzunehmen, werde ich so ähnlich darüber sprechen.

Sie hatte eine Förderung aber jetzt in der Klasse ist genug Aufregung, da braucht man nicht die nächste nachilfe.

Ich stärke dann, was sie halt kann und sie hat sich dermaßen verändert. Sie nimmmt ihre Stärken anscheind wahr und dies reicht mir.

wichtig finde ich das Verhalten des Lehrers, da steht es und fällt es, glaube ich.

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Hallo,

ich würde nicht so viel Wert auf einen Purzelbaum legen. In 1-2 Jahren interessiert es niemanden mehr ob sie den kann oder nicht :-)

Manche Kinder sind einfach unsportlicher, aber mit Übung kann man da schon einiges machen. Wenn deine Tochter nicht in den Sportverein will weil es ihr peinlich ist, dann könnt ihr ja auch zu Hause bisschen was machen, einfach ein paar Dehnübungen etc. oder beim spazieren slalom laufen, balancieren etc.

Wie übt ihr denn Purzelbäume? Legt doch mal ganz viel Kissen und Decken hin, so dass sie nicht am glatten Boden Purzelbäume macht, dann tut es ihr nicht so weh und evtl. kriegt sie so ein bisschen Selbstvertrauen dass die doch Purzelbäume kann.

Vielleicht würde deiner Tochter auch eine Tanzgruppe gefallen. Die Kinder lernen dort ein Rhytmusgefühl und dann schauen die Bewegungen auch "schöner" aus.

LG janamausi