Waldorfschule? Bitte um Erfahrungen bzgl Schulwahl

Hallo,

ich hätte gerne ein paar Informationen von Eltern, deren Kinder eine Waldorfschule besuchen oder besucht haben.

In unserer Stadt gibt es seit gerade mal sechs Wochen eine Freie Schule, die nach der Waldorfpädagogik unterrichtet. Eine richtige Waldorfschule ist es "noch" nicht.

Am Wochenende war dort ein Tag der offenen Schule und wir hatten die Möglichkeit, uns ein wenig zu informieren.

Da unser Sohn erst 4,5 Jahre alt ist, haben wir ja noch ein wenig Zeit um uns zu entscheiden, ob es das richtige für ihn ist.

Im Freundes- und Bekanntenkreis wird leider sehr abwertend, teilweise lächerlich über diese Schulform gesprochen.
Leider muss ich dazu sagen, dass diese Personen es auch nur vom Hören-Sagen so kennen- ich persönlich kenne niemanden, der auf einer Waldorfschule war, oder deren Kinder.

Diese neue Schule ist ein Gesamtschule die z. Zt bis zur 6. Klasse geht. Geplant ist bis zur 12.

Nun stellen sich mir Fragen, wie es aussieht, wenn Kinder tatsächlich nach der 4. oder 8. oder 10. Klasse auf eine Regelschule wechseln würden.

Ist es wirklich ein so extremer Unterschied, womit ein Kind fast nicht klar kommt?

Ist ein Abitur genauso anerkannt wie wenn ein Kind eine staatliche Schule besucht hat (davon geh ich einfach mal so aus)? Mir wurde gesagt, keine Firma würde gerne ein Waldorfkind einstellen, da sie alle weltfremd sind.

Uns hat die Schule eigentlich ganz gut gefallen, jedoch machen mich die Argumente im Bekanntenkreis auch etwas nachdenklich.

Diese Schule ist sehr "öko", was ich nicht schlimm finde, auf mich aber etwas befremdlich wirkt.
Ich fühlte mich so anders unter den meisten Eltern und Lehrkräften (rein optisch).

Besonders gut gefallen hat mir die Aussage, dass man ganz anders auf die Kinder eingeht um ihnen das Wissen zu vermitteln. Das die Schulklassen maximal 12 Kinder pro Jahrgang sind, aber immer zwei Jahrgänge gleichzeitig unterrichtet werden.

Trotzdem bin ich unsicher, ob es die richtige Schulform für unser Kind ist.
Ich habe Angst, dass er irgendwann auf den knallharten Boden der Tatsachen und der heutigen Zeit knallen wird weil er merkt, dass das Leben doch "anders ist- oder auch nicht.

Ich wäre über Informationen wirklich sehr dankbar, da wir einfach noch viel zu wenig über diese Art der Schulform wissen.

Welche Nachteile gibt es tatsächlich?
Welche Vorteile?

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Hallo,

ich modifiziere mal meine Antwort von kürzlich etwas.

a) Auch an einer Waldorfschule hast du - wie an (fast) jeder Privatschule eine Eliten-bildung, was ein Vorteil für dein Kind ist. Es wird nur mit Kindern in einer Klasse sein, deren Eltern bereits sind, (viel) Geld für das Kind auszugeben, sich aktiv am Schulleben zu beteiligen und sich viele Gedanken über das Kind gemacht hat = es startet viel leichter ins Schulleben bzw. es hat ein anderes Schulleben.

b) Viele Dinge sind schön - das ganzheitliche Vorgehen, die Landwirtschaft, der Ackerbau, die Musik, die Erhaltung der Kindheit und es täte der Regelschule gut, wenn es etwas mehr davon dort gäbe.

c) Dein Kind hat keinen Druck.

Nun mein großes ABER. Ich muss einräumen, dass mein Erfahrungsschatz mit Waldorf begrenzt ist. Ich selbst bin ziemlich öko, von meiner Grundlebenseinstellung würden wir schon hinpassen (tun wir aber nicht), ich habe im Bekanntenkreis einige überzeugte Waldorfeltern und die beste Freundin meiner Tochter ist nach der 2. Klasse auf Waldorf gewechselt. Also, hier meine Bedenken:

a) Die beste Freundin meiner Tochter ist von der staatlichen Grundschule auf die Waldorfschule gewechselt - ganz ehrlich erschreckt es mich immer, welche Bildungskluft die beiden nun haben (beide 7. Klasse), obwohl sie bis Klasse 2 ja auf dem selben Bildungsstand waren. Das wäre mein Hauptargument dagegen. Das, was das Mädchen nun in der 5. und 6. Klasse macht, hat meine Tochter in der staatlichen Regelschule schon in Klasse 3. und 4. gemacht. Es wäre gar kein "Weg zurück ins staatliche System" möglich.

Sie war auch nach Ende Klasse 2 in der Regelschule auf Waldorf ein halbes Jahr total unterfordert - sie war einfach weiter, und dass, obwohl sie ein ganz normales Kind ist.

b) Waldorf macht viele nette Dinge (Tonen, Gartenbau, Bienenstock, ...) keine Frage. Aber das Akademische kommt zu kurz. Wie soll ein Lehrer denn bei 35+ Kindern in der Klasse einen differenzierten Unterricht machen, wenn er jede Stunde nur alle 10 Jahre einmal hält und nicht mal ordentlche Lehrbücher hat, an die er sich halten kann? Wenn sein Arbeitstag nur 24 Stunden hat, dann geht das nicht. Ich bezweifle auch, dass man bei 35 Kindern in der Klasse den Überblick behalten kann, wer gerade was macht und jedes Kind individuell fördern.

c) Auch weiß ich nicht, ob man die Kinder wirklich noch jenseits der 1. Klasse an Feen etc. glauben lassen soll - das hat für mich immer so den Touch einer Parallelwelt. Die Kindheit heute ist sehr "entzaubert" und etwas Kindheit würde ihnen sicher guttun - aber das mit Feen, Zwergen, etc. finde ich persönlich seltsam und auch etwas unzeitgemäß.

d) Medienerziehung sollte auch nicht so stattfinden, dass es keinen Fernsehkonsum oder Computer geben sollte - wie es bei Waldorfs häufig ist. Wir leben in einer visuellen Mediengesellschaft - da sollte doch eher der verantwortungsvolle Umgang gelehrt werden.

e) An unserer Waldorfschule gab es vor einigen Jahren ein riesiges Problem mit Keuchhusten - so viele Kinder waren nicht geimpft, dass es wirklich ein Problem war, dass sogar das Gesundheitsamt angesprungen ist - es wurden kleine Geschwister infiziiert und Großeltern, die keinen ausreichenden Immunschutz mehr hatten - die Waldorfschule hat das klein geredet, aber von der Schule ging wirklich z.B. für Kinder mit Immunsuppression eine Gefahr aus.

f) Mir kommt es oft vor, dass Kinder dort bewusst "klein" und "kindlich" gehalten werden. Meine Tochter (ein ganz normales Kind!) konnte mit 5 Jahren lesen. Wir haben berufsbedingt oft mit dem angelsächsischen Raum zu tun und da ist es ganz normal, dass Kinder mit 4 in die Schule kommen und mit 5, aber spätestens 6 lesen können. Das zeigt sich auch an deutschen Grundschulen - viele Kinder können Lesen, Rechnen, bevor sie in die Schule kommen. Warum dieses "Kinder erst mit 7 einschulen" - da war mein Kind in der 2. Klasse und hatte viel Spaß an der Schule.

h) Vermischung von Dingen - mein eigenes Kind hätte vermutlich bei Waldorf gar nicht eingeschult werden können, weil sie mit 5 (Stichtagesregelung, keine überehrgeizige Mama), als sie in die Regelschule kam, noch alle Milchzähne hatte - das wäre ja nach Waldorflogik das körperliche Zeichen gewesen, dass es nicht geht. Sie ist nun 12 und hat den langsamsten Zahnwechsel, den unser Zahnarzt je gesehen hat - nach Waldorfkriterien wäre sie heute noch immer nicht einschulungsfähig :D. Da werden körperliche und geistige Entwicklung zu stark vermischt.

i) Die Elternmitarbeit - ich helfe wirklich gerne, aber wenn ich sehe, welchen Aufwand meine Freundin (die fast Vollzeit arbeitet) betreiben muss - sie ist in einer Bastelgruppe für den Bazar, die sich mindestens zweimal im Monat trifft, es gibt mehrtägige Schulfeste wo sie und ihr Mann wirklich beide mithelfen müssen. Die Eltern putzen und gärtnern, .... das ist fast wie ein Extrajob.

j) Das Geklüngel. Zumindest auf unserer Waldorfschule gibt es wirklich viele "Grüppchen" - von den Vollveganern die morgens den 15 Kilometer Schulweg auch bei -45°C auf dem Fahrrad zurücklegen bis zu den Opportunisten - und die vertragen sich nicht so gut - das wird gezankt, gekeift und ausgeteilt. Also nichts mit "friedliche Welt".

GLG
Miss Mary

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Punkt i.) hat meinen Kollegen dazu veranlasst, seinen Sohn wieder rauszunehmen.
Die berufstätigen Eltern kamen nicht mehr hinterher vor lauter Arbeitseinsätzen. Da wurde die komplette Schule von den Eltern innen gestrichen #schock usw. usw.

Und Punkt j.) kann ich hier auch bestätigen, er erzählte genug davon.

LG Moni

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Hallo,

ich würde dir die Suchfunktion hier empfehlen - es gab schon etliche Threads und Diskussionen zu diesem Thema, wo eigentlich alles gesagt wurde.

Prinzipiell sollte sich meiner Meinung nach jemand, der sein Kind auf eine Waldorfschule schickt, mit den Theorien Rudolf Steiners und der Anthroposophie beschäftigen, denn dahinter sollte man stehen können.

Entscheide selbst!

Gruß, Lena

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"Ist ein Abitur genauso anerkannt wie wenn ein Kind eine staatliche Schule besucht hat (davon geh ich einfach mal so aus)? "

Kann man überhaupt in einer Waldorfschule Abitur machen? Ich dachte immer, das wäre nicht möglich und die Abi-Prüfungen musste man an einer anderen Schule schreiben?

Sonst kann ich nicht wirklich viel dazu sagen. Das was ich darüber gelesen habe, ist gar nicht meine Welt. Zu esoterisch und, ja, auch weltfremd. Aber ich kenne das nur von "lesen sagen" oder so :-)

LG,
Natalia

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falsch. an waldorfschulen macht man das ganz normale zentral-abitur...bei uns allerdings in 13 jahren.

lg

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Alle mir bekannten Walldorfschüler mit Abitur mussten ein Externenabitur machen. Das kann halt auch schneller in die Hose gehen, wenn die Leistung aus einer einzigen Klausur zählt.

Lg,
Fina

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Ihr müsst jedenfalls hinter der Schule und der Waldorfpädagogik stehen, auch hinter dem "Öko"haften da das bei eurer Schule scheinbar sehr vertreten ist
Ich kann von einer Freundin meiner Tochter berichten, sie kam in die 10te Klasse zu ihr auf die Realschule weil sie und ihre Eltern zum Entschluss kamen "ein richtiger Realschulabschluss" würde ihre mehr bringen. Bei einigen Dingen tat sie sich gerade am Anfang echt schwer,Power Point Präsentationen konnte sie zB. garnicht und das war etwas problematisch da es für einige Prüfungen gefordert war
Den Abschluss hat sie jedoch mit guten Note geschafft, da steckte jedoch auch Arbeit dahinter
Die Vor und Nachteile muss jeder für sich selbst sehen, ich stehe jedenfalls garnicht dahinter

Informiere dich gut und bilde deine Meinung, vorallem auch über die Zukunft der Schule und wo der Weg deines Kindes hinführen könnte falls die Schule die Planung der weiteren Klassen nicht schafft

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hallo!

ich bin ehemalige waldorfschülerin (quereinstieg in der 6. klasse), arbeite in einer, meine schwester ist in der oberstufe und meine tochter in der 1. klasse derselben waldorfschule.

also erstmal zum abi: das abitur ist das ganz normale zentral-abi. also kein unterschied zu anderen schulen...
der ganze andre kram...

ach, das sind halt alles diese typischen vorurteile von menschen, die es nur vom hören-sagen kennen und sie nie wirklich mit dem thema auseinander gesetzt haben. frei nach dem motto "keine ahnung- aber ganz viel meinung"

ich finde die pädagogik gut und kindgerecht, das bild vom kind entspricht meinem eigenen. es wird viel wert auf sozialkompetenzen und gemeinschaftssinn gelegt, die kinder werden stärker kreativ gefördert, viele w.schulen arbeiten mit dem bewegten klassenzimmer, dh unter anderem, in den ersten klassen keine tische und stühle, sondern bänke und sitzkissen, mehr bewegung etc....

was das ganze esoterische bohei angeht, ist die waldorfschule grade im umschwung. die "alte", teils doch recht dogmatische (kein pc, tv etc.) lehrerriege geht in rente, die nachfolgenden neuen lehrer setzen sich in der ausbildung damit auseinander welche neuerungen zeitgemäss und wichtig sind, unter anderem das medienkompetenz in unserer gesellschaft wichtig ist und wie das vermittelt werden kann.

schau mal hier, auf der seite unserer schule, dort sind direkt rechts viele links zu artikeln, interwiews und studien über waldorfpädagogik.

http://www.waldorfschuleduesseldorf.de/

ich kann dir nur raten: lass dich nicht von vorurteilen beeinflussen sondern mach dir weiterhin ein eigenes bild.

und wenn du fragen hast, her damit :)

lg bb

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Du hast ja schon einige Antworten bekommen, deswegen will ich nur kurz und knapp was schreiben.

Ich denke, ob ein Kind auf der Waldorfschule glücklich wird, hängt sehr vom Kind ab. Wenn es kreativ ist, dass ist es dort super aufgehoben.

Ich bin Lehrerin an einer Regelschule und habe in letzter Zeit drei Schüler mitbekommen, die von einer Waldorfschule an unsere Regelschule gewechselt haben. Dabei war ein Neuntklässler, dem jegliche Regeln völlig fremd waren.

Außerdem ein Mädchen aus der siebten Klasse in der Waldorfschule, welches bei uns in die 7. Klasse eingestuft wurde, weil es so große Lücken hatte. Sie hat dort nichts gemacht, außer sich nicht zu benehmen. Bei uns funktioniert sie gut. Auf meine Frage, warum es jetzt klappe meinte sie, dass sie den Notendruck bräuchte.

Das dritte Kind ist in die siebte Klasse gekommen, hatte vorher aber schon auf ein örtliches Gymnasium gewechselt. Sie kam von den Leistungen wunderbar zurecht, war aber einschließlich der Mutter etwas weltfremd (Mutter: "Hier in der Klasse herrscht ein ganz schön unfreundlicher Umgangston untereinander". Alle anderen Eltern völlig entsetzt, einschließlich mir, da ich eigentlich eine LÄmmchenklasse habe).

Das sind natürlich nur Kinder, die mit dem System Waldorfschule nicht zurecht gekommen sind. Von Kollegen gehen auch die KInder hin, die sich dort wunderbar wohl fühlen. Beobachte dein Kind und entscheiden dann. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass bei Kindern, die nicht sehr leistungsstark ein Wechsel auf die Regelschule nach der 6. Klasse schwierig wird.

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Hallo, meine Empfehlung ist, dass du dir nichts von anderen erzählen lässt ???? , sondern dir überlegst, welche Art Bildung du deinem Kind mitgeben willst in jeder Hinsicht. Und dann such nach einer Schule, die zu euch passt, die das anbietet, was ihr sucht und bei der ihr nicht zu viele Befremdlichkeiten verspürt! Seid ihr eher alternativ, experimentierfreudig, neuem aufgeschlossen und kritikresistent, auch angriffserprobt was individuelle Lebensentscheidungen betrifft, dann werdet ihr euch auch mit einer Waldorfschule wohl fühlen und euer Kind kann entspannt und glücklich seinen Weg gehen. Ist das nicht der Fall, solltet ihr lieber den Weg der Mehrheit gehen...

Ich persönlich wäre froh, meine Kinder auf eine Waldorfschule schicken zu können, aber in erreichbarer Nähe haben wir keine. So haben wir uns für eine Grundschule mit Gesangsschwerpunkt entschieden, weil unsere Tochter sehr gerne singt.

Pro und Contra muss ich nichts mehr schreiben, das Wichtigste enthalten die vorherigen Antworten!

Eine gute Entscheidung wünscht euch

Katja

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Hallo,

Meine tochter ist quereinsteigerin. Sie ist in der 6. Klasse dazu gekomnen. Ihr und mir auch gefällt es super. Eine riesen leistungs oder bildungskluft zum gymnasium vorher kann ich nicht feststellen.

Ich versuche kurz die größten unterschiede aufzuzählen.
es gibt epochenunterricht. Die epochen wechseln so im 4 wochen Rhythmus. Jetzt grade hat sie geschichtsepoche. Das heißt täglich 2 stunden geschichte. Wenn die epoche vorbei ist gibt es keinen geschichtsunterricht mehr bis zur nächsten geschichtsepoche.
es gibt keine noten, aber es gibt tests und arbeiten. Aber nicht so häufig wie im gym.

Es gibt ab der ersten klasse englisch und französisch. Und das fach Eurythmie gibts von der 1. Bis zur 13.
Zum thema weltfremd: in der klasse meiner tochter sind fast alle kinder ganz normal, mit handy, fernsehen, kino, shoppen gehen etc. Und auch auf dem gym gab es seltsame Kinder- also auch normal.

lg marci

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Hallo

grundsätzlich hast du noch Zeit und die solltest du nutzen um die Schulformen kennen zu lernen die es bei Euch am Ort gibt.

Hier bei uns gibt es keine Waldorfschule nur eben die normale Grundschule, Oberschule, Staatl. Gym und Privatschule Gym. Somit brauchen wir hier nicht überlegen da es die normale Grundschule sein wird.

Aber ich hatte eine nette Nachbarin die mir immer von Ihrer Tochter erzählte. Diese wohnte weiter weg und ich kannte sie nicht. Sie verglich mich immer mit Ihrer Tochter.
Sie äußerte sich immer so, das Ihre Tochter das so nie organisieren könnte wie ich.??
Nun hatte ich keinen Plan was sie meinte also fragte ich nach.
Sie sagte nur sie war auf der Waldorfschule. Ich dachte ok, aber hatte immer noch keinen Plan weil ich diese eben von hier nicht kenne.

So nun zogen die Nachbarn weg und besagte Tochter zog in das Haus ein mit Mann und Kind. Durch meine Nachbarin erfuhr ich immer das sie mit dem Kind nicht klar kommt.

Nun bin ich ja ein offener Mensch und wir lernten uns kennen. Meine Kleine und Ihre wurden in den Kiga aufgenommen in der selben Gruppe.

Der Unterschied von meiner Tochter und das Kind waren enorm. Meine ist völlig normal.
Alle konnten Fahrrad fahren, Inliner fahren, rutschen, rennen, und vor allem sprechen.

Das Mädchen sprach kaum nur einzelne Worte. Mit dem Rad konnte sie nichts anfangen.
Unser kleiner Spielturm mit eben kleiner Rutsche war zu klein für unsere und die haben es mir abgekauft?????
Sie war aber größer als meine Tochter.

Hatte Spiele die unsere schon längst nicht mehr spielte.

Als ich dann mit ihr ins Gespräch kam merkte sie ja selber das ihr Kind weit hinter der Norm lag. Aber sie sagte auch das es schade ist das es hier keine Waldorfschule gibt.
Nee die gibt es nicht. Die Mutter tat sich schwer sich an Regeln im Kiga zu halten was das gesunde Essen betrifft. Es war ein offener Kiga und die Kinder haben was gelernt und konnten sich austoben bis sie müde waren. Sie und die Tochter taten sich schwer damit das es einen Stuhlkreis gibt wo man sich nun mal eine halbe Stunde hinsetzt und was lernt oder singt. Es gibt Regeln damit es besser läuft.

Sie beschäftigt sich nicht damit was ein Kind in dem Alter eben können sollte damit es auch in der Grundschule zurecht kommt.

Schlimm ist auch das es ein einziges Chaos zu Hause ist. Es gibt keine Regeln oder Ordnung. Die Schwimu kommt ca. zwei bis dreimal im Jahr für ca. zwei Wochen und schafft Ordnung im Haus.

Ich sehe da ein Problem für das Kind da die Mutter eben noch nach Waldorf Art ihr Leben lebt und das Kind nun aber kein Waldorfschüler ist und es so sehr schwer hat.

Es wird Vorteile geben sowie Nachteile, jedoch finde ich es wichtig sich an Regeln halten zu können da diese ja immer und überall präsent sind. Im Berufsleben ja nun mal auch.

Ich kenne viele Menschen und habe auch beruflich mit vielen zu tun aber diese Mutter war irgendwie nicht von dieser Welt. Irgendwie kein Plan wie das Leben nun mit Kind zu organisieren ist. Sie lebt in ihrer eigenen Welt die aber hier vor Ort nicht funktioniert.

Meine Tochter hat oft mit ihr gespielt. Aber irgendwann wollte meine Tochter nicht mehr da es einfach zu weit auseinander klaffte. Es ist schön wenn man ein Kindheit geniesen kann aber Kinder klein halten geht nun mal garnicht.

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Das Verhalten deiner Nachbarin hat aber nichts mit Waldorf zu tun. An der Waldorfschule gibt es genauso Regeln wie überall sonst auch.

Mein Sohn ist auch in der Waldorfschule: es gibt Regeln, Einträge ins Hausaufgabenheft, wenn etwas nicht klappt und zu Hause besprochen werden soll etc. Das ist keine Parallelwelt, sondern der Versuch die Kinder als ganzheitliche Menschen zu erziehen, die auch über den Tellerrand der reinen Wissensvermittlung und -abfrage hinaus schauen können. Das schulische Endziel des Abiturs (das auch an der Waldorfschule abgelegt werden kann) ist das gleiche - wenn die Fähigkeiten der SchülerInnen dafür passen, sonst ist natürlich ein früherer Schulabgang möglich. Hierauf wird durch verschiedene Praktika auch sehr gut vorbereitet.
Aber jede Schule ist anders - das gilt bei Waldorfschulen noch mehr als bei Regelschulen. Schau dir die Schule, Lehrer, Eltern, Schüler und (wenn möglich) ehemaligen Schüler an, sprich mit ihnen und entscheide dann.

Viel Erfolg!
Susanne