Hallo
Ich brauch mal ein paar Meinungen dazu, weil ich mit dem Thema einfach noch keine Berührung hatte und Verständnisschwierigkeiten habe.
Ein Mutti sprach mich heute ziemlich angesäuert an, dass im Kindergarten vieles im Argen sei und es so wäre, dass die Erstklässler viel Förderbedarf hätten und das unter den Therapeuten schon stadtbekannt wäre, dass besonders viele Kinder mit Förderbedarf aus "unserem" Kindergarten kämen. Speziell eine Erzieherin trage da besonders viel Schuld daran.
Was mich irritiert: wenn mein Kind entwicklungsverzögert ist und den stift nicht richtig hält, liegt das ausschließlich am Kindergarten?
Ein Erstklässler habe Legasthenie - kann man das nicht erst in der zweiten klasse diagnostizieren und kann man das Problem überhaupt dem kindergarten zuschieben?
Wie gesagt, ich kenne mich da nicht so aus. Wer kennt sich da ein bisschen aus und kann mir sagen, inwiefern mängel in der kiga-Betreuung eine rolle spielen können und wo ich was falsch verstanden haben könnte?
Danke!
Förderbedarf in der Grundschule - hat das der Kiga verbockt?
Hi,
so einfach ist es nicht.....
- es gibt viele Erzieher, die die Eltern für Kleinigkeiten Therapien vorschlagen
- es gibt ebenso viele Eltern, die davon nichts hören wollen und sich keine weitere Gedanken machen
- dann gibt es Eltern, Ärzte....die meinen, das hat Zeit bis die Kinder eingeschult werden
- etc. etc. etc.
Ein perfektes Zusammenspiel, wo Erzieher, Eltern und Ärzte Hand in hand arbeiten, scheint heutzutage ein Lottogewinn gleichzukommen
Wichtig für mich als Mutter war immer die Äußerungen der Erzieher anzunehmen, mein Kind zu beobachten, mit dem Arzt zu reden und vor allem, mir meine eigene umfangreiche Meinung zu bilden und zwar offen für alles zu sein.
Ich würde mal sagen, wenn mein Kind mit einem sichtbaren Defizit eingeschult wird habe ich als Mutter versagt.
LG
Lisa
Hallo Lisa
bezogen auf Deinen letzten Satz: und Du glaubst, dass sich jegliches Defizit bis zum Schuleintritt beheben lässt... (by the way: was ist die Definition von Defizit?)?
Schöne, neue Welt...
Liebe Grüsse
Paula
"Ich würde mal sagen, wenn mein Kind mit einem sichtbaren Defizit eingeschult wird habe ich als Mutter versagt."
Für mich bedeutet dieser Satz, dass in erster Linie die Eltern die Verantwortung haben und NICHT der Kindergarten! Falls du diesen Satz auch so meinst, dann kann ich dir nur zustimmen!
Keiner kann mein Kind so gut kennen, wie wir Eltern. Mit dem Kindergarten zu reden und sich ihre Ansichten anzuhören, ist gut und wichtig, ABER der Kindergarten kann nicht die Verantwortung für die Kinder übernehmen, sie haben täglich einen Haufen Kinder für die sie verantwortlich sind, sie können garnicht so intensiv auf jedes Einzelne eingehen. Der Kinderarzt sieht das Kind auch nur ab und zu und ist in dieser Zeit nicht in der Lage alles was sein könnte zu erkennen. Kindergarten und Kinderarzt sind auf alle Fälle sehr stark von den Beobachtungen der Eltern abhängig und ich finde das Eltern das beste Gespühr haben, wenn etwas im Argen liegt. Dass natürlich auch Eltern nicht alles und sofort erkennen ist klar, aber das gilt auch für Kinderärzte und Kindergärten!
Ich finde es unmöglich zu behaupten, dass ein Kindergarten und speziell eine Erzieherin für den Förderbedarf vieler Kinder verantwortlich ist!
Gruß - marinab
das kann sicher sein, dass der kindergarten da ungünstig auf die kinder einwirkt, aber allein schuld kann der kiga unmöglich sein... zumal die kinder da ja max den halben tag sind also zumindets für die halbe zeit und die jahre VOR em kiga sind die eltern ja schon noch selber verantwortlich...
vielleicht häufen sich auch die potentielen problem kinder aus anderen gründen in "eurem" kiga? z.B. weil es kein privater schicki-micki-kindergarten ist wo nur überversorgte kinder landen oder so?
aber das es nun völlig egal ist wie der kiga auf die kinder einwirkt kann man natürlich auch nicht sagen. das hinterlässt schon seine spuren... jeder kiga hat halt seine handschrift...
wie eine einzeone erzieherin da ganze generationen von kindern verdummen soll ist mir z.B. völlig schleierhaft. geht der sache nach, hospitiert im kiga (xy wollte sooo gerne dass mama mal mitkommt" und guckt wach um euch, was da so läuft oder eben nicht. und kümmert euch um die probleme die wirklich da sind. denn das gerede ist meistens mindetsnes ein bisschen aufgebauscht, auch wenn i.d.R. ein fünkchen wahrheit dabei ist.
Hallo,
ich bin der Meinung, dass es nicht ausschließlich am Kiga liegt aber der Kiga schon eine große Rolle spielt.
Meine Tochter war 3 Jahre lang in einen Kiga, in dem kein Wert auf "Konzentration" etc. gelegt wurde. Die Kinder hatten viele Freispielzeit, es wurde wenig mit den Kindern gebastelt etc. Für mich war es damals ok, ich kannte es auch nicht anders. Im Nachhinein würde ich ganz klar sagen, es war einfach nur ein "Aufbewahrungsort".
Wir haben dann - wegen anderen Gründen - noch 7 Monate vor Schulbeginn den Kiga gewechselt. Der Kiga war genau das Gegenteil. Sie haben sich viel mit den Kindern beschäftigt, gebastelt etc. Ich wurde auf Sachen aufmerksam gemacht (z.B. das meine Tochter mit der Schere nicht richtig geschnitten hat) und mir wurden Tips gegeben etc. Sie hatten auch ein tolles Vorschulprogramm.
Als meine Tochter dann in die Schule kam, kam sie mit den Kindern aus dem alten Kiga in die Klasse und es waren große Unterschiede zu sehen. Auch von den anderen Eltern habe ich oft zu hören gekriegt, dass sich meine Tochter toll entwickelt hat.
Ich glaube schon, dass der Kiga einen großen Einfluss auf die Kinder hat. Vor allem ging meine Tochter von 8 - 16 Uhr in den Kiga. Da bleibt dann daheim nicht so viel Zeit mit ihr etwas zu machen wie bei Kindern die nur bis 12 Uhr in den Kiga gehen.
Es waren einfach viele Kleinigkeiten die im neuen Kiga anders waren. Z.b. wurden für Sport die Kinder der 4 Gruppen altersmäßig zusammen getan. So hatten dann die 5-6 jährigen Kinder aus den 4 Gruppen zusammen Sport. Und klar das man mit nur 5-6jährigen anders Sport machen kann wie wenn noch 3 und 4jährige Kinder dabei sind. Während dieser Zeit hatten dann die 3 und 4 jährigen Kinder altersgerechtes "Programm".
Beim Vorschulprogramm wurden Schwungübungen gemacht...viele Kinder aus dem alten Kiga hatten das nicht und lernten erst diese Schwungübungen in der Schule...
Ich spreche auch hier nicht von entwicklungsverzögert, sondern von allgemeiner Förderung, z.B. ob der Kiga drauf achtet das der Stift richtig gehalten wird, ob der Kiga darauf achtet ob beim Essen Messer und Gabel richtig gehalten werden, ob der Kiga darauf achtet, dass man sich begrüsst oder einfach wortlos früh den Gruppenraum betritt etc.
LG janamausi
Hallo
Danke für deine Ausführungen. Nun kann ich das besser verstehen. Ja, ich kann hier gewisse Defizite erkennen, die ich aber Richtung Personalmangel (1:18) und eine Häufung von sozial schwachen Familien schiebe.
Wobei ich finde, dass man schon von außen sieht, welches Klientel in diesen kiga geht... und da hilft es eben nichts eine einzelne Erzieherin anzuschwärzen, nur weil sie nicht gerade eine sympathieträgerin ist.
Ich weiß nicht, welche Auswirkungen der kindergarten auf die kinder hat. Ich weiß, dass sie schon stark sein können, aber da habe ich als elternteil eben auch meinen Einfluss. Wir haben beim großen sohn (8) große soziale Probleme auf gGrund von systematischer Ausgrenzung bei Ärger unter Kindern, aber da haben wir Eltern auch unseren Anteil dran.
Da muss ich aber sagen, dass für diese Sachen, die du hier angeführt hast, sehr wohl in erster Linie das Elternhaus verantwortlich ist!
Klar ist es schön und wichtig, wenn der Kindergarten auf all die Sachen achtet (tut unserer auch!), aber ob mein Kind richtig mit Messer und Gabel umgehen kann oder richtig schneiden kann, liegt ganz klar in der Verantwortung der Eltern. Es ist zwar schön, wenn der Kindergarten darauf ein Auge hat und mit den Kindern dementsprechend übt, ABER die Eltern müssen das auch! Es kann nicht sein, dass man den Kindergarten braucht, um zu erkennen, ob das eigene Kind eine Schere und Messer und Gabel richtig hält! Gegessen wird auch zu Hause und fürs Basteln ist immer mal wieder Zeit, auch wenn es erst am Wochenende ist, da fällt es mir schwer zu verstehen, warum du diese Info vom Kindergarten gebraucht hast, das gleiche gilt natürlich auch für die Stifthaltung! Davon mal abgesehen, dass auch der Kinderarzt immer wieder darauf achtet.
Was Schwungübungen angeht, das kann auch jeder zu Hause mit seinem Kind üben, wenn er es für wichtig hält. Da muss man auch keine ausgebildete Erzieherin sein, um zu sehen, ob ein Kind schwierigkeiten darin hat oder nicht.
Ich kann es nicht nachvollziehen, dass heut zu tage sämtliche Verantwortung bei irgendwelchen Problemen mit den Kindern auf die Erzieher und Lehrer abgewelzt werden, anstatt sich in erster Linie an die eigene Nase zu fassen!
Gruß - marinab
Da machen es sich aber einige sehr leicht... Niemand kann mir erzählen, dass es den Eltern nicht auffällt, wenn ein Kind den Stift nicht richtig hält.
Hallo,
es fällt sicherlich auf wenn ein Kind den Stift völlig falsch hält, aber wenn ein Kind z.B. das Handgelenk ein bisschen mehr einknickt als "normal" oder den Ellenbogen zu weit vom Körper weghält würde das wohl vielen nicht auffallen, vor allem wenn dann das Kind noch schön malen und schreiben kann. Die Probleme kommen da ja dann erst, wenn das Kind länger schreibt und sich durch die falsche Haltung verkrampft.
janamausi
Ein Kind hat keinen Förderbedarf, wenn es denn Stift falsch hält!
Klar gibt es verschiedene Qualitäten von Kindergärten ganz bestimmt, aber ein Kind welches deutlichen Förderbedarf hat, fällt doch bei den U- Untersuchungen oder spätestens beim Schulspiel bzw. bei der Amtsärztin auf.
Bei uns in der Stadt ist das Schulspiel in allen Schulen so früh im Schuljahr, dass noch ein 3/4 Jahr Zeit bis zur Einschulung ist. Wenn ein Kind sehr auffällig ist kommt es zur Beratung durch die Förderschule (dort arbeite ich). Dann wird noch einmal genau geschaut ob wirklich enormer Förderbedarf vorliegt und ein AOSF gestellt wird, ob das Kind ein Präventionskind wird oder ob keine weitere (sonderpädagogische)Förderung nötig ist.
Außerdem bin ich der Meinung, dass Eltern auch merken, dass etwas nicht richtig ist.
Ich wüsste gerne einmal, wie man bei einem Erstklässler, der gerade in die Schule gekommen ist schon eine LRS diagnostizieren kann
Mein kleiner Sohn geht seit August in die Schule und kennt schon 7 Buchstaben. Er kann auch noch nicht wirklich lesen und muss es auch noch nicht.
Vielleicht hat das Kind eher eine auditive Verarbeitungsstörung. Dann kann es oft die Buchstaben nicht lokalisieren, hat einen eingeschränkte Merkspanne, kann keine Silben klatschen etc. Diese Kinder entwickeln bei schlechter Förderung eine LRS. Solche Störungen sind jedoch angeboren und diese Kinder fallen dem Kinderarzt meistens auf.
Oft fällte es auch im Kindergarten auf, jedoch können Erzieherinnen dieses nicht beheben, sondern in der Regel nur Logopäden.
Lg Basket
Meine Kinder waren überings in einem Kindergarten ohne große Förderprogrammen, wie Entenland, Zahlenland, Alphas etc. Der große hatte nicht mal ein großartiges Vorschulprogramm. Trotzdem ist er sehr gut in der Schule. Der Kleine hatte das Glück, dass es in seinem letzten Jahr so viele Schulkinder gab, dass eine eigenständige Gruppe gebildet wurde. Es wurde bestimmt anders gearbeitet, aber auch ohne Förderprogramme.
Auch er ist bisher gut in der Schule (was man so nach ein paar Wochen Schule sagen kann). Es kommt auch immer darauf an, wie man auf eventuelle Schwierigkeiten als Eltern reagiert.
Lg
Hallo,
meine Kollegin war mal bei einem Vortrag, dort wurde gesagt, dass es nirgends auf der Welt so viele Kinder mit Logopädie und Ergotherapie gibt wie in Deutschland. Als Erwachsene gibt es aber keinen nennenswerten Vorteil.
Mein 3. Kind war (auf Drängen der Erzieherin) bei einer Logopädin und ganz ehrlich ... der Erfolg war nun nicht durchschlagend. Die ersten 10 Sitzungen passierte gar nichts. Dann gab es nochmals 10 Sitzungen. Dann waren Sommerferien und nach den Ferien waren alle Defizite weg. Urplötzlich. Leider hatten wir da schon 10 weitere Sitzungen verschrieben bekommen, die wir machen mussten, wegen der Krankenkasse.
Wie groß der Verdienst der Logopädin an dieser Entwicklung war, mag ich nicht sagen.
Bei uns war der Kindergarten mehr ein Spießrutenlauf. Bei jedem Kind wurden eine oder mehrere Dinge "diagnostiziert".
GLG
Miss Mary
Ihr habt doch diese Schuluntersuchungen - also wobei fetgestellt wird, ob ein Kind schulreif ist? Da würde so manches doch schon auffallen.
Und Legasthenie wird nicht anerzogen... das kann man dem Kindergarten nun wirklich nicht ankreiden...
Wenn mit den Kindern nicht so viel gebastelt wurde oder Schwwungübungen gemacht wurden - dann kann man nicht richtig mit der Schere schneiden, den Stift vielleicht nicht richtig halten, hat man eben eventuell mit der Feinmotorik Probleme.
Lesen und Schreiben können müssen die Kleinen ja noch eh nicht können bevor sie eingeschult werden...
Ein vernünftiges Sport- und Bewegungsprogramm wäre auch gut - schult die Grobmotorik.
Aber: diese Aufgaben liegen nicht ausschliesslich in der Verantwortung des Kindergartens - auch die Eltern haben ihren Anteil zu tragen. Ist aber einfacher, einen Schuldigen zu suchen, als einzusehen dass man entweder selbst "Mitschuld" hat oder aber das Kind schlicht und einfach tatsächlich Defizite aufzuweisen hat - "einfach so"...
Das geht ja mal gar nicht... also ist an Allem der Kindergarten Schuld. Sogar an der Legasthenie... und wer weiß, wahrscheinlich auch an AD(H)S, LRS, Diskalkulie usw...
LG,
Lyss
Die Mutter hats zum Teil mit verbockt und sucht jetzt einen Schuldigen.
"Ein Mutti sprach mich heute ziemlich angesäuert an, dass im Kindergarten vieles im Argen sei und es so wäre, dass die Erstklässler viel Förderbedarf hätten und das unter den Therapeuten schon stadtbekannt wäre, dass besonders viele Kinder mit Förderbedarf aus "unserem" Kindergarten kämen. Speziell eine Erzieherin trage da besonders viel Schuld daran."
Was sagt uns diese Mutti?
Eltern haben keine Verantwortung für die Entwicklung ihrer Kinder.
...???
Gruß