Realschule vs Gesamtschule

Guten Abend ihr Lieben,

meine Tochter geht in die 4. Klasse und letzte Woche hatten wir ein Empfehlungsgespräch mit der Klassenlehrerin.

Ich muss dazu sagen, dass wir dieses Gespräch auch vor den Sommerferien geführt haben und die Lehrerin war der Meinung, sie bekomme eine eingeschränkte Gymnasiumempfehlung. Sie sagte aber auch, dass sie findet meine Tochter wäre besser auf einer Grsamtschule aufgehoben.

Da ich selber der Meinung bin, dass sie auf einer Gesamtschule besser klar kommt, waren wir ziemlich schnell einer Meinung.

Letzte Woche jedoch sagte sie, es gibt keine eingeschränkte Gymnasiumempfehlung und sie sei für die Realschule.

Sie ist der Meinung, meine Tochter schafft die Gesamtschule nicht jedoch die Realschule. Korrigiert mich bitte aber ich kann es nicht verstehen.

Wir wohnen in nrw und unsere Wunschgesamtschule nimmt überwiegend Kinder mit einer Gymmasiumempfehlung ( dies ist die Aussage der Lehrerin, ob es so ist weiß ich leider nicht)

Ich werde sie trotz alledem versuchen auf die Gesamtschule zu bekommen. Meine Frage an euch: hat jemand Erfahrung damit, wie es aussieht bei der Anmeldung?

Ach wichtig ist vielleicht noch, ihre schlechteste Note war bis jetzt eine 2. sie ist sehr sorgfältig und motiviert.

Sie würde aber wenig Interesse zeigen und zuviel rumlaufen. Dies war die Begründung der Lehrerin.

Es ist lang geworden, tut mir leid. Dennoch hoffe ich auf Antworten, da ich wie jede Mutter, nur das beste dir für mein Kind wünsche.

LG jamefe

1

Bezüglich der Gesamtschulanmeldungen ist es (zumindest in Niedersachsen) so, das tatsächlich die Kinder mit Gymnasialempfehlung die besseren Chancen haben. Aus dem einfachen Grund, das die Gesamtschulen versuchen, sich gleichmässig zusammenzusetzen - 1/3 Gymnasium, 1/3 Realschule, 1/3 Hauptschule. Da real- und hauptschulempfohlene Kinder an die Gesamtschulen drängen, Gymnasialempfohlene aber eher ein Gymnasium bevorzugen, hat ein Gymi-Kind tatsächlich viel bessere Chancen aufgenommen zu werden als ein Realschulkind.
Versuchen würde ich es trotzdem.

Inwieweit Du die Schulempfehlung der Lehrerin teilst, kannst Du nur selber wissen. Allerdings sind die Noten tatsächlich nur ein Teil der Medaille. Wissbegierde, Ehrgeiz, Selbstorganisation halte ich für genauso wichtig. Vielleicht kannst Du ja noch mit anderen Lehrern Deiner Tochter sprechen, wie sie sie im Unterricht erleben.

Grüsse
BiDi

2

Vielen Dank für deine Antwort erstmal.

Bis letzter Woche hatten wir tatsächlich immer die selbe Meinung mit der Lehrerin. Wir wussten welche Schule und ich habe mir auch keine andere Schule angeschaut. Da die Lehrerin sagte, dass sich nichts mehr im Bezug auf ihre Empfehlung ändern wird.

Das jetzt von den letzten 8 Wochen abhängig zu machen, finde ich nicht in Ordnung.

Vielleicht haben wir ja doch noch Glück und sie bekommt trotzdem einen Platz.

Ganz liebe Grüße

Jamefe

3

Ich hätte persönlich die Realschule der Gesamtschule vorgezogen ( auch NRW) .

Bei mir im Bekannten- und Freundeskreis ist es bei den älteren Kindern immer das Gleiche: überlaufen, das einzelne Kind geht unter, wobei die Voraussetzungen ursprünglich gut waren...sprich Kinder brauchen noch ein bisschen Zeit und können dann aber (wahrscheinlich) Abi machen.

Aber die Realität sah anders aus: da wurden sich genau die "falschen" Freunde ausgesucht, weil sie cooler waren, da kamen Kinder nicht in die benötigten E-Kurse ( obwohl die Leistungen durchaus da waren) , sondern in die G-Kurse, weil die ja auch voll werden mussten und da gab es keine Nachricht an die Eltern, wenn es mal "brannte" .... . einfach zu viele Schüler.

Kommt vielleicht auch auf das einzelne Kind an, aber unsere übrig gebliebenen Realschulen, die nicht Sekundarschule geworden sind, sind klein aber fein und überschaubar. Das Leistungsniveau ist ungefähr gleich. Danach ist es bei guten Leistungen auch möglich, die Oberstufe zu besuchen.

Selbst bei meiner Tochter auf dem Gym, gilt es spätestens ab der 7. Klasse als uncool, wenn man gut ist....Pubertät. Da ja aber irgendwie alle Kinder eine gewisse Grundfertigkeit haben, geht es ab der 9. bei den meisten Kindern wieder "aufwärts" .

Auf der Gesamtschule bleibt es durchwachsen, und wenn ein Kind nicht sehr willensstark ist und weiß, was es will ( so willensstark und ehrgeizig waren die Kinder aus unserem Umfeld dann doch nicht....) wäre mir das Risiko zu groß, dass es sich an den Kindern orientiert, die vielleicht cool sind, aber null Ehrgeiz zeigen.

Die Freundin meines Neffen hat ein Praktikum an einer Gesamtschule gemacht und was sie so erzählt hat, ist blanker Horror für mich, ehrlich.

Ich hatte auch schon öfters mal recherchiert, aber so wirkliche Zahlen findet man nicht, wenn man wissen will, wie viele Kinder prozentual gesehen denn wirklich ihr Abi an der Gesamtschule machen. Laut der Freundin meines Neffen ist das verschwindend gering.

Ich persönlich frage mich immer noch, warum die Gesamtschulen so einen Hype haben, nachdem was ich so höre....

Kann sein, dass es in anderen Bundesländern anders ist, aber für mich hat es den Anschein, dass die Gesamtschulen den Ruf der fast nicht mehr existierenden Hauptschulen abgelöst haben- und selbst da gibt es einzelne Schulen mit gutem Ruf, die ich der Gesamtschule vorziehen würde.....klein und fein halt.

4

Huhu,

Das kommt auf die einzelne Schule an.

Die Gesamtschule hier vor Ort ist eher so eine Art Auffangbecken für die, die es woanders nicht schaffen. Kinder die nur sehr eingeschränkt für das Gymnasium empfohlen wurden, Kinder die nur eine eingeschränkte Realschulempfehlung haben und jede Menge Kinder mit Hauptschulempfehlung, da wir keine Hauptschule mehr haben.

Zur Zeit ist es leider so das die guten Kinder dort eher runtergezogen werden wenn sie nicht äusserst selbstbewußt, selbstbestimmt und über die Maße fleissig sind.

Lg

Andrea

5

Hallo,

also ich kann mich den letzten Antworten nur anschließen, wenn es eine Alternative zur Gesamtschule gibt, ergreife sie bitte.

Nachdem meine Tochter nun 2 Jahre auf einer war und ich wirklich schon am deutschen Schulsystem gezweifelt habe, bin ich nun froh, dass diese Zeit hinter uns liegt.

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie diese Schulform gebildete Menschen hervorbringen kann - egal welchen Abschluss es jetzt betrifft.

Leider gibts im Saarland keine Realschulen mehr, sonst wäre das unsere erste Wahl gewesen.

Und wegen zu wenig Interesse würde ich mir keine Gedanken machen, das kann ja viele Gründe haben : Grundschulstoff zu langweilig, Lehrer bringt es langweilig rüber usw.

Außerdem werden die Kinder ja auch mal älter und vernünftiger.

LG

Tiffy

6

Hi,

"Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie diese Schulform gebildete Menschen hervorbringen kann - egal welchen Abschluss es jetzt betrifft."

Doch - kann sie. Ich selbst war auf einer Gesamtschule in Hessen und die Kinder meiner Schulfreunde sind zu 85% auch auf dieser Schule. Von unseren Gymnasialklassen haben 2/3 Abi gemacht und von denen auch nochmal etwa 2/3 studiert. Die Quote bei den Realschülern war noch höher.

Es steht und fällt - wie bei allen Schulen - mit den Lehreren und dem Anspruch, den die Schulleitung an die eigene Schule hat.

Gruß
Kim

7

Hallo,

ich denke es kommt immer auf die Schule drauf an. Man kann nicht pauschal sagen das eine Gesamtschulen schlecht sind.

Bei uns hat die Gesamtschule z.B. einen sehr guten Ruf (im Gegensatz zur Realschule). Die Eltern schauen das ihr Kind auf jeden Fall einen Platz dort bekommt. Dementsprechend musste schon angebaut und mehr Lehrer eingestellt werden.

An deiner Stelle würde ich auf mein Bauchgefühl hören.

Mehr kann ich dazu leider noch nicht sagen, unsere Tochter geht erst in die 3. Klasse. Dadurch das wir durch Vereine aber Kontakt zu 4. und Fünftklässlern haben bekommen wir so einiges mit.

LG Nadine

8

Ich denke, ihr müsst wirklich genau auf die einzelne Gesamtschule gucken und auch darauf, ob die zu Deinem Kind passt.

In der Theorie ist die Zusammensetzung der Kinder auf der Gesamtschule, die mein Sohn (12) besucht auch 1/3 Haupt-, 1/3 Real- und 1/3 Gymnasialempfehlung. Da es immer mehr Anfragen als Plätze gibt, haben Kinder mit einer Gymnasialempfehlung bessere Chancen auf eine Zusage als Kinder mit Hauptschulempfehlung.

In der Praxis ist es schon so, dass es viele Kinder mit großen Schwierigkeiten gibt und das Lerntempo gerade in der 5. Klasse nicht sehr hoch war, da ja alle erst einmal irgendwie mitgenommen werden müssen. Ich hatte auch die Sorge, dass mein Sohn (leistungsstark, aber absolut minimalistisch veranlagt), sich nach unten ziehen lässt - aber er ist ein guter Schüler und genießt es jetzt in der 7. Klasse die Erweiterungskurse in Englisch und Mathematik.

Natürlich herrscht auf der Schule mit 2/3 Kindern mit Migrationshintergrund schon ein rauer Umgangston, viele Kindern kommen aus sozial schwachen Verhältnissen - aber mit der Zeit hat mein Sohn schon gemerkt, das "Coolsein" nicht alles ist. Ich freue mich, dass er so viele ganz unterschiedliche Freunde hat.

An seiner Schule wird recht viel Eigenverantwortung verlangt, da die Kinder die Hausaufgaben in sogenannten Freiarbeitsstunden (6 Zeitstunden pro Woche) in der Schule machen - das fällt dem einen leichter, dem anderen schwerer. Die Lehrer erlebe ich überwiegend als sehr engagiert und kann mich nicht beklagen.

Mach Dir selbst ein Bild von der Gesamtschule und auch der Realschule, sieh sie Dir mit Deiner Tochter gemeinsam an!

LG

Anja

9

Hi,
wir haben hier in BaWü ganz wenige Gesamtschulen, hier entwicklen sich gerade Gemeinschaftsschulen. Dennoch haben wir hier zwei Gesamtschulen in der Nähe, sodass ich etwas Einblick haben (bin selbst Gemeinschaftsschullehrerin).

Bei den Aufnahmen kommt es auch auf den Wohnort an, ab einer bestimmten Entfernung werden hier tatsächlich nur noch Kinder mit Gym-Empfehlung genommen. Da beide Schulen mittlerweile einen wirklich guten Ruf haben, ist der Zulauf entsprechend groß und sie können sich die Rosinen herauspicken (ob eine Gym-Empfehlung gleichzusetzen mit einer Rosine ist, darüber lässt sich natürlich streiten). Aaaber, eigentlich dürfen die Empfehlungen gar nicht eingesehen werden....

Wir dürfen bei den Aufnahme-Gesprächen die Einsicht in die Zeugnisse nicht verlangen, Eltern dürfen sie aber natürlich gerne vorzeigen. Wie das in NRW ist, weiß ich aber nicht.

Vlg tina

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Warum nur traut man Mädchen nichts zu und kann eine Schülerin deren schlechteste Note eine 2 ist nicht auf das Gymnasium geben?

Verkehrte Welt!

Gruß

Manavgat

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Hallo erstmal,

Noten alleine reichen eben doch nicht, so die Lehrerin. Es fehle ihr an Ehrgeiz. Sie läuft gerne rum und macht nicht mehr als sie muss.

Deswegen auch die Überlegung mit der Gesamtschule. Nur weiß ich nicht, ob das die richtige Entscheidung ist.

LG Jamefe

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Es gibt Studien, nach denen Schüler gleich welchen Alters sich zum Durchschnitt der Lerngruppe orientieren. Gerade ein nicht leistungsbereiter Mensch neigt dann dazu, weniger zu machen/zu lernen.

Gruß

Manavgat

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Hallo,

die schlechteste Note in der GS war eine 2!!!!!!!!!!!!!! und damit bekommt man eine Realschulempfehlung?#schock#kratz

Also dürfen nach Meinung der Lehrerin nur Einserschreiber aufs Gym - oder wie soll man das verstehen?

In welchem Bundesland wohnt ihr denn?

Ist die Empfehlung bindend?

Also wenn schon nicht Gym, dann wenigstens IGS.

LG
Victoria

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Oh, hab NRW überlesen#schein

Also da ist die Empfehlung doch nicht bindend, genau wie bei uns in Hessen.

Ich habe die Empfehlung erst im April bekommen und das Aufnahmegespräch bzw. die Anmeldung war im Feb./März und die weiterführende Schule hat auch nicht nach der Empfehlung gefragt.
Die wollten nur alle bisherigen Zeugnisse sehen und haben sich ihr Bild selbst gemacht, sie haben sich lange mit meiner Tochter unterhalten.

LG
victoria

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Hallo erstmal,

Ja genau die schlechteste Note ist eine 2 aber dies wäre nicht das wichtigste. Mein Kind macht nie wirklich mehr als sie muss. Sie zeigt zu wenig Ehrgeiz laut Lehrerin.

Was meinst du mit igs? Wir kommen aus nrw. Die Empfehlung ist in dem Sinne nicht wichtig, jedoch nimmt die Gesamtschule gerne überwiegend die Kinder, die eine Gymnasiumempfehlung haben.

LG

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