M-Zug gleichwertig mit Realschulabschluss?

Hallo,

ist der M-Zug auf der Mittelschule gleichwertig mit dem Realschulabschluss? Wie wird der M-Zug in den Betrieben angesehen?

GRüßle Bea

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Bei jeder infoabend war dieses Satz. ( wahrseinlich von Kultmini so praedigt)

Sie sind gleichwertig aber nicht gleichartig.

Ich frage auch was soll das heissen und ich habe gehoert es kommt an die Ausbildung an.

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Hallo,

in Bayern ist das gleichwertig.

Ich habe zwar keine Erfahrung damit, aber ich würde mal sagen, ein guter M-Zug-Abschluss wird in den Betrieben genauso akzeptiert.

GLG

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Hallo,

sie sind gleichwertig insofern, als man mit dem M-Abschluss die gleichen Anschlussmöglichkeiten hat.
Inwiefern die Abschlüsse bei den Betrieben als gleichwertig akzeptiert werden, kann dir hier sicher keiner sagen. Es gibt Betriebe, die nehmen lieber "Praktiker" von der Hauptschule, andere schreiben ihre Ausbildungsplätze ausdrücklich für "M-Abschluss von der Realschule" aus.

Ganz ehrlich muss man sagen, dass das Niveau doch differiert. Ich habe den Eindruck, dass der M-Abschluss der MS leichter ist als der der RS. Schon alleine deshalb, weil bei uns an der Schule einige M9-Schüler den Quali NICHT schaffen, mit der M-Prüfung dann aber keinerlei Probleme haben.

Kollegen aus der FOS sagen, dass der Unterschied seeeehr deutlich zu spüren ist.

Wie geschrieben, kann man das nicht pauschal beantworten, wie die Betriebe das sehen. Da kannst du nur in eurer Region nachfragen. Hier steht oft "M-Abschluss von der Realschule" dabei - und das sicher nicht ohne Grund.

LG
delfinchen


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Hallo,

ich habe einen Mittelschulabschluss. Bei uns ist das der übliche zehn Klassenabschluss. Inzwischen wurde bei uns aus dem Mittelschulabschluss ein Oberschulabschluss. Beides beinhaltet aber eine Schule wo der liebe Schüler die Wahl zwischen Realschule und Hauptschule hat.

Da jedes Bundesland ein anderes Bildungssystem hat ist das auch meist anders geregelt.

In den meisten Ausbildungsbetrieben wird geschaut, wie viele Klassen das liebe Kind besucht hat - also neun, zehn oder zwölf/dreizehn Schuljahre.

VG Geli

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> ist der M-Zug auf der Mittelschule gleichwertig mit dem Realschulabschluss?
> Wie wird der M-Zug in den Betrieben angesehen?

Bezogen auf die "offiziellen" Möglichkeiten, zum Beispiel Besuch einer FOS, sind die Abschlüsse gleichwertig. Wie das von den Betrieben gesehen wird, ist sicher regional unterschiedlich, je nachdem welche Erfahrungen man mit Absolventen der jeweiligen Schule bisher gemacht hat. Ich persönlich habe bei uns ehrlich gesagt den Eindruck, dass Schüler vom M-Zug bzgl. der schulischen Leistungen deutlich schwächer sind als Realschüler mit vergleichbarem Notenschnitt. Das muss aber nicht überall so sein. Und es hängt ohnehin vom Betrieb und vom Ausbildungsberuf ab, ob Haupt- oder Realschüler bevorzugt werden.


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Hallo,
haben die Betriebe die Auswahl, nehmen sie definitiv eher den schlechten Realschüler als den M-Schüler. Es wird zwar immer betont, dass die Abschlüsse gleichwertig seien, wirklich anerkannt wird das so aber nicht.

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Wenn ich mir die ausgeschriebenen Ausbildungsplätze so ansehe, fällt schon auf, dass oft ausdrücklich ein 'Realschulabschluss' gefordert wird. Sehr viel seltener ein 'mittlerer Bildungsabschluss', was ja auch den M-Zweig Abschluss einschließt. Die Verteilung ist dann in der Regel so:

Hauptschulabschluss oder mittlerer Bildungsabschluss
und
Realschulabschluss oder Abitur.

Finde ich auch irgendwo logisch. Auf den M-Zweig können die Jugendlichen auch noch nach der 9. Mittelschule und niemand kann mir erzählen, dass es möglich ist, in diesem einen (oder künftig wohl auch wahlweise zwei) Jahr(en) nachzuholen, was ein Realschüler in in den Klassen 5-9 gelernt hat. #kratz

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> Wenn ich mir die ausgeschriebenen Ausbildungsplätze so ansehe, fällt schon auf, dass
> oft ausdrücklich ein 'Realschulabschluss' gefordert wird.

Dies wird in vielen Fällen aber keine Absicht sein, sondern man kennt es in den Betrieben halt nicht anders. Die M-Zweige sind ja relativ neu, das dauert schon noch ein paar Jahrzehnte, bis das überall angekommen ist. Ich würde mich als Absolvent eines M-Zweigs jederzeit auf eine entsprechende Stelle bewerben. Da der Begriff "Mittelschule" bisher eigentlich als Synonym für die Realschule gebräuchlich war, würde das bei uns vielleicht noch nicht mal jemand merken.

> Finde ich auch irgendwo logisch. Auf den M-Zweig können die Jugendlichen auch
> noch nach der 9. Mittelschule und niemand kann mir erzählen, dass es möglich ist, in
> diesem einen (oder künftig wohl auch wahlweise zwei) Jahr(en) nachzuholen, was ein
> Realschüler in in den Klassen 5-9 gelernt hat.

Das wird den Betrieben aber egal sein, weil man das meiste davon in der beruflichen Praxis eh niemals brauchen wird. Das Problem der Haupt- oder Mittelschulen ist nicht, das man dort vom Lehrplan her zu wenig lernen würde. Das Problem ist, dass die Schüler dort nicht immer die motiviertesten sind und teilweise auch ein problematisches soziales Umfeld haben. Und solche Dinge können dann halt auch eine erfolgreiche Ausbildung unmöglich machen. Wer in der Schule schon zu nichts Lust hatte, unpünktlich und unzuverlässig war, dazu vielleicht noch respektlos oder gar gewaltbereit, wird das wahrscheinlich auch im Betrieb sein. Insofern kann man da nichts über einen Kamm scheren, es kommt ganz darauf an, wie die Verhältnisse an der jeweiligen Schule sind.

Aber es gibt auch Betriebe, die gar keine Realschüler wollen oder zumindest keine zu guten, weil die nach der Ausbildung nämlich allzu oft weiter auf die Schule gehen, anstatt im erlernten Beruf zu arbeiten. Und das ist aus Sicht des Ausbildungsbetriebs nicht Sinn der Sache, weil ihm dann die Fachkräfte fehlen.

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Nein, als gleichwertig kann man sie sicher nicht betrachten. Aber auch die RS-Abschlüsse sind doch nicht im Ernst gleichwertig, oder? Wenn ein Schüler den Französisch-Zweig hatte und mit 1,2 abschließt, dann ist der Abschluss wesentlich "mehr Wert" als ein Abschluss im Hauswirtschafts-Zweig mit Notenausgleich bestanden.

Andererseits haben noch alle meine ehemaligen Schüler, die ich wiedergetroffen habe, ihre (Traum)Lehrstelle bei einem riesigen Betrieb hier bekommen, obwohl sie auf die Hauptschule gewechselt haben und obwohl sie bzw. die Eltern mir versichert haben, dass man dort UNBEDINGT RS braucht.

Meine Erfahrung sagt mir: Beim Staat ists völlig wurscht, da geht's rein nach der Papierform. Im Handwerk/bei kleinen Betrieben ists völlig wurscht, da geht's rein nach dem Eindruck im Betriebspraktikum. Bei den Großbetrieben mag es nicht ganz wurscht sein, aber da läuft mittlerweile viel über online-Bewerbungsverfahren und da werden einfach die rausgesiebt, die gute Leistungen in den Tests haben. Ob der Computer so zwischen M-Zug und RS unterscheidet? Ich weiß es nicht, kann aber eben nur sagen, dass die, die zu den Großbetrieben hier wollten, auch hingekommen sind.

Die große Gefahr, wenn ein Kind an der RS verbleibt, obwohl es hart an der Überforderungsgrenze ist, sind nicht so sehr die schlechten Noten, die es schreibt. Viel mehr sind die Kinder durch permanente Überforderung, durch "immer der Schlechteste Sein" so gefrustet, dass ihnen dann nach 10 (oder 11 oder 12) Schuljahren auch die Arbeit (auf die sie sich in der 8. Klasse noch gefreut hätten) auch keinen Spaß mehr macht. Sie gehen oft auf Konfrontation mit den Eltern, evtl. auch mit den Lehrern, suchen sich gleichgesinnte "Looser"-Freunde, etc. Dann lieber auf die Hauptschule und dort Erfolge haben, die einfach gut fürs Ego sind und den Spaß an der Schule wieder steigern.