Hallo,
ich wollte euch mal fragen, ob ihr das Problem kennt. Meine Tochter (13) ist in der 7. Klasse einer Realschule. Sie war in der gesamten Grundschulzeit immer bei den Klassenbesten - bis auf Mathe. In Klasse 3. + 4. hatte sie eine Grundschullehrerin "vom alten Schlag", die immer offen sagte, sie denkt eigentlich, dass von jeder Klasse nur eine Handvoll Kinder ins Gymnasium sollten. 1er gab es bei ihr nicht. So hatte meine Tochter am Ende der Grundschule "überall eine gute bis sehr gute 2" und in Mathe eine 3. Also kein Zeugnis, was auf den ersten Blick "Gymnasium" schreit.
Sie hat dennoch eine Gymnasialempfehlung bekommen (Deutsch 1,7 und Mathe 2,8), da sie eben den Schnitt für BW geknackt hatte. Im Gespräch hat uns die Klassenlehrerin davon abgeraten, unser Kind ins Gymi zu schicken, die Mathelehrerin sagte auch klar, sie sei überrascht, dass sie in allen anderen Fächern so gut wäre, in Mathe wäre sie wirklich nicht gut (und sie ist ehrgeizig, sie übte daheim viel).
Bei uns in der Nähe gibt es eine private Realschule mit musischem Zug, dort wurde sie genommen und fühlte sich sofort in der Klasse und vor allem in der Schule wohl. Ihre Leistung pendelte sich in den meisten Fächern sofort richtig gut ein - mit Ausnahme eines Nebenfaches und Mathe (wo sie eine 3 hatte). Jetzt wird sie aber von Schuljahr zu Schuljahr besser - in den Nebenfächern schreibt sie oft 1er und -bis auf Mathe- hat sie auch in den Hauptfächern zumindest gute 2er, in Naturwissenschaft sogar eine 1. Auch Mathe läuft gar nicht so schlecht .... Die Schule fördert sie auch individuell und differenziert da auch, was ich wirklich gut finde.
Sie selbst geht mit diesen Leistungen nicht hausieren oder thematisiert sie. Es ist aber schon so, dass die Schule sie immer wieder für Wettbewerbe auswählt (v.a. auch im musischen Bereich) und das in der schulinternen Zeitung, in der den Eltern immer Rückmeldung gegeben wird, was gerade im Schulleben so läuft, auch wieder aufgegriffen wird. Die Schule betreibt auch recht offensiv Öffentlichkeitsarbeit und daher steht sie auch öfters in der Lokalzeitung.
Das bringt sie nun in eine doofe Situation, da sie als "doofe Streberin" dasteht. Sie äußert nun schon Gedanken, mal weniger gute Noten zu schreiben, um dazuzugehören. Insgesamt macht ihr Schule viel Spaß ... und damit schießt sie sich irgendwie ins Aus.
Wie reagiert man da als Mutter? Mir tut sie Leid? Mittags wird sie mit WhatsApp Nachrichten beschossen "rück mal die Lösungen zu den Hausis raus, Streber". Ich habe mit dem Klassenlehrer bereits gesprochen, der hat auf dem Elternabend thematisiert, dass einzelne Schüler sehr unter Druck gesetzt werden, dass die Hausaufgaben übers Internet verschickt werden ... gebracht hat es nichts. Dem Druck kann sie auch nicht immer standhalten, d.h. immer mal wieder erwische ich sie auch, dass sie die Hausaufgabenlösungen verschickt.
GLG
Miss Mary
Wenn gute Noten "uncool" sind
Hallo,
auch wenns jetzt vielleicht doof ist. In ein paar Jahren werden sich genau DIESE Kinder denken "ach hätt ich doch auch mal so wie die gelernt"...
Habt ihr mal über einen Wechsel ans Gymnasium nachgedacht? Wäre das theoretisch überhaupt möglich?! Weil da wäre sie zumindestens unter Gleichgesinnten...
lg
Hallo,
"Mitleid bekommt man geschenkt - Neid muss man sich hart erarbeiten"
Bestärke deine Tochter in ihrem Tun. Ich sehe es wie meine Vorschreiberin, später werden genau diese Kinder sich ärgern.
Was die Lösungen angeht. Kann deine Tochter das Handy über den Nachmittag weglegen ? So sieht sie nicht wer sie anbettelt. Oder die betreffenden Leute sperren. (nicht einfach, ich weiß)
LG
Tanja
Ja, das ist manchmal echt blöd, diese Gleichung "Streber = uncool". Von meinem Sohn (12, 7. Klasse Gesamtschule) kenne ich das in Ansätzen auch, allerdings hat er das mittlerweile ganz gut hinbekommen, Mitschüler, die ihm da dumm kommen und wiederholt einfach nur abschreiben wollen, dies eben nicht zu gewähren. Die Augen aufgegangen sind im wohl, als eines der coolen Mädchen, der er echt viel geholfen hat, ihn danach trotzdem beleidigt hat. Er hat dann auch mit der Lehrerin besprochen, dass es vollkommen okay ist, wenn er Nachhilfe dieser Art mal verweigert.
Für manche ist er sicher ein "Streber", aber viele sehen ihn auch als hilfsbereit an, und wenn er jemanden mag, dann hilft er auch gern. Selbst macht er sich überhaupts nicht aus Noten (weder aus guten noch aus gelegentlich mal weniger guten), auch Wettbewerbsteilnahmen, die ihm Spaß machen, nimmt er so mit.
Es ist sicher eine Frage des Selbstbewusstseins und auch der Gruppendynamik, die sich in so einer Klasse abspielt, so dass ich Deiner Tochter nur wünschen kann, dass sie eben doch die Stärke entwickelt, da NEIN zu sagen, wenn es letztlich um Ausbeutung ihrer Gefühle nach dem Motto "Du willst doch dazugehören, oder?" geht.
Ob Deine Tochter an der richtigen Schule ist, darüber will ich mir kein Urteil erlauben; ich halte es aber für ein generelles Phänomen, dass gute Noten mit uncool gleichgesetzt werden - und dieser Umstand allein spricht nicht für einen Schulwechsel.
LG
Anja
Jupp - kenne ich auch und gibt es m.E. auch auf dem Gymnasium ebensogut. Würde mich da aber trotzdem den Vorschreiben anschließen, da ich beim lesen auch so den Eindruck hatte, dass die weiterführende Schule da einfach auch unglücklich gewählt worden ist, wie sich da jetzt scheinbar auch herausstellt.
Wie ich da reagieren würde … ich würde da auch mal hinterfragen, ob ihre Tochter momentan noch die richtige Schule besucht und ob und in wie weit ein Wechsel da möglich oder sinnig erscheinen würde. Ansonsten, Kind aufpäppeln, wenn es nötig ist und darin bestärken, zu sich selbst zu stehen und sich nicht zu verstellen, nur um anderen „besser“ zu gefallen, sondern so zu sein und zu bleiben, wie man ist. Auch darin bestärken, dass das ganz viel Sinn macht (gerade auch im Hinblick auf die Zukunft), Schule weiterhin ernst und wichtig zu nehmen.
Ich würde aber auch nicht zu viel hineininterpretieren; wenn ich mich so an meine eigene Schulzeit zurückerinnere … also in amerikanischen Teenie-Schul-Filmen ist das oftmals schön parodiert, wenn der „Neue“ durch die Schule geführt wird und die unterschiedlichen „Schülerstereotypen“ vorgestellt bekommt. Also ein bisschen finde ich es daher auch normal, wenn man da als Schüler, der gerne lernt/dem Schule Spass macht, da einfach diesen Stempel aufgedrückt bekommt. Da muss einem auch einfach ein kleines Fell wachsen und man muss sich da vielleicht auch mal ein bisschen wehren und das alles nicht ganz so ernst nehmen und auch mal versuchen, mit Humor zu nehmen. Nur, dass muss ein Kind m.E. schon selbst herausfinden; dass kann man einem Kind da schlecht beibringen. Also die Gratwanderung, ein guter Schüler zu sein und trotzdem noch beliebt/cool zu sein, funktioniert schon; nur dafür kann ich Ihnen leider keine Anleitung nennen .
Danke schon einmal für eure Antworten. Ich wollte noch anmerken, dass ein Schulwechsel aufs Gymnasium nicht möglich ist. In B-W kannst du nur nach der 5. Klasse "hochwechseln", da im Gymnasium die 2. Fremdsprache bereits in der 6. Klasse beginnt.
Sie kann nach der 10ten und dem Realschulabschluss problemlos auf ein berufliches Gymnasium wechseln, das erst mit der 11. Klasse beginnt und für Schüler konzipiert ist, die gute Realschüler waren (da gibt es so eine Art Eingangs NC).
Sie selbst plant auch, noch ein Jahr ins Ausland zu gehen (sofern man das bei einer 12 Jährigen sagen kann) und möchte das zwischen den beiden Schulen machen.
GLG
Miss Mary
na, toll. einem eigentlich gymnasialkind mal schön die schulische laufbahn versaut.
deinen thread sollten sich echt mal alle user hier ausdrucken, die ihre kinder klein halten und unnötigerweise auf die realschule schicken.
Hallo,
versaut ist da nichts. Sie kann in der 11. Klasse auf ein berufliches Gymnasium wechseln.
Die Noten sprachen in der GS einfach nicht klar fürs Gymnasium. Wenn du in der 4. Klasse mit viel Lernen in Mathe eine 2,8 schaffst, ist das einfach kein klarer Indikator.
Andererseits gibt es das Problem ja überall. Meine Freundin hat ein superintelligentes Gymikind, der geht es in der Klasse genauso.
GLG
Miss Mary
Sehr blöde Situation wobei ich denke das ein Schulwechsel nichts ändern würde
So eine Situation könnte sich auf jeder schule ergeben und so lange sie sich auf der schule wohlfühlt
Hat sie denn enge Freunde in der Klasse die sie privat kennen und wissen wie sie drauf ist ?
Ich gebe zu, wenn jemand nur so gute Noten schreibt kommen natürlich die Gedanken auf wie diese entstehen, entweder durch Dauerlernen oder man ist halt schlau
Klar , da kommt Neid auf
Ich denke durch ihr Verhalten und Reaktion auf schule dummen Kommentare kann sie alles etwas runterschrauben, ich würde sie natürlich stärken Weiter zu machen wie bisher und definitiv nicht das sie schlechte Noten schreiben soll
hallo,
lass sie aufs gymnasium wechseln.
das ist das einzige was sinn macht.
ich könnte da kinder verkloppen gehen.
ich hab neulich von einer befreundeten mutter gehört, dass sie ihre 9 jährige gefragt habe, wieso sie denn so viele fehler im diktat hat- sie könne doch alles. diese hat ihr dann gestanden, dass sie das absichtlich macht, da die kids aus ihrer klasse sie dann massiv auf dem kieker haben. ich bekomme da solche agressionen gegen die kinder... (und ich mag kinder eigentlich)
solche dinge blockieren so viel energie.... diese energie kann sie besser für lernen, mit spielen, mit chillen oder sport verwenden.
klar--- irgendwann macht lernen mal nicht so viel spaß.... aber wenn es nur daran liegt, weil andere kids rummobben.... hätte ich keine einsicht.
und ein positives umfeld lässt kids massiv aufblühen.
wagt den schritt und wechselt!
grüsse a
Hat das nur mit den Noten zu tun oder ist sie auch sonst eher Außenseiter?
Meine "praktischen Beispiele" zeigen eine gegensätzliche Tendenz. Ich hatte als Kind immer nur mittelmäßige bis schlechte Noten und war trotzdem Außenseiter. eher so der Typ "asoziales Elternhaus" und so.
Mein Großer (der in der Hinsicht überhaupt nicht nach mir kommt) hat nur Einser auf dem Zeugnis und eine zwei und ist in der Klasse voll anerkannt und integriert. Die anderen bwundern ihn dafür dass er ohne Mühe Supernoten schreibt und auch die Tatsache dass er mit Mädchen gut klar kommt und nie in Ärger verwickelt ist bzw. in der Schule keinen mist macht, bringt ihm keinen Punktabzug.
Vielleicht sucht sie einfach in der Freizeit mal den Kontakt zu den Kindern die sie ausschließen?
Erstens: schön dich zu lesen!!
Dein Sohn ist aber auch erst in der 4. Ich denke mir, solche Probleme kommen erst mit der Pubertät.
Mein Sohn ist auch so ein 1er Kind. Bis jetzt beliebt und gut integriert (er ist in der 5.). Ich hoffe, dass es dabei bleibt, aber Sorgen mache ich mir schon.
Dabei ist er Null der Strebertyp. Mach nur das Nötige. Ist aber an alles interessiert, seine mündliche Arbeit ist toll und seine Art ist sehr beliebt bei den Lehrern.
Mal gucke, was kommt. Er hat allerdings eine sehr leistungsstarke Klasse und es sind einige solche Kandidate
LG,
Natalia