Unterschiede Bundesländer (v. a. Bayern)

Huhu,

nachdem neulich hier mal wieder ein Beitrag über die 4. Klasse in Bayern war (Anzahl an Schularbeiten für das Übertrittszeugnis), habe ich mich gefragt, ob das denn wirklich so einen großen Unterschied ausmacht. In Studien (z. B. IQB Ländervergleich 4. Klasse https://www.iqb.hu-berlin.de/laendervergleich/LV2011/Bericht ) kann man nachlesen, dass Grundschüler in Bayern wirklich besser als alle anderen Bundesländer abschneiden, wenn es um die festgelegten Kompetenzerwartungen in Deutsch und Mathe geht. Es gibt Mindest-(Stufe II), Regel- (Stufe III), Regel Plus-(Stufe IV) und Maximalstandards (Stufe V), in die die Kompetenzen eingeteilt werden (Stufe I: Mindeststandard nicht erreicht).

Der Regelstandard (Stufe III) entspricht dem bundesweit festgelegten KMK-Regelstandard (Kultusministerkonferenz).

In Bayern erreichen bspw. 77% der Grundschüler in Mathe den Regelstandard, in NRW 65% und in Berlin 47%.

Im Lesen sind es z. B. 74% in Bayern, 63% in NRW und 54% in Berlin.

Das sind ja schon recht große Unterschiede.

Nun frage ich mich aber: was bedeutet das für Kinder, die in bestimmten Bundesländern zur Schule gehen? Weiß/Kann eine Abiturientin aus NRW weniger als eine bayerische Abiturientin? Können nur sehr wenige Berliner ein Gymnasium besuchen? Studieren?

Lohnt sich der bayerische Aufwand mit dieser Vielzahl von schriftlichen Schularbeiten vor dem Übertritt? Was „fehlt“ Kindern nach der Grundschule in den anderen Bundesländern im Vergleich zu Bayern? Fehlt ihnen wirklich etwas?

Ist der Gewinn für das spätere Leben wirklich so groß? Werden mehr Bayern später erfolgreich im Berufsleben als Menschen aus anderen Bundesländern?
Diese Frage meine ich ernst und habe nicht so richtig eine Antwort darauf.

Ich bin selbst in Bayern aufs Gymnasium gegangen (Abi 90) und empfand es damals nicht als übermäßig herausfordernd. Das scheint ja heute anders zu sein, wobei man auch damals schon davon gesprochen hat, ein bayrisches Abi wäre „mehr wert“.

Mein Sohn geht in NRW zur Schule und ich habe bisher nicht den Eindruck, er würde wichtige Dinge nicht ausreichend erlernen oder hätte irgendwelche "Kompetenzlücken"...

LG

Hanna

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Mein Mann und ich sind in NRW zur Schule gegangen, meine Kinder hier in Berlin.
Ich erlebe die Kinder hier als sehr leistungsstark und motiviert. Lehrer ebenso. Sie lernen ganz anders und viel schneller als wir damals.

In Berlin ist es allerdings sehr vom Stadtteil abhängig. Deshalb kann man das z.B. gar nicht Bayern vergleichen. Hier gibt es viel mehr Einwanderer, die Unterschiede zwischen einzelnen Schulen und Kiezen sind riesengroß. Ich kann mir gut vorstellen, dass prozentual betrachtet die Lesekompetenz schlechter ist als in Bayern. Das hat aber weniger mit dem zu tun, was in den Schulen vermittelt wird.

In NRW besteht ist es ja ähnlich, wenn auch nicht so ausgeprägt. Es gibt Städte, in denen viele Menschen ausländischer Herkunft leben. Die muss man alle unter einen Hut kriegen.

Ich kann dir versichern, dass auch in Berlin der Hype aufs Gymnasium riesig ist, dass auch hier die Eltern z.T. geradezu manisch diese Schullaufbahn für ihr Kind anstreben. Dazu gibt es aber eben auch viele "abgehängte" Kinder, deren Eltern sich nicht kümmern (können). Die bleiben hier wie anderswo auf der Strecke, nur gibt es in Berlin mehr davon als in Bayern, weil Berlin immer schon Magnet für Einwanderer war und immer noch ist und weil Berlin eher die "Stadt der kleinen Leute" ist. Deshalb ist es hier so bunt.

Auf der anderen Seite haben wir selber erlebt, wie motiviert und gelassen (!) Lehrer mit Andersartigkeiten umgehen. Ich glaube, da ist Bayern starrer.

In Bayern ticken die Uhren irgendwie anders. Das Gefühl habe ich immer, wenn wir unsere Verwandten besuchen. In Bayern ist außen immer alles schön und allen ist sehr wichtig, dass das auch im Rest der Republik so ankommt.

Nicht wird so heiß gegessen wie es gekocht wird und das Leben nach der Schule hat nur noch wenig mit dem Notendurchschnitt, den man erreicht hat, zu tun. Es müssen ja nicht alle Jura und Medizin studieren. Spätestens dann zeigt sich, wer wirklich das Richtige gelernt hat. Da relativiert sich Bayerns Vorsprung ganz schnell.

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Das ist doch hier in München auch nicht anders. In den Stadtteilen z.B. Hasenbergl, Milbertshofen, Riem, Giesing und Ramersdorf ist ein Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund zwischen 80 und 90%.

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München ist aber nicht Bayern. Das ist ein München-Problem, kein Bayern-Problem.

Die ländlichen und kleinstädtischen Gemeinden werten den Schnitt dann wieder auf.

Berlin ist nur Berlin. Geh mal nach Kreuzberg. Ich denke nicht, dass es etwas vergleichbares in Bayern und auch nicht in München gibt.

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dir ist es leicht gefallen, du warst also auf der richtigen schule für dich , aber hast du den damals aktiv vergleicht was in anderen Bundesländern in der selben Klassenstufen gemacht wurde ? Nur weil es dir leicht gefallen ist heißt es ja nicht das es im Vergleich zu den anderen Bundesländern nicht schwerer bzw Anspruchsvoller
Wenn ich an die Erfahrungen die ich gemacht habe denke (Freunde aus anderen Bundesländern, meine Tochter ist in der 12ten Klasse) ich definitiv das unterschiede in den Anforderungen zu sehen sind, wir wohnen jedoch in bw

Jetzt sind zb Schüler aus Rheinland Pfalz bei meiner Tochter in der Klasse die Nichtmal eine wirklich Prüfung für den Realschulabschluss hatten und auch jetzt sagen das es ihrer Meinung nach in bw anders zugeht als bei Ihnen zuhause

Was das für die Zukunft bedeutet ? Schwer zu sagen, es handelt sich schließlich um den selben gleichwertigen abschluss.nur der Weg dahin ist unterschiedlich

Zur Auswahl bei Bewerbungen kommt denke ich jedoch noch mehr dazu als "nur" die Herkunft, wobei ich mir vorstellen kann das es bei dem ein oder anderen Beruf eine größere Rolle spielen könnte

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Nein, ich habe damals nicht aktiv verglichen, was in den anderen Bundesländern gemacht wurde. Ich kann mich aber noch ein bisschen an meine Grundschulzeit erinnern. Damals haben wir mit Schwungübungen angefangen, und mehrere Wochen nur Kringelketten und Wellen gemalt. Dann direkt Schreibschrift. Dann kann ich mich noch an ganz ganz viele Diktate erinnern. Die Uhrzeit wurde in der dritten Klasse durchgenommen und wir hatten in Mathe Mengenlehre. Ich glaube aber nicht, dass es bei uns so viele Arbeiten für den Übertritt gab. Ich denke, die siebziger Jahre kann man mit heute sowieso nicht vergleichen.

Aber darum ging es mir eigentlich gar nicht. Ich glaube ja auch, dass die Anforderungen in Bayern höher sind, und die Schüler deswegen im Schnitt etwas besser. Die Frage ist, was es für Auswirkungen aufs spätere Leben hat, ob ich einen Abschluss aus NRW habe oder einen aus Bayern. Und, was in den anderen Bundesländern fehlt. Will sagen: sind Bayern das 100 % Maß und die anderen Bundesländer 80 %, oder sind die anderen Bundesländer 100 % und Bayern 120 %, wenn es um Bildung geht?
O. k. vermutlich ist Bayern 80 und die anderen 60. ;-) Besser geht es immer.

LG

Hanna

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Naja da es sich überall um denselben Abschluss handelt kann man sagen das es wohl auf die einzelnen Chefs,Firmen,wie auch immer, ankommt ob die Herkunft zählt
Aber egal wie, für die Schüler selbst ist es ein Vorteil. Wohnen sie von Anfang an in einem der besagten "schweren" Bundesländer kennen sie es ja gar nicht anders und haben es dementsprechend vielleicht auch in anderen Bereichen wie nach der Schule zB. einfacher da sie einfach schon einiges gewöhnt sind
Ich für meine Teil bin während der Grundschule nach Amerika und kam erst wieder nach dem ich in den USA aufm College war, einen guten Beruf hab ich bekommen obwohl die Schule in Amerika kein hohes Niveau hat

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Falsch. Das Problem ist nicht, was die Kids in ihren jeweiligen Bundesländern in den Schulen lernen. Das Problem entsteht erst bei Umzügen. Solange ein Kind die gesamte Schullaufbahn in eine, Bundesland wohnen bleibt, wird es normalerweise keine Probleme bekommen, solange es ein entsprechend guter Schüler ist. Wechselt dieser Schüler jedoch das Bundesland, kann es sein, dass ein ehemals Gymnasiast nur noch auf eine Hauptschule gehen kann. Dermaßen extrem sind die Unterschiede.
Kein Mensch fragt später wo das Abi erworben wurde - naja, zumindest hat bei mir kein Hahn danach gekräht. Ich habe das Abi und fertig. Es sollte auch noch einigermaßen gut sein und nicht "geradeso bestanden", aber der Rest ist doch echt egal.
Ob das bayrische Abi mehr wert ist, kann ich dir nicht sagen, aber ich weiß, dass in vielen Sachen das bayrische Schulsystem eines der schlechtesten in Deutschland ist...

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Echt? Ich dachte immer das soll so gut sein? #gruebel

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Hallo,

"Ob das bayrische Abi mehr wert ist, kann ich dir nicht sagen, aber ich weiß, dass in vielen Sachen das bayrische Schulsystem eines der schlechtesten in Deutschland ist..."

Rein interessehalber, aus welchem Grund und unter welchen Kriterien ist es für dich eines der schlechtesten Deutschland?

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Hallo,

habe auch in Bayern Abi gemacht (1998) und fand es auch nicht so schrecklich schwer, allerdings im Vergleich mit den Aufgaben, die mein Lebensgefährte in Berlin im Abitur hatte, war es schon bedeutend schwerer! Zudem in Berlin die Aufgaben damals von der Schule direkt gestellt wurden, sprich, es wurde etwas behandelt, was sicher durchgenommen worden war. Bei uns in Bayern war es ja das Zentralabitur schon damals....
Wie es jetzt ist, kann ich nicht beurteilen. Ich kenne leider nur Grundschüler in Berlin, die eine Waldorfschule besuchen. Und was die in der ersten Klasse durchnehmen, das machen bei uns in Bayern die Kinder in der Vorschule im Kindergarten schon....das geht wirklich sehr, sehr langsam los ;-)....
Einzig richtig krasser Unterschied ist schon dieser Übertritt in Bayern, der sehr auf Leistung getrimmt ist. Wer nicht die entsprechenden Noten hat, hat Pech gehabt....da wird sehr drauf geachtet und da üben viele in der dritten und vierten Klasse extrem, heisst , das Niveau steigert sich so. Denke daraus resultieren diese Zahlen im Vergleich. In Berlin gibt es ja meist noch die sechstufige Grundschule und somit keinen Lerndruck in der dritten/vierten Klasse!
Insofern glaube ich schon, dass ein Fünftkläßler in Bayern "bisschen" schlauer ist als ein Fünfkläßler in Berlin. Der Druck in der vierten Klasse hier ist einfach enorm,
K.

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"Insofern glaube ich schon, dass ein Fünftkläßler in Bayern "bisschen" schlauer ist als ein Fünfkläßler in Berlin. Der Druck in der vierten Klasse hier ist einfach enorm"

Da wiederspreche ich aber. Besser vorbereitet? Vielleicht, aber das hat mit Schlau sein rein gar nichts zu tun.

LG,
Natalia

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Wenn man hier liest -falls das repräsentativ für Bayern ist- wie sehr sich Eltern in die Schulleistung ihrer Kinder in Bayern reinhängen, würde ich eher sagen:

Berliner Kinder können vielleicht weniger, aber das, was sie können, haben sie ganz allein gelernt. Es ist ihre EIGENE Leistung. Ich empfinde die alle als sehr selbstständig und verantwortungsbewusst und überhaupt nicht "dümmer" als Kinder aus anderen Bundesländern.

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Hallo Hanna,

das bayerische Abi ist neben anderen offenbar schwerer erreichbar als das anderer Bundesländer. (Ein Beispiel)

http://www.focus.de/politik/deutschland/abitur-vergleich-nicht-in-derselben-liga_aid_187546.html

Problematisch wird der höhere Anspruch bei NC-Fächern:
http://www.sueddeutsche.de/bildung/notenungerechtigkeit-auf-das-abi-kommt-es-an-1.1729933

Hier ist es tatsächlich von Nachteil, wenn aufgrund schwerer Aufgaben keine vergleichbaren Resultate mit anderen Bundesländern erreicht werden.

Am WE sprach ich meine alte Lehrerin im Land Brandenburg. Sie sagte, dass bayerische Schüler in Bezug auf auswendig wissen voraus sind. Irgend ein Problem gab es mit ihnen, jedoch habe ich es mir nicht gemerkt.

Ich selbst habe kein bayerisches Abi, bekomme nur mit, wie stark sich das G8 auf die Freizeitgestaltung der Gymnasiasten auswirkt.

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Wenn Du mal ein bisschen nach "Studierfähigkeit" googelst, kannst Du durchgängig lesen, dass die mit dem heutigen Abitur nur bedingt gewährleistet ist. Ich komme aus NRW, habe aber beruflich viel mit bayerischen Studenten zu tun: An vielen Hochschulen werden inzwischen Vorbereitungskurse (zB in naturwissenschaftlichen Fächern) angeboten, und die besuchen Abiturienten aller Bundesländer. Das hängt u.a. damit zusammen, dass heute mehr Fächer abgewählt werden können, und wenn die Studienfachwahl dann nicht dem gewählten Schwerpunkt in der Schule entspricht, gibt es Probleme.

Bei der Abiturientenquote selbst spielen - wen wundert es - natürlich auch soziale Herkunft und Umfeld eine Rolle, das ist nicht länderspezifisch. Klar denken viele erst mal, dass es da in Berlin besonders arg aussehen muss, aber in ländlichen Gebieten zB ist der Anteil an Schülern, die erst mal eine Ausbildung machen oder "nur" die Fachhochschulreife, nicht gering.

Es stimmt schon, dass der Leistungsdruck und das Lernpensum in Bayern in der Grundschule höher ist, und generell der Wechsel während der Schulzeit von einem Bundesland ins andere schwierig. Aber deshalb werden aus bayerischen Schülern nicht automatisch Karrieristen oder umgekehrt ist es nicht so, dass Berliner nicht auch Erfolg haben ;-)

Liebe Grüße
Anja

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Wenn man sich ein wenig im Bildungssystem auskennt weiß man, dass der Unterschied zu 90% vom Milieu abhängt, in dem die Schüler groß werden. Auch in Berlin gibt es Kinder, die die Standards zu 100% erfüllen, wenn sie im anregungsvollen Umfeld aufwachsen.

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In Bayern und bawü ist das Abitur definitiv anspruchsvoller! Vor allem verglichen mit NRW oder zB Rheinland Pfalz. Ich habe den vergleich Live erlebt.. Man sollte seinen Abschluss bestenfalls in den " leichteren " Ländern machen, denn später kräht kein Hahn danach WO man Abi gemacht hat. Die Note ist entscheidend. Vor allem wenn man ein Studium anstrebt.
Es ist sogar so, dass sich dieser Fäden noch durch die Universität zieht.. Ein Jura Examen in Bayern ist umfangreicher als das Examen in bspw NRW.

Es war für mich damals ein Grund die Uni zu wechseln ( und nicht nur für mich...)

Fazit:

Ich finde, dass das System einheitlicher werden sollte.

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hi,

wie es mit dem Abi aussieht weis ich nicht, aber mein Mann hat zeitgleich mit einem Onkel von mir seinen Techniker gemacht. Mein Mann hier in Bayern, der Onkel in NRW.
Der Stoff in NRW war viel weniger gewesen. Mein Onkel hatte auch weniger an Fächer. Unfair ist das schon irgendwie....