Hat jemand Erfahrung mit Kombiklassen in der Grundschule und mag erzählen?

Hallo zusammen,

die Frage steht ja schon oben.
Der Hintergrund ist der, dass wir hier am Ort eine Grundschule haben, die momentan von knapp 40 Kindern besucht wird. In den nächsten Jahren werden pro Jahr maximal 10 - 15 Erstklässler eingeschult werden. Deshalb wird überwiegend in Kombiklassen unterrichtet werden müssen (1-2 und 3-4).

Mein Kleiner wird 2016 eingeschult in eine Kombiklasse mit ca. 20 Schülern. Ich bin sehr angetan davon, weil er sehr gut lesen kann und auch schon einiges schreibt und er so Teile des Unterrichts auf 2. Klasse -Niveau mitmachen könnte und sich nicht langweilen wird.

Wer von Euch hat Erfahrungen mit Kombiklassen? Wie erging es Euren Kindern, ward Ihr zufrieden, erzählt mal!

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das steht und fällt mit den lehrkräften...

bei uns heißt eingangsstufe (als o1 und 2 zusammen) dass die kinder, die viel können, zwar den stoff der zweiten klasse mitmachen dürfen, aber nur in stoff von kl 1 getestet werden, also eher aufsteigen fehlanzeige. letztlich sind sie total traurig. zurecht...

eigentlich sollte die eingangsstufe ermöglichen, dass die könner binnen 1 jahr 2 klassen amchen, und langsamere eben in 3 jahren, dafür die grundlagen dann auch gründlich kennen. das passiert bei uns nicht. bei uns sitzen nur zwei klassen in einem raum. nicht mehr und nicht weniger. gedacht ist ddas aber anders, und ich hab das auch schon anders gehört.. steht und fällt mit den akteuren, wie viele systeme...

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Das ist natürlich doof, wenn man da was versprochen kriegt und dann merkt, dass es nicht so praktiziert wird. Unsere Lehrkräfte haben noch wenig Erfahrung mit Kombiklassen, bis vor einem Jahr hat es immer geklappt 4 Mini-Klasse von durchschnittlich 10 Schülern zu unterrichten, was ja eigentlich für die Kinder auch toll ist, aber diese Zeiten sind nun definitiv vorbei. Wir können froh sein, dass der Schulstandort nicht aufgegeben wird. Bei uns gibt es diese diese Kombiklassen also nicht, weil dieses Konzept grade neu und chic ist, sondern einfach aus der Not heraus.

Wie viele Kinder sind es denn bei Euch?

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ich kenne uach kaum eine schule, die das zum spaß macht. das problem sind doch immer zu wenig schüler pro jahrgang.. bei uns würde es den schulträger ne menge geld kosten einzelne schulen zu schließen, darm bekommen die jetzt alle kombiklassen und eben weniger lehrer. aufsicht, unterricht vorbereiten und differenzierung muss aber ja genauso geleistet werden, nur von weniger lehrern, und das chaos ist perfekt...

das schwankt ziemlich... der bisher kleinste jahrgang hatte 9 einschulungen, der größte in den letzten 6 jahren waren 17 kinder... je nachdem wie die dann zusammenkommen werden 1 und 2 bzw 3 und 4 zusammengelegt.

und die lehrerinnen sind ja schon mit ihren miniklassen von 14 kindern eines jahrgangs überfordert... d.h. es läuft nicht wie es soll und die einfachsten dinge sind grund für elterngespräche ewige telefonate und kosten ja sooo viel unterrichtszeit...

die einzige lehre die ich aus den letzten jahren ziehen konnte: man sollte das gerede nicht abtun. auch wenn vieles übertrieben wrd, was im dorf rumgeht. wenn dir fast alle erzählen "da läuft es nicht" dann rechne damit dass es so wird... ich ab meine maus jetzt zu einer anderen schule angemeldet, ist aber nicht so ganz einfach hab eich festgestellt. die ist zweizügig, da wirds zumindest einige unserer alten probleme wohl nicht geben.

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Bei uns sind je 6 Kinder vom 1.-4. Schuljahr in einer Klasse und es funktioniert sehr gut.
In Kiga und im Arbeitsleben funktioniert es ja auch.
LG

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Hier geht die Grundschule über sechs Jahre. An unserer Grundschule werden die Klassen 1 bis 3 gemeinsam unterrichtet. Das geschieht nicht aus der Not heraus (es gibt 9 JÜL-Klassen), sondern weil die Schule hinter dem Konzept steht.

Zum einen hängt es vom Lehrer ab, zum anderen mag das nicht für jedes Kind passen. Meine Kinder haben damit jedoch keine Schwierigkeiten gehabt. Im Gegenteil kamen sie damit gut zurecht.

Mein kleiner Sohn kam auch lesend in die Schule, aber in der Schule geht es nicht nur um Lesen, Schreiben und Rechnen. Kurz stand bei ihm im Raum, ihn eine Klasse überspringen zu lassen, aber das wollte ich gar nicht. Seine Lehrerin meinte, sie würde das auch nur ungern machen, wollte das nur mal in den Raum gestellt haben, weil er das sicher gekonnt hätte, er sollte aber auch genug Zeit für den ganzen Rest haben.

In der Klasse sind noch mehr Kinder, die ziemlich fix sind, aber keines ist gesprungen. Die Lehrerinnen gucken aber durchaus sehr individuell hin und jedes Kind bekommt Aufgaben, die ihm entsprechen. Ich finde, dass das hier gut umgesetzt wird. Die schwächeren Kinder profitieren von den Fixen, aber andersrum wird auch ein Schuh draus.

Am Ende der 3. Klasse war/ist dieses System für meine Kinder ausgereizt und sie freuten sich auf die 4. Klasse, in der dann nur noch "Große" sitzen.

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Hier haben sehr viele Eltern große Vorbehalte, die ich nicht teile und hoffen auf weitere Kinder, die herziehen, damit vielleicht doch getrennte Klassen möglich werden.

Mein Großer geht aktuell in die erste Klasse. Bei ihm ist es so, dass sie in Deutsch und Mathe alleine sind, die Nebenfächer werden gemeinsam mit der 2. Klasse unterrichtet. Bei Ihm läuft alles sehr gut.

Insgesamt wird heutzutage, Kombiklasse hin oder her, individueller unterrichtet. Mein Großer hat zum Beispiel meist andere Hausis auf, wie sein Kumpel; die Hausis richten sich nach dem individuellen Tempo und dem Lernstand der einzelnen Schüler.

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Bei allen neuen Dingen haben Eltern Vorbehalte. Sei es die Art, wie das Schreiben gelehrt wird oder eben Kombi-Klassen.

Alles hat Vor- und Nachteile. Für manche Kinder passt das eine besser als das andere. Für meine war und ist dieses JÜL ein gutes System. (Die Art des Schreibenlernens übrigens auch.)

Manchmal machen die einzelnen Klassenstufen etwas für sich allein, die "Erstis" dürfen zwischendurch mal spielen oder einfach Pause machen, die "Drittis" haben Englisch und eine Sachkunde-Einheit mit anderen" Drittis" aus anderen JÜLs.

Manchmal wird die Klasse geteilt, aber das ist nicht grundsätzlich das Ziel.

Im Herbst gab es mal die Kastanienzählaktion. Da haben alle eine Unmenge an Kastanien gesammelt und die sollten gezählt werden. Jeder Jahrgang hatte eine andere Herangehensweise und am Ende sind alle gemeinsam auf das Ergebnis gekommen.

Die Kinder bekommen sehr individuelle Hausaufgaben. Die werden ihrem "Wissensstand" angepasst. Die Lehrerin des Kleinen achtet außerdem penibel darauf, dass sich die Kinder nicht vergleichen können. Deshalb soll auch jeder was anderes machen.

Außerdem bekommt jeder "Ersti" bei Einschulung jeweils einen "Zweiti" und einen "Dritti" als Paten. Das funktioniert gut und die Kinder fühlen sich sehr verantwortlich für ihr Patenkind.

Hier sitzen übrigens 26 bis 28 Kinder in einer Klasse.

Wenn man einen Lehrer hat, der das System nicht ablehnt und sich damit beschäftigen will, dann klappt das ebenso gut oder genauso schlecht wie jedes andere System, dass wohlwollend angewendet werden darf.

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Solches system gegört in brandenburg nicht zur ausnahme aber eher zur regel.

Wir hatten sehr große vorbehalte. Nur wegen der empfehlung anderer eltern ging am ende meine tochter hin.

Es ist perfekt. Es steht und fällt mit einer lehrerin. Wir haben eine ausgezeichnete lehrerin. Die kinder ergänzen sich sehr gut und ich bin sehr positiv überrascht, wie sehr man auf jeden einzelnen zugehen kann. Mein sohn wird vorzeitig eingeschult und auch da mache ich mir null sorgen.

Ja, meine tocjtef konnte vor der schule fließend ind dann bekam sie zusatzaufgabem.

Bei uns ist es wirklich toll.

#winke

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Ich fand es gut.. Wir waren der .1 Jahrgang mit 1/2.. Am meistens fanden die 2.klassen Eltern es nicht gut aber ich denke haupsächlich wegen der Änderung...

Beide Kinder sind zur Recht gekommen. Hier sind meine Punkte

1. Die Klassen sind klein.. lieber 18 mixed vs. 28 ein Jahr gang( das haben wir jetzt!)
2. Es gab differentzierung stunden für M/D mit Förderlehrer... 1. klasse hatte KL für dieses Stunden.. 2. Klässer der Förder ( springer) Leheren.. D.H. für M/D waren die Kinder nur zur 9!!!

3. KL hatte kommentiert sie hat gleich in der 1. Wochen gesehenn wir schnell die 1K die 1K nach geguckt haben und sich schnell an die Regeln / tägliche ablauf.. dieses wochenlange übergangs Phase von Kiga zur Schule gabs nicht ( sie könnte gleich los legen)

4. Scheinbar man hat mehr HA nur weil es weniger Luft gibt innerhalb der Tag es zu erledigen.

5. Kinder hatten Paten war gut...

ich fand es gut.. wie gesagt.. auch mehr Individualle ins vergleich mit einer Klasse mit 28 vs. 17/18.

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Hallo!

Auch meine Tochter geht von Anfang an in eine jahrgangsübergreifende Klasse (so heißt das bei uns). Sie ist jetzt in der 3.Klasse (10 Schüler) und wird zusammen mit 10 Schülern aus der 4.Klasse unterrichtet.
Meine Tochter hatte nie ein Problem damit. Es war von Anfang an so, dass noch ältere Kinder mit in der Klasse waren, also kennt sie es gar nicht anders.
ABER wir haben das große Glück, dass diese Klasse, zumindest in den Hauptgegenständen von 2 Lehrerinnen unterrichtet wird. Also in Mathe, Deutsch, Lesen werden die Kinder getrennt und ja 10 Kinder haben eine eigene Lehrerin. Das ist ein großer Vorteil!
In allen Nebengegenständen werden die Kinder gemeinsam unterrichtet, von einer Lehrerin. Das klappt super.
Nächstes Jahr ist sie in der 4.Klasse. Ihre älteren Klassenkollegen sind dann schon in der weiterführenden Schule und von unten rutschen keine jüngeren Kinder nach, da die Klasse darunter eine volle, nicht jahrgangsübergreifende Klasse ist. Das heißt, meine Tochter hat das Glück, die ganze 4.Klasse mit einer Lehrerin und nur 10 Kindern zu verbringen.

Also wir haben nur gute Erfahrungen damit gemacht (bis auf die Zickenkriege, die zwischen 3. und 4.Klasse-Mädels herrschen ;-) #augen).

LG Sandra

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Ich danke Euch Allen für Eure Antworten, das hört sich insgesamt alles sehr positiv an. Ich bin jetzt mal gespannt, wie es bei uns läuft.

Ich hoffe unsere Lehrerinnen setzen das Konzept auch gut um, obwohl es relativ neu für sie ist, sie nicht mehr die Jüngsten sind, da ist man ja schon mal etwas festgefahren und ich bei Elternabenden und Infoveranstaltungen schon herauszuhören glaube, dass ihnen das alte System eigentlich lieber wäre.

Ich denke mein Kleiner packt das schon.

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Ich kann leider gar nichts gutes darüber berichten....

Meine Tochter hat die 1. Klasse in Berlin besucht. Dort war/ist JüL (jahrgangsübergreifendes Lernen) ein Politikum, vom Senat verordnet. Die Schulen mussten es bis vor Kurzem umsetzen, ob sie wollten oder nicht. Es gab nur ganz wenige Schulen, die altershomogenen Unterricht anboten. Diese Schulen waren total überlaufen (warum wohl!?). Wir haben leider dort keinen Platz ergattert.

Die Theorie sah vor, dass in einer JüL-Klasse mind. ein Lehrer plus ein Erzieher dauerhaft anwesend sind bei einer Klassenstärke von max. 20 Schülern.
Die Praxis sah so aus, dass meine Tochter JüL von Klassenstufe 1. bis 3. hatte (also 1. bis 3. Klasse. Das bedeutete, dass aufgrund der "frühen" Einschulung in Berlin Kinder im Alter von 5,5 bis 9 Jahren in der Klasse sassen. Es war hauptsächlich eine (!!!) Lehrerin da, der Erzieher/die Erzieherin war vielleicht 1 Schulstunde täglich anwesend (Personalmangel im Hort!!!). Klassenstärke : 24 Kinder! In dem Schuljahr fanden andauern Lehrersetreiks statt, die Schule wurde voll bestreikt und die Klassenlehrerin meiner Tochter hat fleissig mitgemacht. Dazu fielen mehrfach Stunden aus, die nicht vertreten wurde, sodass meine Tochter oft ab 11. 30 Uhr im Hort war. 6 Wochen vor Schuljahresende waren sie angeblich durch mit dem Schulstoff.

Als meine Tochter in die 2. Klasse in Brandeburg wechselte, musste sie nahezu den gesamten Stoff der 1. Klasse nachholen. Weiterhin wurde durch ihre neue Klassenlehrerin bemerkt, dass sie Lese- und Schreibstörungen hatte (Diagnose: LRS), welche bereits in der 1. vorgelegen haben mussten. Hat keiner dort bemerkt. Als wir mal im Gespräch anmerkten, dass wir Probleme beim Lesen und Schreiben sähen, hies es "vollkommen normal und im Normbereich". Kinder, die aus derselben Klasse nach Brandenburg wechselten (kommt in Berlin oft vor) bestätigten unsere Erfahrungen.
Davon ab waren bei der Altersspanne natürlich auch Unternehmungen, wie Ausflüge, Klassenfahrten, Theater echt ein Problem.

Fazit: ich halte daher überhaupt nichts von JüL! Die Kinder sollen den Stoff Lernen, der für ihre Altersstufe vorgesehen ist und nicht den von 2. oder 3. Klässlern. Die Lehrer können die Kinder besser im Blick behalten und evtl. Defizite früher erkennen.
Schon im Kindergarten fanden es die "Vorschüler" oft doof, auf die "Kleinen" immer nur Rücksicht nehmen zu müssen und mit ihren Bedürfnissen hinten an zu stehen.