Verhalten bei angeblichen Mobbing

Hallo,

ich bin gerade aus allen Wolken gefallen und im nächsten Moment etwas verärgert.
Gerade habe ich von einer gemeinsamen Bekannten erfahren, dass meine Tochter (11 J) ein Mädchen aus ihrer Klasse wohl angeblich gemobbt haben soll. Sie (die Bekannte) weiß leider auch überhaupt nicht, was vorgefallen sein soll, aber lt. den Eltern des anderen Mädchens war es wohl etwas heftiger, so dass dieses auch nicht zum Geburtstag der Freundin gehen wollte....? Das ganze muss schon vor den Ferien passiert sein. Also mindestens schon 6 Wochen her. Noch sind bei uns Ferien.

Wir haben unsere Mädels (Kiga-Freundinnen) heute zu einem Reiterhof-Urlaub gebracht und auf der Rückfahrt sprach mich die Mutter halt an, was denn zwischen meiner Tochter und der anderen Freundin ihrer Tochter vorgefallen sei. Ich weiß von absolut überhaupt nichts und eigentlich mag meine Tochter das andere Mädel auch...?

Fakt ist, ich kann meine Tochter ja jetzt auf Grund der Abwesenheit nicht fragen und es ärgert mich das Verhalten der anderen Eltern. Ich habe dann meine Bekannte gefragt, was denn ihre Tochter (ebenfalls sehr gute Freundin des anderen Mädels) dazu gesagt hat, aber die weiß auch von gar nichts und hat nichts mitbekommen.

Jedenfalls waren die anderen Eltern diesbezüglich wohl bei dem Klassenlehrer und/oder Bio-Lehrerin. Mich hat nie einer angesprochen. Warum rennen die gleich in die Schule? Also wenn wirklich was vorgefallen ist, dann hätte ich das Gespräch gesucht mit den anderen Eltern und dem Mädel plus meiner Tochter....???? So hätte ich reagiert. Aber laut der Aussage meiner Bekannten, die die anderen Eltern auch ganz gut kennt, wird die Tochter wohl auch teilweise in Watte gepackt und wäre sehr sensibel. Trotzdem der Papa ist Personalrat und Elternvertreter. Erst such man doch wohl das Gespräch mit den Beteiligten, oder?

Ich weiß wohl, dass meine Tochter sich durchaus durchzusetzen weiß und verbal auch sehr direkt sein kann. Aber dann ist es eher rumgezicke und Mobbing trau ich ehrlich nicht zu. Eigentlich ist und war sie bisher zu sozial dazu. Eher hat sie sich immer für andere eingesetzt, wenn diese traktiert wurden.

Sorry für das Blabla. Eigentlich will ich nur wissen, ob ihr vorher das Gespräch mit mir und meiner Tochter gesucht hättet, oder auch erst den Lehrer angesprochen hättet.
Egal und unabhängig davon, ob an der Sache tatsächlich was dran ist.

Gruß

schnupsiS

10

Hallo.

Mein Sohn wurde die letzten beiden Schuljahre auch teilweise extrem gemobbt.

Als erstes habe ich versucht, zwischen den Kindern zu vermitteln. Brachte nix. Die Kinder gaben mir keine Antwort auf meine Frage, was sie an meinem Sohn denn stören würde und machten nachher munter weiter.

Dann habe ich versucht mit den Eltern zu reden. Brachte auch nix. Ich hörte von denen nur fast exakt deine Worte: "Ich weiß wohl, dass meine Tochter sich durchaus durchzusetzen weiß und verbal auch sehr direkt sein kann. Aber dann ist es eher rumgezicke und Mobbing trau ich ehrlich nicht zu. Eigentlich ist und war sie bisher zu sozial dazu. Eher hat sie sich immer für andere eingesetzt, wenn diese traktiert wurden."

Als nächstes habe ich mit der Klassleitung gesprochen. Sie meinte, sie merke sehr wohl, was da abgehe, aber sie redet da auch mehr oder weniger gegen die Wand.

Schulsozialarbeiterin und Rektor haben ebenfalls "mitgewirkt" - ohne Erfolg bzw. der Erfolg hielt immer höchstens 2 Tage an.

Letztendlich hats 3 Wochen vor den Sommerferien mächtig gekracht. Meinem Sohn wurden Sachen an den Kopf geknallt, die einem die Tränen in die Augen schießen lassen. Er wurde körperlich angegangen und Sachen kaputt gemacht.
Als er daraufhin nicht mehr zur Schule wollte bin ich erneut zur Klassenlehrerin gegangen und habe ihr gesagt was vorgefallen war. Sie hatte es aber von einigen anderen Mitschülern schon erfahren und war ebenfalls sehr entsetzt. Sie meinte dann, ich solle ihn den Rest des Jahres "krankschreiben" lassen. Er würde eh nix mehr versäumen, denn sein gutes Übertrittszeugnis hätte er ja eh schon in der Tasche.

Daraufhin habe ich ihr aber verklickert, dass ich ihn nicht krankschreiben lassen werde. Denn der Junge ist nicht krank - er kann es in der Schule "nur" nicht mehr aushalten. Ich sagte, ich würde nächste Woche (das war an einem Freitag) zum Schulamt fahren und dem Schulamtsdirektor von der Angelegenheit erzählen und den "Abwesenheitsgrund" erkäutern.

Erst daraufhin hat sich die Lehrerin die Klasse zur Brust genommen und es hat wohl mächtig Ärger gegeben. Die Mitschüler haben meinem Sohn ein Päckchen zukommen lassen, in dem von jedem einzelnen ein Entschuldigungsbrief lag. Als er ein paar Tage später wieder zur Schule ging, haben sie ihn super nett empfangen.
Es hat sich dann rausgestellt, dass es genau 1 kleines A.... war, was viele andere so dermaßen mit aufgehetzt hat, dass alles komplett aus dem Ruder lief. Die anderen "Mitläufer" waren eigentlich vorher immer mit meinem Sohn befreundet. Jeder einzelne war eingentlich ein netter Kerl, aber "im Rudel" wurden sie zu echten Vollpfosten.

Nun steht der Übertritt an und mein Sohn ist voller Hoffnung, dass es auf der nächsten Schule besser laufen wird. Der Anführer der Mobber wechselt zum Glück auf eine andere Schule.......

Meine Lehre daraus:
Ich würde nicht mehr so viel Zeit verplempern und mich mit Muttis abmühen, die ausnahmslos alle von ihren Musterkindern überzeugt sind. Sollte ich wieder in so eine Situation kommen, was ich nicht hoffe, dann würde ich gleich ganz oben in der Nahrungskette anfangen. ;-)

12

Nun. Es ist echt schrecklich was deinem Sohn passiert ist. Dennoch habe ich nie behauptet ein Musterkind zu haben und würde auch nie behaupten, dass sie das niemals tun würde.

Das Kinder fies und gemein sein können weiß ich aus eigener Erfahrung und aus beiden Seiten. Ich will nur wirklich gerne wissen, ob da was dran ist. Ich denke wenn die Eltern tatsächlich in der Schule waren wird der Lehrer das schon richtig einzuschätzen wissen.

Ich kann es mir nur halt wirklich nicht vorstellen, denn bisher hat es diesbezüglich noch nie irgendwelche Probleme geben. Bisher war die Rückmeldung der Lehrer (aus GS und jetzt auch weiterführenden Schule) immer eine positive. Ich warte jetzt einfach ab.

14

Ja - wie gesagt - diese Jungs aus der Klasse meines Sohnes sind vorher auch nie unangenehm aufgefallen. Einer davon war sogar jahrelang sein bester Freund. Hat ganze Wochenenden bei uns verbracht und wurde bei uns liebevoll aufgenommen.
Dann war er plötzlich einer von denen, die ganz üble Sachen zu meinem Sohn gesagt haben....

Eine andere Mutti (mit deren Sohn auch mal gut befreundet war)meinte wortwörtlich zu mir:
"XY hat mir schon oft erzählt, was in der Schule mit deinem Sohn passiert. Aber weißt du, wenn sich XY auf seine Seite schlägt und ihm zur Seite steht, dann wird er wahrscheinlich auch mies behandelt und davor hat er Angst. Das musst du schon verstehen." #schock

Ich würde warten, bis meine Tochter wieder zuhause ist. Und dann würde ich sie ganz direkt und mit der notwendigen Strenge zur Rede stellen. Sollte sich herausstellen, dass da echt was dran ist - und wenn es auch nur die geringste Kleinigkeit ist (denn das wahre Ausmaß wird deine Tochter wahrscheinlich nicht zum Besten geben), dann würde ich darauf bestehen, dass sie sich vor versammelter Mannschaft bei dem anderen Mädchen entschuldigt und ihr Verhalten ändert. Auch würde ich das von allen Beteiligten erwarten und mich mit deren Eltern kurzschließen. Es macht sich keiner einen Begriff, wie es gemobbte Kinder prägt und zermürbt, wenn sie so dermaßen gegen Windmühlen anzukämpfen haben.

weiteren Kommentar laden
1

Das kommt darauf an.Bei normalen Zickereien hätte ich mich an deine Tochter oder dich gewandt aber bei wirklichem Mobbing auch direkt an die Lehrerin.
LG

2

Also ich bin immer gern vorsichtig mit Geschichten die mir über 5 Ecken angebracht werden.
Warum kannst du deine Tochter nicht fragen ob mit xy etwas vorgefallen ist?
Und deine Aussage dass das Mädel im Watte gepackt wird zeigt alleine schon dass es bei mobbing Verdacht besser ist mit dem Lehrer zu reden als mit den Eltern. Das geht nämlich meistens nach hinten los.

Wenn dich die Situation so belastet sprich mit deinem kind und sprich mit der lehrerin

3

Ich kann sie jetzt nicht fragen, da sie im Urlaub ist. Das "mit in Watte gepackt" ist die Wortwörtliche Aussage meiner Bekannten.

4

Wenn der Vorfall in der Schule passiert ist, wird das bei uns auch in der Schule /an den Lehrer gemeldet! Da wird über die weitere Vorgehensweise entschieden.
Je nach Vorfall wird es intern in der Schule geregelt, oder die betroffenen Schüler und deren Eltern geladen.

Du weißt jetzt alles nur vom hören und sagen.
Zermarter dir nicht den Kopf, warte bis deine Tochter zu Hause und und frage sie dann.
Wenn es in der Schule gemeldet wurde, wird doch sicher nach den Ferien die Sache an dich herangetragen werden.
Bis dahin würde ich abwarten, vorschnelle Aktionen können aus einer aufklärbaren Situation schnell ein unglaubliches Deasaster machen.

5

Hallo,

also in Mobbing-Fällen ist es m. M. nach (und auch nach zahlreichen Ratgebern/Büchern) am besten, nicht die Eltern direkt anzusprechen, sondern bei Fällen in der Schule erstmal den zuständigen (Klassen-)Lehrer.

Wir hatten auch einen solchen Mobbingfall, haben mit dem Klassenlehrer gesprochen, der daraufhin sich mit den Eltern des Kindes in Verbindung setzte. So wird alles etwas "neutraler"/objektiver, dann sind die meist sehr subjetiven Meinungen schon mal eher raus/weniger.

In Deinem Fall: Abwarten, und erst mal mit Deiner Tochter reden. Vielleicht ist ja nichts dran, vielleicht auch doch und Du kannst im Vorfeld schon mal gegen eine Fortführung dieses Verhalten steuern.

Im Übrigen: Es ist egal, ob die "anderen Kinder in Watte gepackt werden oder nicht". Mobbing-Verhalten bleibt Mobbing-Verhalten, egal wie sensibel das Opfer ist.

Ciao, machs gut,
mm

6

Nur mal zur Begriffsklärung, ich bin bisher davon ausgegangen, dass man von Mobbing spricht, wenn es mehrerer Fälle des "Niedermachens" sind über längere Zeit und keine einmalige Aktion?

Oder bin ich da falsch informiert? Es hörte sich in diesem Fall eher nach EINEM Vorfall an...

7

Hallo,

ein blöder Zeitpunkt, von Mobbingvorwürfen Deiner Tochter zu erfahren. An Deiner Stelle hätte ich lieber auch früher davon gewusst, aber na gut.

Ich bin nicht sicher, was ich tun würde. Als impulsgesteuerter Mensch würde ich wohl die Eltern des betroffenen Mädchen anrufen wollen, um zu erfahren, ob die Lage geklärt wäre.
Noch wahrscheinlicher würde ich aber eine Nacht darüber schlafen und abwarten, bis das Töchterlein selbst befragt werden kann. #cool

Einatmen, ausatmen.

LG
Karin

9

Ja, so denke ich auch. Werden wohl noch ein paar mehr Nächte werden ;-) Naja. War vorhin einfach ziemlich schokiert! Bevor ich nicht mit meiner Tochter geredet habe mache ich eh nichts. Und im Juli haben die beiden Mädels auf dem Sommerfest der Klasse noch zusammen gehangen. Also kann es wenn überhaupt nur über eine bis zwei Wochen gegangenen sein. Dann sollte aber auch die beste Freundin des anderen Mädchens was gemerkt haben. ..? Nunja. Bin schon etwas entspannter.

Danke für Eure Meinungen. Ich kläre solche Sachen selber lieber persönlich. Vielleicht hat sie auch nur eine Bemerkung in den falschen Hals bekommen.

8

Die Eltern mobbender Kinder haben ein vernünftiges Interesse daran die Sache kleinzuhalten, damit ihre Kinder nicht abgestempelt werden. Im schlimmsten Fall wird das eigene Kind auch noch eingeschüchtert, damit es den Mund hält. Außerdem gibt es auch Leute, die dann auf ihre Kinder einprügeln. Das kann ich nicht vorhersehen.

Es ist schon sinnvoll, zuerst die Schulleitung anzusprechen. Die Schulleiterin schaltet bei Bedarf den schulpsych.Dienst ein.

Mir ist das vor Jahren auch mal passiert, Mein Sohn war in der 3. Klasse und wurde auf dem Schulweg ständig gehänselt, weil sein Bruder eine Schule für Körperbehinderte besucht. Die meisten Kinder waren in anderen Klassen, die meisten Eltern kannte ich nicht. Es ist mir ehrlich gesagt nicht eingefallen sie selbst aufzusuchen. (Mit Ausname einer Mutter, deren Kind in seiner Klasse war. Sie war aber Förderlehrerin.)

11

Hallo!

Also mal angenommen das stimmt alles so was da behauptet wird (das wird sich ja sicher alles demnächst noch aufklären) dann solltest Du nicht auf die anderen Eltern sauer sein sondern auf Deine Tochter und ihr erstmal gründlich den Kopf waschen.
Und nein ich hätte auf gar keinen Fall mit den Eltern geredet (Ausnahme, wenn es wirklich richtig gute Bekannte oder Freunde wären) sondern auch gleich mit der Lehrerin. Bei Kleinigkeiten würde ich versuchen dass mein Kind die Situation selber löst und wenn das nicht hilft würde ich zur Lehrerin gehen. Die Elten des mobbenden Kindes versuchen meist ihr eigenes Kund zu schützen und zu verteidigen. Wenn Du ehrlich bist ist das ja auch gleich Deine erste Reaktion gewesen, dass Du Deiner Tochter das gar nicht zutraust.
Mein Sohn ist auch schonmal fast zum Mobbing- Opfer geworden. Gott sei Dank haben mein Mann und ich noch rechtzeitig gehandelt (nachdem wir uns das eine Weile angeschaut haben und mein Sohn alleine nicht mehr weiter kam und nach verbalen Übergriffen auch tätliche hinzukamen) und die Lehrerin eingeschaltet. Sie hat sofort gehandelt und der Spuk war von heute auf morgen vorbei. Es waren mehrere Kinder
beteiligt und alle haben sich bei meinem Sohn entschuldigt - nur nicht der Haupttäter, von
dem alles ausging. Dessen Eltern waren total uneinsichtig, was mich nochmal bestärkt hat
in meinem Handeln. Außerdem kann die Lehrerein da viel mehr erreichen!

LG

13

Ja, du hast Recht, ich traue es ihr nicht zu. Und wenn es stimmt bekommt sie auch Konsequenzen. Aber, mich wundert es schon, dass mich (bisher) niemand, auch nicht der Lehrer angesprochenen hat. Das sollte doch wohl zeitnah geschehen und nicht Wochen dazwischen liegen. .? Und ich würde es auch schlimm finden, wenn ich gleich davon ausgehen würde, das meine Tochter so ein Verhalten zeigt. Ich warte wie gesagt erst mal ab, bis meine Tochter wieder da ist. War nur von der Konfrontation damit vorhin absolut überfahren.

19

Hallo,

normalerweise läuft es so, dass der informierte Lehrer es erstmal mit den Schülern alleine klärt.

Nur wenn dann immernoch keine BEsserung eintritt, werden die Eltern der Mobber auf den Plan gerufen.

Es ist also nicht ungewöhnlich, dass du noch nichts gehört hast.

Und ja, auch ich bin eine Mutter eines Kindes, welches über alle Maßen gemobbt wurde und auch ich habe mich NICHT mit den betreffenden Eltern in Verbindung gesetzt.
Warum, wurde dir ja hier schon geschrieben.
Und selbst wenn Eltern erkennen, dass ihr Pubi in der Schule Mobbing betreibt, wirken die häuslichen Konsequenzen selten so, wie die eines Lehrers/Vertrauenslehrers/Direktors.

Grüße