Hallo,
ich habe eine Frage an Mütter, deren Kinder nicht benotet werden (wurden). Welche Erfahrungen habt ihr gemacht ? Wie geht es euch damit ?
Meine Tochter besucht zweite Klasse einer Grundschule. Es wurde entschieden, dass die ersten zwei Jahre nicht benotet werden. Im Brandenburg hat jeder Klasse zusammen mit dem Lehrerkollegium die Möglichkeit bis zur vierten Klasse ohne Noten zu leben.
Nachdem meine Tochter im ersten Jahr von mir massive Hilfe bekommen hat, haben wir es am zweiten Tag der Sommerferien so gut wie sein gelassen. Sie ist seitdem bis auf Kleinigkeiten ein Selbstläufer.
Jetzt zum Thema:
Es geht mir schon seit längerem so, dass mich der Umstand ,,keine Noten´´ zu bekommen, entspannter macht. Nicht nur mich. Lehrer, Kinder. Die Beurteilung der Kinder ist sehr detailiert und kostet die Lehrer recht viel Arbeit aber diese Note erzeugt bei keinem Stress.(irgendwie kindisch und komisch oder ?)
Nun ja. Wir hatten jetzt individuelles Elterngespräch mit zwei Lehrerinnen und ich machte mich darauf gefasst, dass es Katastrophe sein wird. Und ? Dass Kind ist überdurchschnittlich. Wir haben umfangreiche Tests gesehen. Bei Deutsch ist sie sogar jenseits der dritten Klasse, so dass die Lehrerin jetzt andere Aufgaben aussuchen wird.
Und ich habe für mich den Kopf geschüttelt. Meine Tochter ist definitiv nicht der Überflieger. Im Gegenteil.
Innerlich sehe ich im Nachhinein, dass es uns ohne Noten deutlich besser geht.
Auf diese Schule hatte bis jetzt keine Klasse den Mut, die Kinder auch im dritten Schuljahr ohne Noten zu lassen und wir bekommen mit, was für ein Stress auf sie dann zukommt, da die Schule als sehr anspruchsvoll gilt.
Ja, man braucht nicht zu diskutieren, dass es dann eine Schwachstelle ist.
Nun ja ? Wie geht es euch ohne Noten ? Ich bin einfach nur dankbar, dass meinen Kindern zumindest die ersten zwei Jahre auf diese Art und Weise erspart bleiben und sie sich in Ruhe entwickeln können.
Frage an alle Mütter, deren Kinder nicht benotet werden (wurden)
Ich bin damals selber schon in der Grundschule ohne Noten aufgewachsen und bin bis heute dankbar dafür. Auch wenn das in unserer Gesellschaft eine unpopuläre Einstellung ist, ich finde Noten gehören zumindest in der Grundschule komplett abgeschafft und auch in der weiterführenden Schule könnte man bequem noch eine ganze Weile drauf verzichten.
Meine ersten klassischen Noten habe ich damals in der 8. Klasse bekommen (ich ging später auf eine Gesamtschule, da gab es auch keine klassischen Noten und in jedem Fach für jedes Thema im Zeugnis eine einzelne Kurzbewertung)
In der Klasse meiner Tochter haben sich leider die meisten Eltern für Noten ausgesprochen. Vielen Kindern (speziell der Eltern die am dringensten für Noten gestimmt haben) wird das nicht gut tun, im Gegenteil.
Hallo!
Hier (GS in Bayern) gab es die ersten Noten zum Jahreszeugnis der 2. Klasse, zuvor nicht. Allerdings wurden trotzdem Proben geschrieben.
Darauf stand die Gesamtpunktzahl. Manchmal war auch angekreuzt, in einem 4-stufigen System: "Das hast du prima gemacht." "Das hast du gut gemacht." "Das war in Ordnung." "Übe nochmals."
In den Zeugnissen standen jeweils Wortgutachten für jedes Fach.
Nun in der 3. Klasse wird es statt Zwischenzeugnis ein Lernstandsgespräch geben. Trotzdem aber Noten in den Prüfungen.
Für mich als Elternteil und auch für unsere Tochter ist und war es gleichgültig, ob nun Noten auf den Proben stehen / standen, oder nicht. Ihre Anstrengungsbereitschaft ist davon nicht abhängig - sie ist so oder so ehrgeizig.
Bei euch gibt es doch sicher auch Proben mit Punkten darauf, oder? Wo liegt da dann der große Unterschied?
LG
Ulrike
Hi,
bei uns gibt es keine Proben und es gibt auch keine Punktezahl. Dies ist mir vollkommen unbekannt. Wir leben aber auch nicht in Bayern. Und zudem dauert bei uns die Grundschule sechs Jahre.
Hallo,
Welchen Unterschied macht es, ob unter der Mathearbeit die Note Sehr Gut oder 50/50 Punkten steht?
In meiner Grundschulzeit (1977-1981) gab es ab der 3. Klasse Noten und bei unseren Zwillingen (2011-2015) ebenfalls (beides NRW). Weder die Kinder noch wir haben Probleme mit Noten. Entweder das Kind ist intelligent/lernwillig und schafft den Schulstoff oder eben nicht. Und es wird auch weiterhin so sein, dass Kinder mit häuslicher Unterstützung (intelligenten und bildungsnahen Eltern) mehr Schulerfolg haben, als Kinder mit bildungsfernen Eltern und Gossensprache. (Und jetzt freue ich mich auf die Urbia Schlachtbank.....)
Liebe Grüße Andrea
Hallo,
wenn es weder Noten noch Punkte gibt, dann ist es für mich ein Unterschied. Die Gesamtbewertung meines Kindes wird nicht aufgrund einer Punktezahl gemacht. Punkte und Zahlen sind doch das gleiche.
#fe
Wirst wahrscheinlich gleich zugefüllt werden.
Lg
Hier in HH ist es auch so ,dass es erst auf dem Endjahreszeugnis Kl. 3 Noten gibt.
Ich finde das nicht gut.
Wir konnten uns jetzt entscheiden ,ob wir schon Noten wollen oder nicht. Wir haben uns ganz klar FÜR Noten entschieden.
Ausführliche Beurteilung hin oder her ,es ist ja trotzdem eine Benotung/Einschätzung ...das Kind kann allerdings recht wenig damit anfangen.
Unsere Kinder sind Selbstläufer in d. Schule ,können uns absolut nicht beschweren,aber ich bin ganz klar FÜR Noten.
Auf der weiterführenden Schule gibt es diesen "Kuschelzirkus" nicht. Damit können viele Kinder nicht umgehen.
Hier ist es auch so,dass es in Klasse 1+2 KEINE Hausaufgaben auf gibt ,nur lesen üben tägl. oder mal ein Gedicht, das kommt aber äußerst selten vor.
Hier schreiben viele ,dass ihre Kinder in d.Grundschule 1-2 h tägl. Hausaufgaben machen ...das kann ich von hier nicht sagen.
Gut ,unsere Kids arbeiten zügig /konzentriert.Unsere Tochter besucht d.3. Klasse ,an den Hausaufgaben sitzt sie nie mehr als 10 -20 min.
1x1 lernen wir nebenbei und 10 min lesen ist ein Klacks.
Kurz um....wir sind für Noten.
Auf den Lernentwicklungsgesprächen gibt es d. Möglichkeit alles genau zu besprechen und es gibt ja trotzdem eine Beurteilung.
LG Kerstin
PS. Was hier aber prima läuft ,ist d. individuelle Förderung der Kids ,unsere bekommen /bekamen meist ganz andere Aufgaben.Das finde ich prima.
Hallo,
mein Ältester bekommt erst in der 4. Klasse ein Zeugnis mit Noten. Bis dahin gibt es im Halbjahr jeweils ein VERPFLICHTENDES Elterngespräch über ca. 1 Stunde und am Schuljahresende eine sehr umfangreiche Beurteilung - so ca. 3-4 DIN A4 Seiten.
Das Elterngespräch läuft so ab, dass man sich durchaus in Noten umrechnen lassen kann, wo das Kind steht. Kuschelpädagogik gibt es da nicht. Es gibt auch kein "alles klappt super". Die Stunde wird schon genutzt um über die Probleme des Kindes zu sprechen - auch bei Einserschülern.
Die Beurteilung ist umfangreicher als es eine Note je sein könnte. Eine Note sagt einen Durchschnitt aller mündlichen und schriftlichen Leistungen in einem Fach aus - inklusive der sehr individuellen Beurteilung der Lehrerin insbesondere der Mitarbeit im Unterricht. Also gehe ich beispielsweise mal von Deutsch aus. Unser Beispielsschüler ist kein Superschüler, sondern eher Durchschnitt und hat da eine 3. Was sagt das auf einem 1.-Klasse-Zeugnis? Gar nichts. Man kann nicht wissen, was er kann und was nicht. Ist Schreiben das Problem, Lesen, die Mitarbeit, die Sprache,...was auch immer - es steht nicht da. In unserer Beurteilung würde nun z.B. ganz genau stehen, dass der Schüler Probleme bei der Sprache hat (und dann würden die Probleme auch explizit benannt werden), es würde dort stehen, dass er z.B. sehr gut schreiben kann und er auch ein sauberes Schriftbild hat, leider arbeitet er im Unterricht nicht ordentlich mit,... So sieht die Bewertung bei uns aus. Immer ein positiver Punkt, dann ein negativer. Von Kuschelpädagogik ist da nix zu finden.
Und gerade in den Sprachlichen Fächern ist es kein Geheimnis dass die selbe Arbeit von unterschiedliche Lehrkräften unterschiedlich benotet wird, selbst wenn es ein festes Bewertungsschema gibt. Mit Objektivität haben Noten auch selten was zu tun. Und wie du schon sagst eine einzelne Note sagt nichts darüber aus in welchem Teilbereich des Fachs ein Schüler gut oder schlecht ist.
Das kannst du aber auch in Mathe oder Sachkunde oder Sport,... machen. Das ist völlig egal. Bei meinem Ältesten steht z.B. in Mathe, dass seine Mitarbeit gut war - in Sport hingegen steht, dass er oft am Rand gesessen und sich ausgeruht hat (er ist hypoton). In Mathe wurde dann auch immer unterteilt, was gelehrt wurde. Also in der 2. Klasse war das der Zahlenraum bis 100 in Addition und Subtraktion und das 1x1. Dazu kam nochmal das Geld, Längeneinheiten, Geometrie und die Uhr. Und das wird nun einzeln aufgeführt was er wie gut konnte, bzw. auch was er eben nicht konnte.
In Sachkunde wurde jedes einzelne Thema benannt und auch da genauer darauf eingegangen.
Hallo, ich kann dem System "keine Noten" nur in der ersten Klasse etwas abgewinnen. In den Folgeklassen halte ich es für Augenwischerei, ob die Kinder nun Smileys, Sonnen oder "prima" gemacht oder eben abgestufte Bezeichnungen bekommen - sie schnallen sehr schnell, was gut ist und was eben nicht gut ist und die meisten Kinder, die ich kenne lieben Anreize
Mein Sohn ist an einer öffentlichen Schule, wo es erst in der 4. Klasse Noten gibt. Zudem wird hier individuell gearbeitet, also kein Frontalunterricht. Die Kinder können sich nur über "Geschwindigkeit" einordnen, also "ich arbeite schon auf S. 30 meines Arbeitsheftes etc.". Sie definieren sich also ganz stark über die Geschwindigkeit, was aber eigentlich völlig kontraproduktiv ist, da es darum ja gar nicht geht. Aber sie können ihren natürlichen Ehrgeiz nicht anders stillen (ja, es gibt ehrgeizige und Kinder mit anderen Prioritäten). Schwierig also.
Natürlich weiß ich als Eltern wo mein Sohn steht, dazu gibt es die Halbjahre- und Jahresgespräche - die übrigens auch gemeinsam zusammen mit den Kindern geführt werden.
Weißt du, was ich als erstes gedacht habe, als ich nach der ersten Klasse das Zeugnis meines Sohnes in der Hand hatte "...und, was heißt das nun ...". Das habe ich auch im Gespräch mit den Lehrerinnen gefragt und mein Sohn wollte auch wissen, ob es nun bedeutet, dass er gut war ....
VG Bettina
Hallo,
dieser System ist bei uns ähnlich aber wenn es kein Frontalunterricht gibt, heißt es bei uns auch, dass jedes Kind was anderes bekommt. Und uns ist es noch kein einziges Mal passiert, dass man sich ,,verglichen´´ hätte.
Ich frage mich, ob es als Elternteil nicht auch von der Einstellung her fördert. Also System und dann Elternteil.
Ich kann mich an meine Schulzeit erinnern und ich hatte es irgendwie nie nötig, sich persönlich mit anderen vergleichen zu müssen und so erziehen wir auch unser Kind.
Sie haben in der zweiten Klasse jetzt nicht mehr Smilies als Schwerpunkt und aber ein ordentliches auf das Kind passendes Kommentar. Es wurde uns auch in der Elternversammlung erklärt, wie es gemeint wird und damit komme ich super zurecht.
Hallo, bei uns sollen die Kinder auch nach den eigenen Gegebenheiten arbeiten und sich nicht vergleichen. Ich habe einen Jungen, und was ist für Jungen in dem Alter sehr wichtig - genau, seinen Stand zu kennen und sich mit anderen Kindern zu vergleichen. Vielleicht ist das bei Mädchen anders, keine Ahnung.
Die Kinder wissen ganz genau, wer auf welcher Seite in welchem Fach arbeitet und ja, mein Sohn erzählt mir ganz stolz, wenn er weiter ist als seine Freunde oder jemanden überholt hat. Im ersten Schuljahr war es sogar so, dass er nachmittags stundenlang in seinen Arbeitsheften weiterarbeiten wollte. Das mussten wir irgendwann etwas reduzieren. Für mich auch nicht ganz das Wahre, da es ja nicht um Schnelligkeit geht .... Was das "Ordentliche" angeht - nun ja, Lineale sind nur zur Zierde im Mäppchen und die Linien im Heft allenfalls als grobe Richtlinie zu, keinesfalls als immer zu verwenden .... er hat allerdings auch einen leichten Tremor in den Händen und so muss er sich beim Schreiben sehr konzentrieren (zumindest deutlich mehr als die anderen Kinder).
Wichtig ist, dass man für sein Kind die hoffentlich richtige Unterrichtsform findet - egal ob nun frontal oder individuell.
VG
B
Hallo,
bevor mein Kind in die Schule kam, war ich gegen Noten. Aber meine Tochter hat sich in der 1. Klasse kaum angestrengt. Lernen? Ist doch überflüssig! Sie hing in Mathe total zurück, hat sich aber gegen das Üben gewehrt.
Zum Glück gibt es jetzt Noten. Gleich zu Beginn der 2. Klasse gab es einen Übungstest und siehe da, das Kind hat sich ordentlich erschrocken. Sie hat freiwillig mit mir geübt und ist jetzt sehr stolz auf ihre Einsen und Zweien.
Ich denke, dass sie ohne Noten weiterhin gemütlich so weiter gemacht hätte. Sie braucht ernste Konsequenzen, ein "das musst du noch üben" quittiert sie mit einem Gähnen. Der Text im Zeugnis der 1. Klasse hat sie auch nicht interessiert. Ich habe es jetzt sehr viel leichter und bin froh, dass sie nicht erst in der weiterführenden Schule lernen muss, wie man sich Schulstoff erarbeitet.
Grüße
Hallo,
das ist wahrlich eine interessante Erfahrung.
Danke!
Ich finde es ok wenn es keine Noten gibt allerdings finde ich das es nur funktioniert wenn es stimmig in sich ist und kein übertritt auf eine weiterführende Schule ansteht dann sehe ich darin einen Nutzen /Vorteil . An Regelschulen die ersten 2 Schuljahre ohne Noten als Eingewöhnung finde ich die ok aber ab Klasse 3 bin ich eindeutig für Noten . bei einem meiner Kinder gab es erst ab Klasse 4 Noten zeitgleich mit der schulempfehlung kamen die ersten Noten von entspanntem lernen keine Spur eher Stress pur weil viel Kinder damit überfordert sind .
Ja, so sehe ich es auch. Bei uns dauert die Grundschule 6 Jahre. Wenn man nimmt, dass die Möglichkeit bis zur Klasse vier besteht, hat man immer noch die fünfte Klasse als einen sanften oder wenigen sanften Übergang.