Ernsthaftigkeit Schule/Lernverweigerung

Hallo Zusammen,

ich weiß grade nicht weiter und fühle mich als ob ich total versagt hätte...

Meine Tochter ist 8 Jahre alt, geht jetzt in die 3. Klasse. Eigentlich ist sie echt clever und an vielem Interessiert, aber in der Schule verweigert sie sich total! Sie beachtet alle Regeln, ist hilfsbereit und übernimmt sehr gerne freiwilligen Dienste ( fegen, Müll etc.). Sie hatte noch nie mit jemanden Streit und ist laut Aussage der Lehrerin vom Verhalten her super, aber darum geht es ja in der Schule nicht...

So wissbegierig sie hier zu Hause ist, das ganze Gegenteil ist sie in der Schule. Sie macht kaum mit im Unterricht, zu Hause macht sie die Hausaufgaben und wenn ich ihr nicht sage das wir lernen müssen weil Arbeiten anstehen, würde sie von sich aus gar nichts tun! Trotz lernen schreibt sie kontinuierlich 3en in Mathe und Deutsch und grade in Mathe sind da oft so Doofe Flüchtigkeitsfehler. In Sachkunde und Religion steht sie 4, sie sagt in den Fächern auch nie wenn ein Test geschrieben wird. Dazu muss man sagen, sie geht wie ihre beste Freundin in den Kindergottesdienst und ist in der Kindergruppe unserer Gemeinde aktiv, die beste Freundin hat eine 1 und im Zeugniss steht das sie ein fundiertes Vorwissen besitzt. Meine Tochter weiß genau dasselbe zeigt aber nie im Unterricht auf. Wenn ich die darauf anspreche dass sie sich grade in den Fächern melden muss weil die Note sehr viel aus mündlicher Mitarbeit besteht sagt sie zu mir dass sie doch weiß das sie das alles kann und es nicht so ihr Ding ist vor allem zu sprechen! Auf dem letzen Elternsprechtag konnte die Lehererin gar nicht glauben das Lola auch in die Kirchengruppe geht, das sie fast jeden Abend Wissen macht Ah ( oder Pur+) und Logo guckt. Weil sie sich so gar nicht beteiligt... Zuhause ist es aber ganz anders, sie ist total interessiert und liebt es z.B auch in Museen zu gehen. Wir lesen jeden Abend seit sie ganz klein ist, selber würde sie aber nie ein Buch in die Hand nehmen - nur wenn ich sie auffordere. Am liebsten spielt sie draußen ( skaten, Fussball) , bei schlechtem Wetter Playmobil oder bastelt/malt. Klar, natürlich spielt sie auch super gerne mit ihrem Tablet - dann am liebsten Minecraft- aber das ist auf eine halbe Stunde täglich beschränkt. Fernsehen gibt es auch nicht viel, außer jeden Abend die o.g Sendungen und mal einen Familienfilm am WE. Also, so wie bei vielen anderen auch. Ich verstehe das einfach nicht, es scheint als ob sie so keinen Sinn in der Schule sieht oder wie wichtig Schule und Noten sind! Sie schreibt eine Deutscharbeit, erzählt mir dass es die zurück gab. Ich frag nach der Note. Sie weiß es nicht. Sie sagt das interessiert sie nicht ( war eine 2) und ich hab mich voll gefreut für Sie, aber ihr ist das alles egal... Gut, sie hatte es am Anfang echt schwer, da ihr Deutsch so schwer fiehl und wir hier echt 2 Stunden gesessen haben (1/2 Klasse), bis sie es verstanden hatte. Wir wissen aber seit gut einem Jahr das sie LRS hat und sie wird dementsprechend gefördert und hat ganz große Fortschritte gemacht-das sieht auch die Lehrerin und ist begeistert, aber alles andere... Heute gab es zum Beispiel eine Mathearbeit wieder, die gestern geschrieben wurde ( hatte sie vergessen und dafür dann auch nicht gelernt) und es ist die erste 5! Ich weiß gar nicht wie ich reagieren soll?! Ich hab so oft geredet, mit ihr gelernt, aber ihr scheint das völlig egal.... Was soll ich den jetzt tun?! Das Verhalten muss doch Konsequenzen haben?! Diese totale Egal Einstellung und ich verstehe auch nicht wo das herkommt?! Viele Kinder haben doch auch schon in dem Alter Traumberufe, ihr ist auch das so völlig egal.. Wo soll das alles hinführen?! Und nein, ich nehme ihr nicht alles ab, bei uns gibt es klare Regeln und sie bekommt nicht immer das was sie will. Trotzdem ist sie soooo, ich weiß gar nicht wie ich das nennen soll?!

Ich bin wirklich verzweifelt! Sorry das ich soviel geschrieben habe! Hilfe!!!

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Hallo, das ist sehr schade wenn sie es weiß und nicht mitmacht im Unterricht. Du mußt raus finden warum sie das nicht tut. Fühlt sie sich nicht wohl in der Klasse? Hat sie Angst vor der Klasse zu reden? Meine Tochter ist auch eher schüchtern und traut sich dann manchmal nicht zu reden. Könnte es daran liegen? Oder vielleicht unterfordert? Kann ja so viele Ursachen haben. So richtig weiß ich auch nicht wie ich dir helfen kann.

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Hallo,

jetzt unabhängig von dem Problem konnte ich mitkommen, bis zu dem Ueitpunkt, an dem du schreibst, dass andere schon Traumberufe haben....Da fragd ich mich allerernstes, unter welchem Druck sie zuhause stehen nuss. Eine von vielen möglichen Varianten wäre - ich sage zuhause generell nicjts, damit icj von der Mama Ruhe habe.

Meine Tochter leistet viel. Ich bin aber nie soweit gekommen, dass ich den Bogen überspannt habe und darum geht es glaube ich.

Schulpsychologe - da würde ich anfangen. Jemand, der mit ihr unabhängig von Dif spricht und dem Kind aus anderer Perspektive zuhört.

Sonst kann ich Dich total verstehen.

#winke

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Das mit dem schüchtern ist auch bei meiner Tochter so. Sie braucht unheimlich lange um "warm" zu werden. Beim Bäcker z.B würde sie nie von sich auch sagen was sie will. ( Ich hoffe Du weißt wie ich das meine)!

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Ich habe noch nie den Bogen überspannt, ich bin mit 3 komplett zufrieden! Mein Kind soll später werden was es möchte so lange es genau das ist was sie will! Ich habe noch nie geschrien oder Druck gemacht. Sie muss überhaupt kein Überflieger sein, aber so ein bisschen Interesse an der Schule finde ich wichtig! Und das mit den Traumberufen war nur ein Beispiel!

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Ich weiß jetzt nicht, wo du ein Problem hast. Nicht jedes Kind muss eine gymnasiale Laufbahn einschlagen. Dann ist dein Kind eben eher ein Haupt oder Realschüler, vielleicht erkennt sie den Ernst der Schule auch erst ganz am Ende und macht dann das Abi per Abendschule nach?
Flüchtigkeitsfehler kann man einfach umgehen, indem man seinem Kind sagt, dass Arbeiten VOR dem Abgeben UNBEDINGT nochmal durchgelesen werden müssen. Man kann dem Kind ja "typische" Flüchtigkeitsfehler auch zeigen.

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Mein Problem liegt darin, dass sie kein Interesse an der Schule zeigt! Alles andere findet sich und ich habe noch nie Druck gemacht oder rum geschrien wenn es nicht läuft. Sie ist dann selbst so enttäuscht - und ich finde diese Tatsache ist schon schlimm genug. Da brauch man keinen Druck von "außen"! Und wie oft ich schon gesagt habe sie soll VOR dem abgeben nochmal kontrollieren-das kann ich schon gar nicht mehr zählen! Und sie sagt jedes Mal sie hat kontrolliert! Und die Flüchtigkeitsfehler fallen ihr dann auch wenn wir zusammen die Berichtigung der Arbeit machen! Das fällt ihr auf und sie ärgert sich, aber bisher hat sie das noch nicht verinnerlicht! Und genau das verstehe ich nicht!!

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Hallo,

ich würde unbedingt mal jemanden von außen drauf gucken lassen, der mit ihr redet und so vielleicht etwas herausfinden kann. Irgend einen Grund wird es ja geben, warum sie so gar nicht mitmacht im Unterricht. Viel. traut sie sich nicht, etwas vor der Klasse zu sagen. Evtl. wurde sie mal ausgelacht oder war gut und hat blöde Sprüche bekommen?

Ist das Verhalten denn schon seit der 1. Klasse so?

LG jokie

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Sie war schon immer eher ruhig, abwartend und zurückhaltend. Ist sie ja jetzt noch. Sie hat sich so auf die Schule gefreut und kam dann in Deutsch gar nicht klar, das hat ihr glaub ich ganz viel "Selbstbewusstsein" genommen, aber das haben wir mit viel Arbeit&Mühe in den Griff bekommen. Das sie so ruhig ist war aber vom ersten Elternsprechtag an Thema. Wir haben auch so Absprachen wir min. 2 mal in der Stunde melden, aber sie macht das nicht. Die Lehrerin meinte aber dass wenn sie dann einfach mal so dran genommen
wird, die Antwort oft richtig ist, aber sie halt nicht bei 30 Kindern in der Klasse da immer dran denken kann und meine Tochter von alleine "liefern" muss...

Ich glaub Rat von außen ist nicht verkehrt...

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Ich war früher auch immer ganz ruhig. Mündliche Mitarbeit gleich Null. Ich konnte mich einfach nicht überwinden, vor der ganzen Klasse bzw. einer Gruppe zu sprechen. Ich fand das total schlimm. Ich denke, mit Zwang oder Druck werdet ihr da nichts erreichen. Viel. hat sich durch die anfänglichen Probleme in Deutsch einfach unbewußt eine Angst in ihrem Kopf festgesetzt oder so. Es gibt ja auch einfach Menschen, die ruhiger sind, aber wenn es wirklich hinderlich wird und einem dadurch deutlich Nachteile entstehen, sollte man dran arbeiten - finde ich jedenfalls.

LG jokie

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Eine Paradeantwort habe ich auch nicht, aber ich würde einerseits versuchen, das Selbstbewusstsein Deiner Tochter zu stärken - sicher wird aus ihr keine "Rampensau", aber sie sollte im Alltag lernen, dass sie selbst Dinge tut, auch wenn sie ihr schwer fallen. Andererseits stellen sich mir zwei Fragen: Wie kommt sie mit ihrer Lehrerin klar, wie ist Deine Tochter in Sachen Selbstorganisation drauf? Es kann nicht schaden, dass Du Deine Sorgen einfach mal mit einem Fachmann / einer Fachfrau besprichst, um verstehen zu können, ob das einfach nur eine Typfrage ist (ich zB war einfach schüchtern als Kind) oder ob es irgendetwas gibt, das ihre Schüchternheit verstärkt.

Liebe Grüße
Anja

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Hallo,

zum ersten muss ich Dir sagen, daß anstehende Arbeiten bei uns ins HA-Heft eingetragen werden, somit kann ich als Mutter sehen, was anstehet und wofür gelernt werden muss.
Als nächstes fällt mir auf, daß Du einen wahnsinnigen Druck auf Dein Kind aus übst. Wenn sich das Kind im 3-er Bereich bewegt, dann ist es so, was ist so schlimm daran, daß man dem Kind so einen Druck machen muss? Für mich klingt das nach einem Hilferuf Deines Kindes, Noten sind ihr egal, klar, weil ja immer mit anderen veglichen wird. Nimm den Druck raus und hilf Deinem Kind, ein Selbstbewußtsein aufzubauen!

LG

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Huhu,

abgesehen davon, dass die meisten Kinder gute Noten als Lob und Bestätigung sehen und ihnen deshalb gute Noten wichtig sind, wage ich zu bezweifeln, dass *irgendein* Kind die Aussage "wie wichtig Schule und Noten sind" aus Erwachsenensicht verstehen kann.

Sie kennt bisher nur ihren Teil der Welt, der besteht aus Kindergarten und aus Grundschule. Was weiterführende Schule, Berufsausbildung und Beruf ist, wie das alles funktioniert, das kennt sie nicht! Und sie weiß auch nicht, dass Bildung dafür wichtig ist. Das kannst Du ihr noch so oft sagen, ihr fehlt die Erfahrung, dass nachzuvollziehen. Für die sind das nur leere Worte.

Würde ich meinem Sohn die Wahl lassen, würde er sofort nicht mehr in die Schule gehen und den ganzen Tag spielend mit seinen Freunden verbringen. ;-) Mein Sohn hat die Vorstellung, dass er einfach immer älter wird, und wenn er dann alt genug ist, fängt er einfach irgendwie zu arbeiten an und macht irgendwas (was er auf eine mysteriöse Art und Weise kann). ;-) Was "studieren" oder "Berufsausbildung" bedeutet, davon hat er keine Vorstellung. Wie auch in der Grundschule???

Wenn Deine Tochter in der Grundschule schon lernen muss für Arbeiten, dann ist sie einfach jemand, der sich mit solchen Dingen schwerer tut. Oder vielleicht platzt der Knoten bei ihr einfach etwas später...

Wenn sie eine sehr soziale hilfbereite Ader hat, dann gibt es doch ganz viele tolle Berufe, die sie erlernen kann, auch ohne einen Abschluß von "1 mit *" zu haben. (ohne dass ich da jetzt schon irgendwelche Schlüsse aus ihren aktuellen Schul"schwierigkeiten" ziehen würde, bei manchen dauert es halt etwas länger, aber als Teenies drehen sie dann voll auf)

Ein ganz wichtiger Punkt aus meiner Sicht: Bildung sind nicht nur Schulnoten. Lies ihr weiter vor, geht weiter ins Museum, schaut weiter Wissenssendungen und Nachrichten und erhalte ihr Interesse an der Welt aufrecht. All diese Dinge werden sie prägen und sie wird dadurch viel Handwerkszeug für ihr weiteres Leben mitbekommen.

LG

Hanna

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Hallo Dina

Schön, dass Du Dir so viele Gedanken machst! Man hört sehr gut, wie sehr Du Deiner Tochter helfen willst! Aber ich empfinde beim Lesen schon einen rechten Druck, denn all diese Gedanken, die Du aufgeschrieben hast, zeigen, wie sehr Du eine "perfekte" Tochter willst. Auch wenn Du es nicht aussprichst, bin ich sicher, dass Deine Tochter es irgendwie spürt. Ich kann es auch verstehen, dass es manchmal schwer fällt, Dinge an den Kindern zu akzeptieren, die nicht so rund laufen! Aber ich glaube, dass ist unsere Aufgabe...

Ich finde, Du solltest die Stärken Deiner Tochter weiter fördern, aber die Schwächen eben akzeptieren oder an nur 1-2 Punkten, die Dir wichtig und erreichbar erscheinen, arbeiten. Du kannst doch nicht das ganze Kind umkrempeln! Wenn ich das alles so lese, dann würde ich z.B. im Moment von meinem Kind NICHT erwarten, dass seine mündliche Mitarbeit im Unterricht auf einmal deutlich besser wird. Aber ich würde von ihm verlangen oder es so organisieren, dass ich die Termine für Arbeiten/Tests weiss, so dass die Vorbereitung stimmt und Deine Tochter dort zeigen kann, was sie kann. Und bitte vergleiche sie nicht mit ihren Freundinnen, die Kinder bekommen das ja ohnehin schon mit, wer was gut kann.

Und eine eigene Erfahrung (ich weiss nicht, ob es gut auf alle Kinder übertragbar ist): Ich habe in der 2. Klasse unserer Tochter die Verantwortung für die Qualität ihrer Hausaufgaben übergeben. D.h. ich lasse sie mal machen und frage sie dann, ob ich ihr noch korrigieren/Dinge erklären soll oder nicht. Man merkt manchmal, dass sie eigentlich nicht mehr mag, aber so gut wie immer kriegt sie dann die Kurve und lässt sich noch -bereitwillig!- helfen. Wenn sie nicht mehr will oder auch wenn sie von sich aus sagt "das können wir machen, wenn wir wollen, aber ich mag jetzt nicht mehr", dann lasse ich sie damit wirklich in Ruhe. Es funktioniert super! Vorher war ich ihr manchmal zu sehr auf die Pelle gerückt, damit kam sie nicht gut klar und wir sind immer mal aneinander geraten.

LG amelie

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Hallo,

meine Tochter war auch immer extrem still im Unterricht. Inzwischen ist sie in der 6. Klasse und es wird besser. Also kannst du ein bisschen Hoffnung haben.

Zu eurer Lernsituation:

Ich vermute, dass das Lernen vor den Arbeiten und Tests deine Tochter unter Druck setzt.

Wir machen es so, dass wir jeden Tag in der Woche nachmittags noch einmal kurz wiederholen, welche Stunden unsere Tochter hatte und was Thema der Stunde war und das gleiche machen wir auch für den nächsten Schultag.

Insgesamt dauert das vielleicht 15 - 30 Minuten, aber die Hausaufgaben sind auch nicht wirklich viel.

Seitdem wir dieses System eingeführt haben, ist unsere Tochter deutlich sicherer in allen Fächern und sie braucht vor den Klassenarbeiten und Tests bei weitem nicht mehr so viel zu lernen.

So wie du deine Tochter beschreibst, könnte euch dieser Weg evtl. auch helfen.

Liebe Grüße
mckiki