Hallo,
meine Tochter erzählte mir gerade, dass sie sich in ihrer Klasse (8. Klasse Gymnasium) seit längerem nicht mehr wohlfühlt.
Bei Gruppenarbeiten ist sie immer diejenige ohne Partner, für die Klassenfahrt haben schon alle die Zimmerverteilung untereinander geklärt. Sie ist übrig geblieben.
Es gibt extreme Cliquenbildungen, sie ist in keiner dabei. Fragt sie, ob sie an gemeinsamen Aktivitäten teilnehmen kann, wird gesagt, dass wäre nur für die Clique.
Sie hat letztens einen Tag gefehlt. Zufällig war an diesem Tag die 14-täge Klassenkonferenz, in der Schüler über Probleme reden können. Am nächsten Tag musste sich meine Tochter vor die gesamte Klasse stellen, denn in dieser Konferenz war besprochen worden, dass das Gerücht existiere, meine Tochter hätte Mitschülern die Hausaufgaben entwendet und diese dann im Unterricht als ihre ausgegeben. Sie sollte dazu Stellung nehmen. Auf ihre Frage, wen sie so behandelt haben soll, hiess es nur, die Schüler wollen anonym bleiben!!! Meine Tochter war über den Vorwurf völlig perplex.
Sie selbst hat auf diesen Klassenkonferenzen schon mehrfach angesprochen, dass sie diese Cliquenbildung und den daraus resultierenden schlechten Klassenverband sehr schade findet. Aber nichts hat sich geändert.
Grundsätzlich kommt sie mit allen aus, es gibt keine offenen Beleidigungen oder körperliche Attacken. Aber sie fühlt sich extrem ausgegrenzt und nicht dazugehörig. Sie weiss auch nicht, was sie falsch gemacht haben soll....
Nächsten Dienstag werde ich auf dem Elternsprechtag darüber mit dem Klassenlehrer sprechen. Wie aber kann ich meine Tochter noch unterstützen?
Falls es wichtig ist: sie ist eine sehr gute Schülerin.
Ratlose Grüße
Brokkoli
Tochter 13 wird ausgegrenzt
Hallo
So schlimm es ist, Freundschaften kann man nicht erzwingen. Genau so wenig wie die Teilnahme an außerschulischen Aktivitäten.
Das mit den Hausaufgaben ist so natürlich nicht ok, finde es ehrlich gesagt auch nicht gut das der Lehrer sie da so bloß stellt.
Die Tochter einer Kollegin war in einer ähnlichen Situation. Sie hat letztendlich die Schule gewechselt und dort einen Neustart gemacht. Dort hat sie schnell Freundschaften geschlossen und ihr ging es viel besser. Je nachdem wäre vlt. auch ein Wechsel in eine Parallelklasse ausreichend.
LG
Wird deine Tochter von einer speziellen Person oder Clique gemobbt?
" Grundsätzlich kommt sie mit allen aus, es gibt keine offenen Beleidigungen oder körperliche Attacken"
Ich finde das echt traurig, das zu lesen, allein bei der Sache mit sich vor der Klasse rechtfertigen - was soll denn sowas bitte?!
Kommt es dem Lehrer denn nicht komisch vor, dass erst bei diesem Klassengespräch gesagt wird, dass deine Tochter die Hausaufgaben als ihre ausgegeben hat? Warum nicht sofort?!
Da es ja offenbar keine speziellen Kinder gibt, die sie mobben und sie einfach nur ignoriert wird, ist es natürlich schwierig, das zu klären, denn wie hier schon jemand schrieb: Freundschaften kann man nicht erzwingen.
Was mich nur interessiert: was war denn in den letzten Jahren? Hatte sie da keine Freunde in der Klasse?
Hallo,
meine Tochter geht in die 6. Klasse. Da gibt es auch Klassenkonferenzen, in denen die Schüler offen über ihre Probleme sprechen sollen. Das geht niemals anonym.
Wenn es Schüler gibt, die Deiner Tochter etwas vorwerfen, dann sollen sie es offen machen, damit sie die Vorwürfe auch entkräften kann. Alles andere ist in meinen Augen sehr fragwürdig.
Bei Gruppenarbeiten bestimmt die Lehrerin, wer zusammen arbeitet, auch damit sich nicht die Stärkeren immer zusammen tun und die Schwächeren außen vor bleiben.
Diese Regelung finde ich gut.
Ich würde auf jeden Fall das Gespräch mit der Lehrerin suchen, am besten im Beisein Deiner Tochter, um auch ihre Sicht der Dinge zu hören.
GLG
Hallo,
ich kann verstehen, dass euch das belastet. Auch diese subtile Art von Mobbing kann sehr schmerzhaft sein. Immerhin erlebt sie das jeden Tag wieder.
Ich hatte das früher auch, der Grund war, dass ich oft die Schule wechseln musste und immer als Neue in eine bestehende Klassengemeinschaft kam. Hatte ich mich einigermaßen eingefunden, zogen wir wieder weg.
Wie kommt denn deine Tochter sonst zurecht in dieser Schule? Hat sie Freunde in der Freizeit? Im privaten Bereich?
Wenn nicht, dann würde sie das Problem (was immer es auch ist) möglicherweise in eine neue Klasse mitnehmen. Immerhin steht sie dann auch vor einer eingeschworenen Gemeinschaft. Das muss nicht so sein, kann aber.
Vielleicht hat sie in einem Verein eine Freundin und könnte in deren Schule wechseln?
Oder es gibt in der Parallelklasse jemanden mit ähnlichen Interessen?
An einer Schule war es so, dass ich auch ignoriert wurde. Eben weil ich fremd war, und auch weil ich jünger war und obendrein ein Spätentwickler.
Ich zog mich jede Pause in die Bibliothek zurück, wo ich in einer Ecke saß und las. Irgendwann stellte ich fest, dass ein Mädel aus der Parallelklasse auch immer dort war und wir freundeten uns an.
Wenn sie innerhalb der Klasse keine Freunde findet, dann benötigt sie für ihr Selbstwertegefühl Freunde von außerhalb. Menschen, die ihr zeigen, dass sie gut ist wie sie ist, wo sie dazugehören kann.
Falls sie das noch nicht hat, würde ich ein Hobby vorschlagen, dass ganz intensiv ihren Neigungen entspricht.
Also Chor, wenn sie wirklich gut singt, Zeichnen, wenn ihr das sehr liegt.....
Irgendwas macht doch jedem Menschen Spaß. Gib ihr die Möglichkeit, genau dort Selbstbewusstsein aufzutanken.
Bei mir war es so, dass ich auch nach der Schulzeit lange weggelaufen (umgezogen, zurückgezogen, Kontakt abgebrochen) bin, wenn es schwierig wurde. Das hatte ich so irgendwie gelernt.
Bis ich das Muster durchschaute und anfing die Dinge auszusitzen. Das kann klappen.
Einfach sein Ding machen, sich nicht anbiedern aber auch keine bewusste Angriffsfläche bieten... und in einem halben Jahr KANN e schon ganz anders aussehen.
Wenn man Glück hat.
Liebe Grüße
Hallo,
ich habe auch die Hoffnung, dass sich das Klassengefüge auch mal wieder ändert. Insbesondere nach den Sommerferien, wenn neue Mitschüler dazukamen und andere die Klasse verlassen hatten, wurde nach meinen Schulerfahrungen Gruppen oftmals völlig neu gemischt.
Wir wohnen sehr ländlich, da ist das Vereins- und Freizeitangebot eher überschaubar.
Meine Tochter hat auch wenig Interesse an zusätzlichen Verpflichtungen.
Sie hat 2x in der Woche nachmittags Unterricht, zusätzlich spielt sie Klavier.
In der knappen Freizeit liest sie viel oder zeichnet.
Sie kommt eigentlich auch allein gut klar und läßt sich nicht so schnell unterkriegen, allerdings macht ihr die deutliche Zurückweisung zu schaffen.
Gruß
Brokkoli
Hallo,
zur Klarstellung: diese Klassenkonferenzen werden immer ohne den Lehrer abgehalten. Auch das spätere "an den Pranger stellen" fand in der großen Pause statt. Die Klassensprecher waren morgens auf meine Tochter zugekommen und hatten ihr gesagt, dass sie sich zu den Vorwürfen äußern solle.
Derartige Situationen hat es aber wohl auch vorher schon gegeben. So wurde meiner Tochter vorgeworfen, sie mache bei Arbeiten den Klassenschnitt kaputt, bzw. hätten die anderen ihretwegen schlechtere Noten. Auch zu diesem Vorwurf musste sie vor d ie Klasse treten und sollte sich äussern.
Irgendwie hat sich dieses Problem über die Jahre verstärkt. Meine Tochter geht in der nahen Großstadt auf die weiterführende Schule. Aus der Grundschule ist noch ein weiteres Mädchen in ihrer Klasse. Der Kontakt zwischen diesen beiden war ab Mitte der 4. Klasse eigentlich immer gut, allerdings entwickelten sich die beiden sehr auseinander. Meine Tochter ist über ein Jahr jünger als dieses Mädchen., da sind die Interessen insbesondere im jetzigen Alter sehr unterschiedlich.
Sie hatte dann aber auch bereits in der 5. Klasse guten Kontakt mit mehreren Mädchen, die allerdings etwas weiter entfernt wohnten. Sie wurde aber trotzdem zu Geburtstagen, Halloweenfeiern etc. eingeladen und auch ihre Geburtstage hat sie immer in diesem Kreis gefeiert. Nur regelmäßige Treffen in der Woche waren auf Grund der Entfernung eher selten..
Diese Mädchen kommen allerdings fast alle aus einem Ort, haben vor ca. 1 Jahr eine Clique gegründet, in der meine Tochter nicht Mitglied ist. Dies wird ihr auch so gesagt.
Gestern z.B. haben diese Mädchen und meine Tochter . in der Mittagszeit zusammen gesessen. Es wurde ein Foto gemacht. Meine Tochter hat sich dann mit dazu gestellt. Da hiess es , sie solle nicht mit aufs Bild, sie gehöre ja nicht zur Clique. Dies ist nur ein Beispiel von vielen...
Die Anschuldigungen wg. der Hausaufgaben kamen allerdings nicht aus dieser Gruppe. Es hat sich von diesen Mädchen aber auch niemand für meine Tochter eingesetzt, obwohl meine Tochter diese bisher immer als ihre Freundinnen betrachtet hat. Sie hat aber deutlich gemerkt, dass sie in den letzten 12 Monaten an den Rand gedrängt wurde. Verabredungen waren nicht mehr möglich. Zu gemeinsamen Aktivitäten wurde sie nicht mehr eingeladen etc.
Meine Tochter ist sich aber nicht bewusst, das irgendetwas vorgefallen ist.
Mit den übrigen Mädchen kommt meine Tochter klar, sie geht Konfrontationen eh lieber aus dem Weg. Allerdings sind hier die Interessen teilweise völlig anders gelagert. Dennoch hatte meine Tochter versucht, hier näheren Kontakt aufzubauen, ist aber ziemlich deutlich abgewiesen worden.
Mein Mann spielt die Angelegenheit eher runter: man könne nicht mit allen befreundet sein; spätensten nach dem Abi lerne sie neue Menschen kennen und wäre auf diese Mädchen nicht mehr angewiesen, wahrscheinlich wäre da Neid im Spiel, sie müsse da halt durch etc
Nach meiner Meinung ist ihr damit aber nicht geholfen und die Zeit bis zum Abi kann seeeehr lang warden, wenn man unglücklich ist.
Gruß
Brokkoli
. So wurde meiner Tochter vorgeworfen, sie mache bei Arbeiten den Klassenschnitt kaputt, bzw. hätten die anderen ihretwegen schlechtere Noten. Auch zu diesem Vorwurf musste sie vor d ie Klasse treten und sollte sich äussern
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Allein das ist schon der Witz des Jahres!!!!! Eine sehr gute Schülerin soll sich für ihre guten Leistungen rechtfertigen. Dummheit ist nicht zu ändern, aber die Klassenkameraden sind offensichtlich nicht nur dumm und neidisch, sondern auch noch dreist.
Hallo,
das mit diesen Klassenkonferenzen ohne Lehrer finde ich ziemlich merkwürdig. Das ist doch klar, dass da weniger beliebte Schüler an den Pranger gestellt werden. Was soll denn sowas?
Klassensprecher werden auch nicht die Schüler, die am besten neutral vermitteln könnten, sondern die, die beliebt sind. Das heißt, da macht man in diesem Fall den Bock zum Gärtner.
Das würde ich als Mutter mal ansprechen, dass ich das unmöglich finde.
Ich war auf dem Gymnasium auch nie in diesen Cliquen, hatte aber immer meine beiden guten Freundinnen. In der Oberstufe habe ich mich dann mit anderen Außenseitern zusammen getan. Da wurde es allgemein besser.
Auf jeden Topf passt ein Deckel, nur wenn Deine Tochter in ihrer Klasse überhaupt niemanden hat, wo eine Chance auf eine Freundschaft bestünde, würde ich sie die Klasse oder die Schule wechseln lassen, wenn sie möchte.
Die Aussage von Deinem Mann finde ich für Erwachsene mit blöden Kollegen noch einigermaßen ok, weil Erwachsene vom Charakter her gefestigter sind und in der Regel einen Freundeskreis jenseits der Arbeit haben. Aber es gibt auch genug Erwachsene, die eine solche Situation fertig macht.
Jugendliche nehmen sich Mobbing noch mehr zu Herzen als Erwachsene, und das Sozialleben der meisten Jugendlichen findet nunmal hauptsächlich in der Schule statt. Das finde ich nicht vergleichbar.
LG
Heike
Ich würde die Schule wechseln. In meinen Augen ist das kein Ausgrenzen mehr, sondern gezieltes Mobbing. Will sie auf der Schule bleiben, dann musst Du die Schulsozialarbeiterin oder die Schulpsychologin mit ins Boot holen. Die LehrerInnen scheinen da blind zu sein.
Gruß
Manavgat