Konzentrationsprobleme bei Hochbegabung

Hallo zusammen,
ich schreibe hier zum einen, um meine Gedanken etwas zu sortieren und zum anderen, weil ich gerne Eure Erfahrungen mit Euren hochbegabten Kindern hören (lesen) möchte.
Kurz zu unserer Situation:
Sohn, 9 Jahre und kürzlich auf Hochbegabung getestet, Schwerpunkt Sprache und Technik.
Er besucht noch die 3.Klasse Grundschule und ist notenmässig in Mathe 3, Deutsch zwischen 4 und 5, die anderen Fächer 3.
Sein Sozialverhalten ist unauffällig, er ist sehr sportlich, kann sich super alleine beschäftigen, spielt gerne mit seinen Freunden und ist ein aufgeweckter, offener und fröhlicher Junge.
Seine Probleme liegen in der Konzentration, Anstrengungsbereitschaft und Sorgfalt.
Das Konzentrationsproblem war auch der Grund, verschiedene Testungen durchzuführen. Die HB stand von Anfang an im Focus, da die Zeichen dafür sehr deutlich waren.
Nun ist es aber so, dass seine Leistungen absolut unter seinen Möglichkeiten sind und er in der Schule einfach gelangweilt und unterfordert ist.
Ich möchte ihm gerne helfen, denn die Noten werden schlechter anstatt besser, im nächsten Schuljahr geht es um die weiterführende Schule usw.
Die Psychologin meinte, ich könnte noch abwarten ob sich in der Entwicklung demnächst etwas tut und dann zum Kontrolltermin im Oktober wiederkommen.
Aber ist Abwarten jetzt wirklich noch das Richtige?
Kennt jemand das Marburger Konzentrationstraining? Könnte ihm das helfen oder treibt ihn das eher in eine Verweigerungshaltung?
Soll ich ihm in der Freizeit "geistiges Futter" geben damit er die "Langeweile" in der Schule besser "aushalten" kann?
Spezielle Fördermaßnahmen gibt es in der Schule nicht.

Ich habe mit ihm viel zu Hause geübt, unterschiedlichste Übungsbücher und Lernmethoden ausprobiert. Dies endete oft in Tränen und Verzweiflung und führte nur dazu, dass er die Schule immer blöder fand.
Seit einiger Zeit haben sich die Gemüter wieder beruhigt und wir üben momentan nur auf Arbeiten, aber immer nur kurz. Das klappt sehr gut.
Das Ganze ist für mich nun Neuland, die "Diagnose" erst kürzlich gesichert.
Meine Überlegungen gehen momentan in mehrere Richtungen, und um diese besser zu kanalisieren, möchte ich Euch um Tipps und/oder um Eure Erfahrungen bitten.
Ich danke Euch schon mal für Eure Antworten und bitte um etwas Geduld, wenn ich nicht sofort antworten kann.
Liebe Grüße
Silusil

2

Hallo, wenn ein Kind super schlau ist warum steht es denn dann in der Grundschule zwischen 4- 5 und der Rest 3 er?

Ich kann das gar nicht richtig verstehen? Macht er da dann einfach nicht mit oder wie kann ich mir das vorstellen?
Sie schreiben einen Mathetest, er kann alles und ihn langweilt es die Lösungen zu bringen?
Bei uns ist das Schuljahr Heute auch zu Ende gegangen. Mathis hat alles 1 er außer in Kunst eine 3.

Ihn langweilt Schule auch aber nicht weil er alles kann sondern weil 9 jährige einiges toller finden als schriftliche Division.
Es hat sich sicher vieles geändert aber eine Hochbegabung sollte sich doch auch irgendwie in einer Alltagskompetenz wieder spiegeln?
Mein Mann ist sicher auch Begabt. Er hatte von der 1.- 12. Klasse nie eine andere Note als 1. Sein Medizin Studium schnell durchgezogen, 2 Fachärzte und die Promotion mit summa cum.

Seine Eltern haben ihn immer gefördert und hätten ein Vögelchen anschauen im Unterricht auch nicht akzeptiert.
Wenn Euer Sohn eine Affinität zur Sprache hat, wie kommt dann eine solche Note?
Gerade in der GS setzt sich diese doch aus ganz vielen Bereichen zusammen und da war dann nix gut?
Ich habe sicher keine Ahnung, würde aber meinem Kind schon die möglichen Leistungen abverlangen.

Beste Grüße und ich bin wirklich sehr, sehr interessiert.
Anja

3

Hallo!

Ein totes Pferd kannst Du trotzdem nicht reiten .....

Deswegen ist es zu klären ob das Pferd wirklich tot ist und es deswegen schlicht nicht kann, oder ob das Pferd nur ein Esel ist, der nicht will. Ich vermute dort ist das Pferd tot, von massiver Schulverweigerung und Bockigkeit habe ich nichts gehört sonst wären die 3en eben auch 6er! Blöd scheint er nicht zu sein.

LG, I.

4

Das Problem bei einigen dieser Kinder ist wohl, dass sie den Stoff der gerade vermittelt wird entweder schon kennen oder ihn bereits bei der ersten Erklärung verstehen.
Jede weitere Wiederholung erzeugt Langeweile und das Gehirn schaltet ab.
Dadurch verpassen sie weitere Erklärungen, die in der Klassenarbeit aber abgefragt werden. Ergebnis: schlechte Note.

Oder sie sind im Stoff derart voraus, dass sie z. B. in Deutsch oder Englisch weitaus kreativer antworten, als gefordert wird. Da wird ein Thema vorgegeben und das Kind spinnt daraus eine Geschichte, die im Ursprung zwar damit zu tun hat aber letztendlich doch das Thema verfehlt. Ergibt eine schlechte Note im Aufsatz.

Daraus folgt Frustration für das Kind, da in der Schule nunmal einzig und allein die Note zählt, nicht was das Kind wirklich kann. Und Frustration bewirkt Schul- und Lernunlust - und noch schlechtere Noten. Die Kinder verstehen schlicht nicht, was sie dort sollen - sie berrschen den Stoff und bekommen dennoch nur negative Rückmeldung.

Das ist allerdings längst nicht bei allen HB-Kindern so, sondern betrifft die Minderheit. Viele sind durchaus in der Lage ihr Potential auszuschöpfen. Und entgegen landläufiger Meinung häufig auch sozial sehr kompetent und gut integriert.

weitere Kommentare laden
1

Hallo!

Wenn die Diskrepanz zwischen IQ und Schulleistung so extrem ist und er eigentlich bemüht ist (wenn sich verweigert ist das nochmal was anderes), dann würde ich mich mit "Konzentrationsförderung über Gesellschaftsspiele" nicht zufrieden geben.
Nein, ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es nicht "durch Warten" besser wird - eher schlimmer ....

Such Dir einen auf ADHS spezialisierten ARZT (Ki-Neurologe, Ki-PSYCHIATER), keine Psychologin (!!!!), aus und lass dringlichst Dein Kind darauf testen. Es gibt leider nur sehr wenige die echte Ahnung haben, aber viele die fleißig ihr Fachwissen aus Spiegel, SZ und Focus beziehen. Medienpräsenz heißt nicht automatisch Bescheid wissen.
Zusätzlich kannst Du zuverlässig von einem Arzt die Schilddrüse untersuchen lassen (auf Schilddrüsenunterfunktion - und nein, die popligen 08/15-Werte reichen nicht aus!!!)
MKT (Marburger Konzentrationsprogramm) KANN ein kleines Puzzle-Teilchen in der Therapie sein.

Sofern Du Vertrauen zum KiA hast und der Dein Kidn schon länger kennt (nicht nur vom Impftermin) wäre das die erste Beratungsadresse.

LG, I.

7

Hallo I.,
vielen Dank für Deine Hinweise.
Auf ADS wurde er auch getestet, in diesem Bereich ist er unauffällig.
Die Testungen fanden in einem Zentrum statt, welches einen sehr guten Ruf hier in der Umgebung hat und die darauf spezialisiert sind. Der Kinderarzt kennt ihn (nicht nur von den Impfungen :-p ) und weiß um die Problematik. Er hat ebenfalls schnell auf seine kognitiven Fähigkeiten getippt.
Über das Ergebnis jetzt konnte ich noch nicht mit ihm sprechen. Dies wird aber noch folgen.
Das mit der Schilddrüse kläre ich in diesem Zuge mit ab.
Vielen Dank nochmals für Deine Zeit und Deine Tipps.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
S.

8

Sagen wir mal so...

So eine Entwicklung ist immer ein "Miteinander" und geht nie nur vom Kind aus.

Meine Große ist so ein Kind und hat seit der Einschulung viel Pech mit dem "Miteinander". Ihre Lehrerin ist zum Beispiel der Meinung, dass sie ja gar nicht begabt sein kann, weil sie ihr Können und Wissen nicht ungefragt vor der ganzen Klasse lautstark ausbreitet. Erst wenn sie anfängt, das zu tun, ist die Lehrerin bereit, sich das mal genauer anzugucken.

Für uns ist das eine unerfüllbare Forderung. Sie ist halt kein Selbstdarsteller. Da könnte man jetzt meinen, sie müsse sich eben diesbezüglich entwickeln. Sehe ich auch so. In ihrer Klasse (28) gibt es aber bereits mindestens 5 Selbstdarsteller und noch dazu mindestens 5 Schaumschläger (eher mehr, also solche, die sich super selbst darstellen können, wo aber gar nix dahinter ist).

Sie KANN sich in diesem Rahmen an diesem Punkt NICHT entwickeln, schon gar nicht ohne Unterstützung der Lehrerin. In einem völlig anderen Rahmen (weniger Kinder, aber dafür nur Selbstdarsteller und Schaumschläger) HAT sie sich entwickelt. Da schafft sie das. Da hatte sie aber auch die Unterstützung der zuständigen Pädagogin, die komischerweise sofort geblickt hat, wo unser Kind leistungsmäßig steht.

Auch Gespräche mit Lehrer und Schule im Allgemeinen bringen keine Bewegung.

Insofern haben wir folgendes Mittel genutzt (erfolgreich): Wir haben die komplette kognitive Bildung unserer Tochter außerschulisch verlegt. Wettbewerbe und stadtweite Angebote bringen unsere Tochter in die Lage, sich wohlzufühlen.

Schule ist halt Schule, kann man nicht ändern. Das kann sie jetzt akzeptieren. Die Motivation, die sie aus den außerschulischen Angeboten zieht, nimmt sie mit in die Schule. Und schon funktioniert das alles besser.

Das ist zwar immer noch "doof", weil sie halt diese 6 Stunden pro Tag "absitzen" muss, aber es funktioniert. Nach und nach sickert auch bei der Lehrerin durch, was unsere Tochter in ihrer Freizeit macht. Das beeindruckt wohl. Vielleicht ändert das im verbleibenden letzten Jahr (hier 6. Klasse) nochmal den Fokus aufs Kind etwas. Aber wir versprechen uns keine Wunder.

Ansonsten hören wir halt auch immer: "Abwarten, vielleicht wird es ja besser, zu spät für Schulwechsel, blabla"

Ich bin der Meinung, wenn man nicht ZUFÄLLIG zur richtigen Zeit die richtigen Leute trifft, wird so ein Bildungslebenslauf eben nicht stolpersteinfrei. Aber blinder Aktionismus nützt eben auch keinem!

14

... Ja, immer die unfähigen Lehrer! Können nix, wollen nicht helfen. Darum sind sie auch Lehrer geworden.

Und immer die Schaumschläger die dem eigenen Kind vorm Licht stehen... Echt he! Zustände sind das.

16

Das nenne ich mal eine nette Antwort #winke

Darf ich dich kurz an deine eigene Antwort erinnern:

"Hör auf, dich in seine schulische Laufbahn einzumischen. Melde ihn bei technisch/mathematischen AGs an, ggf auch Schach und vorallem lass ihn Musik machen. Wenn er dort nicht irgendwo hervorsticht hat er wenigstens eine schöne Freizeitgestaltung. "

Genau DAS tun wir. Wir hören also voll und ganz auf deinen Rat (ohne ihn vorher bekommen zu haben).

Und naja, so wie es in deinem Text auch steht, sie STICHT HERVOR. Überall. Wir persönlich haben auch kein Notenproblem. Die schriftlichen Noten sind topp. Leider zählt in der Schule unserer Tochter aber 60% Mitarbeit in allen Fächern. Ausgerechnet ihre Lehrerin (es gibt ja auch noch andere Lehrer an der Schule, man SIEHT also den direkten Vergleich) nimmt das wörtlich und zählt unter Mitarbeit ausschließlich Melden und Reden.

Da die Selbstdarsteller und Schaumschläger sich gar nicht erst melden, sondern gleich reden, haben sie auch die bessere Mitarbeitsnote. Wie qualitativ hochwertig die Beiträge sind, ist übrigens nebensächlich.

Meine Tochter wird diese Lehrerin nun im 4. Jahr hintereinander als Klassenlehrerin haben. Und sie wird 2 von 3 Hauptfächer und die Hälfte der Nebenfächer bei ihr haben (bis zum bitteren Ende). Mehr als die Hälfte der allgemeinen Wahrnehmung in der Schule hängt also an dieser einen Lehrerin.

Unser wirklich akutes Problem ist: Das Selbstbewusstsein unseres Kindes hat darunter dazwischen massiv gelitten. Beim Wiederaufbau hilft uns keiner! Das frustriert und belastet die ganze Familie.

Und dieses Hervorstechen in sämtlichen außerschulischen "Leistungsgruppen" und die Nichtwahrnehmung dieser Fähigkeiten in der Schule macht einen nahezu wahnsinnig.

Und ja, nicht für jeden Lehrer ist der Beruf eine Berufung!

weitere Kommentare laden
10

Hallo,

ich würde mich an die DGhK wenden. Dort findest du kompetente Ansprechpartner. Dein Sohn ist mit seinem Verhalten ganz sicher kein Einzelfall.

LG jokie

11

...auf die Gefahr hin mich unbeliebt zu machen: Vielleicht gibts einfach keine Hochbegabung bei deinem Kind. Heute hat jede Lehrerin 3 Hochbegabte und oder drei ADHS Kinder in der Klasse. Und nicht jeder Lehrer fördert den Nachwuchs falsch, wesswegen er unter dem Klassenschnitt liegt. Vielleicht ist er einfach ein glückliches, sportliches, nicht übermässig begabtes Kind. Oder gibts das nicht mehr?

Wenn du mit ihm üben musst, er also nicht selber was findet um seine Hochbegabung zu kanalisieren, liegt das Nahe. Du übst viel mit ihm. Wenn er nich komplett auf den Kopf gefallen ist, muss er dann ja besser sein als der Rest. Auch als Durchschnittskind. Trotzdem keine guten Noten? Dann verwirrst du ihn vielleicht mehr als dass du ihn förderst. Klar, du pochst ja nicht auf Hochbegabung. War ja die Psychologin. Naja - die müssen auch von was leben...

Hör auf, dich in seine schulische Laufbahn einzumischen. Melde ihn bei technisch/mathematischen AGs an, ggf auch Schach und vorallem lass ihn Musik machen. Wenn er dort nicht irgendwo hervorsticht hat er wenigstens eine schöne Freizeitgestaltung.

12

Das größte Problem ist immer noch, dass in der Gesellschaft ein völlig falsches Bild von Hochbegabung existiert.

Übrigens sind viele reine 1er Schüler überwiegend nicht hochbegabt.

LG jokie

15

Das Problem ist, dass Eltern immer nach was Suchen und auch einen Fachmann finden, ders dann bestätigt. Und die Kids dann etikettiert und für alles entschuldigt durch die Welt laufen.

Ein Kind, dass schulisch schlecht ist kann klar hochbegabt sein. Wenns aber auch mit äusseren Anreizen ausserhalb der Schule nicht hervorsticht wohl nicht.

Aber weil keiner mehr mit nem glücklichen 08/15 Kind zufrieden ist, findet man sicher ne Diagnose. Seit 2 Jahren ist ADHS wieder negativ besetzt: daher kommt wieder Hochbegabung auf...

weiteren Kommentar laden
18

Huhu,

Dass es unter Hochbegabten häufig sogenannte "Minderleister" gibt, ist bekannt. Aber was mich an deinem Beitrag stutzig macht ist der Punkt, dass Lernen vor Arbeiten hilft. Das hat doch mit Konzentration, Sorgfalt und Anstrengungbereitschaft nichts zu tun, oder?
Mein Sohn ist auch ein zerstreuter Professor vor dem Herrn, aber genau aus dem Grund hilft bei ihm irgendwelches Üben zuhause gar nicht. Er kann ja kognitiv alles, arbeitet aber einfach nicht sorgfältig und macht deshalb Leichtsinnsfehler. Mangelnde Konzentration führt zu Fehlern beim Abschreiben etc.
Wenn die Probleme Deines Sohnes hier liegen, dann hilft m. E. kein punktuelles Lernen vor Arbeiten, sondern dann muss er tatsächlich Verhaltensweisen verinnerlichen, die die mangelnde Konzentration irgendwie kompensieren.
Problem: bei den Arbeiten bist Du nicht dabei. Wie sorgfältig er da arbeitet, hast Du nicht unter Kontrolle. Und zuhause Üben ist - wie gesagt - eine ganz andere Hausnummer.
Wenn punktuelles Lernen des Stoffes vor Arbeiten zu besseren Schulnoten führt, dann liegt das Problem m. E. nicht in mangelnder Konzentration. Denn mit einer Hochbegabung müsste er rein fachlich die Aufgaben (die ihn langweilen, weil unterfordert) doch trotzdem lösen können. Und wenn es generell ein Konzentrationsproblem ist, dürfte das Üben zuhause nicht helfen.
Etwas wirr geschrieben, ich hoffe, meine Gedankengänge sind halbwegs verständlich..

LG

Hanna

21

Ja, ja - so ´nen zerstreuten Professor habe ich hier auch. ;-)

Einmal hat er mit mir für ein Diktat (2.Klasse) geübt - war dann ´ne 4 - seitdem dosiere ich solche Aktionen sehr sparsam ;-).

Hatte ja schon in einer anderen Antwort geschrieben, dass Üben teilweise sehr kontraproduktiv ist, da das Problem ja nicht im Nichtkönnen, sondern eben in der Sorgfalt liegt.

Das einzige, was er üben sollte, ist, wie man optimal kontrolliert, aber da habe ich, bis auf Deutsch, noch keine Lösung gefunden.

Hast Du da evtl. Tips ?

22

Huhu,

Nur den einen, den ich hier immer wieder erwähne, und der bei uns super funktioniert. Ich habe ihm ein laminiertes Kärtchen (Scheckkartenformat) fürs Mäppchen angefertigt, auf dem steht "3x lesen, 1x prüfen". Das ist ein Merksatz dafür, dass er immer die Aufgabenstellung ganz genau durchlesen soll und dann das Ergebnis noch einmal prüfen soll. Dadurch, dass er das Kärtchen immer wieder im Blick hat im Unterricht, macht er es auch viel häufiger bzw. mittlerweile fast immer. Ich hab auf dem Kärtchen eine "coole" Schrift verwendet, so dass so ein Kärtchen auch noch was hermacht: http://textcraft.net

Wie kontrollieren prinzipiell geht, weiß er. In Mathe z. B. Umkehraufgabe rechnen. Er hat es nur nie gemacht, weil er sich seiner Sache zu sicher war. ;-)

Für ein Diktat hilft das Kärtchen natürlich nichts... Aber mein Sohn macht z. B. mehr Fehler in Abschreibtexten als in Diktaten.

LG

Hanna

weiteren Kommentar laden
20

Hallo,

meine Tochter, 11 Jahre jung, geht in die 6. Klasse eines Gymnasiums - Schwerpunkt Mathematik - Naturwissenschaften, für Hochbegabte.

Bei meiner Tochter wurde die Hochbegabung festgestellt als wir beim Kinderpsychiater waren und er verschiedene Tests wegen Konzentrationsstörungen durchgeführt hat (Grundschulalter 1 Klasse).

Sie ist hart an der Genze zu ADHS aber nun doch nicht so sehr das sie mit Medikamenten eingestellt werden müsste.

Sie nahm daraufhin ein ganzes Jahr lang an einem Konzentrationstraining beim Psychiater teil. Dazu wurde uns zu einem Sport geraten der viel Disziplin benötigt - unsere Tochter hat sich für Ballett entschieden. Diesen betreibt sie nun bereits seit 6 Jahren und ist dort im Unterricht höchst konzentriert.

Desweiteren achte ich seit Jahren darauf das sie sich körperlich immer auspowern kann, das sie weit möglichst unter der Woche wenig Süßigkeiten isst.

Wichtig sind auch strukturierte Tage.

Schlechte Noten kennen wir auch zu genüge, ist aber bei Hochbegabten etwas ganz normales. Bei uns gibt es extra ausgebildete Lehrer die mit diesen Kindern reden und nach Lösungen suchen.

Suche mal nach diesem Begriff "Underachiever " das wird dich etwas schlauer machen.

Viele Grüße
laus

29

Suche Dir erstmal eine Verein der euch hilft. Meinem großen(und mir durch die Gespräche mit anderen Eltern) hat es geholfen 1x im Monat an Mensajuniortreffen teilzunehmen. Dort hat er begriffen das es auch andere Kinder gibt die so sind wie er.

Meiner ist zudem Asperger, damit war es für ihn noch schwieriger mit der Gesellschaft klarzukommen.
Mein kleiner versemmelte ein Diktat (es wurde wochenlang geübt und dann Wort für Wort geschrieben, er überlegte nicht mehr und nachlesen war nicht drin. Das üben wir jetzt noch das er seine Arbeiten nochmal überliest.

In Mathe werden Rechenwege nicht gemacht da fehlen dann auch mal viele Punkte. Zur Konzentration: kann er sich denn intensiv längere Zeit mit einer Sache beschäftigen? Meiner konzentriert sich nur wenn was neues gemacht wird danach wird gemalt.
Beim Schach kann er dagegen auch mal länger still sitzen Was möchte er den in der Freizeit machen? meine Jungs haben sich "ihr Futter" alleine gesucht,beide lieben Klassik und gehen gerne zu Konzerten, Schach und ein Instrument gehören auch dazu. Ok, Hilfestellungen sind da, Museumsbesuche, Galerien, Experimente Urlaub wo alle was von haben auch der gerade in den Ferien enormen Wissenshunger gestillt werden kann. mein großer führ in Forschercamps, der kleinen mag noch nicht.
Zu Hause haben wir einige Sachen die auch andere Hbs (es sind 3 Kinder) aus seiner Klasse herausfordern. ein vernünftiges Mikroskop, Lupe, Pinzetten, Becher , Baukästen.

Nebenbei den Zugang zur Bibliothek, Internet ....
Lg hole Luft und gönnt euch zeit das zu verdauen, es ist nur eine HB keine Krankheit #winke

40

Hallo und vielen Dank für Deine Antwort.
mein Sohn kann sich sehr gut konzentrieren, stundenlang nach Bauplan Dinge zusammen bauen, selbst Baupläne zeichnen und sich mit Dingen beschäftigen, die ihn fordern, interessieren und herausfordern.
Das mit dem Üben ist hier auch so eine Sache.

In Mathe erschließen sich die Dinge für ihn selbst. Er benötigt keine Erklärungen dazu.

In Deutsch kann er Grammatik, Wortstammbestimmung, wörtliche Rede usw.

Das freie Schreiben ist #schock

Bäckerei heißt Bäckerei, ob er es mit ck oder mit kk schreibt. Die Rechtschreibung ist für ihn absolut sinnfrei, man kann es lesen und man kann es verstehen. Und ja, Gespräche darüber haben wir zur Genüge geführt.
Jetzt kommt aber das große Problem dazu. Er ruft in den Arbeiten sein Wissen nicht ab, macht schnell schnell und kontrolliert seine Arbeit leider ebenfalls zu schusselig.

Ich habe nun auch schon Kontakt zu einem Verein aufgenommen, den mir das Zentrum empfohlen hat.
Mit Musik hat es mein Sohn nicht so, aber das mit dem Mikroskop, Baukästen usw. haben wir hier auch. Ausserdem liest er gerne in Lexikas.
Material hat er genug hier.
Schach AG geht nach den Sommerferien los und ansonsten schaut er gerade noch was er machen möchte. Pfadfinder und Judo sind seine Favoriten.

Viele Grüße
S.

54

Rechtschreibung ist eben nicht sinnfrei!
Appelier da doch bitte an seinen Verstand.

Ein Lehrer hat uns damals ein sehr gutes Beispiel gegeben:

Es war ein Soldat, der sehr tapfer war.

Jetzt bekam er von seinem Vorgesetzten ein Zeugnis und weil der viel von ihm hielt sollte es natürlich ein sehr gutes Zeugnis werden. Der Chef hatte leider keine Ahnung von Rechtschreibung.

Er schrieb: xy ist ein sehr feiger Soldat. (ausgesprochen fe-iger, also eigentlich natürlich fähiger)

Tja, der tapfere Soldat bekam nie wieder einen Job...

Rechtschreibung hilft dabei schriftliche Informationen zu transportieren, ohne dass der Schreiber dabei ist und mündlich dazu erklären kann. Daher die Einigung auf Regeln.
Es gibt ja viel Wörter, die ähnlich klingen, aber anders geschrieben werden.
Paar/paar ist hier das gängige Beispiel.

Unkonzentriert ok, Schusselfehler passieren. Aber die Rechtschreibregeln nicht zu akzeptieren ist nicht gerade clever und führt natürlich zu schlechten Noten.

http://www.urbia.de/club/hochbegabte+kinder

Vielleicht magst Du mal im Club vorbei schauen?

Viele Grüße
Julia

35

Wo habt ihr den den Test machen lassen ? Ich kenne es nur so, dass das Institut auch direkt nach dem Test Kurse oder sonstiges empfiehlt. Vielleicht solltet ihr euch mal an so ein Institut wenden was auf HB bei Kindern spezialisiert ist.

Ich würde jetzt auch nicht abwarten sondern etwas mit dem Ergebnis anfangen. Sonst hätte man die Tests auch lassen können wenn man jetzt nichts damit anfängt.