Hallo zusammen,
entschuldigt die seltsame Überschrift - ich wusste nicht, wie ich es formulieren soll. Ich gehöre eigentlich noch nicht einmal hier her, sondern ins Kleinkinderforum, dachte aber, dass Ihr hier sicherlich auf mehr Erfahrung zurückblickend könnt.
Es geht um folgendes - meine Kleine ist jetzt 22 Monate alt. Zwar sehr zurückhaltend und eher introvertiert von Anfang an, doch es wird immer "besser". In Gruppen kommt sie nun eher zurecht, braucht mich als sicheren Hafen nicht mehr ständig. Trotzdem ist sie im Vergleich mit Gleichaltrigen noch immer "anders".
Ein Punkt, auf den ich immer wieder angesprochen werde ist, dass sie sich (wenn sie sich wohlfühlt) wirklich lange alleine und konzentriert beschäftigen kann. Sowohl zuhause, als auch z. B. am Baggersee, im Sand... Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, da es für mich ja völlig normal ist.
Sie saß z. B. gestern eine gute Stunde am "Strand" des Baggersees (Kinderbereich und ich war natürlich immer mit den Augen und in Schrittweite dabei) und spielte. Schöpfte Wasser, kippte es in verschiedene Behälter, matschte mit dem Nassen Sand, legte sich ins flache Wasser und beobachtete Leute. Auch zuhause spielt sie oft "alleine", braucht mich nur ab und zu mal, wenn etwas nicht klappt oder gestern, um frisches Wasser zu holen mit dem großen Eimer (für sie zu schwer). Die Zeitspannen wurden kontinuierlich länger, sie hat sich aber eigentlich schon immer (vom allerersten Babyalter abgesehen) selbt beschäftigt. Räumt Dinge aus, sortiert sie, räumt wieder ein...was Kinder eben so machen.
Sie kann aber natürlich auch anders - es gibt Tage, da ist sie sehr anhänglich und natürlich "muss" sie nicht ständig nur alleine spielen. Nur wenn ich merke, dass sie grade "im flow" ist, dann lasse ich sie, warum soll ich sie da zusätzlich bespaßen. Ich nutze dann die Gelegenheit und erledige irgendwas im Haushalt o. ä. Und ja, sie kann auch wütend und laut werden, wie alle Kinder in diesem Alter.
Wenn wir schon mit verschiedenen Freunden / Gleichaltrigen Kindern unterwegs waren, dann ist es tatsächlich fast immer so, dass die Kinder sich für etwas interessieren, sich eine Minute damit beschäftigen, dann weiterrennen, wieder etwas anderes machen usw.
Auch normal - ich persönlich denke, das ist halt die Wesensart der Kinder, so wie auch Erwachsene unterschiedlich sind.
Nun werde ich aber immer wieder angesprochen, wie besonders das mit 22 Monaten wäre. Sich alleine so lange und konzentriert zu beschäftigen. Wie ich das hinbekommen habe, dass das ja dann später in der Schule total hilfreich wäre usw.
Einerseits finde ich es nichts besonderes - wie gesagt, ich denke eher es ist Typsache und andererseits denke ich, dass verliert sich vielleicht auch wieder. Jedes Kind hat ja jede Phase irgendwann. Meine Kleine war schon immer "anders" - das fing schon im Mutterleib an, sie kam als BEL zur Welt
Nun wollte ich Interessehalber aber doch mal fragen - wie war das bei Euren Kindern, die vielleicht genauso waren wie meine Tochter...ist es tatsächlich ein Wesenszug, der einfach so ist und bleibt? Oder haben sich die Kinder irgendwann um 180 Grad gedreht? Oder ist es doch "Erziehungssache" wie mir viele unterstellen (ich wüsste gar nicht, was ich da gemacht haben sollte)?
Bin auf Eure Erfahrungen gespannt
Lg
Martina
Sich selbst konzentriert beschäftigen - Typ- bzw. Charaktersache?
hallo,
ich denke, es spielt alles zusammen. sicher ist es viel typsache, aber auch erziehungssache. lässt man seinem baby/kleinkind die ruhe und zeit, sich mit einer sache bis zum ende zu beschäftigen oder ruft man es / reißt es aus dem spiel, weil man sein spiel als nicht so wichtig erachtet, jetzt dies oder das erledigen muss?
mein kleiner, 2,5 jahre, spielt z.b. ausgiebig alleine im garten oder am strand ähnlich wie deine tochter. er rutscht, backt sandkuchen, zupft blätter ab, schippt sand in den eimer, zählt muscheln ab etc.pp. - das kann gut und gerne 1 std. dauern.
wir haben z.b. nach dem mittagsschlaf (als dieser nicht mehr benötigt wurde bei meinen großen) eine mittagsruhe eingeführt (45 - 90 min alleine im eigenen zimmer bei geschlossener tür etwas ruhiges machen, was, war mir egal). natürlich fingen wir kürzer an und steigerten uns langsam.
so "anders" finde ich das jetzt gar nicht bei deiner tochter als andere gleichaltrige. es gibt eben die etwas extrovertierten und die eher introvertierten, manche sind sich selbst genug, andere brauchen immer eher andere.....
vg
Hallo!
bei der Prophezeiung - glaube ich - ist der Wunsch Vater des Gedanken:
"Nun werde ich aber immer wieder angesprochen, wie besonders das mit 22 Monaten wäre. Sich alleine so lange und konzentriert zu beschäftigen. Wie ich das hinbekommen habe, dass das ja dann später in der Schule total hilfreich wäre usw."
Ich glaube nicht, dass mit 22 Monate Geduld und Beharrlichkeit "erzogen " ist noch würde ich mich darauf verlassen, dass es ein bleibender Wesenszug ist, der es einem in der Schule (womöglich bis nach der Pubertät) leichter machen wird!
Nimm sie so wie sie ist, freu Dich daran und basta!
LG, I.
mit einem 10-jährigen und einem 14-jährigen, die von sehr zappelig bis still, von 3-sprachig zu 1-einsilbig, von extrem mitfühlend zu rüpelhaft, von hilfsbereit und brav zu stinkfaul und diskussionsfreudig und wieder zurück mutiert sind ..... und die Reise ist noch nicht zu Ende!
Ich finde das toll!
Ich selbst konnte mich immer gut allein beschäftigen, ich weiß noch wie ich bei meiner Oma im Wozi auf dem Teppich lag und mich stundenlang mit einem Kartenspiel beschäftigt habe.
Das hat auch viel mit Phantasie zu tun.
Heute ist das auch noch so, ich könnte wochenlang allein sein ohne das mir langweilig wird.
Deshalb denke ich, dass das bleiben wird.
Hallo!
Ich glaube, hier kommen zwei Dinge zusammen:
Zum einen ist es natürlich Typ-Sache - es gibt Kinder, die können sich von Natur aus gut alleine beschäftigen, und andere, die brauchen permanent Input von außen.
Und dann kann man seine Kinder in der Hinsicht auch fördern oder - was gerade beim ersten Kind gerne passiert - bremsen.
Wenn man ein Kind alleine spielen läßt und es dabei nicht stört, werden sich die Zeiten, wo das Kind alleine spielt, automatisch länger. Gerade beim ersten Kind konzentriert man sich aber gerade in den ersten Jahren oftmals sehr auf dieses eine Kind. Die Kinder werden bespaßt, sobald sie wach sind, die Eltern meinen, sie müssten ihren Kindern ständig neue Angebote machen... Dann lernen die Kinder natürlich nicht, sich alleine zu beschäftigen.
Bei unserer Tochter war dann allerdings später tatsächlich der Kindergarten ein Störfaktor. Als Kleinkind konnte sie sich eigentlich ganz gut alleine beschäftigen, sie war auch recht selbstbewußt und man musste wirklich nicht viel mit ihr machen. Sie war an 2 Tagen in der Woche bei einer Tagesmutter, die das freie Spiel auch gefördert hat, ansonsten war sie mit mir oder meinem Mann zusammmen. Mit 3 kam die Kleine dann in den Kindergarten - und von da an ging es bergab. Problem war hier, dass sie in einer sehr kleinen Gruppe war (nur 10 Kinder) und der Betreuungsschlüssel hier eigentlich fast zu gut für unsere Tochter war. Und plötzlich konnte die Kleine nur noch mit anderen Kindern oder mit Erwachsenen schön spielen. Alleine spielen hat ihr plötzlich überhaupt keinen Spaß mehr gemacht. Aber ich denke, sie ist auch einfach ein Kind, was immer Gesellschaft braucht - das war schon ganz früh so, dass sie am besten drauf war, je mehr Action um sie herum war. In der Kleinkind-Zeit hatte sie immer wieder eher ereignislose Tage, da war sie daran gewöhnt. Mit dem Kindergarteneintritt hat sich das einfach geändert.
Unser Sohn ist da ganz anders. Der geht zwar gerne in den Kindergarten, hat auch viele Freunde und ist gut in die Gruppe integriert. Wenn er allerdings vom Kindergarten heim kommt, braucht er es mitunter sogar, einfach mal alleine zu spielen. Ob er sich dadurch in der Schule später leichter tut - ich glaube es ehrlich gesagt nicht.
Unsere Tochter ist jetzt 7 und in der Klasse die 2.-jüngste - sie wurde also früh eingeschult (3 Wochen vor dem Stichtag geboren). Und obwohl sie sich bis heute nicht gut alleine beschäftigen kann und noch sehr jung ist, kommt sie in der Schule super klar. Wenn sie Aufgaben bekommt, kann sie sich darauf gut konzentrieren, und sie macht sie auch selbstständig. Das Einzige, woran wir noch arbeiten müssen, ist, dass sie ihre Aufgaben nicht nur fehlerfrei (Fehler macht sie selten) sondern auch ordentlich erledigt. Sie sieht den Sinn nicht, dass man die Buchstaben in Schönschrift hinmalt und denkt sich "Hauptsache man kann es lesen". Ob unser Sohn das in gut 2 Jahren besser hinbekommt (auch wenn er sich besser beschäftigen kann und bei der Einschulung 5 Monate älter sein wird als unsere Tochter), muss sich erst noch zeigen.
LG
Meine beiden Kinder konnten sich schon immer außergewöhnlich gut und lange alleine beschäftigen. Das ist bis heute immer noch so.
Allerdings hat das nicht unbedingt etwas mit der Konzentration zu tun, die in der Schule verlangt wird. Mein Sohn war schulisch schon immer ein konzentrierter Selbstläufer während meine Tochter unwahrscheinlich kreativ und phantasievoll ist, in der Schule aber deutliche Konzentrationsprobleme hat, mit denen sie es sich oft schwer macht.
Sich gut beschäftigen können hat also relativ wenig mit gut in der Schule sein zu tun.
Ob das Erziehung ist?
Jein.
Sicherlich ist es erst mal angeboren. Aber da sich meine Kinder immer so mühelos und brav selbst beschäftigt haben, bin ich natürlich auch nie mit im Sandkasten gesessen, habe mit ihnen Lego oder Schleich gespielt. Sie mussten das immer alleine machen (haben es aber auch nicht gefordert) und wurden dadurch noch besser und ausdauernder im Selbstbeschäftigen.
Also weißt du...
Ich habe gerade ein Kind in der Bekanntschaft... ein wirklich süßes, aufgewecktes, gut gelauntes, tolles Kind. Da haben die Eltern wirklich ein tolles Kind.
Dieses Kind ist jetzt 3,5. Es konnte sehr früh reden und sehr viel und gibt auch heute alles ungefiltert zum Besten, was natürlich total tolle Momente bringt. Alles schick.
Das Kind geht in einen internationalen Kindergarten und schnuppert in fremde Kulturen und Sprachen.
Und oft höre ich (von Außenstehenden): XY ist ja schon soooooo weit!
Japp. Könnte man meinen. Das Kind geht aber noch nicht auf die Toilette. Es trinkt noch aus Nuckelflaschen, brauchte bis vor kurzem permanent einen Schnuller (und wurde nur entwöhnt, weil die Zähne wirklich schlimm stehen). Trotzen ist jetzt gerade dran und anpassen oder gar auf irgendetwas (vorgegebenes) konzentrieren ist reine Glückssache.
Insofern: Dieses Kind hat Stärken, ja. Und Schwächen. Wie jedes Kind. Und wie jeder Erwachsene. Die Stärken des Kindes fallen gerade besonders auf. Weil eben nicht jedes 3,5jährige Kind mit ausgesprochenen Gedanken durch die Gegend läuft. Und deshalb wirkt es so weeeeeeiiiit!
Meine Kinder waren so nie und insbesondere die Große hat genau da ihre Schwächen. Dafür konnte sie mit 4 lesen. Hat aber keiner gemerkt, weil sie ja jetzt nicht lesend durch die Gegend gelaufen ist.
Und so ist das eben mit Eindrücken von Außenstehenden. Das ist alles sehr auf bestimmte Situationen beschränkt. Und auf ein bestimmtes Alter.
Wenn das oben beschriebene Kind mit 13 immer noch ungefiltert und lautstark seine Gedanken zum Besten gibt, finden es Außenstehende bestimmt nicht mehr so süß!
Meine beiden (7 und 10) waren auch so - und sind es immer noch...Anders...
Beide konnten und können sich stundenlang alleine beschäftigen. Bei dem Kleinen geht es sogar so weit, dass er sich gestört fühlt, wenn ich ihn nach Stunden unterbreche
Er ist ein ziemlicher Einzelgänger, ist mit sich selber total zufrieden und ist sich auch selber genug. Interaktion mit anderen Kindern musste er lernen, das war für ihn echte Arbeit und anstrengend...es klappt aber zunehmend besser.
Beide Kinder sind sehr gut in der Schule, ob es daran liegt - ich habe keine Ahnung...
Ich bin mir nicht sicher, was die Ursache ist...ich selber war/bin auch ein wenig eigenbrödlerisch...ich brauche nicht immer Aktion und genieße die Ruhe.
Allerdings konnte ich aus diversen Gründen bei den Kindern nicht gleich bei jedem Pieps springen...ich denke schon, dass dies auch eine Rolle spielt - auch wenn dies nichts mit Erziehung zu tun hat, so ist es doch ein gewisser Lernprozess, denke ich...
Lg Doro
Hallo,
und Du möchtest Dein Kind dann nächstes Jahr einschulen lassen, weil Du in Kinds und Schule schreibst?
Freu Dich einfach, daß Dein Kind so pflegeleicht ist. Und ja, natürlich kann es ins komplette Gegenteil umschlagen, muss es aber nicht und um eine genaue Antwort geben zu können, müsste man in eine Glaskugel schauen.
LG
Nein, ich würde das nicht grundsätzlich Erziehung nennen.
Ich kenne ein Mädchen, die muss sich schon lange selbst beschäftigen. Die MUSS.
Aber es kann auch Charakter sein. Mein Großer beschäftigt sich wohl im Kiga hauptsächlich allein. Zuhause hingegen nicht.
Der Kleine ist gerade mal 9 Monate und wenn ihn wirklich etwas interessiert, räumt er das auch schon mal eine Stunde hin und her.