ratlos und wütend- 8 jähriger wil einfach nicht hören. Ab Sommer in der 3. Klasse

Hallo liebe Eltern,
ich bin ratlos und brauche Euren Rat/ Hilfe.
Vorab: ich bin eine alleinerziehende Mutter. Mein Sohn (8) lebt bei mir. Er sieht seinen Vater ca. alle 2 Wochen am Wochenende für ein oder zwei halbe Tage. Die Zeit verbringen sie dann auch intensiv zusammen. Nur bin ich der Meinung, dass das dennoch nicht ausreichend ist. Aufgrund des Jobs und der Arbeitszeiten seines Papas ist derzeit eine andere Lösung auch nicht in Sicht.

Leider haben wir seit langem ein unlösbares Problem. Seit Schulbeginn vor 2 Jahren hat mein Sohn Probleme/Schwierigkeiten sich an die Regeln in der Schule anzupassen. Alle Versuche die wir in Zusammenarbeit mit der Lehrerin versucht haben die Situation zu verbessern oder zu lösen, sind gescheitert. Gefühlte Millionen Male habe ich ihm das erklärt. Wie wichtig es ist, wie traurig es mich macht ständig negatives über ihn zu hören und es zuhause ebenso immer wieder zu Streitereien deswegen führt.

Aber er hört einfach nicht und mach das, was er im Sinn hat. Auch zuhause ist das ständig ein Thema. Erst nach mehrmaliger Ermahnung oder Konsequenzen macht er das was man ihm sagt. Nur wiederholt er das am nächsten Tag wieder - verschiedene Situationen geben immer Anlass ihn ständig und mehrmals aufzufordern, damit aufzuhören. z.B stören im Unterricht, reinreden, plappern, quatsch machen, Aufforderung der Lehrerin damit aufzuhören werden einfach überhört. Er musste auch mal vors Klassenzimmer, wurde ins Klassenbuch oder die Tafel eingetragen. Strafabeiten waren nötig. Nicht nur die Klassenlehrerin ermahnt ihn, auch die anderen Lehrer sind involviert. Es hört aber nicht auf.

Zuhause: mehrmals sagen zieh dich an, zeit zähne zu putzen, räum den teller weg, räum dein zimmer auf etc. Bitte nicht so verstehen, als würden wir (zuhause/schule) nur auf dem Kind rumhacken und ihn ständig ermahnen. Die Situationen passieren immer wieder, an manchen Tagen mehr an manchen weniger. Aber es vergeht kein Tag, an dem nicht mindestens einmal eine härtere Ansage gemacht werden muss, damit er es auch wirklich macht. Und das sind dann die guten Tage.

Lernschwierigkeiten hat er keine. Er kommt gut mit und hat gute Noten. Die allerdings besser sein könnten nur ist er schlampig und macht viele Flüchtigkeitsfehler. ist oft unkonzentriert und lässt sich schnell ablenken. Er macht lieber quatsch als in der Lernzeit die Hausis zu ende zu bringen. Dafür macht er dann am Abend zuhause weiter.

Ab Sommer ist er dann in der 3. Klasse und die Lehrerin stellt jetzt bereits in Aussicht, dass sich die Schwierigkeiten verstärken werden, wenn er nicht lernt, mit seinen Impulsen umzugehen.

Ich weiß allerdings nicht, was ich sonst noch tun kann?!?

Ihn zu fragen warum er das tut bringt nichts, da die Antwort immer die gleiche ist: Weiß ich nicht! Nur wer weiß mir und ihm zu helfen?
Ich bin ratlos wie ihr merkt.

Danke für eure offenen Meinungen im Voraus.

1

Hallo,

wart ihr mal beim Kinderpsychologen?

viele Kinder verkraften eine Scheidung der Eltern um einiges schlechter als man denkt. Sie werden wütend und agressiv und geben sich nicht selten selber die Schuld dafür.

Holt euch professionellen Rat.. die Lehrerin ist keine Kinderpsychologin und man muss sich auch nicht dafür schämen, einen zu Rate zu ziehen.

lg

2

Warum machst du keinen Termin in einem SPZ? Wird dort nichts festgestellt, dann hast du nichts versäumt und kannst einen Termin in einer Erziehungsberatungsstelle machen.

Wut bringt dich nicht weiter und macht alles schlimmer!

Genießt die Sommerferien, das fällt leichter, wenn du jetzt erst mal los lässt und einen Termin abwartest.

Gruß

Manavgat

3

es gibt Tage, da geht ohne 10 (!) harte Ansagen am Tag mit Androhung und mindestens einer gestrichenen Sache auch nichts, -- und es gibt Kindesalter, da ist dieses Maß mal ne zeitlang "normal", bis das Kind merkt, dass das zu nix führt...

auch wenn man erstmal "Richtung Kind" denkt, bin ich trotzdem über Deinen Satz gestolpert, dass du du nur von einer harten Ansage sprichst... --- hast du mal gekuckt, welcher Signale und welche Autorität "DU" rüberbringst? -- vielleicht braucht es hier ne zeitlang eine strengere hand?

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Huhu,

was mir direkt aufgefallen ist:

"wie traurig es mich macht ständig negatives über ihn zu hören"
Das würde ich nie zu einem Kind sagen, weil ich Bedenken hätte, dass es dadurch ein schlechtes Selbstwertgefühl bekommt.

Ohne zu viel über die Hintergründe zu wissen, würde ich vermuten, dass dein Sohn noch irgendwie an der Trennung knabbert, die Situation "alleinerziehend" einfach schwierig ist, oder er einfach nicht genug Papa hat.

Wenn er seine Impulse wirklich gar nicht unter Kontrolle bekommen kann, *kann* natürlich auch eine Störung wie ADHS o. ä. dahinterstecken. Davon würde ich nach Deiner Beschreibung aber erst einmal nicht ausgehen, aber um das abzuklären hilft tatsächlich ein Besuch in einem SPZ oder bei einem Kinderpsychologen.

Für mich klingt es erst einmal eher nach Verhaltensproblem, vielleicht, dass er sich angewöhnt hat, mit auffallendem Verhalten Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich weiß nicht, wie lange Du schon getrennt bist, und wie stressig Dein Leben als alleinerziehende Mutter ist, aber es gibt Zeiten im Leben, da hat man so viele Probleme mit sich selbst, dass das Kind so ein bisschen nebenbei mitläuft und nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die es bräuchte. Ein Erklärungsansatz wäre, dass es daher kommt.

Das Verhalten, dass man einem Kind dreimal sagen muss, es solle jetzt sein Zimmer aufräumen oder die Zähne putzen, finde ich ehrlich gesagt völlig normal. #schein Natürlich gibt es Kinder, die Aufforderungen oder Bitten direkt beim ersten Mal nachkommen, aber die meisten Kinder, die ich kenne, tun dies nicht. Und nochmal ganz ehrlich: ich muss mich selbst auch oft dreimal auffordern, eine Sache zu tun, die ich total doof/langweilig/nervig finde, z. B. Spülmaschine ausräumen, Klo putzen, Betten beziehen, ... . Und ich bin erwachsen und mir ist bewusst, dass solche Dinge nun mal getan werden müssen. Mit Spaß und Freude mache ich sie aber mit Sicherheit nicht und ich schiebe sie fast immer auf. ;-)

Wir haben bei uns nach einer Diskussion, dass unangenehme Dinge schneller gehen, wenn man zusammenhilft, und dass man sie ja direkt von der Backe hat, wenn man es gleich tut, Familienregeln vereinbart. Es gibt einfach Dinge, die gemacht werden müssen. Und da helfen wir uns gegenseitig. Wer sich an diese Regeln hält, hat allerlei Freiräume und Privilegien, darf mal länger aufbleiben, am Tablet spielen oder ähnliches. Je vernünftiger man sich verhält, desto "erwachsener" werden die Freiräume.

Solche Vereinbarungen funktionieren natürlich nur, wenn das Kind dazu in der Lage ist und keine echte Störung wie ADHS vorliegt.

Habt ihr zuhause und in der Schule schon mal ein Tokensystem versucht? Externe Anreize funktionieren für ganz konkrete Verhaltensänderungen meiner Erfahrung nach schon recht gut, auch dann, wenn es in Richtung ADHS geht. Allerdings kann man dabei auch einiges "falsch" machen, deswegen würde ich mir auch hier Expertenhilfe suchen.

http://www.adhspedia.de/wiki/Token-System

LG

Hanna

5

Hallo,
vielleicht überlese ich ja einiges, aber dein Beitrag beschreibt meinen Sohn (erste klasse) und ich finde das alles nicht so dramatisch.

Stören im Unterricht, also quatschten mit Nachbarn ist schwer zu unterbinden.

Auch das schnelle reinreden.

Sieht die Lehrerin da so ein schlimmes Fehlverhalten?

(Ich kann da ein Lied von singen aus meiner Schulzeit.)

Die Hausaufgaben nicht konzentriert abarbeiten sondern träumen, zu schnelles überfliegen oder Desinteresse sind jetzt auch nicht so ungewöhnlich.
- da stelle ich oft einen Wecker, direkte Kontrolle von mir, Geschmiere wird nochmal gemacht.

100x zuhause sagen, geh jetzt Zähne putzen, räume deine Sachen weg...... Jo, dass kenn ich auch.

- bei der dritten Ansage verändert sich mein Ton und ich gehe auf mein Kind zu.

Was genau ist denn mit "seinen Impulsen" gemeint?

Es ist anstrengend und nervig,wenn ein Kind nicht das liebe und sofort umsetzende Exemplar ist( das meine ich jetzt nicht abwertend), aber so wirklich habe ich das Problem nicht verstanden.#sorry

Gruß

6

Im Gegensatz zu meiner Vorschreiberin denke ich nicht, dass eine strengere Hand das Problem löst. Vielleicht macht es deinen Sohn gehorsam. Es geht den Dingen aber nicht auf den Grund.
Eventuell führt es auch zum Gegenteil und dein Sohn macht noch mehr zu.

Wobei er gerade mal 8 ist, er ist ein Mensch. Er ist ja kein funktionierender Roboter, der nur die Regeln befolgt.

Aufgefallen ist mir das mit dem, dass du traurig darüber bist, dass du nur negatives über ihn hörst. Wenn man mir als Kind so etwas gesagt hätte, wäre das mein super GAU gewesen. Selbst, wenn es auch gute Zeiten gibt und selbst, wenn ich auch mal Blödsinn gemacht habe. Das wäre etwas, dass bei mir hängen bleiben würde.

Wenn es wirklich sehr gravierend ist, würde ich auch mal nach einer kompetenten professionellen Hilfe schauen. Es könnte verschiedene Gründe haben. Vielleicht die Trennung, vielleicht ist er gelangweilt...

7

ich würde vermuten, dass dein sohn darauf reagiert, dass er seinen vater vermisst. alle paar wochen 2 halbe tage kontakt erscheint mir nicht als ausreichend, um eine feste bindung zwischen den beiden aufrecht zu halten.

das problem, dass sich daraus ergibt, ist dass weder du, noch die lehrer disziplinarisch dagegen angehen könnt, dass der junge seinen vater vermisst. da kann nur papa lösen, indem er mehr zeit mit seinem sohn verbringt.

je nachdem, wie das verhältnis zwichen dir und deinem ex ist, muss man da vielleicht etwas kreativ werden, um mehr kontakt herzustellen, auch wenn er viel arbeitet.

wäre es z.b denkbar, dass man einen tag vereinbart, an dem er nach der arbeit zum abendessen zu euch kommt? das ist dann eine normale alltagssituation, in die er eingebunden ist und nicht nur diese schrecklich erzwungenen 'intensiven' tage, die scheidungspapas oft mit ihren kindern verbringen. die wirken schon für aussenstehende immer extrem ansträngend, wenn man am wochenende die abwesenden papas sieht, die versuchen, 2 wochen nähe in eins/ zewi nachmittage zu stopfen. nähe ergibt sich ja meisst durch alltägliches und das kann man 2 mal im monat einfach nicht simulieren.

mein mann und ich sind zwar nicht getrennt, aber er war arbeits bedingt früher extrem viel weg (mindestens 200 tage im jahr) und wenn er zu hause war, dann hat er immer darauf geachtet, normlae dinge zu machen. dann hat er halt mit den mädels zusammen hausputz gemacht und ist mit ihnen den wocheneinkauf machen gegangen. ganz bewusst, damit sie sehen, das er teil des normalen lebens war und eben nicht ein aussenstehender betrachter, der ab und an mal mit ihnen in den zoo geht und mit dem echten leben keine berührungspunkte hat. (nun wird dein ex sicherlich nicht einfach bei euch am wochenende putzen, aber vielleicht gibt es andere lösungen, die ihr zusammen ausarbeiten könnt, selbst wenn es nur ist, dass er auch mal den kleinen aus der schule abholt und seine hausaufgaben bei euch nachkuckt. dann sieht der kleine ja, dass es auch papa wichtig ist, dass er das ordentlich macht.)

einfach ist das auf keine fall und würde von euch viel kooperation verlangen, aber ich würde vermuten, dass das am ehesten für deinen sohn holfreich wäre.

lg

8

Hi,

hast Du mal die andere Schiene ausprobiert?

Setz Dich mit Deinem Sohn zusammen und erkläre ihm, das Du eine Woche nicht schimpfen wirst, sondern ihn dort belohnst, wenn er was gut macht.
Nicht super mega gut sondern auch die täglichen Kleinigkeiten. Versuche wirklich auch Dein Verhalten mal zu verändern, macht viele tolle Dinge in dieser Woche, etc. etc.

Versucht Euren Tagesablauf anders zu strukturieren, etc. etc.

Und vor allem, analysiere auch Dein Verhalten, wo Du mal ein Auge zudrücken könntest, wo Du zu dünnhäutig bist, etc. und zwar super ehrlich. Ein Kind muss nicht perfekt sein!

Leider ist man sehr oft im Kreislauf und merkt eigentlich gar nicht das das Kind "normal" ist, sondern die anderen drum herum einen "Larry" machen.
Ist ein Kind als Störkind abgestempelt... beim Lehrer...., dann kann es auch einfach nur gelangweilt rumsitzen, Kopf in der Hand uns schon gibt es einen Anschiss. Jeder Pups wird auf einmal angeraunst.

lg
lisa

9

<<<Ihn zu fragen warum er das tut bringt nichts, da die Antwort immer die gleiche ist: Weiß ich nicht!>>>

Glaube ihm, er weiß es nicht. Vielleicht ist das ein Ausdruck seiner Unzufriedenheit und will damit aufmerksam machen.

<<<Bitte nicht so verstehen, als würden wir (zuhause/schule) nur auf dem Kind rumhacken und ihn ständig ermahnen.>>>

So liest sich das aber auch. Auch nicht böse gemeint. Was unternehmt ihr, hat er ein Ausgleich in der Freizeit oder wird ihm immer und immer wieder vor Augen gezeigt, mach dieses und jenes, lass das oder dieses. Wie sieht euer Tagesplan aus. Vielleicht ist ja da der Stressfaktor. Und das mit dem Vater, dass würde ich nicht so präsentieren. Ich denke mal, da liegt auch bei dir der Frust sehr hoch. Alles musst du alleine bewältigen, er hat ja das Wochenende, wo keine Termine anfallen etc. Ihr solltest euch beide mal hinsetzen und einen Plan aufstellen. Und vielleicht auch mal im ruhigen mit ihm reden. Warum er unzufrieden ist, was ihm stört, wie man was ändern kann, damit er sich besser fühlt. Manchmal ist das ja schon ein kleiner Anstoss, wenn er weiß, er kann zu dir kommen, ohne sich gleich wieder eine Standpauke anhören zu müssen. Bekommt er auch Belobigungen, auch für kleine Sachen. Seit wann seid ihr getrennt und wie lief die Trennung denn ab. Hat er da vielleicht noch zu knabbern.

Unser Kleiner ist auch ein Wildfang. Zum Glück auch solch einer, dem es zufliegt in der Schule, ansonsten wäre er auch schon eingangen. Er störte bei den Hausaufgaben, weil er keinen Bock hat. Wird er ermahnt, dass er endlich mal anfangen soll, sonst schafft er es nicht blockiert er erstmal. Aber er schafft immer alles, komischerweise. Er hat zwei AG's zu der er gerne geht. Jetzt möchte er zur Feuerwehr. Zuhause kann er sich austoben, draußen im Garten. Aber was ich bei ihm mitbekommen habe ist, dass es ihm wichtig ist sich mit Freunden nachmittags zu treffen. Das ist für ihn der Ausgleich. Und dass er zuhause auch nicht alles gleich erledigt, ist auch schon normal. Aber er macht es dann doch ohne nochmal was sagen zu müssen; denn wenn er was will, machen wir es genauso. Also mit der eigenen Waffe geschlagen. Ansonsten nehme ich ihn so wie er ist. Bei uns ist auch nicht jeder Tag gleich.

Ist alles nicht so einfach, aber hör ihn im Ruhigen mal zu und lass ihn ausreden. Vergisst man ja manchmal.#schein (ich auch).

Alles Gute.

LG

PS: Meine ist auch 8 und kommt jetzt in die dritte Klasse.