1. Klasse Zeugnis

Hallo,

das Zeugnis der 1. Klasse enthält ja noch keine Noten. Unsere Lehrerin spricht von einem Kompetenzorientiertem Zeugnis. Ein bißchen liest sich das Zeugnis meiner Erstklässlerin wie ein Beurteilungszeugnis von Arbeitnehmern, welches Formulierungen wie "stets", "meist", "besonders" usw. enthält.

Muss ich jetzt "zwischen den Zeilen" lesen, um rauszufinden, ob es noch "Baustellen" gibt? Es wird leider nicht explizit aufgeführt, wo noch Schwachstellen sind. Bei meinem Neffen in NRW wird das irgendwie anders formuliert.

Beispielsweise hat sie in Mathe schon ihre Probleme, aber im Zeugnis hört sich das an, als wenn alles super läuft.

Ich habe ein wenig Sorgen, dass wir in "falscher Sicherheit" gewogen werden #gruebel

Ist das bei euch auch so, dass nicht direkt da steht, wo noch Schwierigkeiten sind???

LG, Claudeline 78

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Hallo,

bei uns wird das Zeugnis schon so aussehen, dass wir genau sehen wo die Schwachstellen sind, da wir in einem Schulversuch "Grundschule ohne Noten" sind und die Erstklässler schon genauso ein Zeugnis bekommen wie alle anderen auch.

Dort sind alle Bereiche eines Faches (Beispiel Mathe: subtrahieren, addieren, Währungen, abmessen, Textaufgaben usw) einzeln aufgelistet und bewertet von "prima" bis "Übungsbedarf", so sehe ich genau, wo es harkt (hatten zum Halbjahr schon so ein Zeugnis, daher weiß ich das).

Wenn noch Fragen offen wären würde ich an deiner Stelle nochmal nachfragen. Gerade jetzt in den Sommerferien kann man ja auch prima evtl nochwas aufholen, wenn Bedarf besteht.

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Ich habe diesbezüglich mal die Grundschullehrerin meiner Tochter gefragt, weil in ihrem Zeugnis auch immer alles super klang.
Sie sagte, dass man es deutlich lesen kann, wenn es nicht so gut ist.

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Hallo,
unsere Lehrerin hat dazu bei einem Elternabend gesagt, dass man mit ihren Zeugnissen nicht wie mit einem Zeugnis des Arbeitgebers umgehen soll. Alles was da steht, ist genauso gemeint und man soll sich nicht verrückt machen und zwischen den Zeilen lesen.

Wenn Probleme sind, werden diese direkt angesprochen, wenn auch nett formuliert. Das war auch bei uns der Fall (er macht bei Musik und Religion nicht so gut mit und es wäre schön, wenn er mehr erzählen würde)

LG,
Natalia

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Mit diesen wagen Angaben kann man natürlich gar nichts anfangen.

Schreib doch einfach mal, was zum Thema Mathe im Zeugnis steht! Meist sagen so Wörter wie "meist, oft" u.ä. nämlich ne ganze Menge aus!

lg

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HI,

die Zeugnisse müssen heutzutage wohlwollend ausgefüllt werden.

Zu meiner Zeit hieß es "unleserliche Handschrift, stört ständig den Unterricht, etc. etc. "

Heute hat man Angst, das die Kids/Eltern demotiviert werden, somit bitte zwischen den Zeilen lesen.
Ansonsten hat man ja die Möglichkeit im Gespräch mit der Lehrerin auf dem Laufendem gehalten zu werden.

lg
lisa

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also, bei miener tochter stand im zeugnis z.b. 'dein arbeitsplatz ist immernoch ein dschungel' das fand ich jetzt nicht sonderlich zweideutig.

wenn du unsicher bist, dann würde ich die lehrkraft darauf ansprechen, aber eigentlich würde man davn ausgehen, dass das was da steht auch so gemeint ist. wenn man die hausaufgaben regelmäßig korrigiert hat, weiss man ja auch, ob bestimmte fehler regelmäßig aufgetaucht sind und woran dementsprechend noch gearbeitet werden muss.

lg

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Hallo

Bei uns hieß im positiven Sinne

stets = 1-2 = tolle Leistung
meist = 2-3 = alles verstanden, Anforderungen erfüllt

teilweise = 3-4 = Grundlagen verstanden, aber Übungsbedarf
nie = 5-6 = Grundlagen nicht verstanden

LG

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Huhu,

Bei uns in NRW war es so. Die Lehrerin hat es uns sogar einmal erklärt. Es stand dort eine Formulierung wie
"... Und konnte bereichernde Beiträge zum Unterricht leisten."
die sie uns erklärte mit : da muss man sich noch den Satz "... wenn er wollte." dazu denken. Eine gute Bewertung wäre gewesen "und leistete bereichernde Beiträge zum Unterricht"
Das fand ich schon etwas heftig und auch echt anstrengend herauszufieseln.
Ich habe in den unteren Klassen mehr auf den Elternsprechtag gesetzt, um solche Dinge zu besprechen.

LG

Hanna

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Hallo,

also das finde ich schade. Bei uns (auch NRW) wurde extra gesagt, dass wir nicht zwischen den Zeilen lesen sollen wie beim Arbeitnehmerzeugnis. Bei uns war der textliche Teil im Nachhinein auch eindeutig, aber wenn man es wie ein Arbeitnehmerzeugnis gelesen hätte, wäre es nicht eindeutig gewesen.

Ich war froh, dass damals unsere Grundschule für Noten ab dem 2. Schuljahr plädiert hat. Die Kinder haben sich auf Noten gefreut und dieses undurchsichtige Blabla hilft keinem Mensch.

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Hallo!

So seh ich das auch. Dieses Gelaber hasse ich schon bei den Arbeitnehmerzeugnissen. Wobei die natürlich noch ne Nummer dämlicher sind - wenn dem Arbeitnehmer das Zeugnis nicht passt, hat er ein Anrecht auf Nachbesserung. Da stellt sich doch die Frage, wofür so ein Zeugnis überhaupt noch gut ist. Ich les mir den Scheiß bei Bewerbungen schon gar nicht mehr durch. Lieber ruf ich den ehemaligen Arbeitgeber an und frag nach.

Wozu ich ein Zeugnis überhaupt durchlesen soll, was der Arbeitnehmer im Zweifelsfall von einem Juristen optimal hat erstellen lassen, erschließt sich mir jedenfalls nicht. Stärken und Schwächen eines Arbeitnehmers kann ich da jedenfalls nicht mehr raus entnehmen.
Das jedenfalls ist bei Grundschulzeugnissen noch anders.

LG

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Eben gerade habe ich mich mit einer Bekannten über das Zeugnis ihrer Tochter (1. Klasse beendet) unterhalten.

Ihre Einschätzung: Übersetzt alles 1.

Aus ihren vorherigen Erzählungen weiß ich, dass dem nicht so ist. Das finde ich hochgradig schade. Es IST ein Verschleiern.

Wir hatten in einer Elternversammlung, in der es um Noten Klasse 2 oder Klasse 3 ging, sogar eine Mutter, die schon ältere Kinder hat und mit einem Kind bis zur 4. "verblendet" wurde. Später wurde beim Kind eine handfeste Rechenschwäche festgestellt.

Was soll man dazu noch sagen?! So ein Zeugnis KÖNNEN einfach nicht alle Eltern richtig interpretieren. Und ich frage mich auch, wozu das gut sein soll. Die vielbesungene "Motivation" hat sich mehrfach in der Realität dann erledigt, wenn eben auffällt, dass doch nicht alles glatt läuft!

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ich glaube nicht, dass es einen riesen unterschied macht, ob man in das zeugnis noten oder eine schriftliche bewertungen hinschreibt.
wenn eltern nicht sehen wollen oder können, dass ein kind in der schule probleme hat, dann ändert auch kein zeugnis deren meinung. irgendwas findet man ja immer, um sich die dinge schön zu reden. (im zweifelsfall ist das kind halt ultrahochbegabt und missvertanden)

wenn meine kinder hausaufgaben machen und ich sie mit ihnen bespreche, dann merke ich doch, ob sie sich irgendwo schwer tun. das sollte einem eigentich schon lang auffallen, bevor es zeugnisse gibt. (zumindest in der grundschule und unterstufe, wenn sie größer sind, dann kann ich schon eher verstehen, dass man erst aufmerksam wird, wenn sie die erste 5 schreiben, weil sie dann eigentlich alt genug wären, um bescheid zu sagen, wenn sie irgendwo hilfe brauchen und man ihnen auch nicht ständig über die schulter kuckt.)

bei meinen kindern zumindest stand in den schriftlichen zeugnissen auch drin, wenn es irgendwo noch was zu verbessern gab. z.b. 'deine rechtschreibung ist gut, aber übe silbenbogen!' da kann man eigentlich nix missverstehen und das ist hilfreicher, als einfach ne 3 in deutsch und keinen hinweis darauf, wo's denn nu eigentlich harpert. meine große war immer recht still im unterricht, also stand dort auch immer der hinweis, dass sie sich mehr einbringen müsse. und im nächsten zugnis dann der hinweis, dass sie das auch gemacht hat.
es kommt natürlich auch auf den lehrer an, aber die lehrer, die wir bisher hatten, haben sich immer mühe gegeben, eiin sehr persönliches, hilfreiches zeugnis zu schreiben und ich finde es gerade nach dem ersten jahr schule insofern gut, ein geschriebenes zeugnis zu haben, weil man daran ssehen kan, ob der lehrer das kind wirklih gut kennt und ob sich die eigene einschätzung mit der des lehrers deckt. gegen verblendete eltern ist meines wissens noch kein kraut gewachsen.

lg

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Ich finde Aussagen wie deine tendentiell schwierig. Es ist ja toll, wenn ihr so engagierte Lehrer habt, die den Sinn hinter der Idee verstanden haben.

Das haben aber längst nicht alle und es nicht die Regel.

Meine Große (5. Klasse Grundschule) hatte bisher in den 5 Jahren genau eine engagierte Lehrerin, die ihren Job wirklich grandios gemacht hat. Dennoch stand in der Bewertung der 1. Klasse bei meiner Tochter:

"Im Umgang mit dem Ball kann sie im nächsten Jahr noch mehr Sicherheit erlangen."

Äh, nee. Kann sie nicht. Sie war noch nie ein Ballkind, ist jetzt 11, kann mit Bällen absolut nichts anfangen und nein, das wird sich auch nicht mehr ändern. Die Aussage ist falsch verstandene Schonung. Wenn sowas in Bezug auf eine Mathe- oder Deutsch-Fähigkeit dasteht, hat das rein gar nix mit verblendeten Eltern zu tun!

Das verzehrt einfach die Realität!

Von den anderen Lehrern, die meiner Großen so untergekommen sind, wollen wir mal gar nicht reden!

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