Was passiert eigentlich, wenn Kinder in der fünften Klasse ein Handy haben und eine WhatsApp-Gruppe gründen? Mit welchen Problemen ist zu rechnen und worüber kann man auch mal schmunzeln? Hier gibt es ein paar Erfahrungsberichte:
Ein Tipp vom urbia Team

Medienkompetenz bei Fünftklässlern

Huhu,

es war nicht anders zu erwarten. Es ist die 5. Klasse und es gibt eine Klassen Whatsapp Gruppe. In der sind mind 3/4 der Kinder aus der Klasse.

Die Gruppe enthält "hochqualitative" Inhalte :-p
- hi
- hi
- hi
- hi
- hi
- wmi
- nix
- sofa
- atmen
- tv
- nix
- was heist wmi?
- was macht ihr
- aha
- ja
- nix
- :-D :-D :-D :-D :-D :-D :-D :-D :-D :-D :-D :-D :-D :-D :-D :-D :-D
- bm
- bm
- bm
- bm
- bm
- bm
- was heist bm?
- bis morgen
- aha
- bm
- bm
- ...

Ganz großes Kino... ;-)
Mein Sohn zeigt es mir immer, weil er total genervt ist. Aber nicht dabei sein ist auch keine Option, denn Ausgrenzung ist nicht zu unterschätzen.

Gelästert wird bisher nicht. Es gibt ein paar Spammer, die es witzig finden, 200 mal den gleichen Satz zu posten, darüber regen sich dann ein paar auf, aber das ist das aufregendste, was dort passiert. Nichtsdestotrotz finde ich jetzt schon, dass das ein enormes Konfliktpotential birgt... Ich bin gespannt...

Auch sehr kritisch sehe ich, dass dort Kinder Videos von ihrem Zuhause posten. Ich habe meinem Sohn erklärt, dass er das keinesfalls machen darf. Genauso soll er die Kettenbriefe ignorieren, die einige Kinder in der Gruppe teilen. Ich habe ihm erklärt, was Kettenbriefe sind, wie man die erkennt, und was daran das gefährliche ist.

Wie bekommt man Medienkompetenz in die Kinder, wenn es anscheinend durch das Elternhaus nicht passiert?

Die Diskussion, dass Zehnjährige kein Smartphone brauchen, muss hier nicht geführt werden. Es sind Tatsachen, die Kinder haben größtenteils Smartphones, nun müssen sie lernen, damit umzugehen. Und natürlich könnte man sich auch immer bewußt entscheiden, dabei nicht mitzumachen, dann muss man aber auch die Konsequenzen aushalten. Ich finde es wichtiger, diese Dinge vernünftig nutzen zu lernen, als es zu verbieten.

Handy ist generell auch nötig, weil es ein ländliches Gebiet ist, manchmal der Bus nicht fährt, etc. und die Kinder ihre Eltern erreichen können müssen.

Wie handhabt ihr das? Whatsapp ohne Kontrolle, mit Elterncheck, oder gar kein Whatsapp?

LG

Hanna

1

Hallo,

meiner Erfahrung nach legt sich das irgendwann mit diesen zig sinnlosen Nachrichten. Ist zumindest bei meiner Tochter (bzw. ihrer Klasse ) so.

Mit dem Konfliktpotential gebe ich dir Recht, dass sollte man tatsächlich nicht unterschätzen. Zumal viele Kinder keinen blassen Schimmer haben, wie manche geschriebene Dinge bei anderen Menschen ankommen. Die Schwelle, andere zu mobben ist sehr sehr viel geringer, als in der Realität. Dinge, die die Kinder dem Gegenüber in Echt niemals sagen würden, sind leider schnell geschrieben. Sehr dominante Kinder nutzen das gerne aus.

Ich kontrolliere bei meinen 10jährigen ständig das Handy und mit ständig meine ich auch wirklich ständig ;-) Bei meiner Tochter alle paar Stunden, bei meinem Sohn etwas seltener, weil die Jungs aus seiner Klasse noch keine Whatsappgruppen haben (zum Glück #schwitz)

Meine Kinder wissen, dass ich momentan noch alles mitlese und ich kann jederzeit an ihr Handy, mir das nehmen und nachgucken. Das werde ich ca so lange machen, bis sie in die Pubertät kommen und dann mal gucken.

lg

2

Ich kontrolliere übrigens nur den Klassenchat regelmäßig und überprüfe die Kontakte, bzw .wer alles im Klassenchat drin ist . Bei ihren besten Freundinnen weiß ich mittlerweile, dass die vernünftig genug sind und sich über Whatsapp nicht gegenseitig mobben Die rufen sich auch lieber gegenseitig an, als Nachrichten zu schreiben.

4

Von der Seite aus hatte ich es noch gar nicht gesehen. Stimmt, vermutlich ist das nur am Anfang so und irgendwann wird es dann langweilig... Ich hoffe es mal. ;-)

Mein Sohn hat im Moment noch gar keine Geheimnisse und empfindet das alles auch noch gar nicht als "privat", so dass er es auch gar nicht als Kontrolle wahrnimmt, wenn ich seine Whatsapp Gruppen lese. Ob ich das nun wieder uneingeschränkt gut finde, weiß ich auch nicht. Für mich ist das das Zeichen, dass "Privatsphäre" bei der Generation meines Sohnes wirklich einen anderen Stellenwert hat als bei uns. Sharen/Teilen der persönlichen Lebensumstände mit anderen gehört da zum Alltag wie Zähneputzen und Händewaschen.

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3

Naja, sagen wir mal so: Du hast dir deine Antworten doch selbst gegeben...

ALLE (fast alle) haben so ein Handy, dein Kind also auch. Er SOLL sich damit beschäftigen, tut er. Und ALLE Kinder lernen gerade damit umzugehen.

Ich will das mal mit dem sprechen Lernen vergleichen. Da gibt es die "Quasselstrippen", die ganz am Anfang alles nacherzählen und ausprobieren, was nur geht. Andere sind vorsichtiger und sprechen selbst erst, wenn sie es aus ihrer Sicht "können". Aber alle beteiligen sich, früher oder später, an dieser Art der Kommunikation. Dennoch können die meisten im 6. Lebensjahr relativ umfänglich sprechen. Dazugelernt wird ein Leben lang.

Wo soll denn da deiner Meinung nach jetzt der Unterschied zum Handy/WA sein? Bei meiner Großen fing es auch mit der 5. richtig an. Und nach einigen nervigen Chats und auch einem temporären Ausstieg meiner Tochter wird es jetzt in der 6. langsam ersträglich (also im übertragenen Sinne "verständlich").

Und so wird es weitergehen - mit Höhen und Tiefen.

5

Dann warte ich mal ab, ob sich das von selbst normalisiert... Vermutlich wird es so sein und es ist die klassischen Lernkurve wie bei allen Dingen.

7

Hallo!

Ich habe zwei Kinder, die beide sehr unterschiedlich damit umgehen.

Sohn 1 war schon sehr früh sehr aktiv im Netz, hat viel nachgefragt und von uns hat er hoffentlich eine Menge Anleitung bekommen. Wozu das Netz gut ist, aber eben auch, was man besser lassen sollte und wo es gefährlich werden kann. Ich kontrolliere ihn nicht, vertraue ihm, dass er so gewissenhaft ist wie er vorgibt. Er ist jemand mit großem Kontrollbedürfnis und hält sich gern an Regeln, weil er sich damit sicherer fühlt.

Wenn doch mal was mitbekomme, war es bis vor kurzen so wie von dir beschrieben. Richtig interessant. Gähn. Er hat jetzt in die 7. Klasse des Gymnasiums gewechselt (Grundschule geht hier sechs Jahre) und es ändert sich was. Zum Positiven, wie ich finde. Es gibt nämlich Hausaufgabengruppen und die tauschen sich rege aus. Das finde ich ziemlich gut. Wenn einer was nicht weiß, weiß es der andere. Die korrigieren sich gegenseitig (und schreiben sicher auch mal von einander ab).

Sohn 2 lässt der Zirkus ziemlich kalt. Wenn WA, dann unsere Familiengruppe und eher nicht so wichtiges Zeug. Sein Handy vergisst er meist hier und das Akku ist eh immer leer. Er kommt irgendwie ohne mobile Technik durchs Leben. Einen Klassenchat gibt es wohl auch bei ihm (5.Klasse), aber den findet er langweilig.

Deshalb kann man die Entscheidung wohl nur für jedes Kind individuell treffen. Dazu kommt, das wir alle nicht damit aufgewachsen sind, dass das die erste Generation ist, die das so erlebt. Irgendwie müssen wir uns alle da rein tasten.

LG

8

Hallo Hanna,
Ich bin alles etwas anderes angegangen. Mein Gefühl sagte mir, mein Sohn (und sicher auch viele andere) war am Ende der 4. oder in der 5. nicht "reif" genug, um mit whatsapp und co. umzugehen. Und das obwohl ich ihn für durchaus vernünftig halte.

Ich bin einfach nicht bereit sein Handy ständig zu kontrollieren. Das ist nicht mein Weg.

Also haben wir gewartet. Er wusste, warum wir so handeln und akzeptierte es. Smartphone gab es dann Weihnachten in der 6. Klasse. In der Zeit davor wurde oft thematisiert, was macht man nicht und warum das so ist. Erst kurz vor seinen 12. Geburtstag hatte ich ein gutes Gefühl.

Wir reden oft übers Thema und auch er erzählt an und zu von solchen Mitschülern, die den Klassenchat voll spamen und ist genervt davon, aber er überliest den Kramm und gut ist.

Er ist aber auch nicht wirklich bessesn davon und schaut selten im Handy rein.

LG,
Natalia

9

Diese Flut an Sinnlos-Nachrichten à la "wmd", "omg" etc. hatte sich bei meinem Sohn so in der 6. Klasse erledigt. Nicht dass jetzt nur Geistreiches geschrieben wird, aber wenn er was nervig findet, steigt er auch mal aus dem Klassenchat aus.

Am Anfang habe ich schon mitgelesen und bin auch zweimal eingeschritten: Einmal wurde ziemlich gemobbt, ein anderes mal ein angebliches Bild vom Penis eines Mitschülers rumgeschickt ... Der Mutter des Jungen war das übrigens egal - Medienkompetenz der Kinder ist das eine, die der Eltern das andere.

VG
Anja

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Ja, das finde ich auch so erstaunlich, dass Eltern da so unbedarft sind.
Gestern schrieb ein Junge im Klassenchat etwas peinliches über seine Mutter. Nichts ganz dramatisches, aber durchaus etwas, von dem man als Eltern nicht unbedingt möchte, dass es in einem Klassenchat steht und am Ende sogar weiterverbreitet wird. Das Bewußtsein, dass diese Texte von irgendwelchen Menschen (z. B. anderen Eltern) gelesen werden können, ist da wohl noch nicht so vorhanden.

Wie die Kinder an die Whatsapp Kettenbriefe kommen, kann ich auch nur raten, vermutlich von älteren Geschwistern. Aber da sind ja auch Abofallen, Viren und sonstige fiese Dinge dabei...

Und Körperteile gehen GAR NICHT, auch wenn man sie nicht zuordnen kann.

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Hallo!
man kann das so sehen oder so sehen mit Smartphones und WhatsApp.
Im Gym meiner Kinder gibt es "schon immer" in jeder Klasse ab ca. der 5. diejenigen, die Smartphones haben, sie sinnvoll nutzen, incl. WhatsApp und solche die so etwas nicht haben, nicht brauchen, nicht wollen, nicht dürfen, ... Es gab auch bislang nicht mehr als nur Bitten die Kinder nicht damit auszustatten, sie brauchen so etwas in der Schule nicht und es gäbe eher Probleme wegen Liegenlassen, Klauen! Die meisten Klassenchats funktionieren ja mittelschlecht bis mittelgut. Zoff gibt es immer mal. Nun hat es sich begeben, dass gerade letztes Jahr in einer Klasse ein Riesen-Mobbing-Ding im Klassenchat aufkam mit Polizei, Staatsanwaltschaft, Datenanforderung (Chatverlauf) vom Betreiber. Die Eltern haben trotzdem eher besonnen reagiert und es als ein allgemeines Problem sehen wollen und nicht nur ein Thema von: "das sind die anderen" und haben in der Sache einen Anwalt damit beschäftigt um exemplarisch alle Rechte und (Aufsichts)pflichten zu Hause durch die Eltern und in der Schule durch die Lehrer zu klären. Es wurde gemeinschaftlich nach extrem zähen Ringen entschieden, dass der Klassenchat aufgelöst wird und per Verfügung so bleibt, ansonsten gibt es eine "Vertragsstrafe" gegen die Eltern.

Daraufhin wurde jetzt zum Beginn der 5. Klasse beim 1. Elternabend zur aktiven Entscheidung gestellt für die Klasse Smartphones für die Kinder zu verbieten und Klassenchats zu verbieten. Von 8 neuen 5. Klassen haben 5 Klassen dafür entschieden den Kindern bis mindestens zur 6. kein Smartphone in die Schule zu geben und einen Klassenchat zu unterbinden. Somit wurde diese Klassenregel verbindlich für diese 5 5. Klassen. Die anderen 3 Klassen konnten sich nicht dazu entscheiden.

Mein 14 Jähriger hatte schon in der 4. ein Smartphone, hatte es aber immer im Griff - er war seinerzeit schon sehr reif, aber er sagt selber, dass in der 5. keiner wirklich sinnvoll was damit machen konnte. Im Nachhinein findet er die Regelung bei seinem 5.-Klass-Bruder sehr gut.

Ich persönlich bin auch der Meinung, dass der Umgang mit Medien eine Erziehungsaufgabe der Eltern ist. Leider wird die noch seltener wahrgenommen, als eine Sport- und Ernährungserziehung .......
Stumpfe(s) Sportpflicht, Süssigkeitenverbot und Medienverbot sind Ultima-Ratio in einer funktionierenden Erziehung!

LG, I.

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Wow, das ist ja krass. Aber vorstellen kann ich es mir.

Auf der anderen Seite ist es natürlich schwer zu kontrollieren und verleitet dazu, es heimlich zu tun. Denn eigentlich ist es ja privat und es kann keiner verbieten, mit seinen Klassenkameraden online zu chatten. Oder?

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heimliche Kontrolle #schock:-(#schock:-(#nanana#nanana

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Hallo,

ja, exakt so lief das erste WE mit der Klassengruppe unseres Sohnes (auch 5. Klasse). Er hat dann die Gruppe auf lautlos gestellt, weil es ihn so genervt hat.

Die weiteren Wochenenden und Schultage liefen schon ruhiger. Am Samstag hatten wir ein Familientreffen der Klasse und unser Klassenvorstand hat das Thema kurz aufgegriffen und wir haben mit den Kindern besprochen was geht und was nicht. Zudem haben die Kinder EINEN Admin festgelegt und nicht wie bisher alle.

Was soll ich sagen, bis auf wenige, wirklich lustige, Bilder ist es recht ruhig. Mag aber daran liegen das bei uns jetzt Ferien sind.

Viele der Eltern (uns eingeschlossen) kontrollieren die Whats-App Aktivitäten der Kinder in Absprache mit ihnen und das finde ich gut und nötig. Unser Sohn ist zum Glück noch sehr offen im Umgang damit und zeigt bzw. erzählt uns viele Dinge von selbst.

LG
Tanja

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Hallo,

in der Klasse meiner Tochter (4 Klasse) gibt es auch eine whatsapp Gruppe. Sie hat noch kein Smartphone weil sie es nicht braucht, bis hierhin auch noch kein Thema. Zur 5 Klasse wird es eines geben.
Was in dem Chat los ist weiß kaum einer, interessiert die Eltern nicht großartig.

Nur am Rande whatsapp ist ab 16!

In unserer Schule gab es in der Dritten einen Elternabend zum Thema cybermobbing. Das traurige Resultat 7 Eltern und eine Lehrerin neben der Rektorin! Die gesamte Schule war eingeladen!

Eine Kontrolle gemeinsam mit den Kindern wird empfohlen. Die Kinder sollten wissen das die Nutzung von whatsapp erst ab 16 erlaubt ist, man sollte bei Missbrauch auch über Konsequenzen reden. Die Sicherheitseinrichtungen sollten auch besprochen und entsprechend angepasst werden.

Gruß Anorie

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Whatsapp ist nicht ab 16, das gilt für die USA.

hier die deutschen Nutzungsbedingungen:

https://www.whatsapp.com/legal/?l=de

Da steht folgendes: "Alter. Du musst mindestens 13 Jahre alt sein, um unsere Dienste zu nutzen (bzw. so alt, wie es in deinem Land erforderlich ist, damit du berechtigt bist, unsere Dienste ohne elterliche Zustimmung zu nutzen). Zusätzlich zu der Anforderung, dass du nach geltendem Recht das zur Nutzung unserer Dienste erforderliche Mindestalter haben musst, gilt Folgendes: Wenn du nicht alt genug bist, um in deinem Land berechtigt zu sein, unseren Bedingungen zuzustimmen, muss dein Elternteil oder Erziehungsberechtigter in deinem Namen unseren Bedingungen zustimmen."

Das kann jetzt jeder mal interpretieren...

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Danke für die Berichtigung. Kann gerade nicht sagen ob ich das mit etwas verwechselt oder mich einfach geirrt habe.#sorry

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hi,

meine beiden großen (13 und 11) haben auch smartphones und mir waren anfänglich die WA gruppen auch suspekt.
es wurden ein paar regeln aufgestellt (kein mobbing, kein rassismus, keine sexvideos, keine gewalt etc.) und ich bat mir aus, stichprobenartig zu kontrollieren. nachdem ich bei jeder probe genau das sah, was du jetzt reingestellt hast, war mir das zu öde und ich beschloss, meinen kids einfach zu vertrauen #schein
ich denke, sie sind vernünftig genug.

lg