Asperger und Schule

Hallo,
wir hatten heute usneren ersten Termin beim Psychologen und diese hat schon während der Stunde angesprochen, dass meine Große wohl unter dem Asperger-Syndrom leiden würde.
Sie sprach an,. dass wenn sich das bestätigt, dass sie in der Schule ja auch gewisse "Rechte" hätte.
Ich soll die Lehrerin bitten einen Bogen auszufüllen, aber tue mich damit etwas schwer, weil sie garde erst aufs Gymnasium gewechselt ist (kommt sehr gut mit, hat in allen 6 Arbeiten 1 und 2en) und ich nicht gleich möchte, dass sie in eine Schublade gesteckt wird.
Weiß jemand, von was genau für "Rechten" da die Rede ist?
Danke

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Die Frage für mich ist: Wieso seit ihr mit ihr beim Psychologen? Es kann ja sein, dass dein Kind als Asperger Autist diagnostiziert werden KANN, es muss aber keiner diagnostiziert werden.

Ich habe auch ein Kind, dass deutlich mehr autistische Züge als ein durchschnittlicher Mensch hat. Ein paar Mal stand im Raum, sie diagnostizieren zu lassen. Da das aber in den jeweiligen Situationen keinen Vorteil für sie gebracht hätte, haben wir es gelassen.

Natürlich haben Asperger Autisten in der Schule "Vorteile". Die Frage ist doch, ob sie die braucht. Ich kann deine Bedenken wirklich verstehen! Wenn dein Bauchgefühl sagt: Lieber nicht, dann lass es.

Denn wenn sie keine Probleme in der Schule hat, sollte sie da auch keine "Vorteile" bekommen.

Und ich finde, man kann einem Kind damit auch viel versauen. Zum Beispiel gibt es in unserem Bundesland im Zusammenhang mit Schule keine "Asperger Autisten". Es gibt nur Förderschwerpunkte. Die Asperger Autisten werden dem Förderschwerpunkt sozial/emotional zugeteilt.

Diese Gruppe wiederum hat Anspruch auf Beförderung zur Schule. Und es gibt verdammt viele Schüler in dieser Gruppe, die das wirklich brauchen und dann auch bekommen sollen. Ein Asperger Autist braucht das nicht. Er bekommt es trotzdem.

Mal abgesehen davon, dass das moralisch und finanziell jetzt nicht so toll ist, nimmt man ausgerechnet dem Asperger Autisten ja auch die Möglichkeit, sich mit bestimmten Lebensbereichen (hier Öffentliche Verkehrsmittel) auseinanderzusetzen. Für mein Empfinden macht es das schlimmer als besser.

Da hier aber die Schülerbeförderung (die normale) nur (wenn überhaupt) bezuschusst wird, nutzen auch Eltern von Kindern, die es nicht bräuchten oder wo es sogar schadet, die gestellte Beförderung in kleinen Taxen gern. Ist ja schließlich kostenlos und so schön individuell! #cool

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Diese Gruppe wiederum hat Anspruch auf Beförderung zur Schule. Und es gibt verdammt viele Schüler in dieser Gruppe, die das wirklich brauchen und dann auch bekommen sollen. Ein Asperger Autist braucht das nicht. Er bekommt es trotzdem.
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woher nimmst du denn die Weisheit, sagen zu können, dass Asperger Autisten generell keine Beförderung zur Schule brauchen? #kratz

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Ich vergleiche es mal (kurz) mit Schwerhörigen/Gehörlosen. Diesen Umstand gibt es in vielen verschiedenen Ausprägungen und betroffene Menschen gehen ganz unterschiedlich damit um.

ABER: Kein Schwerhöriger oder Gehörloser braucht PER SE eine gesonderte Beförderung. Er kann Probleme aufgrund seiner Einschränkungen haben, die zu Ängsten oder Verweigerung führen. Mit diesen muss der Betroffene umgehen lernen, und nicht durch Vermeidung begegnen.

Darüber hinaus können ZUSÄTZLICHE Umstände dazu führen, dass eine Beförderung (zumindest temporär aufgrund besonderer Umstände) sinnvoll oder gar absolut notwendig ist - aber doch nicht generell.

Und zusätzlich dazu isoliert man einen Gehörlosen zusätzlich, indem man ihm diese alltägliche Situation vorenthält.

Und genau so sehe ich das bei Asperger Autisten!

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mein Mann sagt: es war gut und wichtig, dass er so behandelt wurde, wie JEDER.

Sein AS nicht starkt, - aber genug. - Für ihn war die Kindheit und Jugend ein Training und ein Anpassen an die Welt ... nur deshalb merken oberflächliche Bekanntschaften heute nichts von seiner AS. -- Er selbst bezeichnet sich als "gut trainiert".

Mein Sohn hat auch leichte AS-Züge. Aber nicht so ausgeprägt, wie der Papa .
So lange es machbar ist und es klappt, fordern wir ihn in "normalem" Schulverhalten, Sozialverhalten, - usw.... --- nur in PUnkten, wo es gar nicht geht, greifen wir ein oder sprechen direkt mit den Lehrern ...

es hat den Anschein, wie wenn Dein Kind ganz gut durchs Leben kommt -- wenn ihr jetzt erst in der 5ten KLasse Richtung Diagnostik geht.... --- da würde ich mich einfach fragen: warum? was hat es für Vorteile?
Ergo für bestimmte Baustellen ist sicherlich sinnvoll ... aber nach aussen hin (z.B. Schule) klappt es vielleicht auch ohne Nachteilsausgleich?

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Mein 10jähriger 6-Klässler hat auch einen sehr leicht ausgeprägten Asperger -Autismus,
an den ich je nach Lust und Laune mal glaube und mal nicht!

Damit will ich sagen, dass eine leichte Ausprägung ja keinen wirklichen Leidensdruck für die Kinder bedeutet, sondern eher ein individuell ausgeprägtes Charakteristikum darstellt.

Solange deine Tochter gut klarkommt und die Umwelt ihre "Macken" akzeptiert, gibt es keinen Anlass die Schule zu informieren.

Die Bandbreite innerhalb des Autismusspektrumes geht von "ein wenig schrullig, sonst unauffällig" bis
"vollständig auf Hilfe angewiesen"!

Deine Tochter wird wahrscheinlich durch hohe Intelligenz viel kompensieren können.
Dann braucht sie keinen Nachteilsausgleich in der Schule, wozu?

Wir behandeln unseren Sohn vollkommen normal und weisen ihn im Bedarfsfall darauf hin, wenn er sich unangemessen verhält (z.b. dazwischenquatscht, weil er die Gesprächspausen nicht intuitiv erfasst).
Angemessenes soziales Verhalten und Kommunizieren lernen fitte Asperger, (wenn sie wollen :-))

Ein wenig sonderbar wird er wahrscheinlich immer sein,
aber wer ist das nicht? ;-)

Sollte deine Tochter jedoch große Probleme in der Selbstorganisation haben und mit dem Chaos des Schullalltages teilw. überfordert sein, würde ich die Schule mit ins Boot holen.

Unterstützung seitens der Schule gäbe es bei uns in Form von Zeitzuschlag bei Klassenarbeiten (scheint deine Tochter nicht zu brauchen), Extraerklärung bei Textverständnisproblemen, die zum Unverständnis bei Aufgabenstellungen führen können (aufgrund fehlender Kontextsensibilität), die außerordentliche Erlaubniss jede Pause in der Klasse verbringen zu dürfen.....

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Ich möchte die Schule nicht informieren und keinen "Ausgleich".
Ich hardere mit der Frage, ob ich den Bogen der Lehrerin zum Ausfüllen geben soll, den die Psychologin braucht, um sich einen besseren Gesamteindruck zu verschaffen.

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Höre auf dein Bauchgefühl und mache es nicht. Ein Psychologe sollte auch so weiter machen können (womit überhaupt?) Eine Diagnostik bezüglich Asperger Autismus würde ich übrigens nie von einem einzigen Psychologen (nicht Psychater?) durchführen lassen.

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Hallo,

warum sollte man so eine Diagnose in der Schule bekannt machen, wenn das Kind keine Schwierigkeiten in der Schule hat?
Ich sehe das auch so, dass man dem Kind damit einen Stempel verpasst, der unter Umständen nachteilig ist.

Ein Kind mit schwererem Autismus, das einen Nachteilsausgleich braucht, fällt sowieso auf. Da würden die Lehrer die Eltern schon ansprechen.

Falls Eure Tochter mal Probleme in der Schule bekommt, kann man immer noch so einen Bogen ausfüllen.

LG

Heike

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Ich öchte ja eben keine "Hunde wecken".

Die Psychologin möchte den Bogen von der Lehrerin ausgefüllt haben, um einen besseren Eindruck von dem Kind im Schulalltag zu bekommen.

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Dieser Fragebogen an die Schule hat meines Wissens weniger mit einem wie auch immer gearteten Nachteilsausgleich zu tun, als mit einem Gesamtbild, das sich der Psychologe machen muss, um eine Diagnose zu erstellen. Du musst der Lehrerin ja den Asperger-Verdacht erstmal nicht auf die Nase binden.

Die 'Rechte' Deiner Tochter bestehen in erster Linie in einem Nachteilsausgleich. Ein Freund meines Sohnes ist Autist und darf z.B. Klassenarbeiten in einem extra Raum schreiben, den Unterricht verlassen, wenn es ihm zuviel wird oder sich aus Sachen ausklinken, die für die anderen Kinder verpflichtend sind (Vorturnen oder Tanzen im Sportunterricht z.B.). Benotet wird er ganz normal. Nachteilsausgleich heisst ja, es soll ein Nachteil ausgeglichen, nicht wahllos Extrawürste gebraten werden. Hat Deine Tochter keinerlei Nachteile, wird sie trotz Asperger-Diagnose keinen Ausgleich bekommen (müssen).

Ich vermute, ihr seid nicht grundlos zum Psychologen gegangen. Sprich Deine Tochter wird sich an der ein oder anderen Stelle anders verhalten als man es gemeinhin erwartet und dieses andere Verhalten wird schon einen gewissen Leidensdruck ausgelöst haben.

Grüsse
BiDi

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Hallo,
ja, allerdings haben wir eine Leidensdruck.
In der Schule kommt sie "leistungstechnisch" bisher sehr gut zurecht. Da sehe ich keinen Grund für einen "Ausgleich".
Sie kommt mit ihren Mitschülern nicht so gut zurecht, aber daran wird auch ein Notenausgleich nichts ändern. Ganz im Gegenteil befürchte ich eher...

Und zu der Einschätzung der Lehrerin...

Sie sieht das Kind seit 3 Monaten 2 Stunden die Woche. Ich glaube nicht, dass uns ihre Beurteilung so viel nutzen würde. Am Elternsprechtag sagte sie auch nur:"Die Noten sind ja super, alles gut angelaufen, so wünsche ich mir das, schönen Tag noch."

Eine Freundin kam auf die Idee, ob ich nicht lieber die Grundschullehrerin der letzten 4 J bitten möchte, den Bogen auszufüllen...

LG

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>>Sie kommt mit ihren Mitschülern nicht so gut zurecht, aber daran wird auch ein Notenausgleich nichts ändern. Ganz im Gegenteil befürchte ich eher...<<

Aber vielleicht werden die Mitschüler aufgeschlossener, wenn sie wüssten was los ist. Ich vermute, der Freund meines Sohnes wäre schon längst als merkwürdiger Aussenseiter abgestempelt, wenn seine Klassenkameraden nicht wüssten, das er Autist ist. Aber so ist er trotz seiner auftretenden Verhaltensoriginalität ein anerkanntes und beliebtes Mitglied der Klassengemeinschaft. Und wenn ein Aussenstehender dann mal bemerkt: 'Ist der bescheuert oder was?' kriegt er was zu hören: 'Der ist kein bißchen bescheuert, der ist bloß Autist!'

Grüsse
BiDi

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1, wenn dein Kind in der Schule super klarkommt , verstehe ich nicht warum man dann über "extra Rechte" nachdenkt. 2.Ich für meinen Teil arbeite mit meinen Jungs hart daran das sie ohne extras mit der Umwelt klarkommen. Der große ist Student an einer großen Uni und der kleine hat gerade masssive Probleme mit seinem Schulumfeld. Da sehe ich jetzt Handlungsbedarf, da er die miesen Noten erhält wegen: fehlendem Blickkontakt, nicht konzentrieren da das lernumfeld zu unruhig ist....
3. Übrigens waren wir nur im SPZ, da es beim großen Probleme in der Schule gab (in dem Alter wie jetzt mein kleiner, 9 jahre) beim kleinen wegen einer Sprachentwicklungsstörung vor dem Schuleintritt. Ja die Kinder werden in eine Schublade gesteckt sobald das Ergebnis bekanntgegeben wird. Auch nicht alle Lehrer sind da nicht so schweigsam, bzw. gehen nicht gerade sensibel dann mit den Kindern um. mein großer hatte das Recht Arbeiten in einem ruhigem Umfeld zu schreiben, und einen Rückzug in den Pausen. Auch durfte er seine klassische Musik ab klasse 11 im Unterricht mit einem Ohrstöpsel hören da dann seine Ticks weniger waren (pausenloses räuspern)
LG

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Wow, das geht mir irgendwie zu schnell.

1.) Die Pychologin hat deine Tochter kennengelernt und hatte nach x Min die Diagnose: das Asperger Syndorm ? Normalerweise dauert diese Diagnose Monate z.T. sogar Jahre, da sind zig andere Sachen, die es erstmal gilt auszuschließen.

2.) Ihr seit ja wohl ohne "Sonderrechte" gut durch die Grundschule gekommen, wieso sollte sie die jetzt benötigen? Also warum die Lehrerin ansprechen? - Welcher Grund liegt für die Pychologin vor?

3.) Von welchen "Rechten" spricht die Frau überhaupt?

Ganz ehrlich bevor ich damit zu einer Lehrerin gehe würde ich mir bestimmt noch eine zweite Meinung einholen...

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Dass die Psychologin dies so schnell "merkt" halte ich für möglich, ich erkenne Autisten oft schon bei der ersten Begegnung, oft auch dann, wenn noch längst keine Diagnose gestellt wurde. Bei Kanner-Autisten reicht meist eine kurze Begegnung, allein Körperhaltung, Bewegungsmuster und Blick und mir ist intuitiv alles klar. Warum das bei mir so ist, das weiss ich nicht, aber ich werde nicht der einzige Mensch sein, der diesen "Riecher" hat.
Ich habe mich übrigens noch nie geirrt bei Menschen welchen ich "in echt" begegnet bin.

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Du magst mit allen Recht haben, aber sagst du das auch so nach dem ersten! Treffen?

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Du solltest auf keinen Fall die Schule informieren!

Es gibt keinerlei Förderung oder Unterstützung. Aber die Möglichkeit des Mobbings durch Mitschüler oder LehrerInnen.

Ich habe ein Nachhilfeinstitut und mehrere AspergerInnen in meiner Schülerschaft und rate von einem Outing dringend ab!

Gruß

Manavgat

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Vielen Dank! Mein Gefühl sagt mir das auch.-leider.

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Hallo,

die Diagnose bringt Deiner Tochter gar nichts, nur Nachteile. Danach ist sie definitiv in einer Schublade und ich kann nicht verstehen, warum man sowas möchte.#schock

Einen Nachteilsausgleich braucht Deine Tochter auch nicht, da sie ja sehr gut in der Schule ist. Sie würde dann mehr Zeit bekommen oder separat bei Tests sitzen. Die Schulen können das selbst ausgestalten. Auch das Vorlesen der Arbeit oder z. B. Arbeiten am Computer schreiben wäre möglich.

Gruß

Carola

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Sehe ich anders... sie wäre ein Chance für uns alle.
Durch Therapie könnte sie sich vieles "antrainieren", was ihr "fehlt" aber für ein Leben in der Gesellschaft nötig ist.
Und wir können sie evtl besser verstehen, warum sie manches macht/ nicht macht und versuchen nicht mehr es so zu verändern wie bisher.

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Lass dir nichts einreden! :-)

Eine Diagnose wäre in erster Linie eine Sache zwischen euch und dem Diagnostiker.
Sie soll und kann euch helfen eure Tochter besser zu verstehen und zu unterstützen.

Was ihr daraus macht liegt in eurer Entscheidung.

Eine Diagnose ist höchstprivat, ihr könntet den Arztbericht auch in einer Schublade verstauen in für immer vergessen!
Oder ihr setzt euch mit den konkreten Problemen und der anderen Wahrnehmungsverarbeitung eures nicht neurotypischen Kindes auseinander und gibt ihr dadurch den Halt, den sie unbedingt braucht!
Ich finde es gut und richtig, dass Ihr Hilfe sucht.

Schubladen kreieren die Unwissenden um ihre kleingeistige Welt besser zu verstauen!

Alles Gute!

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