erst 1. Klasse und nur Probleme :-(

Hallo zusammen,
ich bin mit meinem Latein am Ende und weiß nicht mehr, wie ich mich richtig verhalten soll, um noch Schlimmeres zu verhindern.

Meine Tochter wurde Anfang September mit 7 Jahren eingeschult. Ich habe sie ein Jahr länger in der Kita lassen können. Am 19.09. begann dann der reguläre Unterricht. Zunächst sah alles ganz gut aus. Sie fand sehr schnell Anschluss, viele Freundschaften sind bereits entstanden.

Mathe machte ihr von Anfang an Spaß, in Deutsch ließ die anfängliche Freude jedoch schon Mitte Oktober wieder nach. Das 1. Elterngespräch ließ also nicht lange auf sich warten. Bereits nach 7 Schulwochen (Ende November) wurde uns mitgeteilt, dass unser Kind Konzentrationsprobleme aufweist und Schwierigkeiten im Fach Deutsch aufzeigen würde. Eine Versetzungsgefährdung läge aber nicht vor: "dafür wäre es noch zu früh". Sie solle jedoch weiterhin üben und an ihrer Motivation arbeiten. Kein leichtes Unterfangen, wie sich herausstellte...
Denn als meine Tochter nur knapp 2 Wochen später eine wichtige Bezugsperson verlor, war es endgültig vorbei. Sie machte nur noch in den für sie interessanten Fächern motiviert mit, in Deutsch verweigerte sie sogar die Hausaufgaben, in dem sie ihr Arbeitsheft absichtlich in der Schule "vergaß", um die Aufgaben zu Hause nicht erledigen zu müssen. Ich reagierte prompt mit einem Entschuldigungsbrief an die Lehrerin und schilderte die Situation - in der Hoffnung, sie sucht den Kontakt zu mir, wenn meine Tochter im Unterricht ein ähnliches Verhalten zeigen würde.

Mitte Januar kam dann der nächste Schock. Nur 19 Schultage nach unserem 1. Gespräch wurden wir zu einem weiteren Termin geladen. Ich war alleine dort. Eine Sonderpädagogin der Schule und die (Klassen)Lehrerin saßen mir gegenüber. In diesem Gespräch war vor allem die Sonderpädagogin federführend, da sie sich in Gruppen- und Einzelgesprächen mit meiner Tochter auseinandergesetzt hat. Wie oft diese Termine stattfanden, kann ich nicht genau sagen, da mir kaum eine Chance blieb, selbst mal zu Wort zu kommen. Bekannt ist nur, dass sie in einem 2-Wochen-Rhythmus anwesend war. Laut meiner Berechnung also 4-6 "Sitzungen". Die Sonderpädagogin berichtete mir davon, dass hier kein Motivationsproblem mehr vorliegen würde, sondern meine Tochter schlichtweg nicht in der Lage wäre, Lesen und Schreiben zu lernen: „Sie ist sehr motiviert, kann aber nicht!“

Ich hatte versucht, ihr zu erklären, dass meine Tochter seit geraumer keine Motivation mehr hätte… vergeblich! Sie beharrte auf ihrem Standpunkt…
Zudem vermutet sie, dass dahinter eine auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörung oder aber eine LRS steckt, was ich nun bei einem Facharzt abklären lassen soll. Schlimmer noch, es wird jetzt schon dringend empfohlen, mein Kind die Klasse 1 wiederholen zu lassen. Nach nur 13 Schulwochen… "Diesen Rückstand könne man in den nächsten 4 Wochen nicht mehr aufholen" lautete das Argument der Sonderpädagogin.

Nun habe ich folgende Fragen:
Ist es gerechtfertigt, ein Kind - unabhängig von der Diagnose (das lasse ich natürlich ganz schnell abklären) -, nach nur so kurzer Zeit eine "Unfähigkeit" zu attestieren und deshalb die Klasse wiederholen zu lassen? Wie verhält es sich mit den anderen Fächern, in denen sie gute bis sehr gute Leistungen hat? Warum werden diese nicht berücksichtigt? Ist es nicht kontraproduktiv, sie eine Klasse wiederholen zu lassen, wenn sie dann in den anderen Fächern unterfordert ist? Bin ich zu naiv, wenn ich mir hier stattdessen eine individuelle Förderung für mein Kind wünsche? Davon abgesehen habe ich noch nie gehört, dass ein Kind in der 1. Klasse zurückgestuft wurde, weil es im 1. Halbjahr noch nicht richtig lesen kann.

Und noch was: Meine Tochter würde in der 1. Klasse schon 9 Jahre alt werden. Auch hier sehe ich einige Probleme, was die Persönlichkeitsentwicklung angeht, wenn sie dann zukünftig mit 6- und 7jährigen, manchmal sogar schon 5jährigen Mitschülern in einer Klasse wäre.

Ein weiteres Thema bereitet mir gerade auch noch sehr starke Bauchschmerzen:
Die Klassenlehrerin, welche auch gleichzeitig die Deutsch- und Mathelehrerin ist, hat nun im Alleingang entschieden, meiner Tochter leichteres Unterrichtsmaterial und auch leichtere Hausaufgaben zur Verfügung zu stellen. Mein Kind fängt jetzt praktisch wieder auf dem Niveau „finde das M in Maus und Ampel“ an, womit sie augenscheinlich unterfordert ist. Warum die Lehrerin das tut, ist mir schleierhaft. Auch verstehe ich nicht, warum sie uns darüber nicht informiert, geschweige denn uns Zusatzaufgaben zur Verfügung stellt, damit wir unsere Tochter gezielt fördern können (worauf ich sie bereits in beiden Gesprächen hingewiesen hatte). Ich bin diesbezüglich verunsichert, ob sie das macht, weil sie meinem Kind wieder Erfolgserlebnisse ermöglichen möchte, oder aber, weil die Klassenwiederholung für sie bereits besiegelt ist. Sie also ganz bewusst das Niveau flach hält, damit keine Chance mehr besteht, die Defizite auszugleichen.

Und da ja bald wieder der nächste Test geschrieben wird, würde meine Tochter diesen natürlich nicht bestehen….

Wie soll ich mich hier verhalten? Darf die Lehrerin sowas überhaupt alleine entscheiden?

Da ja nach ihrer Aussage nur meine Tochter diese erheblichen Schwierigkeiten in Deutsch hat, werde ich die Befürchtung nicht los, dass sie den Mehraufwand scheut, der damit verbunden wäre, wenn sie sie individuell fördert und fordert. Mein Kind mit leichteren Aufgaben „abzufertigen“, ist dann natürlich der einfachere Weg. Aber das ist nur reine Spekulation…

Hat hier jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich wäre über jede/n Meinung/Tipp sehr dankbar. Aber auch über konstruktive Kritik!

Eines muss ich noch loswerden: dass eine auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörung vorliegt, bezweifle ich insofern, da meine Tochter aufgrund ihrer Konzentrationsprobleme 1,5 Jahre in heilpädagogischer Frühförderung war. Diese wurde auch erfolgreich abgeschlossen und lief sogar deutlich länger als nötig. Die Pädagogen dort sind u.a. auf Sprach- und Wahrnehmungsstörungen spezialisiert. Es wäre also schon früher ans Tageslicht gekommen, wenn sie in diesem Bereich Schwierigkeiten gehabt hätte. Ihre Testergebnisse sind aber alle altersgerecht ausgefallen. Eine Entwicklungsverzögerung liegt auch nicht vor.

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Bundesland?
In NRW:
Du und nur Du entscheidest ob deine Tochter zurückgesetzt wird, die LehrerInnen können da bis Klasse 2 nur Empfehlungen geben.

Ja, die Lehrerin darf deinem Kind "leichtere" Arbeitsblätter geben, meist in Rücksprache der Sonderpädagogin. Allerdings würde sie es sicher nicht machen, wenn deine Tochter die "normalen" Blätter richtig bearbeiten würde.

Individuelle Förderung: Ja, da bist du zu naiv. Das kann eine Regelschule nur in einem minimalen Umfang leisten, da schlichweg überall LehrerInnen fehlen.

Ich würde an deiner Stelle alle "Diagnosen" der Sonderpädagogin gegenchecken lassen. Mit dem Bericht ein Gespräch führen und auf jedem Fall das Kind in der Klasse belassen.

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Danke für deine schnelle Antwort!

Bundesland ist Brandenburg.
Auch hier haben die Eltern ein Mitspracherecht, was die Versetzung in den ersten beiden Jahren angeht. Da die Lehrerin aber jetzt schon sehr entschlossen ist, würde ich meiner Tochter wahrscheinlich keinen Gefallen damit tun, sie in die 2. Klasse zu schicken.

Zu den Arbeitsblättern: Ich bin aber fest davon überzeugt, dass meine Tochter KANN, nur leider nicht will. Das darf man nicht verwechseln... Deshalb sollte die Lehrerin zumindest verlangen, dass der Unterrichtsstoff zu Hause nachgeholt werden muss. Das hätte dann auch noch den Nebeneffekt, dass mein Kind sich das nächste Mal gut überlegt, ob es wirklich seine Freizeit am Nachmittag dafür opfern möchte.

Zur individuellen Förderung: Und wozu braucht es dann eine Sonderpädagogin? Ist sie nicht dazu da, Lernschwierigkeiten zu überbrücken und individuelle Hilfestellungen zu geben?
An der Nachbarschule (ebenfalls eine Regelschule) werden übrigens sogenannte Lernschwierigkeiten erst ab der 2. Klasse definiert. Davor ist das fast unmöglich, weil Kinder nun mal in einem unterschiedlichen Tempo lesen und schreiben lernen. Ich finde es auch nicht ungewöhnlich, wenn eine Lehrerin die Aufgabenstellung mehrmals erklären muss. Kinder, die gerade erst eingeschult wurden, müssen sich doch erst noch umstellen, sowohl körperlich (langes Sitzen) als auch geistig (Konzentrationsfähigkeit). Das ist individuell verschieden und kann mitunter mehrere Monate dauern.

Und mit welcher Begründung würdest du ein Kind in der 1.Klasse belassen? Ich sehe es eher als Aussortierung. Denn selbst ein Kind mit LRS würde man gezielt fördern und "mitziehen". Bei meiner Tochter gibt es doch noch gar keine Diagnose (den Termin hab ich aber schon). Oder meintest du damit, ich solle sie in derselben Klasse lassen, also ab Herbst dann in die 2.Klasse schicken?

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Arbeitsblätter: Wenn die Lehrerin glaubt deine Tochter ist überfordert mit dem normalen Schulstoff, dann ist es (aus ihrer Sicht) richtig nur "leichte" Blätter an deine Tochter zu geben, um sie nicht zu frustrieren.

Sonderpädagogen: Ja, die müssen jetzt an allen Schulen sein um schwache Kinder zu unterstützen, so das Regelwerk. In der realen Schulwelt sind die Sondepädagogen diejenigen, die Vertretungsunterricht geben für kranke Kollegen, d.h. eine Lehrerin krank oder aus anderen Gründen nicht da findet keine Förderung statt.

Und ich meinte du sollst deine Tochter in der Klasse lassen in der sie jetzt ist. Also auch im Herbst ins 2. Schuljahr gehen lassen.

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Also ich finde das auch schlimm das deine Tochter gleich in eine Schublade gesteckt wird, gerade wenn sie persönlich ziemlich zu leiden hatte zuletzt. Doch gerade hier wäre ein Fachgespräch möglicherweise mit einem Kinderpsychologen sehr sinnvoll. NIcht um der Lehrerin zu beweisen deine Tochter hat was sondern um deiner Tochter zu helfen. Denn wenn sie an einem Verlust so knabbert kann ihr es hier helfen diesen zu verarbeiten. Vielleicht kannst der Kinderpsychiater auch feststellen wo möglicherweise wirkliche SChwachstellen liegen. Dann wißt ihr auch ob wirklich ein Problem vorliegt oder nicht! Wenn nicht bist du auf der besseren Seite und wenn doch etwas ist wisst ihr wo und wie ihr ansetzen könnt.

ICh hab übrigens selbst einen Sohn mit Haken daher weiß ich wie das ist.

Ela

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Vielen Dank für deine schnelle Antwort!
Ja, an einen Kinderpsychologen hatte ich auch schon gedacht. Das werde ich in Angriff nehmen, sobald mir das Testergebnis in Bezug auf die auditive Wahrnehmungsstörung vorliegt.

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Nur Ärzte stellen Diagnosen und können anschließend auch Therapien (ggf. auch medikamentöse) verordnen.
Kinderpsychologen würde ich ersetzen durch Kinderpsychiater!

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Hallo!

Grundsätzlich wäre es sinnvoll zu wissen in welchem Bundesland das ist ...
Dann wäre es sinnvoll zu wissen, was genau die Begründung war sie erfolgreich zurückgestellt zu haben ....

Und es sei mal ganz nebenbei bemerkt: Pädagogen, Sonderpädagogen, sonstige Therapeuten stellen keine Diagnosen noch können die fachkundig welche ausschließen! DAS würde ich als Mantra vor mich hinmurmeln ...
Parallel würde ich dringlichst einen Termin beim KiA machen - sofern Du eine gute Kommunikationsbasis mit dem hast und er Dein Kind auch sonst kennt außer von den Impfterminen. Dem würde ich die Einschätzung der Sonderpädagogin schildern und mich beraten lassen, welchen Arzt man aufsuchen sollte für eine fundierte Diagnostik: KiPsychiater, Neurologe, Pädaudiologe, Augenarzt, alle zusammen, irgendwelche Blutwerte (Schilddrüse), etc.
Bei andauernden Konzentrationsproblemen, die schon 1,5 Jahre (offensichtlich erfolglos) in Behandlung waren da hätte ich einen klaren Verdacht .... (Die Frühforderung mag ja abgeschlossen sein, woran wurde der Erfolg gemessen?)
Die Schule würde ich schriftlich darüber informieren, dass ihr eine Diagnostik anfangt und dass es einige Zeit bedarf um die passenden Maßnahmen zur Förderung Deiner Tochter herausfinden zu können und Du es grundsätzlich als Voraussetzung siehst erstmal die Ursache zu kennen bevor (unpädagogische) Maßnahmen ergriffen werden.

Das mit der Androhung, dass sie die Klasse wiederholen müsste, würde ich als Schuß vor den Bug sehen, dass Du endlich was machen sollst, aber nciht als "gesetzt" sehen.

Persönliche Anmerkung: Jedes Kind ist motiviert und neugierig und wissbegierig, wenn aber die Erfolgserlebnisse definitiv und nachhaltig ausbleiben, dann ist die "Motivation" dahin.

LG & VG, I.

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Danke für deine Tipps.

Wir wohnen in Brandenburg (Bundesland)

Der Termin beim Pädaudiologen ist schon gemacht, um meine Tochter auf die AWVS zu testen.
Die Rückstellung erfolgte auf eigenen Wunsch, weil ich damals wollte, dass sie im Bereich "Konzentrationsfähigkeit" gefördert wird. Ab Beginn der Einschulung ist diese Art der Frühförderung nicht mehr möglich. "Erfolgreich abgeschlossen" deshalb, weil sie sämtliche (standardisierte) Tests durchlaufen ist und die Ergebnisse im Normalbereich ihres Alters lagen.

Konzentrationsprobleme sind übrigens nicht immer andauernd, es sei denn, es liegen psychische oder neurologische Erkrankungen vor. Bei meinem Kind sind diese Konzentrationsschwierigkeiten nur im Fach Deutsch zu erkennen, was auch mit der mangelnden Anstrengungsbereitschaft zu tun haben könnte. Und falls man es überhaupt "Konzentrationsschwierigkeiten" nennen kann. Ein Kind, dass keine Lust hat, nach einer bestimmten Methode Lesen und Schreiben zu lernen, wirkt eben abwesend und unkonzentriert. Das wird gerne mal verwechselt.

In Mathe gibts dagegen gar keine Probleme - da arbeitet sie motiviert mit, weil es ihr Spaß macht. Hätte sie ein ernsthaftes Problem mit der Konzentration, wäre auch hier eine Leistungsminderung zu erwarten.

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Www.Intraactplus.de

Geh mal auf die Seite und schau dir das Konzept an.

Mein Sohn hat damit zu Hause lesen gelernt.

Sehr gut sind auch die Lies mal Hefte vom Jahndorf Verlag. Dazu muss man aber schon einzelne Wörter lesen können.

Viele Grüße

Julia

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Vielen Dank für den Tipp!

Das Konzept hat mich auch sofort überzeugt, so dass ich es vor ein paar Tagen gleich bestellt habe! Ab morgen geht es los mit dem Üben ;-)

Wie lange hat denn dein Sohn gebraucht, um mit dem Intraactplus-Programm das Lesen zu lernen?

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Hallo,

wie gut kann deine Tochter denn schon lesen? mein Sohn geht mit seinem Freund auch in die 1. Klasse und dieser kann noch nichts lesen. und bei ihm gibt es lt Lehrerin keine Probleme und zusatzförderung bräuchte er wohl nicht.

Ich habe kurz nach Einschulung auch mit dem Intra act begonnen. er begann noch im September an zu lesen.

wie sieht es denn bei deiner Tochter mit dem Schreiben aus?

lg Maja

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Huhu,

Wie ist denn *dein* Eindruck bezüglich ihrer Deutschfähigkeiten? Siehst du auch, dass sie Verständnisschwierigkeiten hat?

Was meinst du denn damit, dass sie in anderen Fächern unterfordert wäre? Welche Fächer außer Deutsch und Mathe (ich habe verstanden, mit Zahlen ist sie gut?) gibt es noch? Kunst, Sport, Musik, Sachkunde, Religion, richtig? Das Problem ist, dass sie für die letzteren beiden Fächer auch bald Lesen und Schreiben können muss.
In Mathe kommen bald Textaufgaben. Und in Religion reicht es nicht mehr, Kirchenlieder zu singen und Bilder von christlichen Motiven zu malen, sondern man muss auch mal was schreiben. Und vor allen Dingen muss man in allen Fächern Aufgabenstellungen lesen und verstehen.
Das bedeutet, dass sie den Anschluss eventuell deshalb verlieren kann, weil ihr die Grundlagen für den weiteren Wissenserwerb in den anderen Fächern dann auch fehlen.

Wenn sie tatsächlich irgendeine Störung hat, durch die sie Probleme beim Erlernen des Lesens und Schreibens hat, ist es wirklich dringlich, dass so schnell wie möglich herauszufinden. Aber du hast ja geschrieben, dass ihr genau das macht. Ich hoffe, ihr bekommt schnell entsprechende Termine!
Wenn sich herausstellt, dass sie hier besondere Unterstützung braucht, dann sollte sie die ja auch schnell bekommen, so dass sie in den anderen Fächern weiterhin am Ball bleiben kann.

Wurde denn damals, als sie die heilpädagogische Frühförderung bekommen hat, eine Diagnose gestellt? Wie kam es denn dazu, dass sie diese Förderung bekommen hat? Und war sie "nur" wegen Konzentrationsproblemen ein Jahr länger im Kindergarten oder gab es noch andere Gründe?

Der Grund für die Verweigerung der Aufgaben, der sich in mangelnder Motivation äußert, kann durchaus auch in einer Überforderung liegen. Es ist schon typisch, wenn man etwas nicht kann und dadurch frustriert ist, diese Dinge zu verweigern. Ich denke, die Lehrerin möchte mit den leichten Aufgaben deiner Tochter tatsächlich zu Erfolgserlebnissen verhelfen. Und eigentlich fällt so etwas auch unter "spezielle Förderung".

Wenn die Sonderpädagogin den Eindruck hat, dass deine Tochter motiviert ist, dann scheint es ja so, als hätte sich deine Tochter in den Förderstunden sichtlich bemüht. Hätte sich deine Tochter verweigert, hätte sie das sicherlich nicht als sehr "motiviert" bezeichnet.

In NRW ist jahrgangsübergreifendes Lernen erforderlich. Hier gibt es auch häufig die 1. und 2. Klasse zusammen, damit wäre deiner Tochter vermutlich sehr geholfen. Sie bliebe im Klassenverband und würde nur in Deutsch einfach etwas langsamer arbeiten. In NRW ist es auch vorgesehen, dass man (ohne, dass es als Wiederholung zählt) diese beiden Jahren in drei Jahren durchläuft. Dabei bleibt man in der Klasse und hat auch immer einen Teil der Mitschüler gleich. Ich nehme an, das gibt es in eurem Bundesland bzw. Eurer Schule nicht?

Ich fände es auch unglücklich, wenn deine Tochter mit 9 Jahren noch in der 1. Klasse wäre. Ich hoffe, ihr findet schnell die Ursache für die Probleme und auch eine gute, für alle tragbare Lösung.

LG

Hanna

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Hallo Hanna,

vielen Dank für deine Antwort.

Ob meine Tochter tatsächlich Verständnisprobleme hat, kann ich jetzt noch nicht beurteilen. Die Kinder haben ja noch nicht so viele Wörter und auch noch nicht alle Buchstaben gelernt. Die Wörter, die ihr bekannt sind, liest sie flüssig und erkennt sie auch im Text sehr schnell wieder. Sie muss sich also nicht jedes bereits erlernte Wort neu aneignen. Das finde ich schon mal positiv und lässt mich hoffen.

Was ich auf jeden Fall sagen kann, ist, dass beim Lesenlernen immer wieder Tränen fließen, weil sie darauf einfach keine Lust hat. Hab ich sie erstmal dazu ermutigt, klappt es dann doch.

In der Klasse gibts noch ein paar andere Kinder, die ebenfalls immer weinen, wenn es ums Üben geht. Oder sie gehen mit Bauch- und Kopfschmerzen in die Schule... Anscheinend können sie aber dem (Leistungs)Druck trotzdem besser standhalten als meine Tochter.

Sicherlich liegt es an Überforderung. Aber das heißt ja nicht automatisch, dass man es nicht können wird oder dass dieser Zustand ewig andauert. Das kindliche Gehirn muss sich ja erstmal umbauen, die neuronalen Vernetzungen schaffen, damit das Lesen klappt. Es ist eine Art Training, ähnlich wie beim Muskelaufbau. Und auch hier ist nicht nur eine Methode für jeden Schüler gleich gut.

Ich zum Beispiel habe vor knapp 30 Jahren das Lesen durch klassische Konditionierung (vergleichbar mit dem Intraactplus-Konzept) gelernt. Für mich war das der perfekte Weg, sehr schnell und fast mühelos lesen zu lernen.

Wenn ich mir jedoch das Arbeitsheft meiner Tochter so anschaue, dann wird mir sehr schnell klar, dass dort eine regelrechte Reizüberflutung durch die vielen bunten Bilder und Rätsel stattfindet. Und nicht nur das, es wird auch noch gefordert, die Silben oder Anfangsbuchstaben logisch zuzuordnen.

Ein Beispiel: Welche Abbildungen fangen mit dem Buchstaben M an - dann sieht man das Bild einer Möhre. Oder doch eine Karotte? Ich sag nie Möhre, meine Tochter auch nicht. Für uns ist das eindeutig eine Karotte... und schwupps ist die Aufgabe schnell falsch gelöst. Wenn mein Kind also genauso um die Ecke denkt wie ich, muss ich mich nicht wundern, dass der eigentliche Leseprozess dabei zu kurz kommt, Solche Beispiele sind mir übrigens schon öfter ins Auge gefallen.

Naja, vielleicht hat sich meine Tochter in der Förderstunde mit der Sonderpädagogin ja gar nicht direkt verweigert. Sie weiß ja mittlerweile, was man von ihr in bestimmten Situationen erwartet. Ich könnte mir gut vorstellen (und so hab ich es auch schon ein paar Mal in verschiedenen Situationen erlebt), dass sie einfach nur Rätselraten spielt, also lieber irgendwas sagt als überhaupt nichts. Denn das hat wahrscheinlich in ihren Augen weniger Konsequenzen für sie, und sie wird dadurch eben schneller wieder in Ruhe gelassen...

Aber ja, auch deine Theorie könnte stimmen. Das muss ich jetzt herausfinden.

An ihrer Schule gibt es ebenfalls 2 Flex-Klassen, also jahrgangsübergreifender Unterricht bis zur 3. Klasse. Das würde aber unser aktuelles Problem nicht lösen, denn auch dort müsste sie laut Sonderpädagogin ein Jahr extra verweilen. Und so wie es aussieht, sind diese Klassen ohnehin schon voll (weil eben sehr beliebt).

Zu deiner Frage bzgl. der Rückstellung: Die habe ich damals auf eigenen Wunsch und in Absprache mit der Kita beantragt, da meine Tochter eine Frühförderung im Bereich der Konzentrationsfähigkeit bekommen sollte. Nach der Einschulung wäre diese Art der Förderung nicht mehr möglich gewesen.

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Was meinst du denn mit "Wörter, die ihr bekannt sind, liest sie flüssig"? Also ja, die Lesefähigkeit beruht ab einer gewissen Routinestufe natürlich darauf, dass wir Worte erkennen und nicht mehr Buchstabe für Buchstabe lautieren müssen. Gerade bei Leseanfänger*innen kann das aber durchaus ein Zeichen dafür sein, dass sie eben nicht lesen, sondern sich Worte analog zu Bildern einprägen. Oder sie glauben das Wort anhand der ersten Buchstaben zu erkennen und ergänzen dann, wie sie eben denken, dass es weitergeht. Da wird dann aus der Mauer ganz schnell eine Maus. Ob das der Fall ist, kannst du ganz schnell rausfinden, indem du aus bereit behandelten Buchstaben einfach mal Quatschwörter bildest und sie diese lesen lässt.

Ansonsten sollte gerade die Sonderpädagogin wissen, dass verlässliche Diagnosen von LRS und auch Dyskalkulie erst zu Beginn der 3. Klasse möglich sind. Ganz einfach deshalb, weil auch ersteinmal die Grundlagen vorhanden sein müssen, um erfassen zu können, ob und wo es Probleme gibt und dann gezielt daran arbeiten zu können.

Nach welcher Methode wird denn bei euch Lesen/Schreiben unterrichtet? Da die Buchstaben nach und nach eingeführt werden, scheint es schon mal nicht die reine Lesen durch Schreiben Methode zu sein. Bei uns ergänzen Anlauttabelle und eben auch Übungen wie das Zuordnen von Lauten zu Abbildungen die Arbeit mit der Fibel. Da werden die Bilder aber auch vorher besprochen und es kommt nicht dazu, dass das Kind mit Möhre anstatt Karotte oder anders rum arbeitet und dann entsprechend die Lösung falsch ist. Falls das bei euch ebenso ist und deine Tochter es falsch löst, weil sie evtl. nicht zuhört, kann das von Lehrkräften durchaus als Nichtverstehen der Lautbildung gewertet werden. Das ist aber kein grundlegender Unterschied zu dem, wie wir Lesen gelernt haben. Es gibt eben ein paar zusätzliche Visualisierungen, damit die Kinder Anknüpfungspunkte für das Lautieren haben. Also M wie Maus oder B wie Bär.

Und ganz wichtig: Lass deine Tochter ihr Material ab und an mit nach Hause bringen. Vielleicht einfach über's Wochenende. Nur wenn du die Aufgaben kennst und diese zu Hause mit ihr üben kannst, wirst du sehen, ob sie auch mit den dort gestellten Aufgaben zurecht kommt. Dann kannst du auch einschätzen, welches zusätzliche Material überhaupt sinnvoll ist. Wird eh mit der Fibel gearbeitet, ist die Intraact-Methode dem ziemlich ähnlich. Wird mit Lesen durch Schreiben gearbietet, ist Intraact tatsächlich etwas vollkommen anderes und kann als alternative Variante genutzt werden. Was ich bei Intraact ganz wichtig finde, ist zu wissen, dass durch das mechanisierte Lesen die Zeit zum sinnerfassenden Lesen meist etwas länger ist, weil mehr Wert auf das Erkennen von Strukturen im Wort gelegt wird. Das heißt, dass es unterm Strich meist gar nicht schneller geht, als das Lesen lernen mit anderen Methoden. Ziel ist eben nicht, dass Wort an Wort fießend gelesen wird, sondern dass die Kinder hinterher auch wissen, was sie gelesen haben.

Ab dem Schulalter kann die Konzentration z.B. im Rahmen einer Ergotherapie gefördert werden. Das ist zwar nicht als Fortführung der Therapie aus dem Vorschuljar möglich, kann aber vom Kinderarzt entsprechend neu verschrieben werden.

Wenn du sagst, dass andere Kinder den Leistungsdruck besser wegstecken als deine Tochter, obwohl du selbst schreibst, dass sie bereits die leichteren Arbeitsblätter bekommt, kann für die Lehrerinnen ebenfalls ein Hinweis darauf sein, dass sie mit der Aufgabenstellung überfordert ist. Anhand der "Symptome", die du nennst, liegen die Einschätzungn der Lehrkräfte ebenso im Bereich des Möglichen wie deine Erklärungen. Und anhand dieser Einschätzungen ist auch die Wiederholung der 1. Klasse eine logische Schlussfolgerung. Deinen Wege eine umfassende Diagnostik zu bekommen, solltest du übrigens auch kommunizieren. Schon alleine, weil es deiner Tochter Zeit verschafft, sich zu entwickeln, wenn den Lehrkräften bewusst ist, dass du dich entsprechend kümmerst.

lG, Kathrin

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Hallo Lilo,

wenn du mir per PN schreibst, wo ihr ungefähr wohnt,kann ich dir u.U. Ein Angebot machen, dass ihr zu mir in die Sprechstunde kommen könnt.

Es hört sich alles etwas komisch an. Dieses Interactaplus würde ich definitiv machen, weitaus wichtiger würde ich aber finden dass ihr wirklich auf LRS testen läßt und dass man abklärt, welche Rolle diese ( für meine Begriffe dämliche) Lehrerin spielt.

Zustäzlich die Frage - kann man dann nicht Machteilausgleich beantragen und Förderbedarf feststellen lassen ?

Ich würde schon SPZ für wichtig erachten aber auf der anderen Seite hört es sich alles etwas komisch an.

Liebe Grüße und Kopf hoch

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Hallo hoffnungsvoll,

vielen Dank für dein Angebot.

LRS kann man jetzt noch nicht verlässlich diagnostizieren, da sich Kinder im 1.Halbjahr der 1.Klasse noch nicht ausreichend mit dem Lesen und Schreiben auseinandergesetzt haben.

Sollte jedoch eine auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörung festgestellt werden, könnte man danach einen Nachteilsausgleich und zusätzlichen Förderbedarf beantragen.

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Hallo.

Wie kommst du denn mit ihr zurzeit klar. Kommst du an sie ran, kannst du sie motivieren bzw. wie sieht zuhause die Förderung aus. Geht ihr zuhause den Stoff noch mal durch. Das finde ich in deinem Text nicht wirklich.

LG

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Erstmal möchte ich Dir sagen: In der 1. Klasse kann weder jemand sitzen bleiben, noch zurückgestuft werden. Das passiert nur auf ausdrücklichem Wunsch der Eltern! Seitens Personal kann das keiner durchsetzen. Möglich ist das erst ab der 2. Klasse.

Zum nächsten finde ich es ebenso empörend, dass bereits nach kurzer Zeit die Behauptung in den Raum gestellt wird, dass ein Kind schulunreif / -unfähig ist. Ohnehin find ich es erschreckend, dass Kinder heutzutage bestenfalls perfekt funktionieren sollen. In meinen Augen ist Schule eine ganz neue Welt, in der sie da von heut auf morgen aufwachen und einfach Eingewöhnungszeit brauchen. Toll, die einen können das direkt. Aber eben nicht alle Kinder sind gleich.

Ich spreche aus bester Erfahrung. Als Eltern haben wir einen riesen Kampf hinter uns, für unseren Großen überhaupt die Einschulung erzielt zu haben und auch mit dem Schulstart gabs anfangs nur Klagen mit der Aussage, er wäre kein Schulkind. Und jetzt, seit einer Weile scheint er den Faden gefunden zu haben und zeigt sich kontinuirlich vorbildlich.

Überhaupt habe ich das Gefühl, dass gewisses Fachpersonal heute einfach keinen Bock mehr hat, sich mit Kindern auseinander setzen zu müssen, die Mehrarbeit bedeuten. Da drückt man lieber den Stempel einer Wahrnehmungsstörung oder AD(H)S auf. (Auch das kennen wir). Hauptsache man wird den Klotz am Bein irgendwie los.

Zum Thema der unterschiedlichen Leistungen in den einzelnen Schulfächern sag ich nur: Wir sollten uns mal daran erinnern, dass auch wir nicht jedes Schulfach gleichermaßen mochten ;-) Klar hängt man sich in Fächer, die man lieber mag, mehr rein. Bei unserem Sohn ist das ungeliebte Fach wohlgemerkt Kunst. Er malt und bastelt nicht gerne, entsprechend sehen seine Werke dann auch aus :D Hier mussten wir uns laufend anhören, dass er weit hinter dem Entwicklungsstand wäre. Irgendwann habe ich angefangen, mich ebenso stur zu stellen und reagierte nur mit der Aussage: Dann wird er eben Mathematik-Professor statt Picasso der Zweite.

Wenn Du gerne mehr wissen möchtest oder den Austausch suchst, antworte ich gern per PN ;-)

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Vielen lieben Dank, evoke! Du sprichst mir aus der Seele und zwar in allen Punkten :-)

Wir haben gestern mit dem IntraActPlus-Programm angefangen und es lief wirklich gut. Ich bin also sehr optimistisch und werde jetzt jeden Tag mit meiner Tochter üben.

Sollte sich dann demnächst herausstellen, dass sie weder eine AWVS noch eine LRS hat, bitte ich die Sonderpädagogin, Klassenlehrerin und ggf. die Schulleitung um ein Gespräch.... einfach weil ich nicht möchte, dass in naher Zukunft weitere Neuankömmlinge ein ähnliches "Martyrium" durchlaufen müssen. Mein Kind hat den Glauben an sich selbst schon fast verloren. Das ist wirklich bitter! Und es kostet mich gerade viel Kraft und Nerven, ihr die Motivation und Freude am Lesenlernen wieder nahezubringen.

Wenn ich sie dann endlich soweit hab, läufts aber wirklich gut :-)

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Hallo,

woher kommt ihr denn? In NRW gibt es die 2 jährige Schuleingangsphase, da kann man theoretisch nicht "sitzen" bleiben. Man verbleibt dort dann nur ein 3. Jahr wenn alle anderen in Klasse 3 gehen. Finde es aber auch alles ziemlich früh. Unsere schreiben aus Tests, aber darüber spricht man nicht wirklich. Ist ja erstmal noch relativ uninteressant. Da geht es nur darum in welchem Bereich gefördert werden muss, oder nicht. Wie schnell man aber in eine Schublade bei den kleinsten "Problemen" gesteckt wird, kenne ich leider von meiner großen. Ich habe damals zu lange gewartet. Hatte überlegt zu wechseln, hatte es dann aber erstmal gelassen und wollte abwarten. Dann war es nach bzw. in Klasse 3 zu spät. Das mit dem leichteren Unterrichtsstoff hört sich für mich so an, als wenn schon ein AOFS Verfahren eingeleitet wurde. Danach werden die Kinder nur noch Zieldifferenziert bzw. Leistungsdifferenziert unterrichtet. Das geht eigentlich nicht ohne Zustimmung der Eltern. Vielleicht wäre ein Wechsel für euch auch besser?

Alles Gute.

LG

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Hallo jacqueline81, vielen Dank für Deine Antwort.

Genau das ist auch meine schlimmste Befürchtung, dass meine Tochter nämlich vorschnell in eine Schublade gesteckt wurde und nun ein AOSF-Verfahren eingeleitet wird. Hier in Brandenburg ist das ohne Zustimmung der Eltern möglich.

Bei der Klassenwiederholung dürfen wir jedoch in den ersten beiden Schuljahren mitentscheiden... Bleibt nur die Frage, wie die Klassenlehrerin darauf reagiert, wenn wir uns gegen ihre "Empfehlung" stellen?! Ich ahne schon, was da auf uns bzw. auf mein Kind zukommen wird, wenn es jetzt schon leistungsdifferenzierten Unterricht erhält.

Der Wechsel an eine Privatschule ist bereits beantragt. Weil diese Schulen hier aber völlig überlaufen sind, haben wir im Moment leider wenig Hoffnung...

LG

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Hallo zusammen,

nun sind ja ein paar Monate ins Land gegangen und ich möchte kurz einen Zwischenstand abgeben - vor allem aber jenen Eltern Mut machen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden.

Meine Tochter wurde nun ordentlich "durchgecheckt" - mit dem Ergebnis, dass weder eine Hörstörung noch eine Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) vorliegt. Sie hat alle Tests mit Bravour gemeistert, so dass hier laut Ärztin auch keine Nachuntersuchungen mehr erforderlich sind.

Ihre schulischen Leistungen haben sich schon nach etwa 5-6 Wochen so enorm verbessert (entgegengesetzt der Prognose der Sonderpädagogin!), dass meine Tochter in Lernkontrollen nur noch maximal einen Fehler schreibt, ansonsten jedoch fehlerfreie Ergebnisse abliefert.

Dies führe ich jedoch nicht nur darauf zurück, dass wir zu Hause regelmäßig übten, sondern darauf, dass ich meinem Kind zunächst die nötige Motivation und Lernbereitschaft wieder nahelegen musste. Denn die sind aufgrund des übermäßigen Leistungsdrucks und ihres emotionalen Ausnahmezustands (Verarbeitung eines Trauerfalls) auf der Strecke geblieben.

Mein Fazit der letzten Monate ist, dass man hier vorschnell den Teufel an die Wand gemalt hat, in dem man Verdachtsdiagnosen in den Raum wirft und dem Kind Unfähigkeit attestiert (nach nur 13 Schulwochen!), sobald es nicht ins Schema F passt. Kinder lernen aber nun mal in einem individuellen Tempo!
Zudem vermute ich dahinter eine gewisse Taktik, die gesamte Verantwortung ans Elternhaus abzugeben. Denn das ist ja so viel einfacher, als sein pädagogisches Konzept und seine Unterrichtsmethoden zu hinterfragen. Frei nach dem Motto: Kommt ein Schüler nicht mit, liegts nicht an mir. Das wurde auch damals in dem Elterngespräch mit der besagten Lehrerin und Sonderpädagogin deutlich.

Ich jedenfalls werde auch zukünftig nicht die Fähigkeiten meiner Tochter anzweifeln (jetzt erst recht nicht) und immer wieder den Standpunkt der Lehrerin und Sonderpädagogin kritisch hinterfragen.

Bei uns fanden von Anfang an komplette Fehleinschätzungen statt. Laut Lehrerin konnte meine Tochter zu Beginn des Schuljahres nicht mal gelernte Buchstaben nach Gehör schreiben. Und auch sonst ist das Halbjahreszeugnis geprägt von subjektiven Wahrnehmungen der Lehrerin.

Ich kann nur jedem Elternteil ans Herz legen, nicht alles hinzunehmen, was Pädagogen behaupten und glauben zu wissen.

Und ganz wichtig: unbedingt den Druck rausnehmen!
Ich konnte die Motivation meiner Tochter nur durch Lob, Anerkennung und dank eines Belohnungssystems langsam wieder aufbauen. Das bedeutet, dass ich sie nie gezwungen habe, nach einem stressigen Schultag nachmittags noch lesen üben zu müssen (obwohl es die Lehrerin gerne gehabt hätte). Denn dann wäre mein Kind auf jeden Fall komplett zum Schulverweigerer mutiert...

Viele Grüße, l.i.l.o.