Unser Sohn besucht die 6.Klasse eines Gymnasiums in Bayern mit meiner Meinung nach durchschnittlichen Noten ( Ma, 2, Latein 3-4, Englisch 3-4, Deutsch 3, Nut 1-2, Musik, Kunst, Sport , Geschichte 2). In der Grundschule gab es fast nur 1 ohne bewußtes Lernen.
Er ist sehr sensibel, benötigt viel Ruhe , ist ehrgeizig mit hohen Anforderungen an sich und sonst eigentlich typisch Mensch ala " der Geist ist willig - das Fleisch ist schwach"
Für seine Noten macht er normal seine HA, vor Schulaufgaben zusätzlich Übungsblätter, die ich ihm raussuche, lernt mit Phase 6 sehr selbstständig. Der Übertritt war heftig , jedoch dachte ich, Ende der 5. Klasse hat er verstanden, er muss was tun, schwimmt jedoch gut im Mittelfeld mit.
Ich habe zwar schon auch gemerkt, dass es ihn anstrengt, er häufig müde ist, über Kopfschmerzen klagt und einige Lehrer und Situationen ihn physisch belasten. Wir haben teilweise darüber gesprochen und meiner Meinung nach Lösungsansätze gefunden. In Elterngesprächen mit den Lehrern wurde stets signalisiert alles im grünen Bereich.
Zur Herbstferienzeit hat er schon mal davon gesprochen, dass ihm alles zu viel ist. Wieder viel reden und motivieren meinerseits, Druck rausnehmen und bis Weihnachten mal sehen, wie es sich entwickelt. Option Realschule mal angesprochen, jedoch seinerseits dann mit den Worten " Wenn ich mir da eine Schule ansehen muss, lasse ich lieber alles so wie es ist" abgelehnt.
Ich dachte, dann ok., der Leidensdruck nicht groß genug und die Phase wird schon vorbei gehen.
Jetzt hat sich die Situation jedoch extrem zugespitzt. Die Abstände, in denen ich motivierend auf ihn einrede, verkürzen sich.
Heute hat er unter Tränen gesagt, er will nicht mehr aufs Gymnasium gehen. Es ist ihm alles zu viel, mit den beiden Fremdsprachen und der ganzen Lernerei.
Ich glaube, es geht ihm physisch nicht gut. Unruhe, Kopfschmerzen, Schlafprobleme.
Sachen wie Mobbing, Ärger mit Klassenkameraden sind m.E. glaubhaft negativ. Stress mit einer Lehrerin bekannt, jedoch aktuell nicht auflösbar.
Ich weiß gerade nicht, wie es weiter gehen kann. Meine Gefühle sind zwischen Verstand ( er kann es und muss jetzt durchhalten) und dem Herz ( er leidet wirklich).
Mein Mann, der mit seinem Geschäft sehr eingebunden ist und sich kaum um schulische Belange kümmert, ist enttäuscht, dass er nicht ( mehr) kämpfen will, versteht m. M. nach jedoch auch den physischen Druck unseres Sohnes nicht.
Ich erhoffe mir Denkanstöße, Erfahrungen und Hinweise in Richtung " weiter fordern" oder " nachgeben".
DANKE
Wie kann/soll es weiter gehen -Gymnasium -etwas länger
Dein Sohn leidet. Und der Leistungsdruck wird nicht weniger sondern im Gegenteil mehr, mit jeder Klassenstufe. Ganz ehrlich? Er sollte auf eine Realschüler wechseln. Lieber einen super realabschluss mit Option, noch aufs fachgymi zu gehen als das Abi nur knapp und mit Verzicht auf Freizeit zu bestehen. Da gibt es meiner Meinung nach gar keine andere Option.
Hallo,
wenn es ihn dauerhaft sowohl psychisch als auch physisch belastet und er selbst festgestellt hat, dass es ihm zu viel ist und er nicht mehr aufs Gymnasium gehen will ... dann würde ich ihn runter nehmen.
Der Druck wird ja nicht weniger, im Gegenteil.
Mein Sohn geht auch in die 6. KLasse Gym/Bayern und zum Halbjahr werden jetzt 3 Jungen auf die Realschule wechseln. Sie kommen vor allem mit der 2. Fremdsprache nicht klar.
Mein Sohn liegt notenmäßig im guten Mittelfeld, tut aber nicht viel dafür. Er nimmt die Schule ernst, macht seine Hausaufgaben und lernt seine Vokabeln mehr oder weniger regelmäßig und schaut sich den Stoff vor den Proben noch einmal an. Er ist eher der entspannte Typ ("Wenn`s `ne 2 wird, prima, aber ´ne 3 ist auch ok").
Klar gibt es mal Phasen, in denen viel gefordert wird und die auch anstrengend sind, aber im allgemeinen hält es sich (noch) in Grenzen.
Viele Grüße
Hallo,
" Sie kommen vor allem mit der 2. Fremdsprache nicht klar."
An unserer Realschule (NRW) gibt es ab der 6. Klasse Französisch als 2. Fremdsprache. Ob das dann bei einem Wechsel besser wäre, wenn sie vorher z.B. Latein hatten ?
Zur 7. Klasse hätten sie dann ein Jahr davon verpasst.
LG
Tanja
Hallo Tanja
kommt wohl wie so oft aufs Bundesland an.
Hier kann man in der Realschule ab der 7. aus 3 Wahlpflichtfächern wählen und wer keine 2. Fremdsprache will, muss keine nehmen.
Sanne
Hallo,
die Entscheidung, was das richtige für euren Sohn ist, kann ich euch nicht abnehmen. Aber wir haben einen ähnlichen Weg mit unserer Tochter durch.
Auch sie lief locker durch die Grundschule. In der 5. aber insbesondere in der 6. Klasse auf dem Gymnasium (NRW) klagte sie auch darüber, dass ihr alles zuviel wird. Insbesondere immer kurz vor den Ferien.
Jetzt ist sie in der 7. Klasse und das Problem hat sich gelöst. Einfach so, ohne dass wir oder sie irgendetwas geändert haben. Sie ist jetzt endgültig angekommen, weiß, wie sie sich den Lernstoff einteilen muss. Jetzt ist sie, mal das pubertäre Verhalten ausgenommen, glücklich.
Vertraut eurem Sohn und vor allem gebt ihm Zeit?
Liebe Grüße
mckiki
Von den Noten her, passt doch alles, würde ich sagen. Ganz normale Gymnasiumsnoten, einzig die 3-4 in Latin ist nicht so toll...
Von daher wäre RS wirklich blödsinnig.
Kopfschmerzen und Müdigkeit haben mit Sicherheit auch etwas mit der beginnenden Pubertät zu tun. Das belastet die KInder auch körperlich mehr als man denkt, vom Kopf her sowieso.
Und Ärger mit Klassenkamerade und Lehrern gibt es an jeder Schule.
Allerdings schreibst du, dass der Übertritt heftig war, offensichtlich waren die Noten in der 5. Klasse schlechter als jetzt, d.h. seine Noten entsprechen vielleicht nicht wirklich seinen langfristigen Leistungen, bzw sind mit sehr viel Arbeit verbunden. Vielleicht ist er doch überlasteter, als es auf den ersten Blick scheint...
Schwierig also... Ich würde jetzt keine übereilten Entschlüsse treffen, sondern einfach mal die 6. KLasse abwarten. Die Klasse ist neu und muss sich erst finden, vielleicht findet auch er dort noch seinen Platz und die Noten stabilisieren sich.
Und wenn nicht, ist von der 6. auf die 7. Klasse ein sehr guter Zeitpunkt um in die RS zu wechseln, weil dann ja dort die Zweige gewählt und die Klassen neu zusammengestellt werden.
Ausgleich zur Schule ist sehr wichtig, mit freien Kopf lässt sich leichter lernen, ihr müsst euren Sohn helfen indem ihr ihm vermittelt das Schule ist alles ist, dass es noch andere Dinge gibt.
Und baue ihn auf, es gibt immer tiefs im Leben und es ok mal nen Durchhänger zu haben, die Noten aus Klasse 6 interessieren später niemanden, vermittele hm das eine 4 total ok ist zu diesem Zeitpunkt, der Rest kommt von alleine.
Hallo
manchmal ist ein Ende mit Schrecken besser als ein Schrecken ohne Ende.
Laßt Euch beraten, von so vielen Seiten, wie möglich. Nur andere können entscheiden, ob es ein grundlegendes Problem ist oder nur eine der berühmten Phasen.
Mehr per PN, wenn es Dich interessiert.
Sanne
Hallo,
ich würde Euch auch raten, erstmal die Gesamtsituation zu überdenken.
Beim Lernen ist weniger manchmal mehr, also nicht pauken, bis einem der Kopf schwirrt, sondern lieber kleinere Häppchen. Häufig setzt sich Stoff, wie Vokabeln, dann über Nacht fest.
Durch Dinge, wie diese Sache mit der Lehrerin, muss jeder mal durch. Da muss Dein Sohn lernen, die Zähne zusammen zu beißen. Auf dem Gymnasium hat man die Lehrer ja zum Glück (in diesem Fall) in der Regel nicht viele Jahre am Stück. Da soll er froh sein, dass er die Frau nicht in der Oberstufe hat, wo sie ihm das Abi verbauen kann oder später als Chefin.
Neben dem Schulstress gibt es auch Freizeit-Stress, den viele Eltern und die Kinder selbst nicht wahrnehmen.
Ob das bei Euch so ist, kann ich nicht beurteilen, aber viele Kinder haben zu viele Hobbies und am Wochenende gibt es dann noch die Familienausflüge oben drauf.
Wenn Euer Sohn so schon belastet ist, reichen zwei Hobbies in der Woche.
Für unsere Kinder (1. und 4. Klasse) sind auch mehrere Tage mit Verabredungen mit anderen Kindern hintereinander anstrengend. Da müssen wir ihnen immer wieder mal einen Tag Ruhe "verordnen", an dem sie sich dann mit ruhigen Dingen zu Hause beschäftigen (Computer oder Fernsehen gibt es dann abends für 30 oder 45 Minuten.)
Sonntags unternehmen wir häufig gar nichts, weil die Kinder schon von der Woche total platt sind.
Wir haben die Situation, dass unsere Kinder zickig werden, wenn sie gestresst sind. Deswegen haben wir schon immer Druck rausgenommen, auch wenn andere Familien uns für diese Ruhetage komisch angucken.
Aber wenn man ein Kind hat, dem man dann erstmal nichts anmerkt, bis es mit körperlichen Symptomen reagiert, wie Euer Sohn, ist das schwieriger zu beurteilen.
Falls das alles nicht hilft, würde ich Deinen Sohn auf die Realschule oder auf eine Gesamtschule schicken. Er hat noch 6 Jahre vor sich, und es wird ja nicht einfacher.
Eine Freundin von uns hat ihren Sohn vom Gymnasium genommen, weil er sich in allen schriftlichen Dingen wegen LRS sehr schwer tat. Sie hat lange gezögert, weil der Junge sehr intelligent ist, und sie befürchtete, er wäre dann auf der Realschule unterfordert. Letztendlich war es aber die richtige Entscheidung, ihn auf die Realschule zu schicken.
Er ist letztes Jahr fertig geworden, macht ein freiwilliges soziales Jahr und wird dann wohl eine Ausbildung in einem technischen Beruf machen.
LG
Heike
Hallo,
er sagt eindeutig, ich will nicht mehr zum Gymnasium. Er erträgt die Situation nicht und will da raus und daher geht es ihm auch schlecht. Er scheint große Angst vor Neuanfängen zu haben. Es gibt Anlaufstellen - Psychologischer Dienst etc. Das würde euch als Familie gut helfen. Ich höre aus den Zeilen heraus, dass der Druck auch bei dir wächst und auch dir das zuviel wird. Ich würde mir hier wirklich Hilfe von außen holen. Letztlich sind die Noten ok aber darum geht es nicht immer - letztlich muss man sehen, das es dem Kind und euch als Familie gut geht und vielleicht braucht er einfach seine Zeit, um auch Druck ertragen zu können oder eine Strategie, mit Druck anders umzugehen.