Hallo zusammen,
bei meiner jüngeren Tochter (5 1/2 Jahre) besteht ein begründeter Verdacht, dass sie an einer auditiven Wahrnehmungsstörung leidet.
Wir befinden uns noch ganz am Anfang der Diagnostik, aber natürlich mache ich mir Gedanken. Sie wird im Sommer eingeschult und ich bin auf der Suche nach Erfahrungsberichten von Eltern, deren Kinder ebenfalls darunter leiden.
Wie kommen Eure Kinder in der Schule klar? Wie klappt es insbesondere mit den sprachlichen Fächern Deutsch und Englisch? Tragen Eure Kinder ein Hörgerät und wie kommen sie damit zurecht? Welchen Erfolg habt Ihr mit logopädischer Begleitung erziehlt? Vor allem: Wie wurdet Ihr auf das Problem aufmerksam; welche Symptome haben Eure Kinder zuerst gezeigt?
Fragen über Fragen...
Ich versuche im Moment ein wenig zu sortieren und mich auf das einzustellen, was vielleicht bald auf uns zukommen könnte.
Meine Tochter hat nie offensichtliche Symptome einer Hörbehinderung gezeigt. Im Rückblick fallen dann doch die ein oder anderen Begebenheiten ein, die man damals gar nicht wirklich auffällig gefunden hat.
Seit einigen Monaten jedoch trat plötzlich eine merkliche Veränderung ein. Angesprochen wurde ich erstmals vom Kindergarten. In der Vorschulgruppe fallen natürlich ein paar Dinge auf. So hat meine Tochter in den Sprachtests sowohl im Kiga als auch bei der Schuleingangsuntersuchung sehr gut abgeschnitten, allerdings war sie nicht in der Lage die Phantasiewörter nachzusprechen. Überhaupt nicht.
Wenn die Erzieherin meine Tochter in der Gruppe anspricht, reagiert sie meistens nicht, insbesondere, wenn gerade viel Trubel ist. Das ist ganz klar keine Absicht von ihr; sie hört sie schlicht nicht bzw. kann anscheinend nicht zuordnen, wer was von ihr will und was unwichtig ist.
Berührt man sie leicht und spricht sie dann an, reagiert sie sofort.
Das zeigt sich auch zu Hause.
Ich habe mit ihr einen kleinen Test gemacht und sie angesprochen, wenn sie z.B. Abends mal TV geguckt hat. Sie reagiert nicht. Ich habe dann was ganz verlockendes gefragt, z.B. "Willst Du Schokolade?" Keine Reaktion.
Ohne ablenkende Nebengeräusche tritt dieses Problem nie auf.
Sie reagiert im Gegenzug ungewöhnlich heftig auf laute, unangenehme Geräusche. Z.B. Baulärm, Sägen... Deutlich über dem Maße, in dem selbst ängstliche Kinder sonst darauf reagieren. Als wir umgebaut haben, hat mein Vater hier geholfen. Ihre erste Frage, wenn ich mit ihr nach Hause kam und der Opa war da, lautete immer: "Macht Opa wieder Krach?" Sie hat sich dann oft die Ohren zugehalten, sich nicht mehr aus dem Zimmer getraut, regelrecht verkrochen.
Richtig aufmerksam darauf, dass wirklich ein richtiges Problem vorliegt, wurden wir dann nun durch den Hörtest bei der Schuleingangsuntersuchung, der dann auch auffällig war.
Da hatte sie vor allem Probleme mit tiefen Tönen, z.B. Brummtönen.
Im Zusammenhang mit den Phantasiewörtern, die sie überhaupt nicht nachsprechen kann, während ihre übrigen sprachlichen und grammatikalischen Fähigkeiten einwandfrei sind, kam dann seitens der Ärztin zum ersten Mal der starke Verdacht auf o.g. Diagnose auf.
Der Kinderarzt wird noch diesen Monat einen weiteren Hörtest vornehmen und uns anschließend eine Überweisung entweder zum HNO oder vielleicht auch direkt zur Pädaudologie geben.
Ich fände es schön, hier vielleicht Eltern von Kindern zu finden, die bereits eine gesicherte Diagnose haben und Eure Erfahrungen zu lesen.
Meine Tochter hat übrigens keine weiteren Auffälligkeiten, weder im Bereich Sprache oder Zahlen, noch in ihrem allgemeinen Verhalten, Sozialverhalten und Co.
Das steht der Verdachtsdiagnose wohl noch etwas entgegen, weshalb natürlich auch auf weitere Erkrankungen des Gehörs untersucht wird.
Danke für Eure Berichte!
LG
Auditive Wahrnehmungsstörung - wer hat Erfahrung?
Huhu
du shreibst ziemlich genau von meinem Sohn!
Bei meinem Sohn wurde der Veracht auf AVWS allerdings mit etwa 4 Jahren erstellt! Logo erhielt er mit 3,5 jahren zum ersten mal...auch vom Kindergarten angeregt!
Die Schulärtin war auch nicht zufrieden!
Julian erhilt das Prädikat:" Pädagogischer Beobachtung vor der Einschulung"
mit dem Vermerk Beratung des mobilen Dienst der Sprachheilschule!
Wir haben ihn in der örtlich grundschule angemeldet (vor dem Befund) und ihn ann auch in der Sprachheilschule angemeldet! Beide Schulen wussten voneinander und worum es ging!
Angeraten wurde uns dann die Pädaudiologie!
Da waren wir (Termin leider erst 2 Monate vor der Einschulung!)
Gutachten usw war schon für die Förderschule genehmigt, auch der Transport war schon geklärt!
Die Pädaudiologie hat dann festgestellt das er eine geringe AVWS hat und aber mündlich geraten ihn ganz normal in die GS zu schicken!
das haben wir auch gemacht, und er kommt da gut klar! Er ist jetzt in der 2. Klasse und es klappt bisher sehr gut!
Lass deine Maus untersuchen in der Pädadiologie und entscheidet dann!!!
Hallo Kikaninchen,
Ich schreibe mit den Handy und entschuldige mich schon mal für eventuelle Rechtschreibfehler...
Bei uns war es ähnlich. Mein Sohn hatte zwischen 2,5 und etwa 3,5 Jahren etwa 9 Mittelohrentzündungen. Irgendwann hat selbst Antibiotika nicht mehr angeschlagen. Er bekam Paukenröhrchen und der Spuk war vorbei. Sämtliche Sprachdefizite hatten sich zeitnah beseitigt. Dennoch hatte ich die ganze Zeit das Gefühl er hört nicht richtig. Ich war mehrfach beim Kinderarzt und auch beim Hno. Sämtliche Hörtests waren super. Aber immer wieder gab es Situationen in denen ich das Gefühl hatte da stimmt was nicht. Zusätzlich ist mein Sohn immer in lauten Umgebungen schnell überreizt und dreht 'am Rad'.
Nun kam es auch im Alter von etwa 5,5 Jahren dazu das eine Lehrerin die Vorschulkinder besuchte und zusammen mit der Kita den Verdacht einer Auditiven Wahrnehmungsstörung vermutete. Wir sind mit dem Verdacht zum Kinderarzt. Dort musste Sohnemann den Phantasieworte Test machen und ist gnadenlos durch gefallen... Weiter zum Pädaudiologen. Weitere Tests.
Die Kita empfahl uns parallel dazu schon die Abmeldung von der Grundschule. Wir sollten besser in eine Sprachheilschule gehen.
Der Pädaudiologe sprach auf Grund der Ergebnisse davon das unser Sohn sich in einem Grenzbereich befindet. Wir haben dann Logopädie gemacht und in der Vorschule wurde parallel das Würzburger Programm durchgeführt.
Nach verschiedenen Diskussionen haben wir uns für die normale Grundschule entschieden. Wir sind eher der Meinung er wiederholt eine Klasse bei Bedarf als das er nach einem Jahr Sprachheilschule oder Förderklasse in die Grundschule wechselt und somit wieder ein neues Umfeld aufbauen muss...
Nun ist unser Sohn seit September in der Schule. Und was soll ich sagen: es läuft. Bisher gibt es keine Auffälligkeiten. Er träumt manchmal aber ich denke das ist in dem Alter auch völlig normal. Wir haben ihn am Jahresanfang auf anraten des Pädaudiologen beim Taekwondo angemeldet. Dies Trainiert die Konzentration und das Zuhören. Klappt super.
Ich kann euch nur den Rat geben nicht gleich alles so panisch zu sehen. Wir waren hier völlig geschockt und ich habe so manche Träne vergossen. Aber wir haben das hinbekommen. Sprecht offen mit der Schule darüber. Und schaut was die Ärzte sagen.
Versucht die Konzentration zu fördern: spielt Memory, Ich packe meinen Koffer und so weiter.
Ich wünsche euch viel Glück.
LG Eve
Hallo,
wir hatten auch die Diagnose AVWS, letztendlich stellte sich aber heraus das mein Sohn ADS (Träumerchen) hat.
Wir waren nach der Diagnose durch Päd.Audiologie und SPZ, in der Ambulanz der Landesgehörlosen Schule.
Diese haben meinen Sohn nochmals getestet und festgestellt das seine Beeinträchtigungen eine andere Ursachen haben.
Aber im Falle einer AVWS würde hier in Rheinland-Pfalz wohl die LGS jemanden schicken, der die Unterrichts Situation betrachtet und dann Schule und Eltern berät...Was sicherlich sehr hilfreich ist.
An die Ambulanz der Gerhörlosen Schule habe ich mich selbstständig gewandt und diese schienen mir im Bereich AVWS am kompetentesten.
Guten Morgen
du darfst nicht denken, dass deine Tochter schlecht hört. Das Gehör funktioniert tadellos, das Problem liegt weiter innen. Das Gehörte kann nicht verarbeitet werden.
Mein Sohn ist leider auch davon betroffen. Das wurde allerdings erst recht spät festgestellt, am Ende der dritten Klasse (jetzt 4).
Er hatte große Probleme in Deutsch, konnte b/p, d/t usw nicht unterscheiden und auch mit dem Lesen wollte es nicht wirklich funktionieren. Er kann sich sehr schlecht konzentrieren, das kleinste Hintergrundgeräusch lenkt ihn ab. Psychisch hat ihn das ziemlich fertig gemacht, er hat viel geweint und sich als Versager gefühlt.
Da von der Schule keine Hilfe kam sind wir auf eigene Faust zur Kinderpsychologin. Die hat ihn getestet. Ergebnis: auditive Wahrnehmungsstörung und ausgeprägte Legasthenie.
Die Schule hätte einen Nachteilsausgleich beantragen können, davon haben wir aber erstmal abgesehen. Seit Herbst geht er zur Logo, das macht ihm glücklicherweise sehr viel Spass.
Seine Noten haben sich verbessert.
Wir haben ihn nun mit einem guten Durchschnitt (2,0) an der weiterführenden Schule angemeldet.
Ich wünsche euch gute Nerven
Ich müsste lügen, wenn ich dir jetzt sagen könnte, wann wir von dieser Diagnose erfahren haben - es war irgendwann vor der Einschulung. Aber...es ist "nur" AVWS und kein Weltuntergang. Unser Kinderarzt hat uns damals gleich zum Pädaudiologen geschickt - weder er, noch ein HNO können das wirklich feststellen. Was auch immer euer Kinderarzt jetzt noch herumuntersucht...es ist vollkommen sinnlos. Ihm fehlt die Technik. Die Untersuchung beim Pädaudiologen ist ein einziger Termin . Erst wird nach typischer HNO-Manier untersucht, ob die Ohren frei sind und falls organisch alles gesund ist, kommen die Tests auf AVWS. Das Kind muss in (ich glaube) mindestens 2 Bereichen auffällig sein, damit es AVWS hat. Mein Ältester war in allen Bereichen auffällig.
Manches kann man therapieren, für manches gibt es Hilfsmittel und bei einigen Sachen hilft nichts. Das hat man ein Leben lang, aber vielleicht "gewöhnt" man sich daran.
Mein Ältester war ein Jahr in der Sprachheilschule. Ähm...wegen AVWS allein würde ich das niemals machen. Die Kids dort haben Probleme mit der Sprache - nur die wenigsten haben ZUSÄTZLICH AVWS. Aber wie du es beschreibst, hat dein Kind kein Problem mit der Sprache.
Mein Sohn besucht mittlerweile die normale Regelgrundschule und wird dort mit dem Förderbedarf Sprache (er hat noch eine sehr starke Sprachentwicklungsstörung - auch noch heute mit 10 Jahren!) lernzielgleich beschult. In der Schule darf er (je nach Bedarf) Lärmschutzkopfhörer benutzen. Arbeiten/Tests schreibt er in einem anderen Zimmer allein (natürlich auch unter Aufsicht). Logopädie hat er seit fast 8 Jahren. Ein Kind mit AVWS muss nicht zwangsweise andere Probleme haben. Ein Kind mit ausschließlich AVWS hört ja, es gibt eben nur Momente, wo es auch nichts hört. Falls also das Kind nicht noch zusätzliche Behinderungen hat, hat es gute Chancen, dass es das kompensieren kann.
Vielen Dank für Eure Antworten.
Ihr bestärkt mich in der Meinung, die ich bereits hatte.
Wir werden in aller Ruhe mit ihr die Diagnostik durchlaufen und schauen, was letzlich dabei raus kommt. Dann werden wir ggf. reagieren und schauen, wie man sie am Besten in der Schule unterstützen kann und auch erstmal abwarten, welche Unterstützung sie überhaupt tatsächlich benötigt.
Wie schon erwähnt, ist sie sonst nicht auffällig, weder in Verhalten, Sprachentwicklung oder sonst etwas. Sie ist auch motorisch sehr fit - hält allerdings den Stift trotz Übung immer noch falsch und malt... na ja, Picasso fände es toll - sehr abstrakt!
Herausgestochen ist daher besonders, dass sie in Sprache und Grammatik sehr gut war, allerdings in beiden Sprachtests nicht in der Lage gewesen ist, die Phantasiewörter nachzusprechen. Da ist sie wirklich gnadenlos durchgefallen. Beim Einschulungstest war ich ja selbst dabei und konnte ihre plötzliche Hilflosigkeit selbst erleben. Sie hat wunderbar bei allem mitgegemacht und auch nicht auf mich geachtet, aber bei den Phantasiewörtern drehte sie sich sogar zu mir um und war völlig ratlos. Sie hat es dann ernsthaft versucht, aber nicht geschafft. Die Ärztin war sehr lieb und ist toll auf sie eingegangen und hat sie auch mehrere Versuche starten lassen - da war nichts zu machen.
Und wie gesagt, auch der klassische Hörtest mit den Kopfhörern war deutlich auffällig.
Wir werden nun abwarten und dann schauen, wo das Problem liegt und wie wir sie unterstützen können.
Etwas anderes als die normale Regelschule steht überhaupt nicht zur Diskussion und daran wird auch die Diagnose nichts ändern, wenn sie denn kommt.
Euch allen einen schönen Restsonntag!
Hallo,
ich habe gerade keine Zeit alle Beiträge zu lesen, würde dir aber gern von unserem Sohn erzählen. Er ist jetzt 11 Jahre alt und in der 5. Klasse Gymnasium. Er war auch im Kiga auffällig und bekam vom Kinderarzt und SPZ die Diagnose Wahrnehmungsstörung. In der Grundschule kamen dann Konzentrationsprobleme und die Diagnose ADHS dazu. Allerdings ist er da medikamentös sehr gut eingestellt und hat keine Probleme in der Schule, auch jetzt auf dem Gymnasium nicht.
Was die Wahrnehmungsstörung angeht war es bei uns auch immer so, dass er extrem schreckhaft auf Lärm reagiert. Er hatte früher Angst vor dem Staubsauger (bis etwa 3 Jahre) und geht jetzt immer noch Luftballons aus dem Weg weil er Angst hat sie könnten platzen. In der Schule gab es am Anfang auch Probleme beim Lesen, allerdings nur leichte. Das konnten wir mit viel Üben loswerden.
Vor dem Fernseher ist er auch nicht ansprechbar, das sind aber glaube ich die meisten Kinder nicht.
Ich denke das ist bei jedem Kind anders mit der Wahrnehmungsstörung aber es muss nicht sein, dass es grossen Einfluss auf die schulische Leistung hat. Vielleicht muss man in manchen Bereichen ein bisschen mehr üben. Mein Sohn wurde übrigens auch ein Jahr zurückgestellt und erst mit 7 Jahren eingeschult. Das war denke ich sehr gut für ihn.
Jetzt fällt die Wahrnehmungsstörung nur noch selten auf. Er hat noch Probleme mit dem räumlichen Verarbeiten, also z.b. Geometrie in der Schule, Tabellen zeichnen, einschätzen wieviel Platz auf dem Papier er für eine bestimmte Sache braucht, etc. Er erschreckt sich mehr bei plötzlichen Geräuschen als andere Kinder. Geht z.B. nicht gern an einem Zaun vorbei wenn dahinter ein Hund bellt, usw.Als sie jetzt in der Schule eine Faschingsparty hatten (abends) und er in einen relativ dunklen Raum mit vielen verkleideten Kindern ging, hat er auch länger gebraucht sich zurecht zu finden und die ganzen Eindrücke zuverarbeiten. Bei Gesunden dauert das vielleicht eine Sekunde, bei ihm merklich länger.
Aber das ist alles kein Drama. Gibt wirklich Schlimmeres finde ich.
Hallo,
Mein Sohn hat AVWS. Er ist 10 Jahre alt und geht in die 4. Klasse.
AVWS wurde in der ersten Klasse diagnostiziert. Er ging von Anfang an auf eine Privatschule mit einem angrenzenden Förderstudio. Leider fiel ihm das Lesen in der ersten Klasse sehr schwer und er wurde oft gehänselt. Dadurch hatte er ein sehr geringes Selbstvertrauen und hatte große Schwierigkeiten in der Schule.
Symptome war eine sehr starke Sprachentwicklungsstörung die schon im Kindergarten begann. Er hat ab dem 4 Lebensjahr Logopädie bekommen die ihm sehr geholfen hat. Anfang der vierten Klasse wechselten wir die Schule. Er besucht nun eine Inklusionsschule. In seiner Klasse sind 15 Kinder, davon sechs Kinder mit AVWS.
Um ihn zu unterstützen arbeiten wir mit ätherischen therapeutischen Ölen. Diese helfen ihm täglich und erleichtern ihm den Schulalltag.
Bei weiteren Fragen gern unter j.richter816@googlemail.com melden.
Liebe Grüße Jana