1. Klasse und schon so ein Druck?!

Hallo ihr Lieben,

unser Sohn wurde letztes Jahr eingeschult und ist jetzt ein halbes Jahr
in der Schule. Leider klappt das alles wohl noch nicht so richtig bei ihm.
(er ist übrigend im März 2010 geboren).

Bei uns an der Schule gibt es das System mit den Einstiegsklassen. Also
die 1. und 2. Klasse werden zusammen unterrichten und es findet
eigentlich kein Frontalunterricht statt.

Ich finde heutzutage wird ein ganz schönes Tempo in der ersten Klasse
vorgelegt. Die müssen schon selbst schreiben und lesen und in Mathe
sind es auch schon recht schwierige Aufgaben. Irgendwie war das zu
meiner Zeit noch nicht so heftig #schwitz

Unser Sohn ist wohl etwas langsamer als die anderen Kinder. Dabei finden wir,
dass er immer besser wird und das Lesen klappt auch immer besser.

Wir hatten ein Gespräch mit der Klassenlehrerin und sie meinte,
das ein Sonderpädagoge für unseren Sohn kommen wird um ihn
sich mal anzuschauen. Der kann nochmal besser schauen, wie
man ihn am besten fördern kann. Aber sie meinte auch, dass sie
ihn falsch eingeschätzt hat und es eigentlich noch zu früh für ihn
gewesen ist. Er ist ziemlich groß und man hat daher wohl immer andere
Erwartungen an ihn :-(

Unser Sohn merkt natürlich auch, dass andere besser sind und
saß schon ganz oft weinend bei den Hausaufgaben und sagt
er sei dumm. Das macht uns so traurig. Sein Selbstbewußtsein ist
gerade so am Boden und es tut weh ihn so zu sehen.

Seine Lehrerin sagte uns, dass sie ihn sehr gerne hat und er ein
lieber Junge ist, aber er ist eben auch sehr ruhig und möchte auch
im Stuhlkreis nie etwas sagen (das mochte er im Kindergarten auch
schon nicht). Wir haben ihn dann mal gefragt, warum er da nichts
sagen möchte und sagte er wieder "weil ich nicht schlau bin."

Ich weiß gar nicht wie er auf sowas kommt. Ein 7jähriger Junge sollte
doch nicht solche Sorgen haben und sowas über sich denken :-(

Wir üben jeden Tag lesen mit ihm und am Wochenende machen wir

solche Lernhefte und Sudokus. Das macht ihm Spaß und er macht es gerne.
Er bekommt dann immer Fleißstempel und freut sich riesig über unseren Lob.
Uns ist nie etwas aufgefallen, er ist ganz normal entwickelt, er ist klug und
freundlich. Klar haben wir gemerkt, dass es etwas länger gedauert hat, bis es
in Mathe klick gemacht hat, aber wir haben da auch keinen Vergleich, was
ein Kind da schon können muss. Und als den Tag ein Klassenfreund zu
Besuch war, hat dieser genauso gelesen wie unser Sohn (noch langsam
und stockend).

Ich bin jetzt mal gespannt was bei dieser Sonderpädagoge sagt.

Ich mache jetzt schon Vorwürfe ob ich irgendwas falsch gemacht habe. Muss
man schon während der Kindergartenzeit lesen und rechnen üben?
Wir haben immer viel unternommen und jeden Abend vorgelesen
und ab und zu Lernspiele gespielt, aber wir haben ihn eben noch Kind sein lassen.
Zuhause redet er mit uns wie ein Wasserfall, was er in der Schule wohl
nicht macht.

Wie sind denn eure Erfahrungen mit euren Erstklässern?

Ich freue mich auf eure Antworten.

LG

1

Der Lehrplan ist eigentlich so zugeschnitten, das der Durchschnitt (ohne Vorkenntnisse) mit dem Tempo kein Problem hat. Es wird Schritt für Schritt eigentlich gut unterrichtet. Es kann sein, dass dein Sohn entweder das Durchschnittstempo nicht ganz folgen kann oder in der Klasse sich evtl. noch zu arg ablenken läßt.
Unsere 1./2.Klassenlehrein wechselte nach unserer Klasse zu einer anderen GS, auch in eine GS wo 1.+2. Klasse miteinander unterrichtet wird. Unsere 3./4. Klassenlehrein lud sie damals zur Abschlussfeier in der 4.Klasse mit ein. Wir unterhielten sich mit ihr, sie meinte gemischte Klassen hat zwar Vorteile im sozialen Verhalten, aber im gezielten, vertieften Unterricht viele Nachteile im Gegsatz zu Einzeljahrgangsstufenklassen.

2

Guten Morgen,

meine Erfahrung mit unser Tochter in der ersten Klasse ist.

Jedes Kind hat seine Baustellen. Für unser Tochter ist es ganz klar ihre Köper Größe. Sie findet es überhaupt nicht witzig der "Klassen Zwerg" zu sein. Dazu kommt noch eine wirklich starke Brille und damit verbunden das sie z.B. auf sich zu fliegende Bälle von der Geschwindigkeit nicht gut einschätzen kann und schon ist sie beim Mannschaften wählen nicht sehr beliebt.

Eine Sonderpädagogin gibt es bei uns auch. Beim ersten Elternabend wurde gesagt sie arbeitet mit jedem Kind aus der Klasse hin und wieder. Wir sollen uns nicht erschrecken wen unser Kinder uns erzählen sie werden von Frau X aus dem Unterricht geholt um im Nebenraum zu arbeiten.

Was genau hat die Leherin den gesagt ? Er ist langsam oder sowas wie er arbeitet zu langsam weil er zwischendurch aus dem Fenster kuckt und die Vögel beobachtet ?

Wen die Hausaufgaben bei Euch ein Problem sind solltet ihr überlegen die Hausaufgaben Situation zu verändern.

Bei uns hat es geholfen das unsre Kinder die Hausaufgaben beide in der Betreuung machen. Kinder, Hausaufgaben und ich sind wirklich keine gute Kombination die bei allen Beteiligten nur zu Frust führt.

Überleg mal ob ihr da vielleicht ansetzen könnt, einen Versuch ist es Wert.

LG und frag nochmal nach wie genau die Leherin das gemeint hat.

dore

3

Moin,

erst einmal finde ich es gut, dass die Klassenlehrerin eurer Kind im Auge hat. Weiterhin kann ich dir nur sagen, das auch unser Junge sehr langsam in der 1. Klasse war. Unser Sohn ist auch recht groß und schon mit 5 eingeschult worden. Letztlich hat sich das bei uns gegeben. Beispielsweise war er so langsam, das die Arbeiten nicht voll erledigt waren etc. Das Zeitgefühl war bei ihm einfach nicht gegeben. Daran haben wir gearbeitet. Inwieweit das bei euch einfach nur eine Übungssache ist, kann ich natürlich nicht beurteilen. Ich kann nur mitteilen, das auch ich sehr erstaunt über das Pensum der 1. Klasse und nachfolgenden Klassen war. Wenn ich immer höre, das die Schüler heute doch gar nicht mehr das lernen, wie wir früher, dann frage ich mich immer, ob ich Schule so erlebe, wie andere. Ich habe meine Grundschulzeit ganz anders erlebt als unser Kind und war wirklich erstaunt, welche Themen bereits unterrichtet werden. Es gibt immer Kinder die weiter sind. Zu Beginn der Grundschulzeit konnten teilweise Kinder schon schreiben. Manchmal liegt es daran, das Geschwisterkinder vorhanden sind und dann gibt es ja auch ergeizige Mütter und Kinder, die einfach mehr wollen. Mein Kind konnte weder schreiben noch lesen und hat manche Kinder, die im Vorfeld mehr konnten, eingeholt. Es ist doch erst 1. Klasse. Mit Übung und Geduld kann man sehr viel erreichen.

Viel Glück

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Deine Wahrnehmung ist einfach eine andere.

Als Kind hast du es genommen wie es kam und dich drumherumgemogelt, wenn es zuviel war. Sehr wahrscheinlich haben deine Eltern sich nicht so viel eingemischt und dich machen lassen.

Jetzt bist du die besorgte Mutter, die ihrem Kind Erfolgserlebnisse verschaffen will und es nicht haben kann, wenn dass Kind Frust aushalten muss.

Problem vieler heutiger Eltern.

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Du hast echt einen an der Waffel! Erst einmal muss man Menschen kennen, um sie beurteilen zu können. Situationen kann man in etwa einschätzen - aber nur de Situation! Seinen Senf zu allem zugeben.....das ist leider das Problem vieler heute....

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Ich kenne die erste Klasse nur so, dass der Stoff so langsam durchgenommen wird, dass auch wirklich alle halbwegs normalbegabten KInder problemlos mitkommen, auch ohne Vorkenntnisse.

Aber, wenn dein Sohn von Haus aus etwas länger braucht um zu begreifen, dann auch noch schüchtern, leise und langsam ist und sich so noch schlechter verkauft, kann das natürlich schon mal auffällig sein.

Warum braucht er denn so lang für die Hausaufgaben? Arbeitet er zu langsam, ist er unkonzentriert, schaut er aus dem Fenster, weiß er nicht, was er tun soll, ist es ihm zu viel?

Wenn man das weiß, kann man auch entsprechend darauf reagieren.

Aber ansonsten würde ich ruhig bleiben und erstmal so weiter machen wie bisher. Die Sozpäd ist sicher keine schlechte Idee, so etwas schadet nie und macht den Kindern meistens Spaß.

Manchmal brauchen die Kinder einfach länger um richtig in der Schule anzukommen.

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Erfahrung entspannt und stressfrei, alles lesen konnte die Mehrheit erst kurz vor den Herbstferien von klasse 2...kinder die weiter waren bekamen zusätzliche aufgaben um sich nicht zu langweilen

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Das Flexiklassenkonzept ist nicht für jeden was. Ich persönlich halte davon nichts.

Vielleicht fühlt er sich unter Druck gesetzt und "geht unter". Die Grundschule ist kein rosaroter Ponyhof sondern ein knallhartes Pflaster mit Kindern, deren Selbstbewusstsein und REviermarkierungsbedürfnis groß, die Empathie jedoch noch klein ist.Dann noch mit Zweitklässlern in der Klasse....

Ich würde erstmal die erste Klasse abwarten und dann über einen SChulwechsel nachdenken (Und das rate ich nur selten). Habt ihr andere Möglichkeiten? Hat er viele FReunde in der KLasse?

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also eine befreundete Lehrerin, die schon lange solche Kombiklassen unterrichtet meinte mal zu mir, dass man in so einem anderen Konzept einfach UMDENKEN muss .... -- oft braucht der Anlauf etwas länger ... man kann nich tmit dem Tempo von Einzelklassen mithalten, - es geht irgendwie Schubweise....

man muss auch die innere Anspruchshaltung auf "Ende 2te Klasse" hindrehen --- und das machen viele Lehrer in der Anfangszeit dieser Kombiklassen nicht (die ELtern ebenfalls nicht).

somit ist grad mal ein viertel rum -- und man muss immer den extra-Belastungsbonus abziehen, den die anfangs die Ablenkung dieser Zweitklässler mit sich bringt....

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Hallo,
das Problem ist einfach, dass es in der 1. Klasse noch gar keinen Druck gibt. Das wird jetzt mehr von Schuljahr zu Schuljahr.

Hat dein Sohn jetzt schon Schwierigkeiten (er ist etwas langsamer als die Anderen, es dauert etwas länger, bis es "Klick" gemacht hat,...) könnte es einfach sein, dass da etwas anderes dahinter steckt.

Mein Ältester wurde bereits ab der 1. Klasse mit dem Förderbedarf Sprache - aber trotzdem lernzielgleich - beschult. Dank einiger Nachteilsausgleiche wird er nun in der 5. auf eine IGS (noch immer mit dem Förderbedarf Sprache) wechseln. Die Chancen stehen gut, dass er einen Regelschulabschluss schaffen kann. Ohne diese zusätzlichen Förderungen hätte er das nie geschafft.

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Guten Morgen!

Ich denke, Druck machst du dir selber und überträgst den auf dein Kind.

Mein großer Sohn war/ist auch etwas speziell. Ich habe mir tierisch viele Gedanken gemacht. Es war so unglaublich schwer zu filtern. Viele wollten uns helfen und haben das auch gut getan, andere redeten immer nur rein, wussten alles besser, waren aber keine Hilfe.

Jetzt geht er in die 7. Klasse eines Gymnasiums und ich sehe so im Nachhinein, dass mein Bauchgefühl oft richtig war, dass ich meinen Sohn fast immer richtig eingeschätzt habe, dass sich vieles einfach zurecht geruckelt hat. Ich sehe aber auch, dass es eine handvoll Menschen gab und gibt, die uns gut begleitet haben.

Dein Sohn ist offenbar nicht so schnell wie andere Kinder. Seine Lehrerin hat das bemerkt, mit dir gesprochen und Dinge in die Wege geleitet. Läuft doch erst mal gut. Der zugezogene Sonderpädagoge wird das "Problem" evtl richtig benennen und Hilfe/Therapien/weitere Ansprechpartner vorschlagen können. Unter Umständen verweilt dein Sohn ein Jahr länger in dieser Klasse. Vielleicht braucht er einfach mehr Zeit.

Nein, man muss nicht mit den Kindern schon vor der Einschulung üben. Danach eigentlich auch erst mal nicht. (Ich habe im Grunde noch nie irgendwas mit meinen Kinder geübt, vielleicht mal Vokabeln o.ä. abgefragt. Alles andere ist ihr Job.) Dass ihr ihm im privaten Leben Fleißstempel gebt, empfinde ich fast als befremdlich. Lesen und Rechnen kann man permanent im Alltag. Sohn 2 las erst alle Werbeplakate, die er so sah und später den LEGO-Katalog. Dabei hat er gerechnet, wann er sich was leisten kann und was vielleicht doch eher nicht. Ich denke, es ist nicht, dass man hier in der Schule ist und da im Alltag. Es geht ineinander über und hat miteinander zu tun. Es sind nicht zwei getrennte Welten.

Nein, du hast nicht falsch gemacht und machst du auch jetzt nichts falsch. Hör hin, was andere zu sagen haben, denke danach gut nach, was auf deinen Sohn zutrifft und was nicht. Es geht bei allem nicht darum, den Fehler zu suchen, den du gemacht hast, sondern darum zu merken, wo das Problem bei deinem Sohn liegt und das zu lösen und ihn zu unterstützen.

Hör bloß auf, ihn mit anderen zu vergleichen. da kommt man auf keinen grünen Zweig. andere "lügen" und übertreiben auch schon mal gern. Unter jedem Dach ein Ach, sage ich immer. Dein Sohn ist dein Sohn und er ist wie er ist. Da ist es vollkommen egal, was andere können oder wie andere sind.

LG