Hallo, ihr!
Mein Sohn wird im Sommer 10 Jahre alt und ich frage mich, ob er zuviel/zuwenig Freiheiten hat in seinem Leben. Wie ist es bei euch?
Wir leben auf dem Land, es fahren stündlich Busse, aber man muss ca. 20 Minuten von der Haltestelle laufen oder sich vom Mama-Taxi abholen lassen kommen . Leider fährt der letzte Bus von der nächstgelegenen Stadt nach Hause um 17.10 Uhr los...
- Nur zum Hintergrund. -
Ich bin alleinerziehend mit meinen beiden Kids. Morgens bringe ich meinen Sohn zur Bushaltestelle, er fährt allein zur Schule, und fahre dann weiter zur KiTa, dann zur Arbeit. Nachmittags darf er jeden Tag, nach Absprache, allein den Hort verlassen oder noch dableiben und spielen. Es gibt feste Aktivitäten, zu denen er meist allein nach der Schule hingeht (Schlagzeugunterricht). Oft treffen wir uns auch zu einer verabredeten Zeit auf dem Spielplatz oder in der Stadt. Seine Schule liegt etwas am Stadtrand, dort müsste ich dann noch eine Extratour hinmachen, bevor oder nachdem ich die Kleine abhole.
Meist haben wir wenig Probleme und viele Absprachen klappen reibungslos. Manchmal muss er mich nochmal anrufen, vom Hort oder seinem Privathandy aus, wann und wo wir uns treffen, weil er es verpeilt oder nicht richtig zugehört hat
Ich vertraue ihm, aber manchmal habe ich doch etwas Grummeln. Lasse ich ihm zuviel Freiheiten? Kann man einem 9-Jährigen schon soviel Selbstständigkeit zutrauen? Bin ich zu unvorsichtig?
Er selbst fühlt sich wohl damit, und bis jetzt hatten wir noch keine wirklichen Probleme mit Treffpunkten oder Absprachen.
Wie ist es bei euch? Wieviel Freiheiten lasst ihr euren 9-10-Jährigen?
Ich danke euch für die Antworten!
Gruß
gruenrotgelbw
Wieviel Freiheiten haben eure 9-10jährigen?
Hallo,
wenn alles klappt und er sich damit wohl fühlt - ist doch alles im grünen Bereich.
Unser Großer (demnächst 11) bewegt sich seit Jahren selbstständig und allein durch die Gegend (zu Fuß, mit dem Rad, mit dem Bus). Wir haben klein angefangen und allmählich den Bewegungsradius erweitert.
Manchmal ist er unterwegs und ich weiß nicht wo. Alles OK. Er hat eine Zeit, wann er zu Hause sein soll und die hält er zuverlässig ein. Falls irgendetwas ist, ruft er an.
Er ist zuverlässig und selbstbewusst - es gab noch nie Probleme. Und ich denke, dass Kinder allerspätestens ab der weiterführenden Schule nicht mehr unter ständiger Aufsicht der Eltern sein sollten.
So lange es sich für alle Beteiligten richtig anfühlt, sollte man den Kindern so viel Freiheiten wie möglich zugestehen.
LG
Hallo,
wenn alles gut klappt, würde ich mir keine großen Gedanken darum machen. Oder ist Dein Sohn unzufrieden damit?
Wir wohnen in einer Großstadt, daher kann man unsere Situation nicht gut mit Eurer vergleichen. Ihre Schule ist nur ein paar Minuten zu Fuß entfernt, auch die Freundinnen wohnen fast alle in unserem Viertel. Allerdings mochte ich in dem Alter nicht, dass meine Tochter allein in der Stadt rumstromert. Wir sind näher ans Stadtzentrum gezogen, als sie 10,5 war, ab da durfte sie dann auch ohne erwachsene Begleitung in die Innenstadt. Interessant war das aber eh nur mit Freundinnen zusammen... Mit dem Bus fährt sie fast nie, das liegt aber zum einem daran, dass sie fast alles gut zu Fuß erreichen kann (Schule, Freundinnen, Schwimmbad, Kino, Bücherei, Einkaufszentrum...) und zum anderen an den horrenden Preisen für Einzelfahrkarten des hiesigen Verkehrsverbundes. Und ein Monatsticket lohnt sich für uns auch nicht. Wenn sie also wirklich mal in einen anderen Stadtteil will, bringe/hole ich sie mit dem Auto.
Bevor wir umgezogen sind, hat sie sich sowieso fast nur in der direkten Nachbarschaft aufgehalten. Zu den Hobbys konnte sie teilweise auch direkt nach der Schulbetreuung allein gehen, anschließend habe ich sie aber abgeholt. Sie musste in der Betreuung bis Ende bleiben, bzw. zu der für den Wochentag festgelegte Zeit, wenn das Hobby früher anfing. Dass sie nach Unterrichtsschluss nicht in die Betreuung geht und womöglich stundenlang allein irgendwo in der Gegend rumläuft, wollte ich nicht. Sie hat sich aber auch nicht darüber beschwert.
Viele Grüße
H.
Hallo,
mein Sohn wird im Mai 10 Jahre alt und hier läuft es genau so, wie bei Euch.
Er geht morgens selbst zum Schulbus, aus dem Hort habe ich ihn abgemeldet, da er eh nach Absprache immer gleich den ersten Schulbus nach Hause nehmen wollte. Daher habe ich mir dann die Kosten gespart und koche eben abends warm.
Er hat nun das abgelegte Handy seines Bruders und ruft durch, wenn er auf dem Heimweg ist (oder auch nicht, wenn er es vergiss). Manchmal ist er auch etwas verpeilt, aber bislang haben wir alles geschafft. Auch zum Training 2 x die Woche geht er allein. Opa holt ihn dann ab oder er fährt mit einem Teamkollegen mit nach Hause, der um die Ecke wohnt.
Ich finde, das Du Dir keine Gedanken machen musst. So, wie Du es beschreibst, läuft doch alles hervorragend. Ich muss sagen, unser knapp 10 Jähriger ist der Kleine. Sein großer Bruder (14) hat das nicht so easy auf die Reihe bekommen. Da musste ich lange üben und ihn bequatschen. Bis es lief, oje, das hatte schon gedauert. Daher Hut ab vor Deinem Sohn.
Ab dem neuen Schuljahr geht es ja auf die weiterführende Schule, wenn alles klappt, wird es die Wunschschule am anderen Ende der Stadt (Schulweg 1 h), aber auch das wird er hinbekommen.
Fazit: Alles richtig gemacht, Glückwunsch ))
Gruß Ivhen
Hallo gruenrotgelbw,
ich finde das auch absolut in Ordnung und wir handhaben es ebenfalls so. Ein einigen Stellen etwas anders, das liegt aber einfach daran, dass die örtlichen Gegebenheiten wie ÖPNV, Erreichbarkeit zu Fuß etc. hier etwas anders sind.
An unserer Grundschule wird den Eltern der Viertklässler*innen beispielsweise geraten die Kinder an einem der "Hausaufgabentage" nicht in den Hort zu schicken - als Vorbereitung auf die weiterführende Schule, wenn die Rundumversorgung dann plötzlich wegfällt.
Ansonsten ist es sicherlich eine Typfrage. Für kleine Chaot*innen ist das sicherlich eine größere Herausforderung, ebenso für eher schüchterne Kinder. Aber Freiheiten kommen ja auch nicht von jetzt auf gleich, sondern werden Schritt für Schritt erweitert. Da müssen Eltern dann eben wissen, ob sie das ihrem Kind schon zutrauen - und dabei im Auge behalten bis wann das Kind was spätestens alleine können muss. Wenn ich weiß, dass die Nachmittagsbetreuung nach der Grundschulzeit wegfällt, sollte ich eben schauen, was das Kind dann alleine hinbekommen muss uns es langsam heranführen. Dann fällt auch ein Teil der Umstellungsschwierigkeiten zur 5.Klasse weg bzw. nicht mehr so stark aus.
Mein Großer ist ab der 3. Klasse nach dem Unterricht alleine zur Musikschule und anschließend wieder zurück zur Schach-AG. Da kein anderer Termin möglich war, standen wir vor der Wahl, ob wir ihm das alleine zutrauen oder ob der Geigenunterricht in dem Schuljahr wegfallen soll. Ich konnte meine Mittagspause zwar hin und wieder mal so legen, dass ich mitgehen konnte, aber das war eher die Ausnahme. Dafür gab es dann auch ein Handy, damit er Bescheid geben kann, wenn irgendwas schief gelaufen ist: Bus verpasst, Geige in der Schule vergessen, Lehrerin plötzlich krank. Regeln musste er es dann aber trotzdem alleine.
Der Kleine (1.Klasse) läuft ab und an alleine nach Hause. Das sind theoretisch etwa 15min Fußweg - würden da nicht die Spielplätze oder ein kurzer Abstecher in den Kindergarten locken. Er hat ne Uhr dabei und weiß, dass es Ärger gibt, wenn er den gesetzten Zeitrahmen überschreitet. Dann entfällt das Privileg alleine nach Hause gehen zu dürfen eben wieder und er legt den Heimweg erstmal wieder gemeinsam mit Mama zurück. Es gibt aber durchaus Eltern in der 4. Klasse des Großen, die sich absolut nicht vorstellen können, dass das klappen kann - immerhin bekämen das ihre Kinder ja auch nicht hin. Wie auch, wenn sie nch jeden Tag an der Klassenzimmertür abgeliefert und auch auch wieder abgeholt werden...
lG, Kathrin
Hallo, mein Sohn ist zwar schon 13, aber er war auch sehr früh selbständig - gezwungenermaßen. Ich bin auch alleinerziehend und berufstätig, da bleibt es nicht aus, dass er keine rund-um-die-Uhr-Mama-Betreuung hat. Aber er war und ist immer sehr zuverlässig, hält sich an Absprachen, ruft mich an, wenn er nachmittags verabredet ist oder ein Freund kommt. Ich glaube, dass er diese "Freiheit" sogar durchaus genießt. Auch ich habe mir natürlich immer wieder Gedanken gemacht, ob das alles so okay ist, ob ich ihn mit so viel Eigenverantwortung nicht überfordere. Inzwischen kann ich sagen: "Nein". Er ist sehr reif für sein Alter, wir haben wenig Reibungsfläche, wenig pubertäre Rebellion. Es ist ein Geben und Nehmen. Er hat Freiheiten, die andere nicht haben, übernimmt aber auch mehr Eigenverantwortung, als vielleicht in diesem Alter üblich, für seine Entwicklung sehe ich das durchaus positiv.
LG Dani
Hallo!
Mein Sohn wird nächste Woche 10.
Er geht zum Schulbus und wieder nach hause. Kommt mittags meist vor mir heim, ist auch so öfter mal ein paar Stunden alleine zuhaus.
Zu seinem Papa (20 km entfernt) habe bisher ich ihn gefahren. Ab nächstem Wochenende fährt er dort hin auch mit dem Bus. Da kann er sich gleich an die Gymnasienzeit gewöhnen, da muss er auch in diese Stadt...
Nachmittags ist er oft zu Fuß in unserer Gegend unterwegs (seine Freunde wohnen fast alle fußläufig), da gibt es nur eine "Heimkommzeit", an die er sich halten muss. Wo exakt er sich zu jeder Zeit aufhält, muss ich nicht wissen.
Ende April hat er Radfahrprüfung, ab dann wird sich sein Radius nochmal vergrößern. Sprich, alleine mit dem Rad zum Fußballtraining oder sich mit Freunden im Schwimmbad verabreden ist dann auch kein Problem mehr.
Er ist ein sehr verantwortungsbewusstes Kind, bisher klappt das Thema "Freiheiten" sehr gut.
LG Claudi
Das was Du beschreibst, war früher zu meiner Schulzeit völlig normal.
Nur heutzutage ist es eher unnormal geworden, seinen Kindern etwas Verantwortung zu geben, da werden die Kinder auch mit 12 noch zur Schule bis vor´s Schultor gefahren und kurz nach Schulschluß mit dem Auto wieder abgeholt.
Ich finde, ihr macht alles richtig. Und dass er Dich mal anrufen muß, um nach dem Treffpunkt zu fragen, finde ich für sein Alter auch völlig normal. Du könntest ihm als Alternative dazu auch jeden Morgen einen kleinen Notizzettel mitgeben, wo die vereinbarte Uhrzeit mit Treffpunkt drauf steht, dann muß er nicht extra anrufen.
Hallo,
solange er sich wohl und sicher damit fühlt und es keine Probleme gibt, ist doch alles gut! Nach Deiner Beschreibung scheint Dein Kind nicht mit seinen Freiräumen überfordert zu sein.
Bei uns sind die Voraussetzungen etwas anders, denn wir leben mitten in der Stadt. Mein Sohn wird bald 11, das letzte halbe Jahr fuhr er alleine mit der U-Bahn zur Schule und zurück, jetzt hat er die Schule wieder in Laufweite.
Am Nachmittag bewegt er sich frei in der näheren Umgebung. Er geht Freunde treffen, zum Training, in die Bibliothek und zur Nachhilfe und ich erwarte ihn in der Regel spätestens um 19:30 zuhause.
Ich weiß immer grob wo er ist; oft telefonieren wir uns zusammen. Also ähnlich wie bei Euch, nur mit besserer Verkehrsanbindung.
Viele Grüße!
Hallo
Wir wohnen in einem vergleichsweise kleinen Ort, hier gibt es dennoch so ziemlich alles und im Ort selbst kommt man auch zu Fuß gut rum.
Auch die Busverbindungen in die Nachbarorte sind sehr gut.
Von den Freiheiten halt ich es ähnlich wie du,aufgrund der örtlichen Gegebenheiten wohl noch lockerer, das ist zum Glück auch bei den Freunden meiner Kinder ähnlich (gewesen).
Meine 4 Klässlerin hatte in der letzte Zeit vermehrt Interesse am Bus fahren. Ihre weiterführende Schule wird sie mit dem Bus oder dem Fahrrad erreichen und da sie bisher kaum Bus gefahren ist unterstützte ich sie da natürlich und schaue dass sie immer mal Bus fährt wenn es gerade irgendwie passt.
Ein Handy hat sie dabei, an Absprachen hält sie sich auch.
LG