Hallo ihr Lieben,
ich wollte meinen Beitrag erst "Peter, Ida und das Aufklärungstrauma" nennen....denn ich habe in dieser Woche tatsächlich zum ersten Mal ( in all den Jahren mit voller Abendene auf diesen unbequemen Ministühlen in GS Klassenzimmern ) einen DIESER Elternabende miterlebt:
So ein Elternabend, wie aus nem Kerstin Gier-Roman oder nem netten Klischee-Film, so einer, bei dem man denkt "Sowas gibts in echt einfach nicht.." oder wenn, dann nur bei dem Schwager der Schwester der Friseurin des Onkels...
Es ging u.a.um das Thema "Sexualerziehung" , Klasse 3, unter Zuhilfenahme des Klassikers "Peter, Ida und Minimum..".
Die Lehrerin hat das ganze Thema und ihr geplantes Vorgehen sogar im Vorfeld schriftlich angekündigt, ihre Nummer für diesbezügliche Rückfragen mit abgedruckt usw usw.
Das macht sie schon immer so-ich kenne etliche Kinder, die von ihr in dieser Einheit unterrichtet wurden, und alle waren immer sehr gespannt, begeistert und es gab nie wirkliche Probleme (die mir bekannt wären)
Auch meine drei Jungs haben alle drei diese Einheit bei ihr durchgenommen, zZt aktuell der Jüngste.
Die anderen Mütter und ich fanden, dass sie das wunderbar macht und auch super abschließt mit einer Einheit über Missbrauch und "Nein- Gefühl " usw- wirklich alles sehr altersgerecht und einfühlsam.
Und dann kam er- der Elternabend.
Auf die Erklärung , dass es ja jetzt um "das Leben" gehe und später eine Hospiz-Projektwoche folgen solle (macht immer eine ganz tolle Gruppe extra für Schulkinder unterschiedlichsten Alters), und ob noch Fragen seien diesbezüglich- ging er los- der "Shirstorm" würde man heute wohl sagen.
Dass solche Themen jawohl völlig unangebracht wären in Klasse drei, dass DAS THEMA JETZT schon schlimm genug sei,traumatisierend mit dieser unangebrachten Lektüre (Peter , Ida...), dass man Kinder vor diesen Themen schützen müsse usw.usw.
Auf die Einwürfe einiger Mütter, dass man mit diesen Themen doch durchaus kindgerecht und offen umgehen könne, kam dann
"Einige sind hier jawohl offensichtlich zu offen...mein Kind will wegen dieses Unterrichtes nichtmal mehr älter werden...Brüste,Periode,Behaarung- das hat in Kl.3 nichts zu suchen, dieses Buch grenzt an Pornographie ..." usw...sie und vir allem noch eine andere Mutter haben sich da regelrecht hineingesteigert....
Ich kann das alles gar nicht komplett wiedergeben...aber es war das erste Mal, dass ich so etwas in der Form miterlebt habe....
Mir tut das Mädchen ehrlich gesagt sehr leid....denn natürlich leben wir in einer übersexualisierten Gesellschaft und der Grat "guter" Aufklärung ist schmal- aber umso wichtiger ist doch eine "gute", frühe Aufklärung- oder nicht?
Bin immer noch leicht fassungslos....
Wie steht ihr zu diesem Thema?
Ein schönes Wochenende wünscht
Lulu,
die das Aufklärungsbuch von Janosch (lag im KiGa-Bücherregal) ja viiieeeel pornischer fand
Aufklärung? Nein danke!
Sollten Grundschulkinder kindgerecht aufgeklärt werden?
Hallo Lulu,
das klingt so ähnlich wie an unserer Grundschule mit dem Thema umgegangen wird.
Die Lektüre war ähnlich und wurde uns auch an einem Elternabend vorgestellt. Auch das auf das Thema "Mein Körper gehört mir" eingegangen wird usw.
Bei uns gab es keinen Shitstorm, im Gegenteil. Das Thema kam und ging, Niklas wusste vieles sowieso schon und daher gab es eher keine großen Fragen mehr bei ihm.
Die Eltern, die jetzt so dagegen sind, wären aufgrund ihrer Verklemmtheit gar nicht in der Lage ihr Kind selbst gut aufzuklären, das sie nicht mit 15 plötzlich Eltern werden.
Dir auch ein schönes Wochenende
LG
Tanja
Hallo,
und "lach", das hast Du schön geschrieben und ich beneide nicht NICHT um diesen Elternabend. Dafür hatte ich ähnliche, nur wegen völlig banaler Themen. So kann es gehen.
Ich melde mich dazu, weil mein Jüngster gerade in Klasse 4 ist und heute seine Abschluss-LK in Sexualkunde schreibt. Während ich heute morgen im Bad meine Haare frisierte, kam er dazu und erläuterte mir nochmals die "Fakten" in groben Zügen, also ich sollte ihn quasi abhören. Nun, er wusste gut Bescheid und die Lehrerin (ok, ich habe sonst null Draht zu der Frau, aber wir haben es ja am Juni dann geschafft) hat ebenfalls per Zettel auf diese Unterrichtsstunden vorbereitet. Mein Sohn hatte überhaupt kein Problem mit diesem Unterricht, ist aber froh, dass es geschafft ist. Die Sache mit der Gebährmutter, der Fruchtblase und der Nabelschnur fand er irgendwie nicht so spannend.
Was die anderen Eltern davon halten, kann ich gar nicht sagen. Heute ist Elternstammtisch, den ich aber "leider" schwänze, wie immer, weil eben genau diese Eltern dann dort sitzen.Ich schätze, es wird ein Thema sein.
Ich sehe es wie Du. Aufklärung gehört dazu, gut, hier ab Klasse 4, aber in Klasse 3 hätte ich es auch ok gefunden.
Es stellt sich nun die Frage, also mir jedenfalls, warum manche Menschen diese Mauer um ihre Kinder bauen und harsch verteidigen? Sexualität gehört nunmal dazu und mir ist es lieber so, als wenn sie heimlich irgendwo Filmchen beim Freund mit dem großen Bruder schauen oder so.
Bei solchen Eltern fühle ich mich manchmal wie im Schwarzweiß-Film aus den 50igern, Küsschen rechts, Küsschen links - und auf der Alm, da gibts kei Sünd
Gruß Ivhen
Mein Lieblingsaufklärungsbuch ist ja "So kamst Du auf die Welt" von Lennart Nilsson. Hab ich inzwischen in zwei Versionen. Eine aus meiner Kindheit, sogar mit echten nackten unterschiedlich alten Menschen drin. Voll Porno! Und eine neuere Version aus der Kindheit meiner Tochter.
Die Meinung der Kontra-Mütter muss man nicht verstehen und natürlich kann man darüber diskutieren, aber warum sollte man? Die werden sich mit ihrer Denke bestimmt nicht anders entscheiden. Da kann man als Lehrerin nur anbieten, die entsprechenden Kinder von der Unterrichtseinheit auf Wunsch der Eltern auszuschließen. Bevor die dann nacher noch mit einer Klage gegen die Schule wegen emotionalem sexuellen Missbrauchs an ihren Kindern ankommen.
Ich habe Peter, Ida und Minimum mit 3 bekommen und immer wieder gelesen bzw. hat Mama es mir erzählt… Neugier wo man her kommt ist doch ganz normal.
Außerdem sind die Kinder jetzt in einem Alter in dem die Pubertät bald los geht und ich denke es ist besser da etwas vorbereitet zu sein und, zumindest grob, zu wissen was einen erwartet.
Sonst suchen sie sich ihre Infos im Internet, da würde ich mir eher Sorgen machen was sie da finden könnten/werden.
Liebe Grüße
Ich kenne zwar diese Lektüre nicht, aber unsere hatten in der 3.Klasse auch zwei Schultage einen Sexualunterricht...der wurde aber von einem Amt vollzogen, diese uns zuvor den Ablauf und Themen in einem Elternabend vorgetragen wurde.
Lehrer selbst wird meist untersagt, diesen Unterricht selbst zu halten
Es sind meist zwei sehr junge Referentenfrauen (bei den Mädchen) und zwei junge Referntenmänner bei den Jungs, da Kinder junge Erwachsene die sie dutzen und bei Vornamen ansprechen dürfen, lockerer sind, als bei älteren Personen.......Jungs und Mädchen waren getrennt, zwecks ungenierten offenen Fragen.
Unsere Klasse war total begeistert....meine Tochter erzählte noch tagelang abends beim Zubettgehen von diesen Unterricht.
Toll, wie die Lehrerin das bei Euch macht, das sollte man sich für alle Kinder wünschen!
Gerade die Kinder derjenigen, die derart verklemmt mit dem eigenen Körper umgehen, haben es meist besonders nötig. 3. Klasse ist doch eigentlich optimal. Die ersten Mädchen stehen doch fast unmittelbar vor der Pubertät und der ersten Periode. Ich habe schon erlebt, das ein Mädchen dann ganz hilflos und entsetzt reagiert hat, einfach weil sie nicht wusste, was da mit ihr passiert. Das war in meiner eigenen Schulzeit häufiger der Fall, habe ich aber auch noch jetzt erlebt.
Die Gefahr das die Kinder dann unausgegorenes Halbwissen vermittelt bekommen, weil sie sich mit Ihren Fragen nicht an die Eltern zu wenden trauen, ist da doch viel grösser.
Ich kann schon verstehen, das einige über ihr Schamgefühl nicht hinweg kommen und den Kindern nicht selbst die Vorgänge im Körper erklären können, die eigene Erziehung ist einem da manchmal im Weg. Aber gerade dann ist doch solche Lektüre, begleitet von einer Pädagogin super.
Ich erinnere mich noch an meine eigene Aufklärung. Meine Mutter tat sich auch schwer damit. Sie hatte sich deshalb ein Buch gekauft. Ich hab das Buch gefunden und gelesen, noch bevor sie anfangen konnte mit dem kindgerecht erklären . Sie war erleichtert und ich gut aufs Leben vorbereitet.
Unsere Tochter ist bereits altersgerecht aufgeklärt, natürlich nicht im Detail, aber schon über alle Abläufe im Körper. Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn das bei uns in der Schule zu gg. Zeit noch mal thematisiert wird. Gerade auch noch mal das Thema "mein Körper gehört mir"
Hallo,
unverständlich, so etwas.
Wenn das Thema so gut behandelt wird, wie du schreibst, wäre es zuhaus ja ein Leichtes,
die restlichen Fragen zu klären.
Anscheinend hat wohl eher die Mutter ein Problem mit der weiblichen Reifung, sonst hätte sie dem Kind gut erklären können, dass das ein natürlicher Prozess ist.
Sehr schade, denn eben ist es auch so wichtig, dass das Kind seinen Körper kennt und unbedingt weiß, dass dieser nur ihm gehört.
Und das sollte es nicht erst in der dritten Klasse lernen müssen.
Euch auch ein schönes WE, midnatsol
Ich nehme mal an, dass das Thema in jedem Bundesland im Lehrplan steht und die Lehrerin es deswegen unterrichten MUSS. Das haben die Eltern nicht zu bestimmen.
Die Umsetzung allerdings liegt im pädagogischen Ermessensspielraum der Lehrerin und da finde ich die Lektüre sehr angestaubt. Ich würde mich wohl für etwas moderneres entscheiden.
Mein Sohn ist im 4. Schuljahr und auch bei ihm stand diese Thema auf dem Lehrplan. Dazu wurde im Deutschunterricht die Lektüre "Ben liebt Anna" behandelt.