Sohn 9 Jahre wird sexuellen Übergriff bezichtigt

Hallo,

Mein Sohn, 9 Jahre ist ein offenes, aber ruhiges und freundliches, hilfsbereites Kind was nie negativ auffällt. Er ist kein Raufer, spielt nicht gern Fußball weil ihm das schon zu aggressiv ist.

Nun wurden wir in die schule zitiert, und er wurde sexueller Übergriffe an gleichaltrige bezichtigt. Wir wissen weder um wen es sich handelt noch um was. Nur dass sich jetzt 2 Mütter zweier Mädchen an die schule und den Kinderschutzbund gewandt haben. Wir sind aus allen Wolken gefallen. Das ganze soll nicht in der schule sondern beim Spielen außerhalb passiert sein wo unser kleiner die Mädels festgehalten und sexuell genötigt (angefasst) habe. Die schule sei nur Vermittler.

Die zwei Mädels wurden von der schule als "Opfer" bezeichnet.

Allerdings gäbe es keine Beweise es wäre der schule sowie den Müttern nur zu Ohren gekommen.

Heute Abend 19:30 dann Anruf von der Schulleitung, die Muttis würden sich bereit erklären mit und morgen früh um 8h zu sprechen. Super kurzfristig. Man will uns nicht sagen um was es geht oder um Wen! Nur dass der Kinderschutzbund dabei sein wird.

Wir haben mit unserm Kind gesprochen und der Einzige Vorfall an den er sich erinnern kann ist, dass er mit 2 Mädels aus der Klasse flaschendrehen mit küssen (Wahrheit oder Pflicht) gespielt hat und beide Mädels sich jeweils beim drehen küssen auf den Mund für die andere gewünscht hat. Sie hätten vorher die Regeln besprochen dass man auch nein sagen könne. Wir sind völlig fertig denn die Schulleitung sprach davon dass das eventuell Konsequenzen für die Klassenfahrt für unser Kind Hat. Wir gehen da jetzt morgen hin und sind gespannt wer vor uns sitzen wird. Ich bin mir sicher dass unser Sohn die Wahrheit sagt und das Flaschendrehen kein sexueller Übergriffe ist. Wie kann ich unseren Sohn unserer Familie schützen und wie sollen wir da Rein gehen nachdem wir uns ja nicht vorbereiten können.

Das Flaschen Drehen Vorfall ist übrigens ein halbes Jahr her. Falls es sich um andere Kinder handeln soll dann kann es schlichtweg nicht sein denn außerhalb der Schule hat unser Sohn kein Mädchen Kontakt zu Anderen Mädchen. Wir wollen unseren Sohn auch nicht falsche Werte vermitteln und wegen des küssen oder Händchenhalten etwas Böses ist.

Hilfe!!! Wir fühlen uns wirklich etwas an den Pranger gestellt!! Wir müssen unser Kind doch auch irgendwie schützen. Vielen Dank und Grüße

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Hallo,

das ist heftig. Es ist für mich als Außenstehende leicht gesagt, aber ich würde erst mal ruhig bleiben.

Geht da morgen hin und wartet erst mal ab was die Mütter euch zu sagen haben. Ich stelle mir da jetzt 2 befreundete Hausfrauen vor, die im Klatsch übers Flaschendrehen geredet haben und sich gegenseitig so hoch geschaukelt haben, dass sie da Tatsachen verdrehen. Ich würde auf jeden Fall ohne deinen Sohn hin gehen. Die Vorwürfe, die da im Raum stehen sind zu heftig. Höre dir an was sie zu sagen haben und sage klar, dass du einen Anwalt einschaltest. Im Notfall um eine Verleumdungs- oder Unterlassungsklage durch zu setzen. Ich glaube nicht, dass ein normaler 9jähriger zu sexuellen Übergriffen fähig ist. Also hast du nichts zu befürchten. Sollten sie ein Gespräch mit deinem Sohn verlangen, mache einen neuen Termin aus und nehme den Rechtsbeistand mit dahin.

Alles Gute, ich drücke euch die Daumen. Du kannst ja mal schreiben wie die Geschichte ausging.

LG
Michaela

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>>Ich glaube nicht, dass ein normaler 9jähriger zu sexuellen Übergriffen fähig ist.<<
Da spricht die Geschichte aber eine andere Sprache! Ganz abgesehen davon, wie definierst du "normal"?

Wir und die TE wissen so rein gar nichts über die Situation. Es muss sich hier nicht um zwei befreundete Hausfrauen-Mütter handeln, die zu viel Zeit haben... Es können auch zwei Müttern sein, die ganz unabhängig irgendwelche Geschichten von ihren Töchtern gehört haben.

Und Sätze a la "xy ist eigentlich ein ganz Braver, fällt nie auf, ist immer freundlich, nie aggressiv" etc. höre ich ganz häufig in den Nachrichten.

Deswegen würde ich hier auch keine voreiligen Schlüsse ziehen, sondern ganz neutral an die Sache rangehen! Meiner Meinung nach ist es ebenfalls total verkehrt, die Mädchen nicht ernst zu nehmen! #nanana

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Hallo,

das ist natürlich heftig.

Wenn du/ihr es schafft: geht morgen dahin, hört euch an, was die zu sagen haben (wer, wann, was, wie...), sagt aber selber erstmal nichts dazu. Entschuldigt euch nicht, beschuldigt nicht, nehmt die Fakten auf. Danach besprecht ihr euch (evtl auch ohne die Damen mit demjenigen vom Kinderschutzbund), mit eurem Sohn und überlegt dann, wie weiter vorzugehen ist.

Ich wünsch euch viel Kraft für das Gespräch morgen!

Liebe Grüße!

Achso - und zu dem Gespräch geht ihr selbstverständlich OHNE das Kind!

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Hör es dir doch erst mal an.

Meiner Tochter ist sowas übrigens die Tage tatsächlich passiert. Wie den Mädchen.
Der Junge ist wirklich niedlich (sehe ich jetzt anders). Gut in der Schule, kein Raufbold, kein Fußballer (was auch immer das damit zu tun hat - mein Sohn ist einer und mag auch keine aggressiven Jungs) usw. Er fand sie immer toll, sie haben gespielt und gequatscht. Hat ihm wohl nicht gereicht. Da hat er sie in der Schule in eine dunkle Ecke gedrängt, angefasst wo man nicht soll und gesagt, dass es nackt noch besser wäre. Sie war völlig aufgelöst.
Ich hätte ihm das niiiiie zugetraut. So klein und schüchtern und niedlich und nett fand ich ihn. Und auch die Eltern sind aus allen Wolken gefallen. Also niemals nie sagen.

Dennoch geh da ganz ruhig rein. Dein Sohn sagt, da war ein Spiel, es gab einen Kuss. Und hör dir an, was die draus machen, oder was passiert ist. Ich glaube man hört raus ob das stimmt oder nicht.

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Ich kann Deine Aufregung und Betroffenheit total verstehen. Und natürlich will man zu aller erst sein eigenes Kind beschützen und verteuidigen.
Aber Du musst jetzt versuchen, auch ein wenig neutral zu sein und nicht automatisch davon auszugehen, dass die Mädchen lügen. Grundsätzlich ist alles denkbar:
- dass die Mädchen sich das alles ausgedacht haben, weil sie z.B. irgendwie sauer sind auf Deinen Sohn
- dass irgendeine Kleinigkeit vorgefallen ist und die Mädchen etwas dazu dichten/übertreiben
- dass sie die Wahrheit sagen und Dein Sohn jetzt alles abstreitet und sich an nichts erinnern will, weil es ihm peinlich ist.

Geht zum Gespräch und hört euch an, was die Beteiligten zu sagen haben und versucht euch eine objektive Meinung zu bilden.

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Die Situation ist natürlich schwierig, aber lass dich nicht in die Ecke drängen und nimm Dir bei dem Gespräch eine weitere Person mit, die dich unterstützt. Lass es keine 3:1 Situation werden.

Führe ihnen vor Augen, dass an dieser Aktion - ganz gleich wie sie nun tatsächlich abgelaufen ist - drei gleichaltrigen (!) minderjährige Kinder beteiligt sind, die vom Alter her noch nicht gesetzlich schuldfähig sind oder mündig. Und dass ALLE drei Kinder als Kinder Rechte haben, Unterstützung und Schutz bedürfen, auch dein 9 Jahre altes Kind und dass es nicht sein kann, dass hier Gerüchte ungeprüft und ohne euch direkt zu informieren gestreut werden, die sehr weitläufige Dimensionen annehmen können und zu ebenfalls großem Schäden für die seelische Gesundheit aller beitragen können.

Dein Sohn ist kein 18 jähriger erwachsener Mann. Es ist auch fraglich, wie viel er überhaupt schon über das Thema Sexualität weiß und wie weitreichend hier der allgemeine Stand der Aufklärung ist. Außerdem ist es völlig ausgeschlossen, dass ein 9 jähriges Kind die gesellschaftliche Dimension des Wortes "sexueller Übergriff" begreift. Das wäre eigentlich auch ziemlich furchtbar, wenn es so wäre. Dieser Begriff ist ungeheuerlich für ein Kind und die Kinder dürfen damit nicht in der allgemeinen Panik der Erwachsenen alleine gelassen werden. Ob nun so rum oder so rum betrachtet.

Vielleicht gab es etwas, was nicht richtig abgelaufen ist, aber in diesem Alter würde ich doch noch sehr vorsichtig damit sein, von einem sexuellen Übergriff zu sprechen. Kinder haben keine Vorstellung von den Auswirkungen so mancher Handlung. Sie wissen vielleicht das nicht gemachte Hausaufgaben zu einem Eintrag oder schlechten Noten führen, aber doch nicht zu was sowas führt. Und sie können nichts mit unserer Angst vor dauerhaften psychischen Schäden anfangen, denn sie kennen ja nur den Zustand ihrer eigenen Kindheit und Kind sein geht mit einer gewissen Unbewusstheit, Unschuld und Naivität einher. Das muss einfach Mal klar gesagt werden.

Eine solche Hexenjagd ist daher ein Ding der Unmöglichkeit. Selbst für Erwachsene gilt das Selbstjustiz verboten ist und "Im Zweifel für den Angeklagten". Die Situation muss natürlich geklärt werden. Sehr wahrscheinlich entpuppt sie sich als harmlos oder jemand hat zu dick aufgetragen. Aber auch wenn es tatsächlich so passiert ist, kann das was du geschrieben hast nur schwerlich die Lösung sein. Das musst du der Schulleitung klar machen, denn dann braucht dein Junge und ihr auf jeden Fall irgendeine Form von Unterstützung. Er ist noch ein Kind.

Und mit so einem Vorwurf aufzuwachsen wächst zu einer ungeheuren Last.

Ich würde auch um den Einsatz eines Schulpsychologen bitten, um die Situation aufzulösen oder zu verarbeiten.

Auch müsste im Falle dass vielleicht tatsächlich etwas passiert ist,nicht nur für die Mädchen sondern auch für den Jungen geschaut werden, wie man das Bewusstsein vom "Recht auf den eigenen Körper" stärken kann. Und dass das zwangsläufig bedeutet, dass keiner ein Recht über andere Körper hat.

Das wäre im Übrigen auch ein gutes Thema was man im Sozialkundeunterricht noch Mal mit der ganzen Klasse besprechen kann, wenn es tatsächlich allg. die Runde gemacht hat, kann man auch die Klasse damit nicht allein lassen.

Kurzum hier muss professionell besprochen werden, wie man damit vernünftig umgeht und alle Kinder schützt.

Und dann muss natürlich geklärt werden, was nun tatsächlich passiert ist. Ich halte es für sinnvoll, dass jedes Elternteil seine Version dessen was die Kinder gesagt haben erzählen darf, aber dass auch unabhängig davon ein Gruppengespräch mit den betroffenen Kindern stattfindet, bei dem die Eltern STILLE Zuhörer sind und etwas abseits sitzen. Dann bittet der Lehrer jedes Kind einzeln zu erzählen was aus seiner Sicht geschehen ist. Meist entwickelt sich dann anschließend ein Dialog unter den Kindern der viel mehr verrät, was eigentlich tatsächlich vorgefallen ist und bei der auch das Verhalten der Kinder im Gespräch einiges entschlüsseln kann.

Wir hatten so ein Gespräch einmal als es um den Vorwurf von Mobbing und Gewalt (schlagen ins Gesicht). Es gab ziemlich verschiedene Versionen von den Kindern, aber im Dialog hat sich ziemlich schnell heraus gestellt, dass sich zwei Kinder gegen ein Kind verbündet hatten, weil es sie gestört hatte, dass das Kind sich auf dem selben Spielgerät befunden hat und dass von diesen beiden Kindern allg. nicht so ganz die Wahrheit gesagt wurde und als dann so alle drum herum saßen, hat sich das eine Kind entschlossen zuzugehen dass es doch etwas anders war und sich entschuldigt. Am Ende haben sich alle umarmt und die sehr unangenehme Sache war mit den Kindern durch die Kinder geklärt.

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Du bist ja jetzt schon im Gespräch.
Ich hoffe ihr habt den Mut nach Darlegung der Fakten eine kurze Auszeit zu erbitten, in der ihr euch besprechen könnt.

Mein Sohn ist deutlich jünger, so dass ich mit diesen Dingen noch nicht konfrontiert wurde.
Aber zählt sowas mit 9 Jahren nicht noch in die Kategorie "Doktorspiele"?
In der Klasse meines Sohnes ist ein Junge (8, erste Klasse) der rennt den Mädels immer nach, will sie küssen oder gar heiraten.
Er wird zurechtgewiesen, es wird ihm verboten, allerdings wird das eher noch belächelt.

Ich will nichts herunterspielen, kenne ja die Situation nicht.
Aber den Kinderschutzbund zu informieren VOR dem Informieren der Eltern finde ich hart.

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Hallo,

was ist denn bei dem Gespräch rausgekommen? Konnte es sich aufklären?

Lg

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Vorweg: ich bin Polizistin. Ich kann dir nur raten, den Termin abzusagen. Er ist zu kurzfristig. Zumal eine Dame vom Kinderschutz dabei sein soll und dann sitzen dir die Lehrerschaft, die Dame und die beiden Mütter ggü., das ist doch wie auf dem Schaffott. Es ist ein schwerwiegender Vorwurf, auch, wenn dein Kind noch strafunmündig ist. Ich würde ebenfalls den Schulpsychologen einschalten. Er kann professioneller noch Info aus deinem Kind herauskitzeln, sowie die beiden Kinder, die betroffen sein sollen, befragen, so kommt vielleicht eine ganz objektive Wahrheit zutage, die der Aufklärung des Falles schon eher dienlich ist, als diese Hexenjagd, sorry, aber ein anderer Begriff fällt mir da auch erstmal nicht ein. Wer weiß, was an dem Vorwurf dran ist, vielleicht ist dein Sohn nicht ganz unschuldig, ich würde für meinen Sohn auch niemals 100% die Hand ins Feuer legen (etwas ganz anderes ist es, dass ich nichtsdestotrotz 100% hinter ihm stehen würde). Aber es bringt gar nichts, wenn du völlig unvorbereitet in dieses Gespräch gehst und dann am besten noch emotional reagierst, anstatt rational (was übrigens völlig verständlich wäre, aber der Sache nicht dienlich). Im Zweifel einen Rechtsanwalt befragen, denn hier geht es zwar nicht um eine Strafe, aber doch im weitesten Sinne um den guten Ruf (nicht nur deines Sohnes sondern deiner gesamten Familie) und damit verbunden die schulische Zukunft deines Kindes.

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Hallo.

Gespräch wird ja jetzt vorbei sein. Aber ich antworte mal trotzdem noch.

Warum werden die Kinder nicht erst mal befragt. Alle zusammen und jeder erzählt, was er dazu zu sagen hat. Warum wurden gleich sonst welche Stellen mit einbezogen, bevor man mit den Eltern bzw. mit dem Kind geredet hat. Ich hoffe, dass es für euch positiv ausgegangen ist und es nur ein "Scherz" gewesen ist.

Alles Gute

LG