Regelklasse oder flexklasse

Hallo.
Ich habe mal eine Frage an die Eltern von Schülern, welche in eine flexklasse gehen. Findet ihr dieses Konzept gut oder nicht? Habt ihr es bereut, dass euer Kind in eine flexklasse geht?

Danke für eure Antwort

Steffi

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Hallo!
Mein Sohn geht in eine Flexklasse (1. und 2.), er ist (noch) in der 1. Klasse. Für meinen Sohn funktioniert das System ziemlich gut. Ich bin trotzdem nicht dafür.
Die Gründe:

Es sollen laut Plan 2 volle Lehrkräfte und mind. 1 Sonderpädagoge (Inklusion!) in der Klasse sein, das ist bei uns nicht der Fall (eine Lehrkraft und 1 Sonderpädagoge für 3 I-Kinder mit 5 Wochenstunden). Für Kinder mit Schwächen oder Förderbedarf ist das furchtbar.

Die Kinder müssen quasi ab Tag 1 in der Schule selbstständig arbeiten können (aufgrund der fehlenden Lehrkraft) Sie müssen viel Stillarbeit machen, da die andere Klassenstufe ja anderen Stoff macht. Kinder, die das nicht können, sind von Anfang an hinterher.

Es wird (zumindest bei uns) Individualität im Lernstand gepredigt, aber die Realität zeigt, dass die, die nach oben oder unten abweichen, trotzdem benachteiligt sind. (Lehrermangel!)

Das ganze System hat schon auch Vorteile, wenn es aber nicht genügend Personal gibt, verpuffen diese.

Also, wenn ich die Wahl gehabt hätte, würde ich die Flexklasse nicht wählen, obwohl es bei meinem Sohn echt gut klappt.

LG#winke

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Bei uns werden 1. und 2. Klasse gemeinsam unterrichtet. Und 3. und 4. Mit einem Lehrer.

Bei meiner Tochter funktioniert das prima. Vor allem das flexibele lernen. In der ersten Klasse durfte sie schon im Winter mit den 2. KlässlerSachen beginnen.
Hausaufgaben werden recht locker gesehen. Also man macht in einer halben Stunde was man so schafft. Das erste halbe Jahr war katastrophal, aber mittlerweile läuft es gut.

Ich bin dennoch nicht dafür (bei uns gibt es nur bichts anderes). Ich finde es nicht schön, das sich der Klassenverband jedes Jahr ändert und man auch wieder neu einfinden muss. Bei meiner Tochter rutschte so die beste Freundin (1 Jahr älter) weg, und kommt im nächsten Jahr nicht zusammen. Und jedes zusammen mischen bringt wieder Unruhe.

Ich glaube dieses individuelle funktioniert nicht bei jedem Kind...& mag einzufüge Schulen und Frontalunterricht lieber.

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das kommt ganz alleine auf Schule und deren Finanzsituation und die Qualität der Lehrkräfte an .. .je länger sowas schon gemacht wird, umso besser ist es ... grob über den Kamm geschert sind die "neuen" Flex-Klassen alle holperig, ausser man hat überengagierte Lehrer ...

ich bin der Meinung, dass über 15 Kinder Flex-Klassen überhaupt nicht mehr funktionieren können --

und wichtig: es sollen trotzdem zu viel mehr als 50% der Zeit zwei Lehrer da sein, -- der Zweite kann ja auch ein Soz.Assistent oder sowas sein, -- aber es muss immer Raum dafür sein, dass Gruppen und einzelne vom zweiten Lehrer abgezweigt werden können....

grundsätzlich halte ich von dem Konzept genauso wenig, wie wenn Hauptschüler mit Gym- und Realschülern zusammen unterrichtet werden...
viel bremst, viel bleibt liegen, - für Individualität sind die Klassenstärken zu groß... es wird zu viel auf die grösseren Mitschüler deligiert, die oft auch noch falsche Inhalte vermitteln...

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Ich hatte von Anfang an ein besonderes Kind. Für sie wäre Flex ideal gewesen. Ich habe mich lange mit der Idee und den Konzepten beschäftigt.

Ergebnis: Nichts von dem, was im Konzept stand, war Realität. Nichts!!! Die Schule wollte das alles nicht, war voll dagegen. Aber sie haben es mitgemacht wegen des zusätzlichen Lehrers. Und der war die gesamte Zeit in Vertretungsstunden weg.

Erst später habe ich erfahren, dass das offiziell genau so gedacht ist. Der Flex-Zusatz-Lehrer ist offiziell Vertretungsreserve.

Wir wählten nach nur 6 Monaten die Flucht. Sie kam zu einer Lehrerin, die ohne Flex nach den Ideen unterrichtete. Sie hatte die schwierige Klasse toll im Griff, meine Tochter war glücklich. Anschließend folgte eine neue Lehrerin. Und die letzten 4 Jahre waren echt schlecht!

Fazit: Völlig egal ob Flex oder nicht (und ich bin immer noch von der Idee an sich über zeugt), für Kinder, die nicht dem Durchschnitt entsprechen, kommt es auf den Lehrer an. Erkennt er das Kind und kann er mit den Besonderheiten leben und arbeiten, alles gut. Wenn nicht, nicht alles okay.

Ich bin da ziemlich ernüchtert.

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Hallo,

das ist eine ganz feine Sache. Es macht schon ein Unterschied, ob der Lehrer 28 oder nur 9 Kinder hat. Ich habe die Rückmeldung, dass das individuelle Arbeiten so sehr gut möglich ist und auch die Leistungsdifferenzierung.

Auch die Klassenveränderung finde ich gut. Für die Großen ist es wichtig zu erleben, dass sie schon frpß sind und auch Versntertung übernehmen.

Wir haben es jetzt bereits das zweite Mal hinter uns und ich würde es immer wieder tun. klar muss sein, dass Flexklasse zum selbständigen Arbeiten erzieht.

Ich war vorher extrem skeptisch und eigentlich absolut dagegen.

#winke