Hallo,
ich wollte mal fragen, wie ihr zu obigen Thema steht. Würdet ihr es gut oder schlecht finden, wenn euer Kind Blockflöte in der Schule lernt?
Meine Frage hat folgenden Hintergrund: ich werde ab Herbst eine 3. Klasse als Klassenlehrerin bekommen und auch Musik unterrichten.
Mir persönlich ist es total wichtig, dass Kinder nicht nur Musik konsumieren, sondern erfahren. Die ganze trockene Theorie macht auch erst Sinn, wenn man sie anwendet. Oft findet in Musik sonst so ein Kuddelmuddel statt: eine Stunde Mozart, eine Stunde Frühlingslieder, eine Stunde Notenschlüssel. Ein Instrument lernen bringt Kontinuität, ein Ergebnis und Klassengefühl. (Mal abgesehen von den wissenschaftlich bekannten Vorteilen des aktiven Musizierens)
Ich finde Blockflöte auch nicht so toll, aber es gibt kein vergleichbar einfaches, robustes und günstiges Instrument. (oder doch?) Ich denke, ich würde dann aber die Altflöte in F verwenden. Das sollte mit der Handgröße der Kinder gut gehen und klingt doch wesentlich angenehmer.
Ich weiß, dass vielleicht der ein oder andere nicht gerne blockflötet. Aber müssen nicht Kunstbanausen auch Bilder malen und Unsportliche auch in Sport mitmachen?
Ich würde auch fetzige Lieder unterrichten und ohne Leistungsdruck. (Habe lange Zeit ein Kinderorchester geleitet und viel Material und Erfahrung)
Oder ist es veraltet und doof? Klingt es nach Fiepen und Gruppenzwang? Peinlich? Entsetzte Blicke von den Eltern?
Soll ich es einfach machen? Soll ich die Kinder fragen? Würdet ihr am Elternabend gefragt werden wollen?
Ach je, in keinem anderen Fach hatte ich bisher solche Probleme. Da ist der Stoff einfach klar und ich habe auch sonst bisher nie echte Kritik von den Eltern bekommen.
Und jetzt? Vielleicht hat jemand Erfahrungen gemacht oder sonstige Anregungen.
Ich wäre euch dankbar
Blockflöte lernen in Musik in Klasse 3?
Hallo,
ich finde sowas prinzipiell immer gut und es macht den Kindern Spaß. In der GS meines Sohnes gab es das auch. Was mich nur ewig geärgert hat - zu Beginn von Klasse 2 wurde ein Instrument und ein Notenheft für 40€ angeschafft. Dann wurde ein paarmal gespielt und dann wurde die Lehrerin schwanger und fiel aus.
Es war ein Netz aus drei Lehrerinnen, die den Musikunterricht vorwärts trieben, die anderen beiden verließen die Schule. Mein Sohn war so enttäuscht, dass ich ihn in der Musikschule anmeldete. Die wollten aber ein anderes Instrument und ein anderes Heft. Damit waren 40€ für nichts in den Sand gesetzt.
Also die Kontinuität sollte gegeben sein.
GLG
Miss Mary
Hallo Galipette,
ich finde das super. An der Grundschule meines Sohnes wird auch im Musikunterricht das Spielen der Blockflöte erlernt. Hier in Brandenburg geht die Grundschule bis zur 6. Klasse und in den letzten Jahren hat mein Sohn das Blockflöte spielen sehr gut erlernt. Er kann viele Lieder spielen, weil immer wieder der Lernerfolg auch abgefragt wird.
Wir mussten nur die Blockflöte kaufen, oder in unserem Fall war noch eine von uns vorhanden. Die Noten bekommt er in der Schule.
Die Schule wirbt inzwischen auch damit.
Viele Grüße
bia.k
Hallo,
mein Sohn ist auch in der 3. Klasse und hatte auch Blockflötenunterricht.
Mein Großer damals auch in der 3. Klasse. Ist wohl an unserer GS so, es waren nämlich nicht die gleichen Lehrer.
Gefragt wurden die Eltern soweit ich weiß nicht, ist wohl auch manchmal besser, es gibt ja Eltern, die an allem etwas auszusetzen haben.
Ich finde das sehr gut, dass Blockflöte gelernt wird, ist doch ideal für Kinder.
LG Bigi
Ich halte das für keine so gute Idee.
Dazu mehrere Gedanken:
Vielleicht gibt es in der Klasse schon Kinder, die ein Instrument ( u.U. auch Blockflöte) lernen.
-> was machen diese Kinder - die vermutlich viel weiter sind, als die Anfänger - dann im Unterricht?
Wie stellst Du Dir das Üben vor? Um merklichen Erfolg zu haben, genügen nicht die 1-2 h Unterricht pro Woche (in denen ja auch noch der Lehrplan abgehandelt werden muss), dafür muss mind. 3-4 mal pro Woche zu Hause geübt werden - zusätzlich zu den Hausaufgaben und ggf. anderen Aktivitäten (Sport, andere Hobbys, etc.)
Ich gebe Dir Recht, das ein Instrument zu erlernen das Leben bereichert. Die Entscheidung dazu und ggf. welches Instrument sollte aber der Familie und speziell dem Kind überlassen bleiben.
Dein Vergleich mit Kunst und Sport ist für mich nicht nachvollziehbar. Kunst liegt im Auge des Betrachters, beim Sport macht vielleicht das ein oder andere weniger Spass, insgesamt bewegen sich Kinder aber gerne. Du willst den Kindern aber EIN Instrument aufdrücken, das auch noch zusätzlich was kostet, egal ob die Kinder wollen oder nicht.
Wenn Du unbedingt "angewandte" Musik willst, wie wäre es mit einem Klassenchor. Singen macht den meisten Kinder Spass, schwierig genug, die Stimmlagen aufeinder abzustimmen, Notenlehre geht damit fast von selbst und im Laufe eines Schuljahres kann man ein Konzert für die Eltern vorbereiten. Vielleicht wird am Ende noch mehr draus.
Hallo
Hast du schon an Orff Instrumente gedacht? Auf der GS hier gab es lange die Möglichkeit diese Instrumente oder eben die Blockflöte zu erlernen.
Wenn du die Kapazitäten (Lehrplan,..) hast, warum nicht?
Meine älteste hat bei der Blockflötengruppe mitgemacht. Ganz freiwillig, wir als Familie sind alles andere als musikalisch und haben andere Interessen. Es hat ihr Spaß gemacht, mehr aber nicht. Nach der Grundschule war ihre "musikalische Karriere" dann auch zu Ende.
Die Option "für lau" ein Instrument zu lernen um generell mal zu schauen wie man das findet, fand ich persönlich gut. Die Möglichkeit die trockenen Themen auch umzusetzen kommt:kam zumindest bei meinen Kindern auch immer sehr gut an.
LG
Die Möglichkeit kostenlos ein Instrument zu lernen, finde ich auch nicht schlecht. Aber muss das dann Pflicht sein? Ich würde so etwas eher als Wahl-Pflicht-Kurs oder als AG machen. Und selbst bei einer freiwilligen Flöten-AG hast du immer Kinder dabei, die nicht so mitmachen, wie sie es sollten. Das verdirbt dann allen, die Spaß an der Sache hätte, ebenfalls die Lust. Eine Freundin on mir hat als Grundschullehrerin eine Flöten-AG betreut, und sie ist schier verzweifelt! Höchstens die Hälfte der Schüler hat daheim regelmäßig das Instrument in die Hand genommen, obwohl die AG freiwillig war. Wenn du das ganze verpflichtend im Unterricht machst, wird die Quote sicher nicht besser sein.
Und dann noch eines zum Thema ein Instrument ohne Wahlmöglichkeit zu lernen: Ich spiele in einem Musikverein. Seit ca. 6 oder 7 Jahren haben wir eine "Bläserklasse", wo Kinder - tatsächlich kostenlos bis auf die Instrumentenmiete - ein Holz- oder Blechblasinstrument (oder Schlagzeug) lernen kann. Ein Junge spielt so ziemlich von Anfang an mit. Er wollte ursprünglich Tenorhorn oder Trompete lernen, die Mutter hat aber beschlossen, der Junge lernt Klarinette, da kann er die Klarinette vom Opa nehmen (wohl gemerkt, der Verein hatte auch eigene Instrumente). Dieser Junge hat bis heute absolut keine Lust, er macht in den Proben nicht mit, übt auch nicht gescheit und macht nur absolut schleichend Fortschritte. Alle anderen Kids, die mit ihm angefangen haben, spielen längst im Orchester mit, dieser Junge wird so langsam von den nachrückenden Kindern überholt.
LG
Das ist echt schlimm, wenn dem Kind ein Instrument "aufs Auge gedrückt" wird, wo es keinen Spaß dran hat. Unser Neffe sollte Tenorhorn lernen, weil der Opa das auch spielt und der Opa ihm Unterricht geben kann. Der Junge wollte aber zum einen Trompete spielen und zum anderen macht es mehr Sinn, wenn die Kinder Unterricht von "Fremden" bekommen. Ende vom Lied im wahrsten Sinne: Unser Neffe hat nach einem Jahr alles hingeschmissen und nie wieder ein Instrumen angefasst.
Hallo,
ich muss mich da auch als Gegner outen.
Da sind zu viele Sachen, die du zu bedenken hast.
Wenn du an keiner Schule unterrichest, an der 90% der Kinder in Armut leben, dann wird das wohl eher nichts. In der dritten Klasse geht es dann schon Richtung Übertritt oder ist das eine 6stufige GS?
Da haben vermutlich viele Eltern etwas dagegen, dass man soviel Zeit in Musikunterricht steckt.
Zudem werden dann viele Kinder von der Blockflöte weg schon ein anderes Instrument lernen.
An deiner Stelle würde ich erstmal die Kinder befragen, ob da schon jemand Flöte spielt und ob sie die in den Unterricht bringen dürfen, für die anderen Kinder wird es hoffentlich eine Ausstattung von Orff'schen oder ähnlichem Instrumenten geben, mit dem dann die anderen Kinder arbeiten dürfen.
Das ist schon schwierig genug, das alles unter einen Hut zu bekommen. Und am Ende des Jahres ein Konzert, das so schön bunt gemischt ist, ist doch toll.
Ich persönlich würde mich als Elternteil zwar nicht gegen deine Idee stellen, aber ich wäre auch nicht begeistert, wenn das Kind mit der Flöte von einer ungeschulten Kraft unterrichtet wird.
VG, midnatsol
Danke für die Anregungen.
Ich stolpere nur etwas über die Formulierung "ungeschulte Kraft".
Woraus schließt du das?
Ich habe 10 Semester Musik studiert und zwei Lehrproben in Musik gemacht. Mir geht es nicht um das fachliche (das - so behaupte ich - kann ich), sondern darum, wie Klassenmusizieren von Elternseite aus gesehen wird.
Das konnte ich aus deinem Eingangspost ja nicht erlesen.
Da ich nun auch gelesen habe, dass die Schulleitung hinter dir steht, ist es wohl ein gutes Konzept, das du nur noch den Eltern verkaufen musst.
Und da kennt man eure Basis ja nicht.
Bei uns würde das z. B. floppen, weil die Musikschule mit den Kindergärten und Schulen zusammen arbeitet und somit sehr viele Kinder mit 5 Jahren schon Flöte lernen und spätestens in der 2. Klasse mit einem anderen Instrument weitermachen.
Bei uns können die Kinder freiwillig Blockflöte lernen ab Klasse 1
Auf dem Gymnasium auf das meine Tochter ab Herbst geht ist es in Klasse 5+6 Pflicht,
im Rahmen des Musikunterrichts (3 Wochenstunden) ein Instrument lernen.
Wer absolut nicht mag/kann muss in den Chor.
Wir sind eine unmusikalische Familie und haben dahingehend auch keine INteressen, deshalb haben wir auch ein Gymnasium mit Kunstzweig & Sport gewählt. Das nun doch ein Instrument oder Chor gefordert wird, scheint im Bildungsplan verankert zu sein, keine Ahnung. Kind wird es überleben *grins*
Hallo!
Als Wahlkurs wäre es vielleicht besser. Blockflöte ist zwar wirklich ein schönes Instrument, aber eine wirklich vernünftige kostet halt doch eber um die 70 Euro - oder man nimmt das Plastik-Zeug für 30, aber das klingt halt auch so.
Und für manche Familien sind auch 30 Euro ganz schön teuer, gerade zu Schuljahresanfang wo jede Menge Hefte, Stifte, Turnschuhe und Sporthosen gekauft werden müssen, die Grundschüler wachsen in den Sommerferien ja oft raus oder haben noch Geschwister, die für den Schuleintritt oder den Übertritt in eine weiterführende Schule neue Ranzen brauchen. Wenn man da alles zusammen zählt hat man oft schon über 100 Euro pro Kind ausgegeben für ein paar wenige Basics, dann noch eine Blockflöte oben drauf ist teuer.
Sonst lieber mit Orff-Instrumenten aus dem Schulfundus musizieren, eine Flöte hat man halt am Mund und will schon deswegen nicht so gerne eine, die vorher schon zig andere im Mund hatten.
Die Holzblockflöte an der GS meiner Kinder hat 7€ gekostet per Sammelbestellung. Für 2-3 Jahre "Schulgefiepe" war sie vollkommen ausreichend und dank Begleitung am Klavier sind tolle Stücke herausgekommen
Du solltest das mit dem Schulleiter klären. Auch müsste eine Sammelbestellung für Blockflöten erfolgen. Hier gab es in der 3. eine, je Flöte 7€.
Außerdem muss nebst Flötenschule ja das Kerncurriculum berücksichtigt werden.
Ich finde deine Idee gut, vermute aber, dass Alleingänge nicht gern gesehen sind an der GS. VG
Die Schulleitung fände es toll und es wäre wohl sogar Budget da für die finanziell schwächeren Familien die Flöte zu kaufen. Allerdings kann mir die Schulleitung die Entscheidung auch nicht abnehmen.
Hm....