Zeugnisformulierung NRW wer kennt sich aus?

Hallo zusammen,

bei uns (NRW) gab es heute für unser Kind in der zweiten Klasse Zeugnisse in Textform.
Es liest sich alles sehr nett, aber dann bin ich doch über unterschiedliche Formulierungen in Bezug auf die Unterrichtsbeteiligung gestoßen und das würde mich nun einfach mal interessieren.
Klar, in einem Fach steht : zeigt sich sehr interessiert an ....Themen und beteiligt sich sehr aktiv am Unterricht mit sinnvollen Beiträgen...........
ich denke das ist ziemlich gut, oder in Noten würde ich da eine 1 sehen.

In einem anderen Fach steht aber zum Beispiel: ....bringt sich mit eigenen durchdachten Ideen regelmäßig in das Unterrichtsgeschehen ein............
Durchdacht klingt gut, aber regelmäßig würde für mich eher nach "befriedigend" 3 klingen

Genauso wie .-.......zeigt sich im Unterricht aufmerksam und bringt eigene Ideen ein
...........
oder ...........beteiligt sich meist aktiv

Kann jemand die Formulierungen übersetzen in Noten.........also nur für mich um einfach mal zu sehen, wo da die Unterschiede sind.
Das wäre super, danke!

Lg

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Hallo,
Wir wurden extra darauf hingewiesen, dass man nicht zwischen den Zeilen lesen sollte und das man das nicht mit einem Arbeitszeugnis gleich setzen soll. Das alles genau das bedeutet, was es sagt. Ganz ohne Hintergedanken.

Und auch dass man so ein Zeugnis nicht in Noten umsetzen sollte. Denn dann wäre der Sinn des Zeugnis hin.

LG,
Natalia

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Hier kannst du dir diverse Formulierungen durchlesen:
http://www.zeugnissenrw.de/pdf/Formulierungshilfen.pdf

LG

Hanna

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Unsere Zeugnisse sind irgendwie fanz anders formuliert.

Ich habe jetzt aus Neugier geguckt und finde keiner dieser Baussteine.

Aber oft Sachen wie: Prima! Klasse gemacht und Great Job. Also ich denke alles in allem ein echt gutes Zeugnis.

LG,
Natalia

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Auch Super! und Weiter so :-)

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Mach Dir doch keinen Druck, Noten kommen früh genug. Gibt es bei Euch nach den Zeugnissen keine Elternsprechstunde?

LG

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Nach den Zeugnissen sind doch Ferien.

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Meine Kleine hat heute ihr Zeugnis bekommen ( NRW 1. Klasse ) und hat bis Freitag Schule. Heute Nachmittag gibt es eine Extrasprechstunde .

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Die Klassenlehrerin meines Sohnes antwortete mir mal, dass sie den text nicht in Zensuren umsetzen kann.

ICh frag mich auch warum man immer alles in Zahlen (wie hier Zensuren) umsetzen will. Sei doch froh, dass dein Kind eine so gute Beurteilung hat.

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Letztendlich ist es eine Ermessensfrage, "sehr aktiv" könnte ebenso bedeuten, dass er permanent seinen Senf dazu gibt, so dass andere kaum zu Wort kommen. So gesehen könnte "regelmässig" positiver sein, im Sinne von konstanter Beteiligung.

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Ich finde, das klingt alles ganz gut!

Mach Dir doch nicht so'nen Kopf, ob das nun ein "sehr gut" oder ein "gut" ist, und versuche nicht, da jedem einzelnen Wort zu viel Bedeutung beizumessen. So wäre in meinen Ohren "bringt sich mit eigenen durchdachten Ideen sehr aktiv in das Unterrrichtsgeschehen ein" irgenwie "too much".

Das sind Textbausteine, aus denen man sicher mehr lesen kann als aus bloßen Noten, aber da werden auch keine geheimen Botschaften transportiert wie "sehr aktiv = schwätzt dauernd rein".

Beim Elternsprechtag besteht ja Gelegenheit, mehr zu erfahren, und bei wirklichen Unsicherheiten kann man das Gespräch mit der Lehrkraft suchen - aber so ist doch alles paletti :-)

VG

Anja

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Ich finde das Thema irgendwie witzig.

Eigentlich ist doch die Idee hinter einer solchen Beurteilung in Textform OHNE Noten, dass auf Leistungsdruck und Schubladen verzichtet wird und die Kinder differenzierter eingeschätzt werden als in blanken Ziffern. Lies doch einfach, was da steht: regelmäßig heißt wohl, es geht mehr. Aber er macht seine Sache bestimmt nicht schlecht. Also, zufrieden sein! Statt dessen suchst Du doch nach der Schublade.

Umgekehrt läuft es an der GS meiner Tochter. Hier gibt es keine Noten mehr, wurden abgeschafft weil das System oft demotivierend auf die Kinder wirkt und in Leistungsdruck und Schubladen-Denken resultiert. Da hatte ich mit differenzierten Beurteilungen in Textform gerechnet und wäre damit sehr zufrieden gewesen, denn ich brauche keine Noten zu meinem Mutterglück. Statt dessen stehen neben einzelnen Teilaspekten wie "Sinn erfassend lesen" oder "Subtraktion im 20er-Raum" nun doch irgendwie Noten - zwar nicht in Zahlen von 1-6, sondern in Form von Viertel-Kreisen! Voll, 3/4 voll, halb voll oder 1/4 voll. Super umgesetzt, wirklich... Ironie aus.

Irgendwie abgefahren, wie fest dieses System und Leistungsdenken doch in den Köpfen verankert ist.

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Das ist ganz und gar nicht abgefahren. Menschen kategorisieren nun mal. Das ist effizient für unser Gehirn.

Merkt man ja auch. Der Lehrer stöpselten aus Bausteinen ein Zeugnis zusammen, die Eltern nehmen es wieder auseinander und übersetzen es in Noten.

Benutzt der Lehrer keine Bausteine, gucken die Eltern wie Schwein ins Uhrwerk, weil sie keine Referenz haben, wie welche Formulierung gemeint ist und vor allem, wie sich das mit den Anforderungen an diese Altersgruppe nach X Monaten Unterricht deckt.

Das ist in Noten eben halbwegs kodiert. Nicht sehr individuell, weil man nicht mehr weiß, ob es nun an der schriftlichen Division hakte oder ob es bei Gedichten gut lief. Zumindest nicht anhand der Noten. Meistens wissen die Eltern das aber sowieso und interessieren sich, inwieweit das Kind mit den Anforderungen zurecht kam. Das liest man eben müheloser aus Noten ab.

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"Irgendwie abgefahren, wie fest dieses System und Leistungsdenken doch in den Köpfen verankert ist."
Das ist jetzt off-Topic, aber ich verstehe immer nicht, was daran falsch ist? Wir leben nunmal in einer Gesellschaft (und ich würde sagen, ca. 95% aller Länder auf dieser Erde tun das), in der Leistung zählt und sich danach das komplette Leben ausrichtet.
Man kann jetzt die komplette Grundschulzeit darauf verzichten, Noten zu verteilen. Dann kommt das große Erwachen in den weiterführenden Schulen.
Man kann auch bis zum Schulabschluss darauf verzichten, dann kommt das große Erwachen an der Uni oder in der Ausbildung.

Man könnte auch darauf verzichten, dann kommt das große Erwachen im ersten richtigen Job. Wem ist damit geholfen?

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Ich habe früher mal die Grundschullehrerin meiner Tochter angesprochen, dass sich die Zeugnisse ja durchweg sehr gut lesen und man meiner Meinung nach gar nicht erkennen kann, wo Schwächen sind und es eben nicht so gut ist.

Sie meinte, dass man sehr wohl und deutlich erkennen kann, wenn das Kind Probleme in der Schule hat und schlechte Leistungen bringt.

Das Zeugnis liest sich von daher sehr gut, mich interessiert wie Du zu der Auffassung kommst, dass "aber regelmäßig würde für mich eher nach "befriedigend" 3 klinge".
Lese es so wie es da steht. Genau das bedeutet das auch.

Normalerweise sind die Schlüsselwörter "meistens", "regelmäßig", "wenig" usw.

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Hi,

das Schlimme an solchen Textbeurteilungen ist doch dass wischi waschi Geschwätz. Es ist meistens wohlwollend.
Nie steht da geschrieben "Klaus schreibt komplett unleserlich, es besteht hoher Handlungsbedarf" sondern eher "er sollte sich mehr Mühe geben"

Ich habe Zwillinge, die immer alle Hausaufgaben gemacht haben....bei dem einen las es sich wie, " er hat immer die Hausaufgaben und Unterrichtsmaterialien dabei" bei ihr " sie hatte meistens...." obwohl beide komplett identisch waren.
Daher, solange ihr kein Handlungsgespräch mit der Lehrerin habt, das Zeugnis einfach zur Seite legen und abheften!

Noten sind hier klarer definiert und zeigen eher, wo der Schuh drückt!

lg
lisa

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Sehe ich ganz anders. Wenn Deine zwei Kinder beide eine 3 in Deutsch haben kann das bei dem einen bedeuten dass er Probleme hat Rechtschreibregeln anzuwenden, während der andere ein komplett unleserliches Schriftbild hat. Insofern finde ich Noten nicht sehr aussagekräftig.

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In der Hinsicht ist das Zeugnis nicht aussagekräftig. Aber es ist eine deutlich bessere Zusammenfassung wie sich Stärken und Schwächen ausgleichen und wie das Gesamtbild ist. Denn die Noten werden ja gewichtet.

Mein Sohn hat in Deutsch und Mathe eine 2 geschafft. Knapp in beiden Fällen. Ich weiß exakt, woran es liegt. Nicht lernen und jede Form von Textarbeit. Das muss der Lehrer mir nicht aufdröseln. Das weiß ich auch so, aus den einzelnen Arbeiten, durch Hausaufgaben und Gespräche.

Laberzeugnisse sollen ja motivieren. Vor allem die Kinder, die vorrangig schlechte Noten haben, denn die 1-3er-Kandidaten sind durchaus motiviert mehr davon zu schreiben. Es sind aber die weniger erfolgreichen Kinder, die demotiviert werden. Und entsprechend möchte man für die Textzeugnisse und keine Noten. Warum? Weil weniger deutlich und schlechter vergleichbar.

Genau das, ist aber der Grund warum viele das Zeugnis dann wieder in Noten umrechnen, weil sie durchaus interessiert an Gesamtbild und Vergleichbarkeit sind.

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