Ich suche nach Informationen zum Thema Kollektivstrafen/Strafarbeit.
Wir leben in Niedersachsen (falls das eine Rolle spielt). Bei der Strafarbeit handelt es sich um normale Aufgaben aus dem Buch. Sie werden von der Lehrerin aufgegeben, wenn ein Kind plappert, obwohl gerade alle leise sein sollen. Erschwerend hinzu kommt, dass sie auch von Freitag auf Montag aufgegeben werden, obwohl Hausaufgaben in diesem Zeitraum an der Schule eigentlich nicht erlaubt sind. Möglicherweise benutzt die Lehrerin die Strafarbeit, um diese Regelung zu umgehen. Und überhaupt: Sind Kollektivstrafen nicht verboten?
Was tun?
Kollektivstrafe/Strafarbeit
Kollektivstrafen sind nicht grundsätzlich verboten - und nicht immer falsch.
Im Prinzip strafen die Kinder dann den Verursacher irgendwie selber, weil sie wegen ihm zu viel Hausaufgaben haben. Das fördert Mobbing. Ist nicht so toll...
Aber wenn z.B. die halbe Klasse im Turnen rumbrüllt wie die Affen und daher ALLE noch fünf Runden rennen müssen, finde ich das absolut legitim. Oder wenn im Bus bei der Fahrt in den Schwimmunterricht ein Höllenspektakel ist, und man daher aussteigen muss und weniger Zeit im Bad hat... finde ich okay. So werden die Kinder die Brüller das nächste Mal dazu anhalten, leise zu sein. Etwas, was die Lehrerin ja durch die Entfernung im Bus ggf. nicht kann.
Falsch finde ich, wenn der Ausflug nicht stattfindet, weil ein einzelnes Kind einfach eine Gefahr darstellt. Das hatten wir schon. Statt dass das Kind in eine andere Klasse versetzt wurde, durften alle nicht gehen. Weil das betroffene Kind nicht ausgeschlossen werden durfte.... Saudoof.
Dagegen tun kannst du wenig. Und ist auch selten möglich. Heute haben Lehrer kaum mehr eine Chance, sich zu wehren, daher muss man ihnen schon etwas zutrauen. Wir hatten mal eine, die immer das Turnen ausfallen liess, wenn es vorher in der Klasse laut wurde. Da haben wir Eltern mal vorsichtig nachgefragt, ob das nicht kontraproduktiv ist... Eigentlich hatten wir das Gefühl, die Frau mag einfach keinen Sport. Sie hats danach nie mehr getan...
Na ja, ich wollte eigentlich keine Diskussion darüber, wie wir das Thema persönlich sehen, sondern wie die gesetzlichen Grundlagen dafür sind. Zumindest für die Hausaufgaben übers Wochenende (also von Freitag von Montag) steht in der Schulordnung, dass das nicht legitim ist. Und wenn das so ist, dann hat ein Lehrer sich daran zu halten. Zum Thema "Kollektivstrafe" finde ich im Netz nur, dass es nicht erlaubt ist. Aber wo ist die Grundlage für diese Behauptung?
Die anderen zehn Lehrer schaffen es ja auch ohne solche Strafen auszukommen. Na ja, mehr oder weniger, denn die Jungs, die jetzt die Strafarbeiten verursachen, schlagen häufiger über die Stränge. Und zwar buchstäblich, denn es gab auch schon Gewalt, u.a. auch gegen meine Tochter, sodass ich ihr nur abraten kann, die Jungs "das nächste Mal dazu anhalten, leise zu sein." (wie Du schreibst). Ich kann ihr nur raten, ihnen aus den Weg zu gehen. Das ist gesünder.
Das Blöde ist, dass meine Tochter Klassensprecherin ist und die anderen Kinder zu ihr kommen und sich beschweren. Ihr wird also nichts anderes übrig bleiben, als den Lehrer (oder die Klassenlehrerin/Vertrauenslehrer) darauf anzusprechen, da sie ihren Job ernst nimmt. Ich würde ihr nur gerne die nötigen Infos für ein solches Gespräch zur Verfügung stellen. Ich selbst werde mich erst dann einklinken, wenn sie nicht weiter kommt.
a) welche klasse sind die denn? es macht ja nen unterschied, ob sie zehnt oder erstklässler sind.
b) hast du dich an den elternbeirat gewendet?
lg
a) 6. Klasse, Gymnasium, es betrifft den Lateinunterricht. Und wieso macht das einen Unterschied. Wenn es unzulässig ist, dann ist es unzulässig, egal in welcher Klassenstufe.
b) Nein, ich wollte das erstmal den Kindern überlassen und ihnen die entsprechenden Links geben. Meine Tochter hat gerade die Schulordnung studiert und zum Thema Hausaufgaben übers Wochenende schon was angemarkert. Jetzt braucht sie noch was zum Thema Kollektivstrafen. Erst wenn die Kinder nicht weiterkommen, würde ich mich mit unserem Elternsprecher in Verbindung setzen oder das Thema am Elternsprechtag mal ansprechen.
Bei der Klassenlehrerin haben die Kinder sich schon beschwert. Sie stimmte auch zu, dass das mit den Hausaufgaben nicht in Ordnung ist, aber darauf verwiesen, dass sie das bei der Lateinlehrerin nochmal ansprechen sollen. Die sagte dann aber, dass es ja nur ein paar Vokabeln und das ja nicht so schlimm sei. Und jetzt gibt es sie eben keine Hausaufgaben mehr auf, sondern Strafarbeiten.
"a) 6. Klasse, Gymnasium, es betrifft den Lateinunterricht. Und wieso macht das einen Unterschied. Wenn es unzulässig ist, dann ist es unzulässig, egal in welcher Klassenstufe."
Und wie das einen Unterschied machen kann, hier wird hochoffiziell in Grund- und Mittlstufe ODER Oberstufe unterschieden.
Da kann nur der Blick in das passende Schulgesetz helfen.
Bei uns gibts zur Einschulung ein Blatt, wo draufsteht, was
Schüler dürfen/sollen/müssen und nicht dürfen,
Eltern dürfen/sollen/müssen und nicht dürfen,
Lehrer dürfen/sollen/müssen und nicht dürfen.
Bei Lehrer und nicht dürfen sind Kollektivstrafen ausdrücklich aufgeführt. Insofern ist jedes Kind bei der Einschulung darüber informiert und kann sich beim Direktor beschweren, wenn ein Lehrer das macht.
In der Praxis ist es bei meiner Großen in drei Jahren 1x vorgekommen. Beschwert hat sich keiner, weil es einmalig lächerlich war. Ich hab aber meine Große dahingehend unterstützt, dass sie sich ruhig beschweren soll, wenn es öfter vorkommt.
Mit Hausaufgaben übers Wochenende habe ich kein Problem. Die sind bei uns zwar nicht erwünscht, aber auch nicht verboten.
"Bei uns gibts zur Einschulung ein Blatt, wo draufsteht, was..."
Ja, bei uns auch. Das war sogar als Vertrag formuliert und Schüler und Eltern mussten das unterschreiben.
"Mit Hausaufgaben übers Wochenende habe ich kein Problem."
Ich grundsätzlich auch nicht. Und auch nicht damit, wenn etwas einmalig passiert. In diesem Fall kam es nun aber schon häufiger vor und obwohl die Lehrerin von den Schülern darauf hingewiesen wurde. Und das kommt für mich rüber wie "Es ist falsch, ich weiß das auch, aber ich mache es trotzdem." Das ist doch nicht OK.
Na, wenn das ein Dauerzustand bei euch ist, dann würd ich auch das Gespräch suchen.
Hallo
Die Hausaufgaben vom Freitag sind dazu da am Freitag gemacht zu werden.
Als Lehrerin finde ich es irgendwie befremdlich dass das eine der Sachen ist die überall anders ist, von den Gesetzen her. Eigentlich ist es zumindest für mich sehr logisch und die Gesetzeslage in meinem Bundesland ist für mich da sehr realistisch.
Kollektivstrafen wegen dem Fehlverhalten einzelner Schüler sind vom Gesetz nicht zulässig. Wenn ALLE laut sind sieht das wieder anders aus.
Ich würde also erstmal hinterfragen ob denn nicht letzteres der Fall war...
Liebe Grüße
Habe es gerade in dem anderen Antwort gepostet.
"6. Es dürfen im Primarbereich keine und im Sekundarbereich I grundsätzlich keine Hausaufgaben vom Freitag zum folgenden Montag und über Ferienzeiten gestellt werden mit Ausnahme der Aufgabe einer Lektüre für z.B. den Deutsch- oder Fremdsprachenunterricht."
Also ist es hier nicht gestattet.
"Ich würde also erstmal hinterfragen ob denn nicht letzteres der Fall war..."
Natürlich hinterfrage ich so etwas. Aber beide Kinder erzählten folgendes:
Sie sollten leise sein, machten ihr "Leise-Zeichen", ein Junge plapperte und sie bekamen eine Strafarbeit. Ich glaube denen das.
Was ich gerade sehr schade finde ist, dass die Motivation mit so etwas sinkt. Erst hatten sie beide noch richtig Lust auf den Unterricht und fanden die Lehrerin toll. Jetzt finden sie sie nur noch "unfair" und sind schon selbst darauf gekommen, dass sie ja dann genauso gut laut sein können, weil es ja eh immer eine Strafarbeit gibt. Das ist deren Schlussfolgerung, nicht meine.
Wenn es dich genauer interessiert, kannst du bei schure.de nachlesen, da sind alle schulgesetze zusammengefasst. Von dieser art der disziplinierung halte ich nichts. Eine konsequenz soll an die vergehen angepasst sein und ja kollektivstrafen sind genauso nicht erlaubt, wie hausaufgaben über das we. Entscheidender ist die frage, wie du damit umgehen willst. Tritt es so häufig auf, neben anderen dingen, dass du dich bei der schulleitung beschweren willst oder ist es ein nicht so häufiger fall, dass du da kein fass aufmachen solltest. Liebe grüße
"Entscheidender ist die frage, wie du damit umgehen willst."
Na ja, erstmal nehme ich die Beschwerde der Kinder ernst. Meine Tochter ist nicht der Typ, der bei jedem Blödsinn "unfair" schreit. Im Gegenteil. Sie hat meiner Einschätzung nach einen durchaus gesunden Gerechtigkeitssinn und ist auch der Lehrerin gegenüber durchaus empathisch. D.h. ich höre in der Regel erst von solchen Vorfällen, wenn es ihr schon ziemlich gewaltig stinkt. Dann ist aber auch meist schon Handlungsbedarf.
Nebenbei bemerkt habe ich mich in den 5 Jahren Schulzeit nur zwei Mal eingeklinkt. Ein Mal ging es um Diebstahl und ein weiteres Mal ging es um Mobbing. Alle anderen kleinen Problemchen hat sie allein geklärt, nachdem wir darüber geredet haben. Zum Schulleiter sind wir beide nie gerannt.
Wir werden kein Fass aufmachen, aber wir werden auch nicht jeden Blödsinn stillschweigend hinnehmen. Mal sehen, wie es diesmal wird.
Die Kinder haben mir gerade noch folgendes berichtet:
Wenn ein Kind mit dem Stuhl kippelt, dann muss es in der nächsten Stunde einen Kuchen mitbringen. Vergisst es den Kuchen, muss es zwei mitbringen. Und das ist kein Scherz, sie zieht das durch. Ein Junge hat schon vier Kuchen mitbringen müssen.
Ich war ein wenig sprachlos. Ich dachte, die verarschen mich.... aber offenbar gibt es tatsächlich in fast jeder Stunde erstmal Kuchen.
Irgendwie ist das so schräg, dass es schon wieder lustig ist.
Die Regelung würde ich ins Lächerliche ziehen und einfach einen Tassenkuchen backen von dem dann jeder nur ein paar Krümel bekommen würde. Oder einfach mal "völlig aus versehen" Zucker und Salz vertauschen oder ein wenig Senf bzw Tabasco mit in den Teig mischen. Dann ist es ganz schnell vorbei mir dem schlemmen auf Schülerkosten.
Ich hätte noch Fauchschaben im Angebot. Die versterben von Zeit zu Zeit mal und lassen sich prima verbacken.
Was tun? Sich einfach an Regeln und Vorgaben halten und die Zusatzaufgaben erledigen.
"Sich einfach an Regeln und Vorgaben halten und die Zusatzaufgaben erledigen."
In meinem Beitrag ging es exakt darum, sich an Regeln zu halten. Diese besagen aber offenbar, dass die Zusatzaufgaben unzulässig sind.
Also möchtest Du damit sagen, dass der Lehrer das Recht hat, seine eigenen Regeln und Vorgaben zu machen und man sich daran zu halten hat? Ich frage dich jetzt nach deiner Meinung dazu...
Hat das für dich nicht auch Grenzen? Wie siehst Du die Sache mit dem Kuchen backen, wenn man gekippelt hat?
Hallo,
was willst du denn machen? Einen Gesetzestext heraussuchen, die Lehrerin zum Gespräch zitieren und dich lauthals beschweren ? Du machst dich damit nur lächerlich und schadest deinem Kind, das täglich auf diese Lehrerin und all ihre Kollegen treffen wird.
Und was, wenn die Lehrerin erklärt, dass aber alle laut waren? Wie willst du als Muddi fernab des Klassenzimmers da irgendwas anderes behaupten ?
Spar dir deine Energie für wirklich wichtige Aktionen - dein Kind wird noch viiiiiiele Kröten schlucken müssen - ob's dir und deinem Kind passt oder nicht.
Lass sie die "Strafarbeit" machen oder eben nicht.
Schule ist kein Ponyhof - und ja, manchmal ist das Leben einfach total ungerecht, auch über 2 komplett freie (!) Tage hinweg mit einer 15(?)-Minuten-Aufgabe.
VG