Hallo zusammen,
muss mal andere Meinungen hören hier zu einem Vorfall: Mein Sohn (fast 12) hat vor ein paar Tagen einen Schulkameraden (12) mit nach Hause geschleppt nach der Schule ("geschleppt" weil er den Jungen von sich aus eigentlich gar nicht mitbringen wollte, aber auch so schwer "Nein" sagen kann, der wollte halt mitkommen und ließ sich nicht abwimmeln). Ich wusste schon, dass dieser Junge "nicht ohne" ist, da es mit ihm in der Schule auch große Probleme gibt wegen "nicht an Regeln halten" usw.! Habe ihn dann trotzdem mit reingelassen, aber direkt ein paar Regeln aufgestellt (nicht ins Schlafzimmer von uns Eltern, nicht ins Zimmer der kleinen Schwester, vorsichtig auf der Treppe laufen (ist sehr steil und wir sind alle schon mal gefallen) u.ä.), weil ich ja schon vorgewarnt war.
Trotzdem hat sich der Junge leider von Anfang an nicht an unsere Regeln gehalten, ich hörte nur immer meine Kinder rufen "Mama, der XY ist in Eurem Bett!" - "Mama, der XY ist in meinem Zimmer!" usw.)! Es gab dann von mir 2-3 freundliche aber bestimmte Ansagen, dass er das bitte sein lassen soll, da er sonst gehen muss. Außerdem hat er auch ständig grundlos im Vorbeirennen die Haustür aufgerissen und voller Wucht wieder ins Schloss geschmissen, ohne dabei raus- oder reinzugehen, sondern einfach nur so. Wir haben ein altes Haus, wo halt dann auch sofort der Putz rieselt, wenn man Türen so knallt, außerdem eine teure Eingangstür mit allem technischen Schnickschnack die bei so einer Behandlung dann auch leidet.
Als mein Sohn dann auch noch zu mir kam und mich bat, dem Schulfreund zu sagen, dass er gehen soll, weil er auf ihn nicht hört und er ihn nicht mehr da haben wollte, habe ich ihm dann gesagt, er muss jetzt gehen, da wir noch weg wollen. Reaktion war totales Ignorieren meines Wunsches, dass er geht, stattdessen weiter durchs Haus gerannt und überall drangegangen, alles war interessant, null Hemmung oder Respekt, öffnete Schränke und guckte rein usw.! Ich habe ihm dann 3x freundlich gesagt, er müsse jetzt gehen, beim 4. Mal, als er anfing, total grob an unserer Fliegendrahttür vor der Terrasse rumzureißen (die war halt leider auch teuer, aber da hat ja auch normalerweise keiner was dran zu suchen), habe ich ihn dann ziemlich laut aufgefordert, das zu lassen und zu gehen, was er dann auch endlich tat, aber nicht ohne noch mal mit einem kräftigen Rums unsere Eingangstür hinter sich zuzuschmeißen.
Ich habe dann seine Mutter kontaktiert, weil ich mir schon dachte, dass er sich dann ja wahrscheinlich Zuhause direkt beschweren wird, dass ich ihn angeschrien habe. Die meinte dann auch jetzt zu mir, bei uns sei es ja total kinderunfreundlich, und Kinder würden doch nun mal rennen und überall drangehen und nicht hören, er wäre halt neugierig und würde deshalb alles anfassen und überall reingucken usw.! NUn ich finde, wenn man keine 3-4 Jahre mehr alt ist sondern 12, kann man schon mal langsam verstehen, dass man NICHT überall drangehen darf, schon gar nicht, wenn man wo zu Besuch ist und es einem vorher noch extra gesagt wurde, dass man das bitte nicht tun soll. Bin jetzt aber trotzdem unsicher - bin ich echt zu streng?
Problem ist bei uns halt, dass mein Sohn AUCH "nicht ohne" ist, er hat AD(H)S, ich schätze vom Verhalten dieses Junge her, dass er es auch hat, nur mit dem Unterschied, dass ich meinen Sohn GERADE DESHALB sehr "streng" erziehe, weil ich ihn einfach zu einem sozialverträglichen Menschen großziehen möchte, der lernt, dass man sich im Leben eben an Regeln halten muss. Ohne konsequente Erziehung wäre mein Sohn wahrscheinlich auch so wie dieser Junge - vielleicht bin ich also WIRKLICH streng/strenger als es andere Eltern sind, weil ich eben weiß, dass es bei uns auch sonst so drunter und drüber gehen würde... Und dazu habe ich auch einfach nicht die Nerven...
Bin ich zu streng gewesen? Was hättet Ihr in der Situation (anders) gemacht? Bin verunsichert, weil diese Mutter jetzt sauer auf mich ist und eben meint, bei uns gehe es zu streng zu und kinderunfreundlich...
LG
sie71
War ich zu streng?
Wenn es tatsächlich so ist, dass dein Sohn diesen Jungen gar nicht mag, dann würde ich mir mal gar keinen Kopf machen.
Dann bleibt er in Zukunft eben weg.
Ich hätte ihn wohl schon viel früher hinauskomplimentiert und wäre froh, wenn er nicht wieder kommt.
Elternschlafzimmer betreten ist bei uns absolutes Tabu.
Von einem zwölfjährigen kann man erwarten, dass er das respektiert.
LG
ADHS ist nicht für alles eine Entschuldigung. Der Bruder meines Patenkindes hatte es auch und hat sich trotzdem in meinem Haushalt weitaus anständiger benommen. Spätestens beim zweiten ernsten Nein hatte er es begriffen.
Nein, dieses Kind käme mir nicht mehr ins Haus- ganz sicher nicht. Dann bin ich halt kinderunfreundlich, na und? Beim absichtlichen Türen aufreißen/zuschmeißen hätte ich ihn wohl spätestens an der Hand genommen und vor selbige gesetzt - aber sowas von. Gehts noch? Er ist 12!
Deinem Sohn würde ich allerdings auch sagen, dass er keine Kinder mitzubringen hat, die er ja ohnehin nicht mag. Das hat nichts mit Gutmütigkeit zu tun, sind einfach Spielregeln.
LG Moni
Hallo,
in meinen Augen hast du alles richtig gemacht!
Und auch 3-4jährige Besuchskinder durften bei mir damals auch nicht ins Schlafzimmer, Keller (weil ohne Treppengeländer), Türen schlagen und ähnliches.
Schön wenn die andere Mutter mit so einen Rabauken leben kann. Aber bei mir nicht. Mein Haus, meine Regeln. Und wenn ein 12jähriger Rotzlöffel meint, trotz meiner Aufforderung zu gehen, weiter am Draht zu drehen, werde ich garantiert laut, und er war das erste und letzte mal bei mir zu Hause!
lg
Silvia
Ich hätte ihn wesentlich früher rausgeschmissen. Bei deiner Erzählung könnte man meinen, der sei vier Jahre alt.
LG
Hallo,
spätestens dann, wenn ein fremdes Kind in MEINEM Bett herumgehüpft wäre oder zum zweiten Mal die Haustüre hier aufgerissen hätte um sie mit einem lauten Knall zu schließen, wäre bei mir Schicht im Schacht gewesen.
AD(H)S hin oder her. Das wäre mir da völlig egal!
Die Mutter hätte ich deswegen wahrscheinlich nicht extra angerufen, das kommt ja fast wie eine Entschuldigung. Hätte ich sie zufällig ein paar Tage später getroffen, hätte ich wohl mit ihr darüber gesprochen.
Ich will hier nun absolut niemanden zu nahe treten - aber für manche Mütter ist diese Diagnose "ADHS" doch echt eine Erleichterung bzw. Rechtfertigung, sich aus der anstrengenden Erziehung zurücknehmen zu dürfen.
LG
Hallo,
mach dir keinen Kopf, du hast richtig reagiert. Wer bei 3 x freundlich sagen das Haus nicht verlässt, dem gegenüber darf man auch mal lauer werden.
Dein Sohn wird sich hoffentlich nicht nochmal darauf einlassen ihn mit zu eich zu nehmen, falls doch, darf er das Haus nicht betreten. Du bist nicht kinderunfreundlich, lass dir sowas nicht einreden. Ja Kinder rennen und sind neugierig, aber mit ca. 12 Jahren muss man sich nunmal auch an Regeln halten und wer dies nicht tut, muss gehen.
Lg Annika
Meine Güte! Du hast, meiner Meinung nach, völlig richtig gehandelt.
Würdest du denn so ein Verhalten in deiner Wohnung von deinem Kind tolerieren bzw. in der Wohnung von anderen Familien?
Anhand der Reaktion der Mutter am Telefon bin auch nicht allzu sehr von dem Verhalten des Jungen überrascht.
Mach dir keinen Kopf diesbezüglich, dein Sohn mag ihn nicht und es wird eben nicht mehr dazu kommen.
Wenn in der Familie des Jungen alle mit so etwas glücklich sind, dann ist das gut für sie.
Mein Sohn hatte seinerzeit auch einen Schulfreund mit ADHS und der ist bei uns im Wortsinn die Schränke hochgestiegen. Wir hatten Katzen und alle Kinder (hatte Tageskinder damals) wussten, wenn die Katzen sich nach oben auf einen Schrank zurückziehen, wird in diesem Zimmer nicht mehr lauthals getobt, vor allem aber wird ihnen nicht nachgestiegen und es wird nichts nach ihnen geworfen. Die Katzen dankten es, indem sie auch zu Kindern sehr zutraulich, verspielt und freundlich waren. Bei diesem Jungen allerdings nicht, er war das einzige Kind, dass sich von unserem großen Kater tiefe Kratzer und einen heftigen Biss einfing, als er ihn mit Wurfgeschossen vom Schrank herunter gejagt, sich ihn dann geschnappt und nicht mehr vom Arm herunter gelassen hatte. Ich habe ihn verarztet und dann seine Mutter angerufen, sie möge ihn bitte abholen.
Die Mutter war dann sehr giftig zu mir und hatte kein Einsehen, dass - ADHS hin oder er - es einfach nicht angeht, ein Tier zu quälen, dass ich bei Achtjährigen nicht ständig im Zimmer sein kann und dass der gute Junge es einfach auch mal verdient hatte, dass das Tier sich seiner heftig erwehrt. Statt ihn zu trösten hatte ich ihn auch angefahren, dass sowas von sowas kommt, irgendwas von "wer nicht hören kann, muss fühlen" habe ich auch gebrüllt. Er wollte auch noch nach dem Kater treten, als er an ihm vorbei lief, da wäre mir fast die Hand ausgerutscht gegenüber diesem Blag.
Jahre später bekam er Ritalin und wir haben es noch mal mit Besuchen versucht. Es hat sich nach zwei Mal erledigt. Er war zwar ruhiger und hörte besser. Ein Arschlochkind, dass immer nur "der Bestimmer" sein wollte, keine Grenzen von anderen achtete und weiter zu den Katzen mies war, war er aber noch immer.
Ist er bis heute. Irgendwann hatte er in zig Geschäften Hausverbot wegen Klauens. Ich hab' mir vor Jahren mal sein Facebookprofil angesehen, inzwischen ist er ein rechter Prolet.
Lange Rede: Nein, du warst nicht zu streng. Ich kenne auch andere Kinder mit ADHS und nicht eines war ein solches Arschloch. Ich selbst habe inzwischen auch die Diagnose, vermutlich war ich als Kind auch schon in Richtung ADHS auffällig, aber ich war nie bösartig oder habe Grenzen anderer frech und unverschämt missachtet.
LG
o_d