Hallo,
ich wollte hier mal nachfragen, wie und ob bei Euch Flüchtlingskinder beschult werden. Und nein, das soll keine Diskussion pro oder kontra Flüchtliche werden.
Ich bin ehrlich gesagt, einfach nur entsetzt, wie das "wir schaffen das" im echten Leben aussieht.
Als das mit der großen Flüchtlingswelle los ging, wurden die Flüchtlingskinder in den Gemeinschaftsschulen untergebracht (hier gibts nur noch Gemeinschaftsschule oder Gymnasium). Wie und ob die da beschult wurden, dazu kann ich nichts sagen.
Auf einmal stand dann ein Artikel in der Zeitung, dass sich die Gemeinschaftsschulen beschwert hätten, jetzt alleine mit den Flüchtlingskindern da zu stehen, die Gymnasien sollen gefälligst auch mal was tun.
Das Gymnasium auf dem meine Tochter ist, hat dann was getan.
In die Klasse meiner Tochter (damals 8. Klasse) wurden 2 Flüchtlingsmädchen gesteckt. Geschwister 1x8 Jahre alt und 1x14 Jahre alt. Ich mein, das macht schon Sinn, ein 8 Jahre altes Kind, was kein Wort Deutsch spricht in eine 8. Klasse (Latein) eines G8-Gymnasium zu stecken. Nun gut, man wollte die Kinder nicht trennen. Sie waren dann ca. 6 Monate in der Klasse, bis man dann gemerkt hat, das bringt nix.
Dann kam ein anderes Mädchen, dieses konnte zumindest etwas englisch, war auch 14 Jahre alt, kam aber erstaunlicherweise nicht im Stoff mit und musste dann nach den Sommerferien auf die Gemeinschaftsschule wechseln.
Diese Woche kam wieder ein neues Mädchen (seit 2 Monaten in Deutschland). Ich fragte meine Tochter, wie sie halt so ist und bekam die Antwort, dass sie das nicht wüsste, man würde sich da auch nicht mehr so drauf einlassen, weil sie vermutlich ohnehin bald wieder weg ist.
So ist das jetzt die beste Variante von "wir schaffen das" ? Das soll Integration sein ? Man frustiert die Kinder erstmal so richtig mit dem deutschen Schulsystem und schaut dann was passiert ?
Wäre es nicht sinnvoller die Kinder erstmal nur und ausschließlich in der Deutschen Sprache zu unterrichten anstatt sie gleich in eine reguläre Schule zu stecken. Speziell unser Gymnasium ist jetzt eher eine kleine Schule. Da gibts keine Förderlehrer oder irgendjemand der auf "Problemkinder" spezialisiert wäre.
Ich finde das einfach nur traurig. Gut man kann sagen, dass man damals von der Flüchtlingswelle überrascht wurde. Aber heute ist die Lage doch schon entspannter und trotzdem werden die armen Kinder offenbar wahllos in irgendwelche Schulen gesteckt nach dem Motto "Friss oder Stirb".
Wie siehts bei Euch an den Schulen aus ?
LG
Tiffy
Beschulung von Flüchtlingskindern
Hallo,
ich kann jetzt nur von der Grundschule berichten, da mein Großer auf ein privates Gymnasium geht und dort noch keine Flüchtlingskinder erschienen sind.
In der GS hier kommen die Flüchtlingskinder in die jeweilige I-Klasse, die sowieso mit mehr Personal ausgestattet ist und anders lernt als die "normalen" Klassen. Die Kinder erhalten somit eine umfassendere Betreuung, auch wird der Lernfortschritt individuell angepasst, es erfolgt keine Benotung/Bewertung. Zusätzlich gibt es intensiven Deutschunterricht, der parallel zu Nebenfächern läuft, damit sie in den Hauptfächern nicht allzu viel verpassen.
Mein Kleiner (1.Klasse) hat jetzt 2 Flüchtlingskinder in der Klasse, die kein Wort Deutsch sprechen und anfangs sehr verängstigt wirkten. Sie wurden aber gut in die sich sowieso erst bildende Klassengemeinschaft aufgenommen, werden so gut es geht in den Schulalltag integriert. Sie sind etwas älter als die anderen, fällt aber nicht weiter auf. Jüngere schulpflichtige Kinder kommen erst einmal in die Förderklasse.
Bei meinem Großen waren damals in der GS auch (hintereinander) 2 Jungs; beide sprachen nach wenigen Monaten sehr gut deutsch und nahmen am allgemeinen Unterricht teil. Der eine zog nach einem 3/4 Jahr um, allerdings nicht allzu weit weg und ich weiß, dass er nach der 4. auf eine Gemeinschaftsschule wechselte und dort sehr gut zurecht kommt. Die Jungs stehen weiterhin in Briefkontakt. Der andere wurde nach kurzer Zeit zurückgestuft, hat sich dann aber weiterhin gut entwickelt.
Die Schule hier leistet sehr gute Arbeit, auch wenn es für die Lehrer oft eine große Herausforderung ist. Es ist eine kleine Schule, mit sehr engagierten Lehrern und offensichtlich ausreichend Mitteln, um entsprechend flexibel reagieren zu können. Allerdings kommen hier nicht allzu viele Flüchtlinge an.
In der Nachbarstadt wurden extra Flüchtlingsklassen eingerichtet, die sich speziell erst mal um die Deutschkenntnisse der Kinder kümmern.
LG
Die Flüchtligskinder müssen in etwas ihrem Alter entsprechend den Klassen zugenordnet werden, egal wielviel sie vom Unterricht verstehen. Meistens kommen die Kinder ja aus Ländern in denen sie selber zur Schule gegangen sind und finden sich mit dem "System Schule" schnell zurecht, es ist ja "nur" die andere Sprache.
Bei uns werden gibt es täglich DaZ (Deutsch als Zweitsprache)- Kurse für die Kinder. Ansonsten gilt: Deutsch lernen im Umgang mit anderen Kindern. Jenachdem "verlieren" die Kinder 1 Jahr, dann geht es aber recht problemlos weiter.
es ist ja "nur" die andere Sprache.
äh - nee?
Es ist doch nicht nur die andere Sprache. Denkst Du denn im Ernst, in anderen Ländern wird in deutscher Kultur nach deutschem Rahmenlehrplan unterrichtet? Mal von den seelischen Problemen ganz abgesehen, die die Schüler so mitbringen?
Das ist schon ein heftiger Kulturschock, dem die Kinder da ausgesetzt sind. Deshalb wäre es so wünschenswert, wenn sich mehr Leute einbringen und die Kinder annehmen würden. Ich finds super, wenn Eure Kinder sich die Zeit nehmen, mit den Kindern zu reden und sich zu interessieren, mit denen anfangs nur eine Unterhaltung mit Händen und Füßen möglich ist. Leider geht es ganz vielen Flüchtlingskindern so, dass die anderen Kinder sich überhaupt nicht für sie interessieren und sie bestenfalls mal morgens anlächeln, dann ignorieren. Da seid ihr wohl die rühmliche Ausnahme.
Bei uns gibt es an der Mittelschule eine spezielle Ü-Klasse. Dort werden jahrgangsübergreifend Kinder ohne ausreichende Deutschkenntnisse zusammengefasst. Ziel ist, die Kinder irgendwann in die entsprechenden Klassen der Regelschulen zu entlassen.
Als es bei uns deutlich mehr Flüchtlingskinder gab, wurden auch mehrere Ü-Klassen angeboten, inzwischen reicht eine.
Hallo,
bei uns sind die Kinder in Extra-Klassen untergebracht und wechseln, je nach Sprache und Wissen, dann unterschiedlich in die bestehenden Klassen. Das funktioniert recht gut, nicht immer, aber zum Großteil schon. Aber da es Regionsabhängig ist, wie das gehandhabt wird, und ich auch schon Anderes gehört habe, glaube ich Dir gern, daß Du entsetzt bist. Kann ich gut verstehen.
LG
Bei uns in der Grundschule von meinem Sohn (1 Klasse) sieht es schlimm aus. Sie sind 27 Kinder!!! Eine sehr große Klasse, darunter 3 Flüchtlingskinder die kein Wort deutsch können. Die Lehrerin meinte es geht drunter und drüber und sie kann sich nicht um die Flüchtlingskinder kümmern weil die 24 Erstklässler natürlich auch erst mal zurecht kommen müssen. Ich finde es schwierig bei solch einer Klassenstärke sich auch um diese Kinder zu kümmern um sie zu fördern.
Erst einmal: So ungewöhnlich ist es nicht, dass Kinder ohne fundierte Sprachkenntnisse in einer Schulklasse untergebracht werden. Wer von Deutschland aus ins Ausland abwandern und Kinder dabei hat, der muss sich entweder vorher um sprachliche Kompetenzen der eigenen Kinder kümmern, eine deutsche Schule (oder Kindergarten) vor Ort auswählen, falls überhaupt vorhanden oder die Kinder ins kalte Wasser werfen, indem sie eine örtliche Regelschule oder Kita besuchen.
Und ich glaube, das Letzteres sehr häufig der Fall ist. Zumindest habe ich es so mitbekommen bei Familien, die ins Ausland gingen, weil es eben keine Auffangklasse für zugereiste Ausländer gibt.
Schule ist Ländersache und jede Kommend und jeder Kreis muss das Beste aus der Situation machen. Du schreibst, die Lage habe sich entspannt. Kann ich in unserer Großstadt nicht behaupten, denn die Internationale Klasse der Schule, an der ich arbeite, ist konstant gleich besetzt und es kommen über das Jahr noch genügend Anfragen, ob Plätze frei sind. Teils von Eltern direkt, die bei uns vorstellig werden, weil Familie nachgereist kam oder vom Kommunalen Integrationszentrum, die die Verteilung von schulpflichtigen Kindern mit Migrationshintergrund überwachen.
Dagegen steht der akute Lehrermangel. DAS ist zumindest in NRW ein großes Problem. Wir können kaum die ausgeschriebenen Stellen besetzen, weil sich die Lehrer aussuchen können, wo sie tätig wollen.
Und für unsere Internationale Klasse steht ein ganzes Team an Lehrern und Sozialpädagogen bereit. Das muss man erst mal zur Verfügung haben.
Hier wird jahrgangsübergreifend unterrichtet. Nicht nur in der deutschen Sprache. Und je nach Kompetenz werden die SuS nach und nach erst stundenweise in die Regelklassen integriert und später komplett.
Aber du hast Recht. Im Nachteil bleiben sie. Wer erst im Teenageralter nach Deutschland kommt und sich hier die Sprache erarbeitet, um dann in die altersgemäße Regelklasse zu kommen, dem bleibt nicht viel Zeit, um einen ordentlichen Schulabschluss zu erlangen. Nicht weil sie es nie könnten, aber die zeit ist zu kurz,. Ein 15-jähriger hat nur noch zwei Jahre Zeit, um mit mäßigen Sprachkenntnissen in Klasse 10 möglichst einen Schulabschluss zu absolvieren. Ein 11-jähriger hat noch viele Jahre Zeit, seine Defizite aufzuholen und sich so zu entwickeln, dass er besser dem Unterricht folgen kann und somit auch bessere Noten und einen höheren Schulabschluss bekommen kann.
Optimal ist das alles nicht. Aber man kann keinen 15-jährigen Flüchtling in Klasse 6 stecken damit ihm viel Zeit für die Entwicklung bleibt. Dazu kommen noch all die anderen Probleme mit diesen Kindern. Sie sind z. T. traumatisiert, haben Probleme mit dem Sozialverhalten etc. Das kostet unendlich viel Zeit und Geduld.
Im Moment und vermutlich die nächsten Jahre betreiben wir allenfalls Schadensbegrenzung.
Die Umsetzung ist länderabhängig und variiert dann jeweils auch nach personellen Möglichkeiten: Also ist grundsätzlich alles zwischen Willkommensklassen, in denen die Kinder bleiben, bis die Sprachkenntnisse für den Regelschulbesuch ausreichen (Und da dann eben entsprechend des Kenntnisstandes bzw. eben auch des Alters ganz "normal" in Grundschule, Regelschule oder eben Gymnasium.)
Gibt es keine Willkommensklassen, laufen die Kinder in den Regelklassen (natürlich abhängig vom Vorwissen etwa in Mathe und Englisch, manchmal also auch erstmal 1 oder 2 Klassenstufen unter dem, was ihrem Alter entsprechen würde) mit und erhalten während einzelner Stunden Unterricht in Deutsch als Zweitsprache.
Fall 1 eben in der Regel in der Nähe von Sammelunterkünften, Fall 2 eher bei dezentraler Unterbringung. Das funktioniert bis auf vereinzelte Ausnahmen auch wirklich gut. Hier wurden aber auch von Seiten des Landratsamtes zusätzliche Stellen geschaffen und vom Land finanziert bzw. die finanziellen Mittel des Bundes genutzt, damit eine gute Betreuung und Unterstützung möglich ist und auch private Initiativen unterstützt werden können. Das reicht dann von Patenprogrammen über eigene (zusätzliche) Deutschkurse bis hin zur Hausaufgabenbetreuung in Schulen, die qua Einzugsbereich eine größere Anzahl an Geflüchteten haben.
Kinder einfach in Klassen zu stecken, die weder altersmäßig passen - und damit weder von den Interessen passen, noch ein Folgen im Unterricht nicht mal bei guten Vorkenntnissen in Fächern wie Mathe, Englisch etcpp. ermöglichen, tut doch niemandem einen Gefallen. Da ist ja weder eine sprachliche und erst recht keine soziale Integration möglich.
Hallo!
Ich kann auch nur von der Grundschule berichten, und schon da finde ich die Integration mehr als dürftig. Hier werden die Kinder strikt ihrer Sprengelschule zugeteilt. Das sind überwiegend kleine Grundschulen, teils zweizügig, teils auch nur einzügig oder mit jahrgangsübergreifenden Klassen. Und gerade in den kleineren Schulen ist es dann so, dass in einer Klasse ein oder maximal zwei Flüchtlingskinder sind, und der DUZ-Unterricht ist auch auf ein Minimum reduziert, weil eben an der ganzen Schule zu wenig Kinder dafür sind. So lernen die Kids dann leider teilweise auch nur sehr zögerlich deutsch. Bei meiner Tochter ist eine Ukrainerin in der Klasse, das Mädchen kam Ende der ersten Klasse in die Schule und spricht nach 1,5 Jahren immer noch ausschließlich mit einem Jungen in der Klasse, der aus einem russischem Elternhaus kommt und deswegen russisch kann. Im Mai war ich bei den Bundesjugendspielen als Betreuerin der Klasse dabei, da konnte ich mich mit dem Mädchen auch nur mit Händen und Füßen verständigen, weil sie mich kaum verstanden hat und einfach noch viel zu schlecht deutsch spricht. Meine Tochter sagt mittlerweile "Die D. ist doof, die spricht überhaupt nicht mit uns!" - vor einem Jahr hat sie noch freiwillig ihre Pausen mit dem Mädchen verbracht. Leider kommt das Mädchen so natürlich in einen Teufelskreis, aus dem wohl so schnell auch kein Ausweg zu finden ist: Sie kann sich nicht mit den Mitschülern verständigen, der anfängliche "Welpenschutz" ist rum, und die Kinder kommen in eine Alter (gerade die Mädchen), wo man weniger miteinander spielt und mehr redet. Und jetzt kann sich das Kind nach einem Jahr immer noch nicht verständigen, findet keinen Anschluss, lernt so natürlich erst Recht die Sprache nicht...
Und in der Schule werden die Probleme auch immer größer: Dadurch, dass das Kind die Sprache nicht spricht, versteht sie im Unterricht nichts, verliert selbst in Mathe den Anschluss und irgendwann wirkt sich das auch auf die Leistungen aus und das Kind landet zwangsläufig auf der Hauptschule.
Ich denke, je größer eine Schule ist, desto eher hat sie die Möglichkeit, den Kindern zunächst einmal die Sprache beizubringen, aber meiner Meinung nach müsste das schon im Vorfeld passieren. Was spricht denn dagegen, die Kinder Kinder zunächst einmal in einen Deutschkurs zu stecken und erst nach einem halben Jahr den Schulen zuzuteilen. Nach einem halben Jahr Intensivkurs haben doch die meisten Kids die Basics drauf, können sich mit den Mitschülern verständigen und können mit deutlich weniger Mehraufwand beschult werden. Die Klassenlehrerin meiner Tochter lässt alles wichtigen Dinge von diesem einen Mitschüler ins Deutsche übersetzen, das kostet natürlich Zeit, die den anderen Kindern dann letztlich fehlt. Das kann es doch auch nicht sein.
Und jetzt noch meine Meinung zu den Weiterführenden Schulen - hier sollte man die Schüler in ihrer Muttersprache testen und entsprechend ihres Wissenstandes / Intellektes in die entsprechenden Schulen integrieren. Dabei würde ich die Kinder evt. eine Jahrgangsstufe tiefer einteilen, so haben sie ein Jahr lang Gelegenheit, die Sprache zu lernen ohne allzu viel Stoff zu verpassen - Deutschunterricht muss natürlich hier zusätzlich erteilt werden, aber ein Kind, was unabhängig von der Sprache Gymnasialniveau hat, wird auch schnell die Sprache lernen. Ein 8jähriges Kind in die 8. Klasse eines Gymnasiums zu stecken, nur damit es mit der Schwester zusammen ist, ist natürlich kompletter Blödsinn! Dieses Kind wird sich doch nur an die Schwester hängen, die ohne die kleine Schwester vermutlich sogar eine Chance auf Integration gehabt hätte .
LG
hier das Problem nicht so gegeben unsere Schulen haben sich geweigert Flüchtlingskinder kurzzeitig aufzunehmen, die die dauerhaft hier bleiben wurden gut integriert es sind nicht viele und es gibt Sprachkurse, die älteren gehen auf die Oberschule, da sind sehr wenig Schüler so das es zeit gibt den Kindern deutsch nahe zu bringen,aufs gym kommen erst kinder wenn sich auf der oberschule raustellt das sie für geeignet sind, in unserer oberschule sind die klassen sehr klein max 15 kinder