Hallo zusammen,
mein Sohn ist 6 Jahre alt und geht in die 1. Klasse. Bisher läuft es sehr gut. Er hat schnell Freundschaften geschlossen, kommt bisher im Lesen und Rechnen sehr gut mit und wir hatten auch keine schwierigen Phasen, sondern er geht bisher gerne in die Schule.
Seine Baustelle ist allerdings das Thema Ordnung. Das zieht sich aber durch alle Bereiche und fing schon im Kleinkindalter an.
Er ist chaotisch, hasst es aufzuräumen, vergisst oder verlegt immer mal wieder Dinge, träumt manchmal. Er ist ein absolutes Bewegungskind.
Die Lehrerin hat uns gebeten, mit ihm an diesem Thema zu Hause zu arbeiten. Nun bin ich selbst ein sehr ordentlicher Mensch, der sehr strukturiert ist. Sein kleiner Bruder (2,5 Jahre) ordnet und sortiert gerne, und merkt sich, wo er Dinge hingelegt hat oder denkt morgens an sein Kuscheltier und seinen Krippenrucksack etc. Den großen muss ich ständig an etwas erinnern.
Wie könnten wir das üben?
Ordnung "üben" (6-jähriger Erstklässler)
Naja, da hilft nur, ihn eng zu führen, also das meiste mit ihm gemeinsam vorbereiten und organisieren. Er ist dann eben noch nicht alt genug für viel Freiraum.
- begleite ihn beim aufräumen. Es sollte im Zimmer für jeden Spielzeugtyp genaue Stellplätze geben: ein Korb für die Legosteine, eine Schublade für die Autos etc. Unterteilt das aufräumen in verschiedene Schritte. Bitte ihn z.B. zuerst die Legosteine wegzuräumen. Wenn das erledigt ist, dann sagst Du, dass er nun die Autos/Bücher/... wegräumen soll usw.
Wichtig ist auch, dass das Zimmer es ihm leicht macht, Ordnung zu halten, z.B. indem für alles jeweils bestimmte Körbe/Schulbladen und spezielle Ordner etc. parat stehen, gern auch selbst von ihm beschriftet.
Du kannst halt nicht einfach von ihm fordern, sein Zimmer aufzuräumen, sondern musst ihm detaillierte Arbeitsanweisungen geben. Möglichst immer nach dem gleichen Muster, so dass er diesen Ablauf verinnerlichen kann und sich dann irgendwann allein dran hält.
Und so macht ihr das bei allen anderen Sachen: immer einen klaren, einheitlichen Ablauf, den er selbst lernen und sich einprägen kann.
Kommt er von der Schule, z.B. zuerst immer die Sachen wegräumen, dann Hände waschen, dann essen, dann Hausaufgaben, dann Tasche für den nächsten Tag packen etc.
Zuerst macht ihr es gemeinsam, dann nach einer gewissen Zeit beobachtest Du ihn und hilft nur aus, wenn er etwas vergessen hat.
Und noch etwas: es gibt einfach Menschen, die Ordnungsfanatiker sind und welche, die eher im Chaos leben. Das ist Charaktersache. Natürlich sollten die Chaosleute lernen, eine gewisse Grundordnung zu halten. Aber Dein Kind ist erst seit 3 Monaten in der Schule, es prasselt gerade so viel auf ihn ein, sein ganzes Leben hat sich ja verändert. Gebt ihm etwas Zeit, sich erstmal richtig einzuleben. Viele Sachen verwachsen sich einfach auch mit der Zeit.
Hallo,
das machen wir alles schon seit Jahren. Sein Zimmer ist strukturiert und vor allem nicht überladen. Wir helfen beim aufräumen, ich gebe Anweisungen. Und ich sehe es auch als charaktersache, deshalb schrieb Ich, dass er schon als Kleinkind so war (liebte das Chaos! ). Daher hab ich mich gefragt, wie man das sonst noch üben könnte .. Wir haben auch schon den Ablauf morgens und abends auf ein Blatt gemalt und aufgehängt, damit er lernt sich durch visuelles zu strukturieren.
Danke für deinen Beitrag. Die Lehrerin sieht es als große Baustelle, er sitzt deshalb auch ganz vorne. Ich seh es bisher sehr entspannt und sage ihm sowieso immer, dass niemand überall gut ist. Bis auf die Ordnung und das zuhören manchmal läuft es ja bisher wunderbar.
Ich habe schon mal mit einer "Ordnungskarte" gearbeitet, bei einem Schüler, der fürchterlich chaotisch war.
Eine Ordnungskarte betraf den Tisch.
Auf der Vorderseite waren Dinge, die die UnterrichtsVORbereitung betrafen
z.B.
- Mäppchen auf dem Tisch
- Hefte und Buch (für das kommende Fach) auf dem Tisch
- alles andere im Ranzen
Dazu gab es von der Lehrerin drei Wäscheklammern. Der Schüler bekam die Karte vor Unterrichtsbeginn, arbeitet ab, klammerte an jeden Punkt eine Wäscheklammer und gab die Karte wieder ab. Das selbe Spiel nach dem Unterricht.
Auf der Rückseite Dinge für die UnterrichtsNACHbereitung:
- alle Blätter richtig einheften
- Stifte ins Mäppchen
- Bücher und Hefte in den Ranzen
So ungefähr.
Das waren jeweils wenige Informationen/Aufgaben, handlungsorientiert umgesetzt, nonverbal einzusetzen und der ziemlich intelligente Bub hatte einen organisierten Schreibtisch und konnte endlich auch wieder mitdenken, ohne vor lauter Chaos ständig abgelenkt zu sein oder hinterherzuhinken, weil er Sachen nicht fand.
Das hat sehr gut geklappt und konnte nach einiger Zeit wieder abgeschafft werden.
Solche Kinder werden NIE wirklich ordentlich, aber bestimmte Handlungsroutinen können eingeübt werden, in Bereichen, wo "Schaden" entstehen kann.
Schaden in diesem Fall waren vorallem kaputte und fehlende Materialien und Leistungsabfall durch massives abgelenkt sein. (man findet so viel zum Spielen auf dem Tisch)
lg
PS: Mein ganz konkreter Tipp wäre:
- einzelne kleine Bereiche abstecken (Tisch / Ranzeninnenleben,...)
- wenige klare Handlungsanweisungen, die HANDELND (Häkchen machen, Klammern,...) abgearbeitet werden
- die selben Routinen JEDEN Tag
Ein aufgehängtes Plakat ist zu "weit weg" und zu unkonkret, meiner Meinung nach.
Das klingt gut. Wir haben so einen Ablauf schon für morgens und abends gestaltet und in seinem Zimmer aufgehängt. Das könnte man ja erweitern. Dankeschön
Hallo,
mein Großer ist 13 und ebenfalls ein absoluter Chaot. Geholfen hat da nichts. Das ist eine Charaktersache. In den ersten beiden Schuljahren habe ich seine Schulsachen organisiert. Ab Klasse 3 habe ich ihn ab und zu auflaufen lassen wenn die Konsequenzen nicht all zu dramatisch waren. Jetzt ist er in der 8. Klasse und ich lasse ihn komplett auflaufen. Aktuellstes Beispiel: Er sollte bis spätestens Freitag 13,- für eine Theaterfahrt mitbringen. Er wusste es lang genug, hat es aber schlicht vergessen. Nun kam er gestern Früh, 10 Minuten bevor er los musste, und wollte das Geld. Blöderweise hatte ich kein Bargeld im Haus. Wäre es das erste Mal, wäre ich natürlich schnell auf die Bank. Da das aber schon öfters vorkam, hatte er dieses Mal Pech. Jetzt muss er in der anderen Klasse Unterricht machen, während seine Mitschüler ins Theater fahren. Mit der Lehrerin habe ich das so abgesprochen, dass er knallhart die Konsequenzen zu tragen hat und sie ist meiner Meinung. Er besucht ein Gymnasium und das setzt einiges an Eigenverantwortung voraus. Und die bekommt man nicht wenn man alles hinterher getragen bekommt. Hat er Hausaufgaben nicht oder unvollständig, bat ich die Lehrer, diese knallhart zu bewerten. Und auf nicht erbrachte Leistung steht ne 6. Klar, er hat getobt und fand das unfair, hat aber mittlerweile gelernt, dass es wohl besser ist seine Hausaufgaben zu machen. Das kannst du natürlich nicht mit einem Erstklässler machen. Aber in manchen Situationen kann man die auch auflaufen lassen. Den Ranzen packen usw. würde ich in dem Alter schon noch übernehmen, aber nichts hinterhertragen. Zuhause im Zimmer bin und war ich rigoros. Als er noch kleiner war habe ich mehrfach aufgefordert aufzuräumen und gedroht, dass alles in einem Sack landet wenn ich mit dem Staubsauger komme. Das habe ich auch ein paar Mal durchgezogen. Mittlerweile hat er gelernt, dass ich meine Drohungen ernst meine und räumt spätestens nach der 2. Ermahnung auf.
LG
Michaela