Hallo!
Habe gerade ein Thema was mich doch beschäftigt. Vor kurzem hatte ich wegen meines Sohnes (9 Jahre/3.Klasse) ein Elterngespräch mit seiner Klassenlehrerin. Sie hat schon mal angedeutet, dass er wegen ihr auf dem Gymnasium weitermachen könnte. Das hat mich erstaunt. Seine Leistungen sind gut, aber nicht überragend. So könnte er das schon schaffen, aber ich muss sagen, dass er eher schlampig arbeitet und oft nur auf Aufforderung. Gelegentlich eskaliert es da auch. Eigentlich habe ich keine Lust ihm die nächsten Jahre ständig im Nacken zu sitzen. Ich habe schon einen Schulabschluss und brauche keinen zweiten. Manche sagen, dass Jungs einfach länger brauchen, um den Sinn hinter den Anforderungen zu sehen und das bestimmt wird, aber ich Frage mich, was passiert, wenn das bei ihm nicht kommt? Er selbst sieht sich auf dem Gymnasium, kann aber denke ich nicht absehen, was das heißt. Jetzt haben wir noch 1 Jahr Grundschule vor uns und ich frage mich, wie wir im laufe des Jahres gemeinsam zu einer für uns alle guten Entscheidung kommen können.
Vielleicht habt ihr ein paar Ideen.
Danke Alva
Pushen oder nicht?
Ganz einfach: indem du ihn machen lässt. Ohne Pushen deinerseits, ohne mehrmalige Aufforderung, für eine Arbeit oder einen Test zu lernen. So kannst du sehen, was er alleine schafft. Das ist bei vielen Schülern etwas ganz anderes, als wenn Muttern immer hinterher ist. Ein Jahr ist doch ein guter Zeitraum, um zu sehen, wie es sich verhält. VG
Ich finde die Fragestellung seltsam. Wenn das Kind Schwierigkeiten in bestimmten Bereichen hätte, würde ich unterstützend zur Seite stehen. Wenn jedoch nur Schlampigkeit ein Thema ist, dann würde ich ihn auflaufen lassen.
Könnte ist ja nicht muss. Also hier habt noch ein Jahr Zeit. Ich würde mir tatsächlich in der 3. Klasse noch gar keine Gedanken darüber machen. Meine war übrigens ein Träumer mit guten Noten aber sehr langsam.
Heute ist er in der 7. Klasse ein guter Schüler, der versucht so schnell wie möglich fertig zu werden. Ich kann hier nicht bestätigen, dass Kinder, die auf ein Gymnasium gehen, nur lernen. Im Gegenteil.....manchmal habe ich das Gefühl, es ist viel weniger als zu Grundschulzeiten. Es wird halt anders gelehrt und gelernt.
Viele Wege führen nach Rom.
Ich habe trotz sehr guter Leistungen die Realschule besucht, und danach auf einem Oberstufengymnasium Abi gemacht. Grund dafür- in meinem Heimatort gab es kein Gymnasium, ich hätte jeden Tag mit dem Zug in die Stadt gemusst. Wollte ich nicht.
Ich hatte ein echt ruhiges Leben bis zur 11. Klasse, musste nie den Lernstress auf dem Gymnasium mitmachen usw. Mein Abitur ist genauso viel wert wie das der Schüler die ab der 5. Klasse auf dem Gymnasium waren. Mein Studienabschluss auch.
Ich würde deinem Sohn die Entscheidung überlassen und falls er es nicht “schafft” eben wieder zur Realschule wechseln.
Das ist meiner Erfahrungnach nicht unbedingt zu verallgemeinern. Auf dem Gymnasium und der Realschule wird doch anders unterrichtet. Die Zielsetzung ist auch eine andere. Es gibt natürlich Menschen wie dich, die dann problemlos die Oberstufe auf dem Gymnasium schaffen, das scheint mir aber nicht der Regelfall zu sein. Die Umstellung auf die Oberstufe ist auch für die "hauseigenen" Schüler oft hart. Nicht ohne Grund gibt es Angleichkurse für ehemalige Realschüler.
In meiner Oberstufe damals kamen auch einige Realschüler mit guten Noten hinzu und ein Schüler mit 10B Hauptschulabschluss (1,0 Durchschnitt). Letzterer hat nach einer Woche das Handtuch geworfen. Einige Realschüler hatten trotz Angleichkursen in den Hauptfächern ziemliche Probleme. Und die betreffende Realschule ist rceht anspruchsvoll gewesen.
Das soll nur heißen, dass es grundsätzlich natürlich möglich ist, aber nicht unbedingt der leichtere Weg, der auch für jeden funktioniert.
Der Übergang war für mich auch erstmal eine Umgewöhnung. Klar. Das Niveau war ein ganz anderes, und ich musste vorher halt nie wirklich lernen. Pensum war auch ein anderes.
Aber- ich war zu diesem Zeitpunkt 16 Jahre alt und wusste was ich wollte. Das ist der ausschlaggebende Punkt. Meine Halbschwester “musste” ab der 5.Klasse aufs Gymnasium und sass jede Sommerferien da und holte Stoff nach. Ihre Noten wurden erst besser als sie selbst den Antrieb hatte was zu tun. Das war in der 9. klasse.
Das selbe habe ich bei vielen Mitschülern beobachten können. Intellektuelle Fähigkeiten waren entsprechend den Anforderungen vorhanden. Nur leider der Wille und die Disziplin nicht. Mit zunehmendem Alter kam beides von alleine.
Hallo,
zu starke Schlampigkeit verhindert auf jeder Schulform dem Abschluss.
Gruß Sol
Ich finde es schon fragwürdig, wenn Lehrer in der 3.Klasse schon vor den Eltern über spätere Schularten tendieren, die zwar gut sind, aber nicht überragend.. Sowas ist Elterngespräch in der 4.Klasse....wo langsam Anmeldungen und Schulbesichtungen beginnen.
Wenn er selbst auf ein Gym will, kannst du ihn nur motivieren, was dafür zu tun, sei es vom Lernen, Unterricht konzentriert zu Folgen bis über ordentlicher Arbeiten. Wenn er es wirklich wil, dann wird er es schon machen.
Wir haben die gleiche Situation mit unserer. Ich seh das ähnlich wie du: ich will sie nicht 9 Jahre am gym abtreiben müssen!
Wenn Sie also nächstes Jahr von allein die Leistungen bringt, kann man übers gymi nachdenken. Wenn nicht, bin ich mit sicher, dass sie ihren Weg auch über die Realschule gehen wird.
Wenn ein Kind schon in der gs so viel Antrieb von außen braucht, wie wird das erst am gymi? Also nein, ich würde ihn da niht pushen
Hallo,
ich finde auch, dass die Jungs meistens fauler sind und schlampiger arbeiten.
Andererseits merkt man aber trotzdem, ob grundsätzlich der Wille da ist, etwas für die Schule zu tun.
Unser Sohn (3. Kasse) ist auch kein Muster an Fleiß und Ordnung. Hausaufgaben sind doof. Wenn sie mindestens vier Sätze schreiben sollen, schreibt er vier Sätze. Bei der Schrift wird gekrakelt, weil ordentlich schreiben ja länger dauert. Und wozu braucht die Welt eigentlich Lineale?
Aber er möchte schon gute Noten haben und fragt nach, wenn er etwas nicht verstanden hat. Für den letzten Sachkundetest hat er ganz brav mit mir gelernt bzw. mich sogar daran erinnert, dass er noch lernen muss.
In letzter Zeit hat er viele Fehler gemacht, weil er die Arbeitsanweisungen in den Klassenarbeiten nicht richtig gelesen hatte. In der letzten Deutscharbeit hatte er dann alles gelesen und befolgt, hatte die beste Arbeit der Klasse und hat sich sehr gefreut.
Falls Dein Sohn grundsätzlich motiviert ist, denke ich, dass der Knoten mit dem selbstständigen Lernen irgendwann platzen wird.
Du kannst ja mal ausprobieren, wie er reagiert, wenn Du Dich weniger dahinter klemmst, und er mal auf die Nase fällt.
Ich vermute, die Lehrerin hat Erfahrung damit, dass die meisten Jungs anders arbeiten als die meist eifrigen und fleißigen Mädchen und kann einschätzen, welchen Jungs man trotzdem das Gymnasium zutrauen kann.
LG
Heike
Hallo,
das ist natürlich eine schwierie Frage. Wie schätzt du selbst und er sich selbst denn seine Leistungen so ein? Möchte er denn überhaupt auf das Gymnasium?
Auch wenn man bei vielen Eltern einen anderen Eindruck gewinnt, das Gymnasium ist nicht die Pflicht, sondern die Kür. Das Ziel ist Studierfähigkeit. Es gibt also auch lebenswerte, erfolgreiche und glückliche Lebensverläufe ohne Abitur und Studium.
Und nachholbar ist beides ja auch noch.
Für mich schwerwiegender ist es, wenn Kinder durch das Feedback, das sie bekommen Lernlust und/oder Selbstbewusstsein verlieren oder sich nicht in dem Maße entwickeln können wie es möglich wäre. Wenn ein Kind auf dem Gymnasium ständig schlechtes Feedback in Form von miesen Noten bekommt oder sich für mittelmäßige Noten abrackern muss, macht das was mit ihm. Genauso, wenn es auf der Realschule immer Klassenprimus ist.
Ein schlechtes Selbstwertgefühl ist schwieriger aufzuarbeiten als ein höherwertiger Schulabschluss.
Erfolgsgarantien gibt es natürlich nicht. Vorteilhaft ist aber, wenn das Kind eine gewisse Frustrationstoleranz und Wissensdurst mitbringt, sich selbstständig kümmert und auch sich selbst als verantwortlich für seine Schulleistungen betrachtet.
Das sind aber Dinge, die durchaus nachreifen können, und eben das macht eine Einschätzung so schwierig.
Ihr habt ja noch etwas Zeit, das weiter zu beobachten. Ich würde auf jedenfall, nicht nur die Ansicht der Lehrer (nicht nur die Klassenlehrerin), sondern auch eure Meinung als Eltern und den Willen des Kindes, nachdem es über die speziellen Erfprdernisse im Bilde ist, berücksichtigen. Und dann gibt es ja immer noch eine Erprobungsstufe.
Auch die ist wieder nicht ganz unproblematisch: steigt man zu tief ein, lernt man wneiger als man könnte, steigt man zu hoch ein, riskiert man negatives Feedback und Schulunlust. Bei großer Unsicherheit würde ich (ich spreche wirklich nur von mir) lieber tief einsteigen. Ich glaube, dass man ein Kind, das auf das Gymnasium "gehört", auf der Realschule schnell erkennt und schnell nachbessern kann.