Frage zur Psychotherapie

Hallo,

Mein Sohn 9Jahre geht in die 3. Klasse. Seit der Einschulung fiel er leider negativ in der schule auf. Die schule hat die Eigenart das die Kinder viel selbstständig machen und klären sollen. Was soweit nicht schlimm ist. Kaum sind Lehrer da zur Aufsicht. Aussage deren. " Kinder in dem alter müssen sich nur beaufsichtigt fühlen" naja.

Nun ist es so das mein Sohn eine visuelle Wahrnehmungsstörung hat. Er solle eine Psychotherapie machen. Die schule wollte ihn schon verweisen. ( dauerhaft zwischen quatschen, angeblich Toilette verwüsten (wurde noch nie dabei erwischt)) wirklich ernsthafte Sachen waren nie. Er hat keinen einzigen freund an der schule oder in seiner Klasse. Wir haben schon einen normalen schulwechsel versucht, leider ohne Erfolg.

Zuhause geht es. Er ist nur sehr verträumt, und ständig abgelenkt. Leistungstechnisch hat er in der schule keine Schwierigkeiten.

Jetzt ist es so, das die Psychologin für meinen Sohn, uns Eltern und der schule regeln aufgestellt hat. Hält er sich nicht dran gibt es strafarbeiten. Knall harte.

Schule: er soll vor Unterricht auspacken, alles aus dem Ranzen außer essen und trinken, in kurzen pausen zur Toilette und schulzeug ordnen. Nix essen! Nur an seinem Platz!Große pause nur alleine auf einer Bank sitzen und essen. Nicht mit anderen reden, rumrennen ect.
Jeder regelverstoß muss er strafarbeiten machen. Wie Plakate. Er hat so schön 3x pro Woche bis 13 uhr Unterricht.

Jetzt bekommen wir aber ein zeitproblem. Er hat noch einen kleineren Bruder. Sind seit 2 Wochen nichtmehr draußen unterwegs, da er bis abends echt zu tun hat. Alleine ohne ermahnen würde er garnichts schaffen. Er will ja, aber es gelinkt ihm nicht.

Zuhause wurden auch etliche regeln aufgestellt. Das schafft er zeitlich garnicht. Er hat keine Zeit für andere Dinge. Er ist so gefrustet inzwischen das er anfängt nachmittags/ abends nichts mehr zu essen., wird ausfällig mit der Tonart wenn er mit uns spricht und mal in seinem Zimmer Tische, Heizungen, Wände an. Das tat er noch nie. Auch als Kleinkind nicht

Gestern saß er bis 20:30 an den Hausaufgaben und strafarbeiten ohne das er für eine Arbeit Zeit hatte sich was anzusehen. Kein spielen, nix.

Hilfe, ist das so normal?

11

Als Förderschullehrerin kann ich dir nur sagen: brich die Therapie ab!

Dein Sohn sollte vorallem positive Verstärkung erfahren und nicht noch weiter bestraft werden. Warum darf er sich in der Pause nicht bewegen? Das ist ja der Horror.
Ihr seid schon an der 2.Grundschule, wenn ich das richtig verstanden habe, oder?

Wenn dein Sohn in Richtung ADHS tendiert (habe hier auch so ein Exemplar) braucht er vor allen ganz klare Strukturen und Abläufe.
Wenn du mit einem Belohnungssystem arbeitest, solltet du mir immer einen Punkt aufgreifen und nicht gleich fünf. Wenn er etwas geschafft hat, sollte die Belohnung direkt erfolgen.

Viele neue Regeln in Schule und zu Hause gleichzeitig überfordern ihn maßlos!!!!

Das kann er gar nicht schaffen und dazu kommen dann noch die Strafarbeiten! Das ist ein sehr komischer Ansatz.

Lasst bitte eine ganzheitliche Diagnostik machen, eventuell auch im anthroposophische Bereich.

Zu Hause beim Arbeiten solltest du eine reizarme Atmosphäre schaffen (optisch und akustisch). Arbeite mit Kopfhörern und mit Zeitwächtern.
Verabrede vorher mit deinem Sohn, was er in welcher Zeit wohl schaffen kann. Das kann ein Kind in Klasse 3 einschätzten. Lobe ihn für alle positiven Dinge und reden mit ihm, wenn etwas nicht funktioniert hat (Was kannst du ändern, dass es besser läuft)

Zeige ihm, dass er was kann und was ist. Der Arme hat bestimmt kaum noch Selbstbewusstsein.

Schau nach einem Sportverein (vielleicht Judo ...) und wenn er mit anderen Kinder Probleme hat vielleicht auch bei der Lebenshilfe.
Schrenkt euch nicht so ein. Dein Sohn brauch Ruhezeiten, Bewegung und Zeit für sich am Nachmittag.

Ihr kommt so in eine ganz schlimme Spirale.
Lg Basket

12

Genau das habe ich in meinen Beiträgen auch schon in etwa formuliert.

Du hast es nur noch viel besser auf den Punkt gebracht !!#pro

Wie aktuell verfahren wird, geht ja gar nicht. Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass solche Vorschläge von einer Psychologin kommen.

13

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass dieses ein psychologischer Ansatz ist.
Auf jeden Fall braucht das Kind im Anschluss noch eine Traumatherapie😆

1

Ohje ich finde das Vorgehen echt ziemlich furchtbar. Alleine auf der Bank sitzen, mit niemandem Reden etc. also das kann ja sicherlich nicht euer Weg sein.

Mach am besten einen Kinderarzttermin aus und bespreche das dort. Ich würde definitiv einen Wechsel anstreben bzgl Psychologin.
Wo seid ihr denn genau angebunden? Die visuelle WS wurde wo diagnostiziert?

Habt ihr schon mal bzgl Schulbegleiter überlegt? Zumindest für die erste Zeit, begleitend zur Förderung?

Wir sind mit unserem 8jährigen zum Beispiel bei einer KJP (Psychiaterin) in Behandlung. U.a. macht sie auch Spieltherapie mit ihm, was ich klasse finde.

Tatsache ist aber, dass diese „Regeln“ eurer „Psychologin“ furchtbar sind und mich auch nicht wundern würde, wenn sich bei eurem Sohn genau deswegen einiges anstaut - das Geschwisterchen kommt dann auch noch dazu.

Ihr müsst einen anderen Weg finden, da bin ich mir ziemlich sicher. Mit tut euer Junge echt ziemlich leid: er muss sich nun Verhalten wie ein Sträfling, isoliert und kontaktlos für sich bleiben, seine Tasche entleeren und funktionieren, da sonst Strafe droht. Also nein, diesen Käse würde ich sofort beenden und mir anderweitige Unterstützung organisieren.

Lg

2

Habe jetzt erst zuende gelesen, wie er sich zuhause verhält und wie der Alltag mach der Schule aussieht: Oh Gott! Beende das bitte sofort!

3

Irgendwie klingt das nicht wirklich "gesund", dass es für jede Sache Strafarbeiten gibt.

Zu viele Regeln finde ich auch kontraproduktiv. So wird er doch enorm unter Druck gesetzt und muss ja das Gefühl haben, dass er das niemals schafft. Man sollte eigentlich mit kleinen Schritten anfangen und vor allem, das Postive belohnen. Man kann sich nunmal nicht von Jetzt auf Gleich komplett ändern und wenn er schon eine Wahrnehmungsstörung hat, macht er Vieles sicher mit Absicht. Wurde schon auf AD(H)S getestet ?

Und habt Ihr es denn schonmal mit positiver Motivation versucht ? Bei meinen Jungs hat eine Art Smileysystem gut funktioniert, als es in der Schule Probleme gab. Die Lehrerin hat nach jedem Tag einen entsprechenden Smiley ins Hausaufgabenheft eingetragen. Wenn es ein Trauriger war, haben wir darüber gesprochen, was der Grund war und was er evtl. das nächste Mal anders machen kann. Bei guten Smileys gabs natürlich Lob und nach einer bestimmten Anzahl haben wir ihm einen kleinen Wunsch erfüllt.

Und was soll gut daran sein, wenn er in den Pausen alleine auf einer Bank sitzt ?

Ach ja - vielleicht ist diese Schule, mit dem scheinbar eher offeneren Konzept, nicht für Deinen Sohn geeignet. Er braucht sicherlich mehr Struktur, die in einer Schule, die mit Frontalunterricht arbeitet, mehr vorhanden ist.

Wie äußern sich seine Probleme eigentlich genau ? Habt ihr ein Muster feststellen können ? Du schreibst, schulisch ist alles okay. Kann es vielleicht sein, dass er unterfordert ist, sich langweilt ?

4

"macht er Vieles sicher mit Absicht. "

Da fehlt ein "nicht" dazwischen

6

Im Krankenhaus wurde er auf hochbegabung/minderbegabung getestet. Angeblich sei er an der Grenze zur minderbegabung. Aber sprachlich überdurchschnittlich, Mathematik /logisch durchschnittliche, ein Bereich leicht untergegangen. Konzentration grenzwertig. Und er hätte Lrs.

Die Psychologin hat nochmal getestet. Es ist alles im normalen bereich. Lesen sei gut, schreiben motorisch hinterher. Der schule fiel garnichts auf. Noten liegen im 2er Schnitt.

Wir sind hin und her gerissen. Er war in der 1. Klasse zur Diagnostik und hat ergotherapie bekommen. Half nix. Schulpsychologin konnte nix machen. Er soll an der schule bleiben und seine Probleme da lösen. Schule will ihn an eine e-schule schicken. Dann wäre er täglich von 7-17 Uhr unterwegs 😞. Jugendamt könnte uns auch nur eine ganztagsbetreuung anbieten. Täglich bis 18 uhr. Mehr auch nicht.

3. Klasse würde bei der Diagnostik nur die visuelle Wahrnehmungsstörung bestätigt und Teilaspekte adhs. Bekommt aber keine Medikamente. Wurden abgelehnt. Nur Psychotherapie.

Wir wollen unseren Sohn noch nicht den ganzen Tag "abschieben"

Lg

weiteren Kommentar laden
5

Oh Gott, das ist ja furchtbar, das arme Kind :-(
Ich hätte hier schon längst eingegriffen, das geht nicht, daß ein Kind wie im Gefängnis lebt.

LG

8

Hallo,

solche Kinder brauchen Lehrer und Eltern, die ihnen klar sagen, was sie wann von dem Kind erwarten.
Selbstständigkeit ist ja schön und gut, aber nicht jedes Kind ist dafür ausreichend organisiert.

Unser Sohn (8) ist auch recht verplant und verträumt. Er macht einiges falsch, weil er gerade nicht so richtig darüber nachdenkt und vergisst oder verbummelt vieles.
Ich bin mir sicher, dass er das nicht macht, um uns oder sonstwen zu ärgern.
Mit Strafen kommt man da nicht weiter.

Wurde bei Eurem Sohn schonmal an ADS gedacht? Also, die Träumer-Variante?
Unser Sohn hat, laut Kinderpsychiater, Tendenzen in die Richtung, aber kein ausgeprägtes ADS.

Ich würde Euch raten, diese Psychologin in den Wind zu schießen und Euch jemand vernünftigen empfehlen zu lassen.

LG

Heike

9

Wer hat so eine schwachsinnige "Therapie/Regeln" verordnet? Das klingt alles mehr als unseriös, um nicht zu sagen menschenverachtend.

Ich würde das abbrechen, und mich an ein KPZ (Kinder- und Jugendpsychiatrisches Zentrum) in eurer Nähe wenden.

Wie hier schon bereits gesagt, scheint die Schule für euer Kind nicht das Richtige zu sein. Da würde ich auch schleunigst über einen Wechsel nachdenken.

Andrea

10

Er braucht keine Psychotherapie sondern eine Therapie, die auf ihn zugeschnitten ist. Auf seine Grundursache!

Wird daran gearbeitet, kann man das auch aufs Sozialverhalten und die Folgen ausweiten.


Ich selbst habe ADHS und div. Augenprobleme!
Beides hat mir in der Schule vieles sehr schwer gemacht.

Therapie bei den Augen: passende Brille aufsetzen!
ADHS: Medikation, Begleittherapie, Training und Lernen damit umzugehen, Lernen zu verstehen, was das ist.


Tausch dich am besten mit anderen Müttern aus, deren Kinder das auch haben.
Welche Therapien bekommen deren Kinder?
Welche Therapeuten sind geeignet oder können dabei unterstützen?

usw.

Kennt sich die momentan behandelnde (misshandelnde hätte ich fast geschrieben #hicks) Psychologin mit dem Grundproblem überhaupt aus?

Nicht jeder Psychologe ist für jede Ursache geeignet.