Lehrerin sagt zu langsam

Hallo Mamas und Papas,

unser Timo ist 7 und geht in die 2. Klasse. Er ist richtig fit im Kopf und macht selten Fehler und wenn dann nur, weil er sich nicht konzentriert. Mathe ist sein bestes Fach und da klappt auch alles. In den Anderen Fächern und auch anderen Aufgaben ( duschen, anziehen, Zimmer aufräumen,... ) braucht er ewig. Heißt ich sage ihm, er möchte bitte seinen Tanten holen, das dauert mindestens 5 Minuten. Oder er soll sich bitte fürs Duschen ausziehen, auch da braucht er bis 20 Minuten. Er braucht extrem lange dafür und beschäftigt sich gerne mit anderen Dingen. Die Klassenlehrerin schimpft immer mit ihm, weil er lange braucht um seine Hefter und Bücher zu holen.

Wie kann ich ihm helfen, das er schneller wird? Er möchte später in die Oberschule und auch studieren, doch so sehe ich schwarz, denn er schafft den Unterrichtsstoff nicht und muss es zu Hause nachholen.

Verzweifelte Grüße

favouritemum

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meine Tochter war ähnlich... es wurde mitte der dritten Klasse langsam besser....

zuhause haben wir Hausaufgaben mit Sanduhr gemacht, um zu zeigen, wie die Zeit vergeht, oder wie lange sie Zeit für etwas hatte...
wir haben schnellschreib-diktate wettrennen gemacht... --- wett-rechnen mit dem Bruder...

alles so Kleinigkeiten, die auf laaaaaaange Sicht helfen, den Fokus für was zu behalten udn dann eben schneller zu werden.... -- oft ist FOKUS das Problem...

das kann man spielerisch mit anderen Dingen üben.... und die Folge-Erscheinung schwappt dann auch in die Schule rüber.... --- aber es geht sehr lange....

Fakt ist: mit "schneller -- mach mal ... trödel nicht" erreicht ma GAR NIX .... ----

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War er denn schon immer so ein Träumer? Wenn ja hört es sich etwas nach ADS an.
Schimpfen hilft da natürlich wenig. Auch ständiges Antreiben wird wahrscheinlich wenig wirksam sein.
Frag am besten mal beim Kinderarzt. Es gibt da bestimmt Strategien, wie man im Alltag mit der Langsamkeit umgehen kann.

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Wie war es früher?
Warum braucht er so lange?
Lässt er sich ablenken oder ist es eher ein "muss"?

Bei meiner war es (und ist heute teilweise noch), dass sie sich Zeit lässt, wenn sie wenig Interesse hat.
Das kann sein, damit sie drum herum kommt - lange trödeln, Zeit aussitzen. Das funktioniert bis heute nicht bei mir :-p dennoch versucht sie es ab und zu wieder.

Das kann auch einfach sein, dass ihr vieles andere wichtiger ist. Die Motivation kommt ja nur von anderen. Andere wollen, dass sie .... entsprechend weniger ist das Interesse es zu tun.

Sehr schnell ist sie, wenn es darum geht, dass ihr Ziel erreicht wird.

Bsp.
Anziehen für einen laaaaaaangweiligen Mamatermin? Wozu denn auch?
Früher habe ich da dann geholfen. Heute unterstütze ich da mehr mit der Zeiteinteilung und räume reichlich Zeit zum trödeln ein.

Anziehen für den Spielplatzbesuch, Kindergeburtstag, Freundebesuch.
Das klappte schon früher innerhalb von 2 Minuten.


Freundinnen mit Kindern kennen es ähnlich.
Da zog beim Thema duschen: wenn du schnell genug ausgezogen bist, kannst du baden / darfst die Malseife zum Duschen benutzen. Wenn es zu lange dauert, gibt's nur das Schnellprogramm.


Ist er insgesamt ein Träumer? Auch dann, wenn es um seine Interessen geht und eigentlich Motivation da wäre?
Dann wäre Richtung ADS interessant.
Ich selbst habe ADHS, also mit H.
Bei mir bedeutet das, dass ich durchaus sehr schnell sein kann. Das heißt aber auch, dass ich oft sehr schnell sein MUSS. Weil mich meine Ablenkung durch andere Sachen bei "mäßig-Interesse" so lange hinhält, dass ich beim wichtigen dann einen massiven Zahn zulegen muss. Nichts tun kann ich nicht. So viel nebenher tun, dass ich das eigentliche NICHT mache, kann ich leider sehr gut.

Bei Freunden ohne H ist es eher so, dass sie scheinbar nichts tun und dadurch länger brauchen. Sie tun schon was. Träumen, sich Gedanken machen, ablenken lassen. Durchaus auch positive Sachen. Nur eben nicht das eigentliche.

Hier helfen dann andere Strategien. Mit "normalen" Erziehungstipps kommt man da oft nicht so weit.


Ist es einfach wenig Motivation, noch schläfrig...
aber bei anderen Dingen klappt es sehr gut, dann würde ich eher an Tun -> Nutzen motivieren.
Damit meine ich nicht bestechen, sondern die logischen Abläufe aufzeigen.

Schnelles ausziehen, schneller fertig mit duschen (unliebsames überstanden) / darf baden statt duschen / ist schneller fertig und hat danach mehr Zeit.

Das kann durchaus motivieren.

Allerdings führt dies bei ADS/ADHS eher in Frust, als in Hilfe. Ich will und schaffe es noch nicht mal mit Motivation packt dem Frust noch zusätzlich eines drauf. Da gäbe es dann ganz andere Tricks. Motivation ist da auch wichtig, aber anders.
Ohne ADS/ADHS kann Motivation viel bringen.

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Anders zusammen gefasst:

in welchen Situationen klappt es sehr gut / gut?
In welchen Situationen klappt es gar nicht?


Bei wenigen "klappt nicht" Situationen kann auch helfen, da entsprechend mehr Zeit einplanen. Vor allem, wenn diese abends oder früh morgens sind (anziehen, duschen, etc.)
Bei einigen "klappt nur sehr langsam" Situationen z.B. auch in der Schule oder wenn Zeit getimet sein muss, geht das natürlich nicht. Dazu siehe meinen oberen Beitrag.

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Naja, oft als kommt es auch von den Eltern....

Wenn er zu lange bei Ausziehen braucht....dann bist halt dabei, während die den Schlafanzug raus holst, zieht er sich aus. So kann er gar nix anderes machen.
Engmaschiger drauf achten, das er sich beeilt.

Oder nicht nur „zieh dich aus und geh duschen“ sondern vielleicht auch sagen „sofort, innerhalb eines Kinderliedes., wenn er dazu Musik hört....“

Mein Sohn würde 30 Minuten duschen....um ein Zeitgefühl zu bekommen, muss er innerhalb von drei Liedern fertig sein.

Übrigens...das Studium ist noch soooo weit weg, das würde ich mal komplett aussen vor lassen.

lg
lisa

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Hallo

bei meiner Tochter ist auch eine schülerin die extrem langsam ist... sie bekam ergo das sie sich auf ihre sachen konzentriert.. finde das es aber nicht besser geworden ist..

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Ganz kleinschrittig üben !!!!


z.B. ausziehen - Stoppuhr stellen - dabei beleiben -am Anfang- sprachliche Anweisung geben - diese mit der Zeit immer weniger werden lassen - bis er sich alleine mit Blick auf den Countdown ausziehen kann.

Dann das nächste vornehmen.:-D

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Er will später studieren....Dein Sohn ist in der 2. Klasse!
Wir hatten das auch....allerdings 1. Klasse und haben die Schnelligkeit geübt. Wecker aufgestellt und dann habe ich ihm erklärt, wann eine Schulstunde vorbei ist. Das hat hier sehr gut funktioniert. Unser Kind wollte immer alles sehr gründlich erledigen und das ging auf die Zeit.



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ER möchte also später in die Oberschule und auch studieren ... und das hat ER auch ganz genauso gesagt? Aha.

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Hallo,

ich würde ihn mal fragen, ob er es gut findet, dass er immer zu Hause mit den Schulsachen hockt, weil er in der Schule zu viel träumt.
Dabei könnte er zu Hause in der Zeit Sachen machen, die ihm wirklich Spaß machen.
Vielleicht kann man ihn so motivieren.

Vielleicht ist er in der Schule unterfordert und träumt sich deswegen weg und schreibt im Schneckentempo? Dass man mit dem Schreiben nicht hinterher kommt, heißt ja nicht, dass man es nicht verstanden hat. ;-)

Unser Sohn, unsere Tochter und ich sind alle keine schnell arbeitenden Menschen. Es sei denn, wir sind motiviert genug.
Von unserem Sohn wissen wir, dass er leichtes ADS hat.

Unser Sohn ist von der 2. in die 3. Klasse gesprungen, weil er mit der langsamen Vermittlung des Stoffs in dieser 2. Klasse unterfordert war. Von Schreibtempo her, war er da richtig. ;-)
Man muss aber sagen, dass diese 2. Klasse in jeder Hinsicht ein unterdurchschnittliches Tempo an den Tag legte. Ich habe keine Ahnung, wie diese Lehrerin bis zum Ende der Grundschule ihren Stoff schaffen will...
In der 3. Klasse holte ihn dann sein langsames Tempo ein, und er saß anfangs 2 bis 3 Stunden (!) an den Hausaufgaben. Da er aber auf keinen Fall wieder in seine alte Klasse wollte, hat er sich geweigert, die Hausaufgaben abzubrechen und sich durchgebissen.
Nach ein paar Wochen schaffte er die Hausaufgaben in 45 Minuten bis 1,5 Stunden. (45 Minuten ist hier die Vorgabe für die 3. Klasse, aber diese Lehrerin gibt verhältnismäßig viel auf)

Ansonsten ist unser Sohn ähnlich, wie Eurer. Man sagt ihm etwas von wegen Anziehen usw. und es passiert wenig bis gar nichts, wenn man ihn nicht antreibt, oder er selbst es schnell erledigen will. Herum träumen kann er ganz prima, und er lässt sich von allem möglichen ablenken, wenn er zu etwas keine Lust hat.
Da hilft nur, zu überwachen, dass er tut, was er soll.

Wenn die Tips, die Du hier bekommst, nicht funktionieren, wäre es wahrscheinlich sinnvoll, Euren Sohn mal auf Unterforderung und ADS untersuchen zu lassen.

LG

Heike