Hallo,
meine Tochter ist 4 Jahre alt und soll im Sommer 2020 eingeschult werden. Ich mache mir schon seit einiger Zeit Gedanken darüber, weil ich allein erziehend bin und Freiberufler bin. Das heißt ich kann meine Arbeitszeiten und die Orte an denen ich arbeite nicht immer so genau voraussagen. Wir haben zwar eine feste Wohnung aber es kommt vor, dass wir mal mehrere Tage, Wochen oder Monate nicht zu Hause sind. Ich habe mich auch schon an das Jugendamt gewendet, aber die können mir irgendwie nicht helfen. Die schicken mich von einer Stelle zur anderen.
Ich möchte eigentlich erst mal nur wissen, ob es da irgendwelche Möglichkeiten gibt und falls es welche geben sollte ... welche?
Vielleicht kann mir da jemand von Euch helfen.
Liebe Grüße
Chris
Schulpflicht - Welche Möglichkeiten gibt es?
Ich kenne das nur von Zirkus-oder Kirmeskindern, dass sie an der jeweiligen Schule im Ort, wo sie halt grade sind, unterrichtet werden. Aber gut ist das nicht, zumal die Zirkus/Kirmeskinder in Gruppen sind und deine Tochter wäre alleine.
Ich würde mir was anderes überlegen, wo ist denn der Vater? Kann mit dem keine Lösung gefunden werden?
Das zuständige Schulamt ist der richtige Ansprechpartner.
In Baden-Württemberg z.B. gibt es Kinder beruflich Reisender
und hierzu auch spezielle Ansprechpartner.
Gut für das Kind ist das sicher auf Dauer nicht - hier mal 3 Buchstaben gelernt, dann dort mal 4 andere Buchstaben etc. Durch das Schulleben eines solchen Kindes zieht sich kein roter Faden.
Und wenn du versuchst, die Schulpflicht evtl. zu umgehen - keine Chance.
Die zuständige Stammschule bekommt wöchentliche Meldungen von den anderen Schulen - wenn da etwas fehlt, wird nachgehakt.
Ja gibt es, ein Internat
... bei den Domspatzen 
Hallo,
Das zuständige Schulamt ist der Ansprechpartner und nicht das Jugendamt.
Auf der Seite stehen ein paar Infos.
http://schule-unterwegs.de
Gruß Sol
Wie machst Du das denn jetzt? Suchst Du an jedem Arbeitsort einen KiTa- / Betreuungsplatz für Deine Tochter oder nimmst Du sie mit und beschäftigst sie an Deinem Arbeitsplatz?
Mir fallen (ohne irgendwelche Details zu kennen) folgende Alternativen ein:
- Töchterchen zieht zum Kindsvater.
- Du stellst ein 24 Stunden Kindermädchen ein
- Du beantragst bei Deiner Tochter den Status 'reisendes Schukind' - da musst Du mit dem Schulamt vorsprechen, welche Möglichkeiten Du hast.
- Internat
Grüsse
BiDi
Was für Möglichkeiten soll es denn da bitte geben? Es besteht Schulpflicht, das ist die Möglichkeit. Du solltest Dein Leben Deinem Kind anpassen, das sollte ja wohl möglich sein. Wenn es mit der Arbeit nicht geht, dann gibt es Betreuungsmöglichkeiten. Immerhin machst Du Dir rechtzeitig Gedanken, aber dem Kind zu liebe, um es nicht permanent aus seinem Umfeld zu reißen, würde ich sehen, daß ich meine Arbeit so gestalte, daß das Kind nicht darunter zu leiden hat.
Lg
In erster Linie bist du doch Vater! Deine Tochter wird schulPFLICHTig und danach müssen sich auch Freiberufler richten.
Es gibt Internate für Kinder, deren Eltern es nicht einrichten können. In 2 Jahren wäre es ja auch eine Möglichkeit, in einan anderen (festen) Bereich zu wechseln. VG
Ich habe natürlich schon mal überlegt einen festen Job zu machen, aber das wird dann wohl eher mit Arbeitslosigkeit enden. Ich habe weder Ausbildung noch Studium und habe absolut keine Berufserfahrung in irgendeinem Job außer dem den ich jetzt mache. Ich bin schon immer als Freiberufler unterwegs.
Ich arbeite nicht nur in Deutschland sondern auch im Ausland. Ich war letztes Jahr 3 Monate auf der AIDA angestellt.
Ich weiß nicht wirklich wie ich das alles unter einen Hut bringen soll und die Mutter hält es nicht für nötig sich um ihr Kind zu kümmern.
Was ist mit deiner Familie? Besteht die Möglichkeit, dass dein Kind bei Oma, Opa oder Tante unterkommen könnte?
Du kannst der Schulpflicht in Deutschland nicht entkommen, es sei denn du wanderst aus. Dein Kind braucht zudem ein festes soziales Umfeld, damit es sich gesund entwickeln kann. Ich würde schon ein Jahr vor Beginn der Schule einen festen Ort suchen, wo dein Kind in den Kiga gehen kann, um vorher soziale Kontakte zu knüpfen.
Ansonsten, wenn du dein Kind nicht (hart ausgedrückt) ins Heim geben willst, musst du beruflich umsatteln. Auch wenn du keine ausbildung hast, kannst du arbeit finden! Wie viele Menschen arbeiten denn wirklich noch in dem Bereich, in dem sie gelernt haben? Bzw haben überhaupt irgendwas gelernt? Meine Eltern sind in der DDR aufgewachsen, mein Vater hat nix gelernt, meine Mutter war Sekretärin. Mein Vater hat viele handwerkliche Berufe ausgeübt, er ist für uns nach der Wende sogar putzen gegangen, damit wir Geld zum Leben haben. Er war immer fleißig und hat zum Schluss in einem großen Unternehmen eine führende Position gehabt - angefangen hatte er da selbst aus küchenmonteur.
Meine Mutter hat als Verkäuferin gearbeitet, als putzkraft, sie hat sogar in einer Firma operationsbesteck verpackt. Wenn man will, dann geht alles. Man darf dann natürlich nicht wählerisch sein.
Im übrigen könnt es du auch eine Ausbildung machen. Auch hierbei gibt's Möglichkeiten, das du Hilfen beantragst, dein Kind kann in die Betreuung gehen, so kannst du für euch auch eine Grundlage schaffen.
Das nomadenleben auf Achse kannst du mit Beginn der Schulpflicht vergessen, wenn du mit deinem Kind zusammen bleiben möchtest.
Wie hast du es denn mit der Betreuung auf der AIDA gemacht? Hattest du deine Tochter da dabei?
Mir würde da auch nur Internat einfallen. Die Söhne von Bekannten sind im Internat weil die Eltern beruflich viel unterwegs sind, großteils auch im Ausland. Die Kinder finden es toll dort und könnten es sich auch nicht anders vorstellen. Allerdings besuchen sie das Internat erst seit sie in der 5. Klasse sind. Also erst ab weiterführender Schule. Ob es für Grundschulkinder auch Internate gibt weiß ich gar nicht. Was man aber auch bedenken sollte, sind hohe Kosten. Internate sind nicht günstig. Wir haben für meinen Sohn mal Internat angeschaut. Es war von einem Fußball-Jugendleistungszentrum. Da gingen die Kinder auf staatliche Schulen im Ort, wo das Internat war. Reine Internatskosten (Unterbringung, Verpflegung, Betreuung etc.) lagen bei ca. 600,-. Meist gehören Internate aber zu Privatschulen. Also kommt zu den Internatskosten auch noch Schulgeld.
Es gäbe auch noch die Möglichkeit, deine Tochter an jedem Ort, an dem du dich befindest zur Schule zu schicken. So wie Schausteller oder Menschen vom Zirkus es machen. Meines Wissens haben die Kinder eine Stammschule und die Schulen, die die Kinder besuchen, müssen immer Bericht erstatten und an die Stammschule weiterleiten. Informationen erhälst du hier beim zuständigen Schulamt. Nur stelle ich mir das für ein Kind schlimm vor. Schausteller- und Zirkuskinder sind ja immer mehrere und wechseln immer in einer Gruppe die Schule. Sie haben ihre Freunde, Geschwister etc. immer mit dabei. Deine Tochter wäre jedesmal komplett allein. Die Einschulung bzw. Umstellung auf die Schule ist für Kinder schon schwierig. Deine Tochter müsste sich dazu noch jedesmal an eine fremde Umgebung und neue Mitschüler gewöhnen. Jedesmal ein neues System zu lernen. Sie könnte keine Freundschaften schließen. Das würde ich definitiv keinem Kind zumuten.
Da du keine Ausbildung hast und freiberuflich arbeitest, gehe ich mal davon aus, dass du ca. 1000,- Internatskosten pro Monat schlecht stemmen kannst. Variante 2, das Kind mit auf Reisen zu nehmen ist nicht gut für deine Tochter und wäre egoistisch von dir. Also sehe ich da nur eine Möglichkeit: Mach eine Ausbildung und suche dir einen festen Job. Deiner Tochter zu liebe. Du hast die Verantwortung für dein Kind. Würdest du sie jedesmal mitnehmen, müsstest du dir ebenfalls eine Nachmittagsbetreuung suchen. Hausaufgaben muss sie schließlich auch machen und Schule geht in der 1. Klasse meist nur bis Mittag. In OGS oder Hort bist du meist an jährliche Verträge gebunden. Das funktioniert ja dann bei dir auch nicht.
LG
Michaela