Weiterführende Schule

Hallo ihr Lieben,

Wir hatten heute das Gespräch, in welche Schule mein Sohn nächstes Jahr gehen darf. Sein Wunsch ist es aufs Gymnasium zu gehen und die Lehrerin gibt ihm momentan eine eingeschränkte Empfehlung. Er will jetzt aber eine uneingeschränkte erreichen. Da er unbedingt in die MINT - Klasse will, muss er halt bisschen was tun. Er lernt leicht und macht seine Hausaufgaben selbstständig. Er freut sich total, dass die Lehrerin seinen Wunsch unterstützt. Jetzt denkt man, na und warum schreibt sie jetzt.... Naja, das ist mir echt unangenehm, aber ich habe Angst, dass ich bzw wir ihm irgendwann nicht mehr helfen können, wenn er Schwierigkeiten hat. Mathe müsste mein Mann ran. Mein Englisch ist katastrophal und französisch hab ich nie gelernt. Ich will jetzt aber nicht meine eigenen Versagensängste auf ihn übertragen. Vielleicht habt ihr einen Tipp für mich 😥. Lg mel

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Oh, da kann ich Dich trösten:
Irgendwann sind Eltern sowieso 'raus. Völlig egal, ob man Hochschulprofessorinnen ist oder Putzfrau. Und ich muss sagen, glücklicherweise. Ich war z.B. eine ziemliche Chemie-Null und mein Vater hat einen Doktortitel in Chemie. Also lag es nahe, das er mir auf die Sprünge hilft: Der Beginn einer Katastrophe. Mein Vater kann vieles, aber Erklären gehört nicht dazu.
In die Klassen meiner Kinder gehen viele Akademikersprösslinge aber wenn es irgendwo nachhaltig hakt, bekommen sie externe Nachhilfe. Wenn es nur kurzfristig hakt, lassen sie sich von ihren Klassenkameraden helfen. Oder schauen sich YouTube Erklärvideos an.

Und Sprachen: Ich hatte Französisch, meine Söhne Latein und Spanisch. Zum Vokabelabfragen reicht's.

Und im Übrigen haben die Kinder ja Unterricht. Wenn es tatsächlich so kommen sollte, das Dein Sohn da flächendeckend nur Bahnhof versteht, dann reissen es keine elterlichen Nachhilfestunden mehr 'raus. Egal auf welchem Bildungsniveau die Eltern schweben.

Grüsse
BiDi

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Hallo,

ich bin auch Kind eines Chemikers, ebenfalls mit Doktortitel. Ich habe es jedes Jahr nur mit Ach und Krach auf ne 4 in Chemie geschafft. Erklären konnte mein Vater auch nicht. Für ihn waren die Dinge selbstverständlich. Er konnte nicht verstehen was man daran nicht verstehen kann.

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Danke für deine Antwort.

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Kein Stress - dein Kind ist das "Schulkind", nicht du ... abfragen kann man immer, erklären - Lehrer fragen! Der sollte der erste Ansprechpartner sein, wenn dein Kind etwas nicht versteht.

LG

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Hi

auch ich kann dich beruhigen...

Ich habe mein Abitur und auch meinen Uni-Abschluss. Meine Tochter ist in der 5. Klasse (!) der Realschule - und es geht schon los...

Mathe, Deutsch, Englisch klappt noch ganz gut - aber da ich nie der MINTler war, muss ich schon jetzt in Physik zB nachlesen. Beim besten Willen - SORRY - das weiß ich nicht mehr... Klar - noch (5. Klasse) verstehe ich die Erklärungen - ob Töchterchen dann das versteht, was ich ihr erklären will, steht noch mal auf einem ganz anderen Blatt...

Aber wie oben schon geschrieben - sie geht zur Schule - nicht ich. Ich kann ihr fächerunabhängige Kompetenzen vermitteln - schau doch mal bei YouTube - wir können auch mal überlegen, DUDEN LEARNATTACKS oder ähnliches zu abonnieren - und im Zweifelsfall frag Deinen Lehrer (dazu ist er da) oder Deine Mitschüler...

Dass ich das alles nicht mehr weiß, liegt sicher nicht an meiner Schulbildung - daher muss ich da auch kein "schlechtes Gewissen" haben - eher daran, dass ich mit den MINT Fächer die letzten 20 Jahre wirklich gar nichts zu tun hatte, es mich auch bis heute nicht wirklich interessiert und ich daher auch nichts lese, wo ich im Thema bleiben würde, und ich das Wissen, was ich in dem Bereich mal hatte, mehr oder weniger erfolgreich verdrängt habe...

Nun möchte Dein Sohn aufs Gymnasium, da ist es in meinen Augen eine Grundvorraussetzung, dass die Kinder lernen, sich selbst zur organisieren und sich auch Dinge selbst zu erarbeiten. Meiner Meinung nach ist das der große Unterschied zur Realschule. Stoffmäßig ist es auch gar nicht so ganz wenig, was mein Töchterchen an der Realschule macht - aber die Kinder werden deutlich mehr "ans Händchen" genommen... Und genau da liegt zB auch der Unterschied zwischen meinen Kindern... Leistungsmäßig sind sie in der 4. Klasse (Judith vor einem Jahr - Felix jetzt) gar nicht so weit auseinander - aber Judith denkt viel weniger selbständig als Felix. Das treibt mich manchmal wirklich in den Wahnsinn... Ein Beispiel - Erdkunde sollen sie eine Windrose malen - Judith malt NORD OST SÜD WEST richtig ein, stellt fest, dass sie NORDOST zB nicht gelernt hat, verzweifelt und schreibt gar nichts hin - statt auf die Idee zu kommen, dass NORDOST ja schon vom Namen her zwischen NORD und OST liegen könnte... Daher ist sie auf der Realschule auch genau richtig. Felix kann das abstrakte Denken und wird im Sommer aufs Gymnasium wechseln.

Aber wenn Dein Sohn aufs Gymnasium gehen möchte, wird er eh lernen müssen, alleine klar zu kommen. Klar brauchen die Kinder in der 5 meist ne "Anschubfinanzierung" - aber die 5 ist auch gut machbar... In den Englischarbeiten kommt man meist schon ganz gut klar, wenn man "nur" die Vokabeln gelernt hat - und auch in den anderen Fächern werden noch keine Weltwunder erwartet. Ich würde da eher versuchen, auf das selbständige Arbeiten hinzuwirken. Die Kinder lernen das mittlerweile oft sogar in der Schule - an der Realschule heißt das bei uns METHODENTRAINING, am Gymnasium LERNEN LERNEN.

Mach Dir da keinen Kopf - ich kenne aus meiner Schulzeit auch keinen Schüler, wo die Eltern bis zum Abi beim Lernen daneben gehockt haben ;-)

LG
Frauke

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Danke für deine Antwort
:)

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Wir stehen vor einer ähnlichen Situation - allerdings hat unsere Tochter eine uneingeschränkte Gymnasialempfehlung erhalten. Wir wohnen in BW.
Als wir der Lehrerin sagten, dass wir eher mit der Realschule liebäugeln, hat sie uns mit riesen Augen angeschaut.
Unsere Bedenken waren wie bei Euch. Mein Mann hat in den 1970ern den Hauptschulabschluss gemacht und ich Anfang der 1990er (inkl. Ehrenrunde) den Realschulabschluss.
Gerade in Mathe kann ich ihr ab weiterführender Schule überhaupt nicht helfen, da ich in dem Fach immer sehr große Probleme hatte.
Allerdings waren Sprachen bei mir mehr oder weniger Selbstläufer. Ich hatte auch Französisch. (Was mir aber auch nichts nützt, wenn sich unsere Tochter in Klasse 6 für Latein entscheiden würde.
Außerdem schreckt uns das G8 ab. Alle Gymnasien im Umkreis bieten nur G8 an.

Die Lehrerin hat uns dahingehend beruhigt, dass auf dem Gymi vor allem in den unteren Klassen sehr viel in den Betreuungszeiten mit Lerngruppen gearbeitet wird und die Eltern da mehr oder weniger außen vor sind. Und dass sie unserer Tochter auf jeden Fall zutraut, das Gymi zu packen. Nicht nur von den Noten her, sondern auch von ihrem Sozialverhalten und der Art, wie sie neuen Lernstoff anpackt.
Auch der allgemeine Infoabend über die weiterführenden Schulen hat uns nochmal beruhigt und bestärkt, der Empfehlung der Lehrerin zu folgen.
Wir werden unser Kind also aufs Gymi schicken.
Bei uns wird es auch so sein, dass mein Mann sich um die Naturwissenschaften kümmert. Er hat zwar "nur" den Hauptschulabschluss aber einen technischen Beruf erlernt und somit auch Einblick in "höhere" Mathematik. Ich bin für den musischen und den sprachlichen Bereich zuständig.

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Danke für deine Antwort :)

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Ich finde es immer sehr traurig, wenn talentierte Kinder nicht optimal ausgebildet werden, weil ihre Eltern Angst haben a) vor einen schlaueren Kind als sie selbst b) davor selber nicht mehr mithalten zu können oder helfen zu können.

Eltern sind irgendwann eh nicht mehr die idealen Lernpartner. Die Lösung für dein Problem wäre im Notfall ein qualifizierter Nachhilfelehrer oder Schüler-Lerngruppen.

Sei mir nicht böse wegen dieser Kritik. Aber in meiner Zeit in Berlin Marzahn habe ich sehr viele Kinder mit Gym Empfehlung gesehen, die letzten Endes nicht wegen ihren Eltern schlauer werden durften. So nach dem Motto: Von unserer Familie war noch nie einer auf dem Gymnasium. Das packst du doch eh nicht. Wir ersparen dir die Enttäuschung und schicken dich auf die Realschule.....

Gut einige finden dann Erwachsen den Weg zum Abitur, aber im Prinzip ist es traurig....

Seid doch stolz, wenn eure Kinder Potenzial haben. Warum müssen eure Grenze ihre werden? Wenn sie die Chance auf eine bessere Zukunft haben, auf mehr Bildung? Was hat das dann mit uns und unseren Ängsten zu tun?

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Hallo,

das Gymnasium unserer Tochter bietet sogenannte Lern-Büros an.
Das heißt, Fachlehrer sitzen zu bestimmten Zeiten in einem Raum und die Schüler können dort einfach vorbei kommen und sich Dinge erklären lassen oder sich Übungsblätter geben lassen.
Das scheint ziemlich gut zu funktionieren.

Es gibt auch die Möglichkeit, sich einen Oberstufenschüler für Nachhilfe über die Schule vermitteln zu lassen.

Du könntest mal nachfragen, was Euer bevorzugtes Gymnasium da anbietet.

Was es eigentlich immer gibt, sind nette Mitschüler, die ihren Freunden helfen. :-)
Ich habe damals eine Freundin in der Oberstufe mit durch den Mathe-Grundkurs gezogen, obwohl ich da selbst keine so große Leuchte war. Ihre Mutter war alleinerziehend und konnte gar kein Mathe auf dem Niveau.

Unsere Tochter hat letztens in der Übermittagsbetreuung zwei fremden Jungs bei ihren Französisch-Aufgaben geholfen.

Ich finde es immer schade, wenn Kinder, aus dem von Dir genannten Grund, nicht auf's Gymnasium dürfen.
Eine Freundin unserer Tochter durfte das auch nicht, weil ihre Mutter selbst nur vier Jahre lang eine Schule besucht hat (in der Türkei), und sie sich nicht zutraut, ihrer Tochter zu helfen. Der Vater arbeitet viel und hat zu wenig Zeit dafür.
Ich bin mir aber sicher, dass das Mädchen das Gymnasium mit Hilfe von den Angeboten der Schule und Mitschülerinnen auf jeden Fall hätte schaffen können.

LG

Heike

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Hi,
ich beruhige Dich mal schnell....es gibt Themen, da war ich recht schnell draussen. Die Kids rechnen heutzutage ganz anders, da bringt es nichts, denen alte Rechenschritte beizubringen.
Entweder gibt es Nachhilfe oder Mitschüler untereinander helfen sich.
Bei uns auf dem Gym gibt es für schlechtere Schüler verschiedene Nachhilfestunden nach dem Unterricht.
Dazu gibt es viele Internetseiten, um für Schulaufgaben zu üben, etc. etc.

lg
lisa

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Hier wurde ganz klar am Gymnasium die Aussage getroffen, dass man auf die Unterstützung der Eltern setzt. Hier gab es keine Stunden: Wie lerne ich etc. das gab es auf der Gesamtschule und auf der Realschule aber nicht an unserem Gymnasium. Hier gibt es auch keinen Förderunterricht (Lehrermangel). Richtig ist, dass die Themen am Gymnasium sehr schnell laufen. In der 5. Klasse ist es aber eher Wiederholung - kommt natürlich auf die jeweilige Grundschule an, wie gut, die Kinder vorbereitet wurden. Wir haben G9 in unserem Bundesland und auch da bekommen Kinder Probleme, die eine uneingeschränkte Gymnasialempfehlung hatten.

Ich kann Deine Bedenken verstehen und nein, mein Kind hat nicht alles alleine gemacht. Ich musste am Anfang unterstüzten und das trotz uneingeschränkter Gymnasialempfehlung und ich habe mir in den letzten Jahres einiges angelesen, was ich in der Schule nicht mitbekommen habe oder einfach in Vergessenheit geraten war und so geht es einigen Müttern und Vätern. Allerdings kann ich Dich auch beruhigen, Latein hatte ich nicht. Mein Sohn kommt damit super klar.

Ich glaube, es kommt aufs Kind an. Lernt das Kind schnell und begreift es schnell oder benötigt das Kind eher immer wieder Hilfestellungen. In der Klasse meines Sohnes 8. Klasse hat die Hälfte der Kinder Nachhilfeunterricht und das ist hier völlig normal und die Kinder kommen damit klar.

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hi,

mach dir doch darüber keinen kopf!
wenn hilfe notwendig ist, dann kann man erst mal bei schulfreunden fragen und wenn es gravierender ist, sucht man sich halt jemand zur nachhilfe. meinst du wirklich, dass alle eltern den stoff ihrer kinder beherrschen?! ich würde sagen, das sind die wenigsten!

lg
eddi