Vorzeitige Einschulung - welche Erfahrungen habt ihr?

Hallo,

unsere Tochter wird im Februar 5, und ist im Vergleich zu Gleichaltrigen im KiGa irgendwie "weiter". Sie spricht sehr gewandt, kann schon lesen und hat fast nur Freunde unter den Vorschulkindern, da sie mit den jüngeren nicht so viel anfangen kann.
Auch ihre Interessen sind irgendwie nicht typisch für eine vierjährige.
Nun hat die Erzieherin im KiGa mal das Thema vorzeitige Einschulung angesprochen.
Wir werden sie deshalb jetzt mal bei der Schulpsychologin vorstellen, um die weitere Vorgehensweise abzustecken.

Hat jemand von Euch auch ein Kind vorzeitig eingeschult, und wie sind Eure Erfahrungen? Würdet ihr es wieder so machen??

Ich freue mich auf Eure Antworten!

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Ich kann nur aus meiner persönlichen Erfahrung als Lehrerin berichten, dass vorzeitig eingeschulte Kinder es zwar durchaus meistern können, ich aber schlichtweg keinen Sinn darin sehe, ein Kind vorzeitig einzuschulen. Das Kind selbst hat rein gar nichts davon. Häufig sind die Kinder sozial- emotional noch gar nicht bereit für Unterricht bzw. den Schulalltag... Selbst wenn es gut geht - welchen Vorteil hat das Kind davon? Ich kann nur immer wieder empfehlen, dem Kind im letzten Kiga-Jahr lieber noch etwas anderes zu ermöglichen, um es "auszulasten", da ja Langeweile ein häufig genanntes Argument ist: Anfangen ein Instrument zu spielen, einen Sport intensiv ausüben o.ä. - was dann auch mit Schule weitergeführt wird.
Wie gesagt, es kann sicher gut gehen aber viel häufiger sehe ich, dass "alt" eingeschulte Kinder es einfacher haben (nur bezogen auf die Gruppe, bei denen es fraglich war)...

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Hallo,

Das ist aber ein SEHR pauschales Urteil. Unsere Tochter ist als Kann-Kind früher zur Schule gekommen (wenn auch als September-Kind als kein besonders junges) . Das war allerdings nicht unser primärer Wunsch. Wir haben nach einer einfachen Maßgabe entschieden: schadet das Jahr im Kindergarten? Da wir das mit "ja" beantworten mussten, ist sie früher gegangen. Was uns zu dem Entschluss hat kommen lassen? Sie war schon früh recht reflektiert - sie war bspw. feinmotorisch sehr geschickt und konnte toll malen. Kurz vor ihrem 4. Geburtstag kam sie nach Hause und verkündete: "Ich male jetzt im Kindergarten nur noch Krickelkrakel, weil alle anderen das auch machen." Das hat sie dann auch durchgezogen. Außerdem wurde sie irgendwie unsozialer, weil sie immer mit irgendwelchen Extraaufgaben in Schach gehalten werden musste. Im letzten Jahr war es wirklich für alle offensichtlich: noch ein Jahr länger im Kindergarten bringt ihr rein gar nichts außer Frust.

Inzwischen ist sie in der 6. Klasse, hat weder sozial noch schulisch Probleme, war im Gegenteil stets bei den Klassenbesten und auch immer mal wieder Klassensprecherin. Hätten wir sie nicht früher geschickt, hätten wir mit ziemlicher Sicherheit irgendwann darüber nachdenken müssen, sie eine Klasse überspringen zu lassen - das wäre aus sozialen Gründen aber die letzte Alternative gewesen.

Ich denke also, dass es für sie die richtige Entscheidung war und habe sie noch nie bereut und auch meine Tochter ist sehr Happy mit der Entscheidung.

LG Soley

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Natürlich habe ich etwas pauschalisiert aber es sollte doch auch an mehreren Stellen in meinem Text deutlich werden, dass es immer auch Ausnahmen gibt. Ich habe ja geschrieben, dass es gut gehen KANN und es meine persönlichen Beobachtungen sind.
Und ich habe in 10 Jahren nunmal eher Kinder gesehen, bei denen ein weiteres Kiga-Jahr nicht geschadet hätte.

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Zwei meiner Schwestern wurden frühzeitig eingeschult, allerdings wurden die schon im September/Oktober 6 -> bei beiden die goldrichtige Entscheidung, beide haben ein 1er-Abi.
Mein Bruder hatte einen Jungen in seinem Jahrgang, der erst im Dezember 6 wurde - auch der hat Abitur gemacht.
Bei meiner Schwester im Jahrgang war eine, die erst im Januar 6 wurde - immer gute Noten, Abitur bestanden.
-> Bei den allen war es die richtige Entscheidung. Sie hatten keine Probleme, mitzukommen, oder dass sie den Mitschülern "zu klein" waren.

Mein Vater wollte früher eingeschult wurden (Geburtstag im November), durfte damals allerdings nicht und er meinte rückblickend, es wäre besser gewesen, wenn seine Eltern ihm das erlaubt hätten.

Mein Cousin (Maikind) wurde mit gerade 5 eingeschult, ohne in den Kindergarten gegangen zu sein - zahlreiche Schulwechsel (bei seinen Geschwistern allerdings auch), 2x sitzengeblieben, immerhin noch ein Abi mit 3,0.
-> Da war es keine gute Idee

Ich würde mit einer Schulpsychologin sprechen - man muss ja eh immer diesen Test machen.
Wenn eure Tochter dem Lernen und Stillsitzen gewachsen ist und das auch selber ihr Wunsch ist, dann würde ich es wohl wagen, wenn Erzieher, Psychologe, etc. grünes Licht geben - obwohl Februar natürlich arg jung ist ...

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Ich denke nicht, dass bei Schule und Entwicklung das Wichtigste der Notendurchschnitt ist.

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Ich auch nicht, aber es ist die "messbarste" Angabe, die ich machen kann;-)

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Hallo!
Auch wir haben unsere Tochter vorzeitig einschulen lassen. Sie ist damals im September mit 5 in die Schule gekommen und dann im Jänner 6 geworden (also ähnlich wie bei euch).
Die Beschreibung, die du von deiner Tochter gemacht hast, hätte damals auch perfekt auf unser Mädel gepasst.
Die Volksschule hat sie mit links gemeistert. Inzwischen ist sie 12 Jahre alt und geht in die 4 Klasse eines Gymnasiums ( also 8. bei euch, wir sind aus Österreich). Bis heute gehört sie zu den Überfliegern ( letzte Zeugnis eine 2 sonst nur 1er), geht super gerne in die Schule und hat auch noch Zeit für 4x pro Woche Sport. Sie liest sehr viel, geht noch zusätzliche Physikkurse, weil das ihre Leidenschaft ist. Aber am wichtigsten ist mir: sie hat tolle Freunde, ist gut integriert und ein rundum ausgeglichenes und zufriedenes Kind/Jugendliche.
Die Pubertät erkennen wir nur an endloser „Klugschwätzerei“ und übertriebenem Augenrollen.
Wir würden es jederzeit wieder so machen.

LG Verena

P.S.: Obwohl wir uns sehr sicher waren in unserer Entscheidung, hat der Direktor der Volksschule auch bei uns auf ein schulpsychologisches Gutachten bestanden. Danach war auch er überzeugt. 😁

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Hallo,

da Deine Tochter noch nicht einmal ein Kann-Kind ist (jedenfalls in NRW), wäre mir das zu gewagt.
Zur Schulreife gehört nicht nur, dass die Kinder kognitiv weit sind.
Wenn es nur das wäre, könnte man eine Menge Kinder früher einschulen.

Wir haben zwei sehr fitte Kinder.
Die Große (6. Klasse Gymnasium, im Mai geboren) fiel im Kindergarten ebenfalls durch die Dinge auf, die Du beschreibst. Lesen und Schreiben konnte sie übrigens nicht, weil sie meinte, das würde sie sich für die Schule aufheben. ;-)
In der Schule war und ist sie sehr, sehr gut, ohne viel dafür tun zu müssen.

Aber ich muss sagen, dass sie im letzten Jahr vor der Einschulung einen Schub bezüglich Reife durchgemacht hat, der uns als Eltern damals erstaunt hat. Wir hatten bis dahin auch gedacht, sie hätte theoretisch ein Jahr früher gehen können, aber dieser Schub war das, was ihr dann zur Schulreife noch gefehlt hatte.

Bei Deiner Tochter wäre auch die Frage, wie es mit Fertigkeiten jenseits der reinen Wissensfertigkeiten aussieht.
Da wäre z.B. Frustrationstoleranz, wenn sie etwas falsch macht oder nicht versteht. Was ist, wenn sie Dinge tun muss, zu denen sie keine Lust hat? Wie organisiert ist sie? Wie lange kann sie sich konzentrieren? Lässt sie sich leicht ablenken? Kann sie lange Zeit am Tisch sitzen bleiben? Kann sie sich wehren, wenn andere Kinder sie ärgern? In der Grundschule sind die Kinder nicht mehr so gut beaufsichtigt, wie im Kindergarten und alleine dadurch, dass Deine Tochter sehr jung ist und vermutlich auch so aussieht, werden einige Rabauken sie als Opfer betrachten.

Du musst auch bedenken, dass Deine Tochter mit Abstand die Jüngste in der Klasse wäre.
Unser Sohn ist von der 2. in die 3. Klasse gesprungen. Er war ursprünglich ein spät eingeschultes Dezember-Kann-Kind. Jetzt ist er der Jüngste in der Klasse und das merkt man. Das finde ich z.B. nicht toll.
Unser Sohn kommt dieses Jahr schon mit 9 auf's Gymnasium, muss dahin mit dem Bus fahren und sehen, wie er in einer Schule mit knapp 1000 Schülern klar kommt. Unser Sohn hat zumindest seine große Schwester, die ihm da helfen kann.
Wenn Eure Tochter keine großen Geschwister hat, muss sie das alleine meistern. Auch diese Tatsache muss man bedenken, wenn man ein Kind sehr früh einschult.
Aber leider hatten wir bei unserem Sohn keine andere Wahl, weil seine alte Lehrerin nicht bereit war, ihm Stoff zu geben, der ihn ausgelastet hätte und ihn diese Situation massiv belastete. Da war der Sprung das kleinere Übel.

Man muss aber sagen, dass es durchaus Lehrer in den Grundschulen gibt, die in der Lage sind, flotte Kinder auszulasten. Unser Sohn hatte da einfach Pech.
Wenn wir ihn ein Jahr früher eingeschult hätten, hätte es Probleme wegen seiner damals mangelhaften Frustrationstoleranz und seiner Träumerei gegeben, die damals auch noch schlimmer war. Das wäre ebenfalls keine gute Idee gewesen.

Falls Ihr eine Grundschule in der Nähe habt, wo jahrgangsübergreifend unterrichtet wird, würde ich die nehmen und Eure Tochter regulär einschulen.
Da langweilt sie sich nicht, weil sie in ihrem Tempo arbeiten kann, hat aber Zeit, um im Kindergarten wirklich schulreif zu werden.
Falls sie da auf Dauer ein Schuljahr einspart, geht sie trotzdem ein Jahr früher zur weiterführenden Schule, aber dann war es eben nicht anders machbar.

Unsere Kinder haben sich übrigens beide im Kindergarten nicht mehr gelangweilt, als alle anderen Vorschulkinder am Ende auch. Bis dahin war der Kindergarten in der Lage, ihnen genug Anregung zu bieten.

LG

Heike

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Irgendwie habe ich den Abschnitt in meinem anderen Text gelöscht, weshalb ich der TE an der Stelle nochmal ans Herz legen möchte, deinen Text genau zu lesen und wirklich alle Fragen im Mittelteil genau zu durchdenken!
Einfach toll und durchdacht deine Worte! 😊

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Hallo,

unsere drei Kinder wurden vorzeitig eingeschult, jeweils als so genannte "Kann-Kinder" (NRW). Zwei haben im Oktober (also kurz nach dem Stichtag 30.09.) Geburtstag, eines Anfang Dezember.

Die "Großen" besuchen inzwischen Klasse 7 und 5 eines Gymnasiums, das läuft gut und weitgehend selbständig. Unser jüngstes Kind wurde Ende August 2018 eingeschult, auch da läuft alles "rund" und der Start ist super.

Wichtige Kriterien für uns waren u.a. die Rückmeldungen aus dem Kindergarten sowie die soziale/emotionale Entwicklung unserer Kinder. Allem voran deren EIGENER Wunsch, zu diesem Zeitpunkt und gemeinsam mit guten Freunden eingeschult zu werden. Wir wohnen eher ländlich in unmittelbarer Nähe zur Großstadt. Das bedeutet, die Kids kommen gemeinsam in den Kindergarten und wechseln aus der gleichen Gruppe meist auch in die gleiche Klasse (jahrgangs-übergreifende Konzeption). Zumindest jedoch gemeinsam mit zwei "besten Freunden".

Bezüglich des Wechsels zur weiter führenden Schule ist es leider so, dass unsere beiden älteren Kinder ohne ihre Freunde dorthin gehen. Das war für wenige Tage "ein Sprung ins kalte Wasser", sie sind aber in jeder Hinsicht schnell und gut "angekommen" und es haben sich (bereits) neue, weitere Freundschaften entwickelt. Seit Jahren bestehende werden ebenfalls weiterhin aufrecht erhalten, obwohl die Kindergarten- und Grundschul-Freunde diverse andere Schulen besuchen.

Der Altersunterschied ist übrigens längst nicht so groß/signifikant, wie bei vorzeitig eingeschulten Kindern oft angenommen wird. Bei unserem jüngsten Kind ist es so, dass die Freunde alle zwischen Mai und September Geburtstag haben, also maximal ein knappes halbes Jahr älter sind. Bei unseren beiden älteren Kindern sind ebenfalls Kinder in den Klassen, die bis kurz vor dem Stichtag (z.B. August) bzw. auch erst danach Geburtstag haben. Bezüglich der sozialen/emotionalen Entwicklung gibt es in jeder Klasse/jedem Jahrgang teils erhebliche Unterschiede. Diese lassen sich jedoch nicht am Alter "fest machen", sondern begründen sich vielmehr mit Sozialisation, Charaktereigenschaften und individuellem Entwicklungsstand. Sprich', "je älter, desto vernünftiger/ruhiger/entspannter/whatever ... funktioniert so pauschal nicht.

Oft bekommen Eltern, die ihre Kinder vorzeitig einschulen lassen, ja den unsinnigen Spruch zu hören, dass "die Kindheit dieses armen Kindes ja dann wohl vorbei sei", es keine Zeit mehr zum Spielen habe, etc. #augen. Völliger Blödsinn #sorry#schein, selbst in der 7. Klasse gibt es an der Schule unserer älteren Kinder nur ein Mal pro Woche Nachmittags-Unterricht, beim zweiten Kind dank G9 selbst dann noch nicht. Unser jüngstes Kind besucht die Schule stunden-mäßig weniger lange als den Kindergarten, hat also mehr Freizeit zu Hause. Hausaufgaben und Lernen bewegen sich ebenfalls in einem überschaubaren Rahmen, so dass an den meisten Tagen viele freie Stunden zur Verfügung stehen.

Unsere Erfahrungen sind bisher also ausschließlich positiv. Man sollte jedoch- wie gesagt- explizit für das einzelne Kind schauen bezüglich der Rahmen-Bedingungen. Es gibt wichtigere Kriterien, die für eine vorzeitige Einschulung sprechen, als "bereits lesen oder rechnen können". Stichworte (u.a.): Frustrations-Toleranz, Selbstwertgefühl, Geduld, Flexibilität. Das "pro & contra" zum Thema sollte man entsprechend nicht pauschalisieren.

Viele Grüße,

Kathrin

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„Der Altersunterschied ist übrigens längst nicht so groß/signifikant, wie bei vorzeitig eingeschulten Kindern oft angenommen wird.“
Ab einem gewissen Punkt wird die Alterspanne ohnehin einfach größer. Austauschjahr,Umzug,Sitzenbleiben,Schulwechsel,... in Verbindung mit Rückstellung und „spät“ eingeschulten Schülern. Nach meiner subjektiven Erfahrung stechen da, wenn überhaupt, mehr diejenigen raus, die deutlich älter sind („Uhh, habt ihr gehört? Der xy aus der 9b wird schon 18#bla“)

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Hallo,

das stimmt, war bei unseren Kindern bereits bei der Einschulung so. Erstens sind ja die regulär eingeschulten Oktober- bis Dezember-Kinder in NRW entsprechend viel älter als die September-"Muss-Kinder". Zweitens kommen auch hier gelegentlich noch Rückstellungen vor, so dass es teilweise noch größere Altersunterschiede gibt.

Später kommen dann die von Dir genannten Aspekte hinzu.

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Hallo
Meine Tochter, mittlerweile 6 Klasse, wurde Ende September geboren, war hier also ohnehin Muss Kind und hat dann relativ schnell die erste Klasse übersprungen. Deine Beschreibung erinnert mich an sie, aber durch diese paar Zeilen kann man natürlich keinen Vergleich aufstellen. Sie hätte sehr gelitten, hätte sie ein weiteres Jahr im Kindergarten bleiben müssen und sie hat gelitten, als es in der ersten Klasse nicht viel anders war, als im Kindergarten. Ich finde, ohne mich direkt auf eine direkte Antwort auf deine Frage zu beziehen, hier wird oft sehr einfach gesagt „ein weiteres Jahr Kindergarten schadet nicht“. Ich kenne leider Kinder, denen das geschadet hat. Was nicht heißen soll, eine vorzeitige Einschulung ist immer die ideale Entscheidung. Aber manchmal das kleinere Übel. Bekommt dein Kind körperlichen und geistigen Input und ist schon jetzt sehr unglücklich, muss eine Lösung her. Dinge wie mögliche Probleme in der Pubertät durch den Altersunterschied, würde ich da aktuell hinten anstellen.
Das Babysitterkind meiner Tochter wurde im Februar 2016 5 und 2016 auch eingeschult. Auch bei ihr war es, bisher, genau das richtige.

LG

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Ich kann den Enthusiasmus in den Beiträgen vor mir nicht teilen, weder als beobachtende Mutter, noch als Lehrerin.

Mein Sohn kommt nächstes Jahr mit gerade 7 in die Schule und in der Klasse wird auch eine 5 jährige sein, die auch erst im Dezember 6 wird.

Ich persönlich würde das nicht machen, aber die Mutter möchte das unbedingt und ist auch der festen Überzeugung, dass das Kind das möchte.

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Da mich das Thema persönlich auch interessiert, könntest Du Deine Erfahrungen als Lehrerin etwas mehr beschreiben?

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Vielen Dank für die zahlreichen Erfahrungen!
Ich stehe dem Thema sehr skeptisch gegenüber. Aber die Augen zu machen, und so tun als wäre nichts, fände ich auch falsch.
Deswegen auch der Termin bei der Schulpsychologin....
Ich wollte gerne Erfahrungsberichte, wie das bei anderen so gelaufen ist und keine Einschätzung oder Ratschläge, ob wir jetzt einschulen sollen oder nicht. Diese Meinung holen wir uns natürlich an geeigneter Stelle noch ein.

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Was ich so aus meinen Erzieherfamilienbackgrund mitbekomme, sind es in der allermeisten Fällen die Eltern die die treibende Kraft dahinter sind. Den Kindern ist es mehr oder weniger wurscht. Schulkind sein klingt ja erstmal auch nicht schlecht. Ich kenne einige, die es gepackt haben und mehr denen es geschadet hat. Und bei uns in meiner Erzieherfamilienbackgrund wird keiner müde zu betonen, dass das letzte Kita Jahr echt wichtig ist für die soziale Reife. Dass dort die meisten Kinder einen Satz machen, den man ihnen vor einem Jahr nicht zu getraut hat. Und von meiner Lehrer Freundin höre ich immer wieder, dass die Kinder zwar fast alle schon Buchstaben können aber wenn es um so Dinge geht wie sich alleine anziehen, Schleife und Knoten binden, jemanden den man nicht mag, nicht zu verprügeln, oder ständig zu petzen oder auch nur sich alleine den Hintern abzuwischen und nicht noch so halb an der Windel, dem Schnuffeltuch oder Nuckel zu hängen, da achtet dann wieder kein Schwein drauf und da soll sie dann alles anfangen, was natürlich nicht geht.

Es gibt nur sehr wenige Kinder, wo ich wirklich dazu raten würde. Die meisten profitieren von der Zeit die sie geschenkt bekommen haben deutlich mehr als von einer frühen Einschulung. Den Sinn dahinter kann ich auch nicht finden. Die meisten Eltern sind wohl schlicht anerkennungsgeil und wollen, dass auch der letzte Mensch kapiert, dass ihr Kind schlauer ist als der Rest. Es ist erwiesen, dass es ältere Kinder leichter haben und bessere Noten bekommen.

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Wenn Du meinen vorherigen Post gelesen hättest, dann wüsstest Du, das wir NICHT die treibende Kraft, sondern eher skeptisch sind.
Aber wir haben im Bekanntenkreis auch jemand, die eine Vorzeitige Einschulung abgelehnt hatten, das Kind dann aber die zweite Klasse übersprungen hat. D.h. 2x neue Freunde finden und Schreibschrift mit Füller und das Kleine 1x1 mal eben so in den Ferien lernen musste.
Wie ich schon geschrieben habe, möchte ich KEINE Einschätzung ob sie schulreif ist, sondern einfach nur Erfahrungen.

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Ja, und das sind meine Erfahrungen damit. Ich persönlich denke, solche Lücken gehören zum Schulleben eh dazu z.b. wenn das Kind länger krank ist, die Schule wechselt wegen Umzug oder Mobbing oder das Bundesland wechselt oder die Schulart. Da passiert es, dass man Dinge nachholen muss. Das ist das kleinere Übel. Ein entsprechend cleveres Kind schafft das und bekommt die Chance sowieso nur dann, wenn die Lehrer diese Möglichkeit sehen. Aber von vorne herein ein Jahr Zeit zu klauen, das finde ich, ist noch Mal eine ganz andere Entscheidung.

Ich kenne nur wenig Kinder, die nicht eher in die Schule wollen. Und nur wenig Eltern, die ihre Kinder nicht für besonders und begabt halten. Aber sehr viele die ganz schön auf dem Boden der Tatsachen landen, wenn die Kinder eingeschult sind. Auch wenn die Kinder dann zurecht kommen, steht da oft einiges an Arbeit der Eltern dahinter und die Kinder erleben einige ganz neue Frustrationen und sie müssen sich zum ersten Mal im Leben wirklich anpassen, weil ihnen sonst ernste Konsequenzen drohen. Und das unterschätzen viele Eltern. Im Kindergarten hörst Du das Wort Hochbegabung noch inflationär bei jeden zweiten Kind heraus, wenn man den Eltern lauscht, aber in der Schule, da sind diese Überflieger Selbstläuferkinder plötzlich doch eher der kleinere Kreis. Und d.h. hier gibt es einen Umbruch und so manche Erwartung und Hoffnung wird gedeckelt durch die Realität.

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Ich würde es nicht nur vom kognitiven abhängig machen.

Meine war 4,5 Jahre bei der Einschulungsuntersuchung und es hieß, das Kind MUSS mit 6 in die Schule (Muss-Kind, Rückstellung nicht möglich).

Kognitiv alles super.
Grundschule ging auch. Man merkte den Unterschied zu den Älteren deutlich, aber es ging.

Jetzt an der weiterführenden Schule #schwitz
Kognitiv weiterhin alles super.
Aber der Unterschied und die Interessen zu älteren Klassenkameraden #schwitz


Wie weit ist sie in den Punkten
- Selbststänigkeit
- Konzentration
- Aufgaben machen, die sie NICHT gerne mag
- zu hören (wenn sie gerade keine Lust hat)

uvm.

Es kann für einzelne ein Segen sein.
Es kann auch voll nach hinten losgehen.

Gibt es bei euch Möglichkeiten zur Vorschule?
Probeunterricht?
Wäre sie nur knapp jünger als andere Kinder oder mehrere Monate?

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Hey,

woher kommst du?
Her in NRW (oder zumindest in unserem Kreis ) finden Einschulungsuntersuchungen generell um den 6ten Geburtstag statt. Einfach um eine Vergleichbarkeit herzustellen. Ist das bei euch nicht so? Wieso dann so früh?

Schöne Grüße