Mädchen wird ausgegrenzt

Hallo,

ich hoffe auf eure Sichtweisen und Ratschläge zu oben genanntem Thema.

In der Klasse meiner Tochter ist ein Mädchen. Sie ist 2 Jahre älter als die anderen Kinder, da sie zum einen ein Jahr später eingeschult wurde und die 1. Klasse wiederholt hat. Das Mädel ist entwicklungsverzögert. Man merkt, dass sie ihren 2 Jahre jüngeren Klassenkameraden hinterher ist. In der anderen Klasse wurde sie stark gemobbt. Als sie in die Klasse meiner Tochter kam, hat die Klassenlehrerin das gar nicht erst aufkommen lassen und die Klasse dazu animiert, sich hinter das Mädchen zu stellen wenn andere sie am Schulhof ärgern. Das klappt auch recht gut. Die Familie des Mädchens ist vor 3 Jahren erst hier her gezogen und wohnt ca. 100 m von uns entfernt. Meine Tochter hat sich immer sehr um das Mädchen gekümmert und sich eigentlich beinahe täglich mit ihr getroffen. Sie ist auch eine ganz liebe Maus, ein völlig unkompliziertes Kind, aber auch sehr unsicher und schüchtern. Meine Tochter war im Spiel immer der dominantere Part, der den Ton angegeben hat.

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Im Moment steh ich auf der Leitung (ist ja auch noch früh;-)) Welchen Rat möchtest Du? Wie sich Deine Tochter verhalten soll oder ob man dem Mädchen helfen soll oder....? Ich hänge gerade...#cool
LG Moni

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Du warst schneller. Ich musste in 2 Etappen schreiben. Unter dir geht der Text weiter.

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... ich bin dann öfters eingeschritten und habe das Mädchen animiert ihre Meinung zu sagen was sie spielen möchte und meine Tochter etwas gebremst.
Über den Winter scheinen die Kinder einen riesigen Schub gemacht zu machen. Die meisten Kinder der Klasse treffen sich nachmittags auf dem Spielplatz und man merkt, dass sie irgendwie weiter sind als im letzten Sommer. Nur leider das Mädchen nicht. Es passt nicht mehr. Es ist als würden größere mit einem viel jüngeren Kind spielen. Die Mutter des Mädchens ist am Spielplatz immer dabei und erzählte mir, dass die anderen Kinder das Mädel meiden und nicht mitspielen lassen. Ich sprach meine Tochter darauf an und sie sagte, dass sie nicht mehr mit ihr spielen möchte, da sie meist nicht versteht was gespielt wird.
Ich erklärte meiner Tochter, dass das nicht richtig ist und hielt ihr vor Augen wie das Mädchen sich fühlt. Daraufhin sagte sie zu mir, dass sie doch spielen kann mit wem sie möchte.

Mir tut das Mädchen verdammt leid. Sie wird nicht geärgert oder ähnliches, aber ausgegrenzt.

Was würdet ihr tun um zu vermitteln?

LG
Michaela

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Ah ja, nun ist es klar ;-) Also, meine Kinder hatten immer Freunde aus dem örtlichen Kinderheim, wo auch öfter Kinder dabei waren, die weit ihrem Alter hinterher oder "anders" waren. Allerdings haben sie trotzdem mit ihnen gespielt, weil ja auch noch andere dabei waren, so "verspielten" sich die Unterschiede.
Zwingen kannst Du Deine Tochter natürlich nicht, vielleicht versuchen, ein bisschen mehr Verständnis zu wecken. Sie wird im Leben immer wieder mit Menschen zu tun haben, die anders sind als sie, egal in welcher Form. Diese kann man nicht immer einfach meiden. Frag sie mal, wie sie sich fühlen würde, wenn sie z.B. ein Handicap hätte und alle mieden sie. Schwierig. Aber es ist nie früh genug, dass Kinder lernen, dass ihr Wissensstand nichts mit Mitgefühl zu tun hat, wenn Du verstehst wie ich das meine.
Aber wie gesagt, zwingen geht nicht. Vielleicht könnte auch die Lehrerin versuchen, Verständnis zu wecken und totale Ausgrenzung zu verhindern.
LG Moni

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du hast schon alles getan was du konntest, so traurig das jetzt klingen mag, aber du kannst deine Tochter nicht zwingen auf das Mädchen ständig einzugehen, da sie leider sonst selber zum Aussenseiter werden könnte.

Ich würde sie auf dem Spielplatz vollkommen das spielen lassen was sie möchte und mit wem sie möchte.
Sie kann das Mädchen natürlich zum mitspielen auffordern, aber wenn diese das Spiel nicht verstehen kann ist es für alle schwierig.

Da deine Tochter sonst das Mädchen gerne mag, können sich die beiden ja mal so treffen und Zeit mit ihr verbringen.

Ich verstehe auch gut das dir das Kind leid tut, aber leider kann man nicht immer eingreifen, wie du schon schreibst das Mädchen wird nicht geärgert und die Klasse steht hinter ihr alles andere ist wirklich eine Entwicklungssache

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Hallo,

warum muss Deine Tochter mit einem Kind spielen, das geistig nicht in der Lage ist, die Spiele zu begreifen, die sie spielen möchte und das außerdem auch noch ständig beleidigt ist?
Das mag ja aus Sicht des Mädchens verständlich sein, weil sie sich überfordert fühlt. Das ändert aber nichts daran, dass so ein Verhalten nervt.

Möchtest Du mit jemandem befreundet sein, der nur einen Teil von dem begreift, was Du sagst und außerdem jedesmal beleidigt ist, wenn Du etwas gesagt hast oder machen willst, das er nicht verstanden hat oder nicht kann?

Kinder entwickeln sich nun einmal weiter und werden anspruchsvoller, was Spielkameraden angeht.
Auch Sandkastenfreundschaften mit nicht behinderten Kindern gehen auseinander, weil die Kinder sich unterschiedlich entwickeln.

Ich finde es immer verlogen, wenn man von Kindern verlangt, behinderte Kinder zu integrieren, die vom Verhalten her schwierig sind, während die Eltern um jeden erwachsenen Behinderten, der vom Verhalten her schwierig ist, einen Bogen machen.

Da müssen die Eltern des Mädchens schauen, was man machen kann. Vielleicht gibt es jüngere Kinder, mit denen das Mädchen beim Spielen besser mithalten kann.
Vielleicht ist es generell sinnvoller, wenn das Kind auf eine Förderschule wechselt, weil da eher Kinder sind, die mit dem Mädchen eine echte Freundschaft aufbauen wollen und nicht nur aus Mitleid mal mit ihm spielen.

LG

Heike

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Darum geht es doch gar nicht. Hättest du alle Beiträge gelesen, hättest du mitbekommen, dass es mir nicht darum geht, dass meine Tochter mit aller Gewalt mit diesem Mädchen spielt oder es integriert. Mir geht es darum, dass meine Tochter beinahe täglich mit diesem Mädchen gespielt hat und sie es ignoriert und ausgrenzt wenn andere Kinder dabei sind. Ich habe mich in meinem ersten Beitrag wahrscheinlich auch ungünstig ausgedrückt. Meine Tochter muss nicht gegen ihren Willen Mutter Theresa spielen. Wenn sie nicht mehr mit dem Mädchen spielen möchte, ist das völlig okay. Freundschaften und Interessen wechseln in dem Alter eh öfters. Worum es mir prinzipiell geht, ist, dass sie das Mädchen ignoriert und ausgrenzt wenn andere dabei sind, auf der anderen Seite aber mit ihr spielt wenn sie keinen anderen zum Spielen hat. Ihr Verhalten verunsichert das Mädchen. Entweder mag ich jemanden oder nicht. Was aber durchaus sein kann, und das ist mir erst durch einige Antworten hier bewusst geworden, dass meine Tochter sich nicht selbst ins Aus katapultieren will und sich daher lieber der Masse anschließt als dem Außenseiter. Völlig verständlich, auch wenn es blöd für das Mädchen ist.

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Hallo,

das ist eine schwierige Situation und ich glaube, da gibt es wohl keine Lösung, die für alle befriedigend ist.
Ich würde das Verhalten deiner Tochter nicht so negativ bewerten, wenn es darum geht, wenn die zwei alleine spielen. Vielleicht kann sie mit dem Mädchen Dinge spielen, die in der Gruppe schon out sind. Oder hat sie einfach gern.

In der Gruppe passt sie sich an und muss sich entscheiden, welchen Platz sie einnimmt. Ja, vielleicht ärgert sie sich auch über die Begriffsstutzigkeit und möchte ihr Gesicht wahren.

Natürlich tut einem das andere Kind leid, da sollte es nicht durchmüssen.
Andererseits würde ich nicht zuviel eingreifen, das gehört zum Großwerden dazu, seinen Platz zu finden. Eventuell würde ich deiner Tochter vielleicht raten, diese Spiele nachzuspielen, wenn sie nur zu zweit sind.

Und den Eltern des Mädchens insgeheim zu wünschen, dass sie dem Kind Freiraum geben und nicht mehr bei jedem Spielplatzbesuch vor Ort zu sein. Unter prüfenden Blicken spielt es sich noch weniger gern.

VG, midnatsol