Wechsel auf Realschule

Hallo liebe Eltern,

mein Sohn (15) geht in die 9. Klasse Gymnasium und hat schon seit 2 Jahren „keinen Bock“ mehr auf Schule und entsprechend sind auch seine Noten. Auf Arbeiten bereitet er sich gar nicht bis notdürftig vor. Auf dem Hj-Zeugnis stand schon der Vermerk „Versetzung gefährdet“ und einen Blauen Brief hat er natürlich auch bekommen. Sogar für Englisch, obwohl er darin seit 1.5 Jahren Nachhilfe bekommt.

Da er auf eine KGS besucht, ist die Überlegung groß, dass er das letzte - also 10. - Schuljahr auf der Realschule macht. Somit wäre kein Schulwechsel nötig. Natürlich muss er auch dort lernen, aber vielleicht würde ihm dieser Wechsel wieder Antrieb geben.

Leider finde ich aktuell im Internet keinen Hinweis, ob wir für diesen Wechsel einen Antrag stellen müssen oder wie die Vorgehensweise ist. Bevor ich jedoch einen Termin beim Klassenlehrer mache oder im Schulsekretariat auflaufe, möchte ich gerne hier nach eurem Wissen und evtl Erfahrungen fragen.

Würde mich freuen von euch zu hören.

Liebe Grüße
Anke

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In einer Gesamtschule sollte der Wechsel kein Problem sein. Sprich am besten mit dem Klassenlehrer.

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Ja, das denke ich auch. Die Frage zielt mehr auf die Vorgehensweise.

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Hallo,

keine Ahnung, ob dies so klug ist. Dein Sohn käme wahrscheinlich in eine 10. Klasse einer Realschule und würde dort dann die Abschlußprüfung mitmachen. Im Herbst müsste er dafür eine Hausarbeit schreiben und und eine Präsentation vorbereiten. Im Mai kommen dann schriftliche Prüfungen in Deutsch, Englisch und Mathe dazu. Das Lernen würde nicht weniger werden.

Wenn er sich nicht auf Arbeiten vorbereitet, wird es dies auch in keiner anderen Schulform tun.

In der 10. Klasse müsste er sich außerdem auch Gedanken machen, was er später mal machen will. Vielleicht eine Ausbildung ? Dann kann man jetzt schon Bewerbungen schreiben.

Bei uns hat man die Möglichkeit auch die 9. Klasse Gymnasium zu wiederholen. Vielleicht wäre dies eine Option.

Aber Realschule 10. Klasse würde ich nicht machen. Ich würde eher auf seine Einsicht hoffen, dass er ja schon viel Zeit in das Gymnasium gesteckt hat. Das wäre doch sehr schade. Mit Realschule kann man heutzutage kaum noch etwas anfangen. Leider! Ich bedaure dies sehr.

Runter geht immer, ich würde ihn eher anhalten, mal etwas zu tun.

Gotschie

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„ich würde ihn eher anhalten, mal etwas zu tun“ das versuchen wir seit 2 Jahren. Er hört es sich an, zuckt mit den Schultern und das war´s. Bestenfalls verspricht er, dass er etwas verändern möchte, hat es aber schnell wieder vergessen.

Welche Ansprüche die 10. Klasse an ihn stellt, ist ihm bekannt und er ist ja auch nicht dumm. Er muss nur den Punkt des Umdenkens finden. Wir haben darüber gesprochen, dass er zumindest noch eine Fachoberschule besuchen soll - ggf könnte er auf dieser sogar ein berufsbezogenes Abitur machen. Aber dafür muss er zuerst mal die 10. Klasse schaffen.

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Wechselt auf eine gute Realschule und danach kann er soooo viel machen und hat automatisch Abitur.
Haben zwei von 6 Kindern gemacht und haben beide nach einer Ausbildung studiert.
Traut Euch und sucht eine gute Realschule!
Keine Gesamtschule!

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Hier in Hessen - zumindest im erreichbaren Umkreis - gibt es keine einzelnen Realschulen und nur wenige Gymnasien. Alles Gesamtschulen. Aber die derzeitige Schule bietet alle drei Schulformen an.

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Ach so.bei Euch sind die sicher alle gut aufgestellt,hier in BW sind die erst im Kommen und etwas chaotisch.

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Nimm ihn unbedingt vom Gymnasium runter. Eine Kollegin hat so ein Exemplar zu Hause, er hat die 9. Zweimal an die Wand gefahren und dann nahm ihn die Realschule nicht weil er seine Pflichtschuljahre hinter sich hatte. Sie haben nach viel hin und her einen Platz auf der Wirtschaftsschule bekommen, da sass er dann zwischen den ganzen Hauptschülern und machte einen super Schulabschluss, ob das aber so erstrebenswert ist, ich weiss ja nicht.

LG
Visilo

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Ich bin absolut für einen Wechsel auf die RS muss mich aber wahrscheinlich gegen meinen Mann durchsetzen. Allerdings muss unser Sprössling unbedingt - und da beginnen wir in Kürze eine Psychotherapeutische Behandlung - erst noch seine „Null Bock-Phase“ überwinden. Eben am Frühstückstisch hörte ich wieder, dass Schule doof ist und, dass er nicht hingehe. Aber darauf reagiere ich schon gar nicht mehr.

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Liebe Anke,

Ich würde bei ihm ansetzen. Was möchte er denn selbst? Kann er sich vorstellen, in einem Jahr schon ins Berufsleben einzusteigen? Das wäre ja die zwangsläufige Folge, wenn er die Schulform wechselt. Oder schwebt ihm vor, schulfrei in den Tag hinein zu leben?

In seinem Alter ist es nicht möglich solche Entscheidungen zu treffen ohne ihn mit ins Boot zu holen. Egal was ihr macht, mitziehen muss er.

Es ist übrigens nicht selten, dass die Kids in Klasse 8/9 solche Durchhänger haben. Viele berappeln sich, manchmal auch indem sie tatsächlich eine Klasse wiederholen.

Liebe Grüße

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Hallo,

ich weiß nicht ob es so clever ist, deinen Sohn wechseln zu lassen. Eventuell würde ich ihn eher eine Klasse wiederholen lassen. Ich schreibe dir mal von meiner Erfahrung. Ich hatte auch ab Pubertätsbeginn alles andere im Kopf außer Schule. Null Bock und dementsprechend waren die Noten. Ich drängte also auch zu einem Wechsel auf Real. Ich stellte mir das schön chillig vor. A) die Schule war ja leichter und B) ich war nach einem Jahr fertig. Ich wechselte also und das Erwachen kam reichlich früh. Ich musste genauso viel lernen wie auf dem Gymnasium. Dazu kam erst mal die Umstellung auf andere Lehrmethoden. Was zusätzlich noch on top kam, war die Berufswahl. Ich hatte überhaupt keine Ahnung was ich werden wollte und musste mich bewerben. Der Druck war noch blöder als die Schule. Bewerbungen schreiben war noch furchtbarer als lernen. Vor allem wenn man nicht mal wusste was man wollte, die anderen in der Klasse aber schon teilweise ihre Lehrstellen hatten oder zumindest sicher wussten was sie wollten. Mein Halbjahreszeugnis war unterirdisch. Mit den Voraussetzungen musste ich mich nun auf die Prüfung vorbereiten. Noch mehr Druck. Bestanden habe ich die Prüfung zwar, aber mit Dreierschnitt. Einen Ausbildungsplatz habe ich als Einzelhandelskauffrau bekommen. Schon am ersten Tag meiner Ausbildung dachte ich: "Wärst du doch nur am Gymnasium geblieben". Ich hatte den Job nur weil ich keinen Plan hatte was ich werden wollte und mich einfach irgendwo beworben hatte, nur damit eine Baustelle der 10. Klasse abgehakt war. Die 3 Jahre Ausbildung ...

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... zog ich durch. Ein Gutes hatte es, ich wusste schon mal, dass ich das nicht wollte. Nach den 3 Jahren holte ich mein Abi nach. Während andere schon in richtige Berufsleben starteten oder meine Mitschüler vom Gymnasium ins Studium, drückte ich erst mal wieder die Schulbank und stand an dem Punkt, an dem ich 3 Jahre zuvor auch stand. Im Nachhinein weiß ich, dass es eine komplette Fehlentscheidung war, das Gymnasium zu verlassen. Ich war nicht blöd. Ich war faul und durch die schlechten Noten demotiviert. Die 9. Klasse zu wiederholen hätte mir sicherlich besser getan.

Überlegt euch die Entscheidung gut. Die 10. Klasse ist kein Pappenstiel. Euer Sohn wird gut zu tun haben. Das müsst ihr bedenken und ihm auch klar machen. Wenn es unbedingt Real sein muss, lasst ihn die 9. auf Real noch mal machen. Dann hat er in der 10. die gleichen Vorraussetzungen wie seine Mitschüler und wesentlich bessere Chancen auf einen guten Abschluss, auf den er dann aufbauen kann. Entweder schulisch oder beruflich.

LG
Michaela

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Hallo Michaela,

vielen Dank für deine ehrliche Meinung und deine Erfahrungen. Tatsächlich macht mich dein Standpunkt gerade nachdenklich. Aber wer soll uns diesbezüglich beraten? Der Klassenlehrer? Unserem Sohn ist alles egal, mit ihm ein Gespräch zu führen ist so als würde ich mit der Wand sprechen. Ich bin tatsächlich ratlos.

Geplant war ja, dass unser Sohn seine Mittlere Reife (ob nun Gymi oder RS) macht und dann zumindest noch 2 Jahre eine FOS besucht. Wie es nach der Schule weitergehen könnte, darauf hat er noch keine Antwort.

Wir haben eine 12-jährige Tochter in der 7. Klasse RS, die nur 1er und 2er nach Hause bringt, fleißig und motiviert ist und genaue Pläne für die Zukunft hat (Abitur, Lehre als Schreinerin und später Studium). Irgendwie dachten wir deshalb, dass RS auch für den großen Bruder besser geeignet wäre. Aber wahrscheinlich dürfen wir das nicht 1:1 vergleichen.

Lieben Dank
Anke

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Hallo,

wie das mit den Anträgen ist, weiß ich nicht. Wir haben hier diese kooperativen Gesamtschulen nicht. Ich kenne die nur aus Erzählungen von Freunden.

Aber ich würde auch dazu raten, erstmal bei Eurem Sohn anzusetzen. Wenn der mit Euch nicht reden will, redet er vielleicht mit jemand anderem aus der Familie oder mit einem Lehrer, den er mag oder einem erwachsenen Freund oder Bekannten von Euch.

Wahrscheinlich spielen die Noten und die Zielstrebigkeit seiner kleinen Schwester auch noch eine Rolle.
Das ist sehr schwer für die Geschwister. Unsere Große ist auch so ein Kind, und unser Sohn meint immer, er wäre dumm. Er hat zwar eine Klasse übersprungen und lauter Zweien, aber er sieht nur, dass seine Schwester lauter Einsen hat. #klatsch

Eine Therapie für Euren Sohn ist sicherlich eine gute Idee. Aber wenn jemand anders an ihn heran kommt und ihm klar macht, dass er sich Gedanken machen muss, wie er sich seine Zukunft vorstellt, wäre das auch gut.
Auf der Realschule scheitert er mit seiner Null Bock-Haltung genauso, und in einer Ausbildung ist es weniger bequem als in der Schule.

LG

Heike

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Hallo Heike

Es haben schon einige andere Leute mit meinem Sohn gesprochen: Meine Eltern, meine Schwager und der Mann meiner Cousine, zu dem mein Sohn einen guten Draht hat. Allerdings sitzt mein Sohn immer dabei, hört sich alles an, äußert sich aber selber nicht.

Das mit der RS hat mir nach einem Post von Michaela - etwas vor deinem - auch nochmal zu denken gegeben. Ich denke, es hilft nur das Gespräch mit dem Klassenlehrer.

Viele Grüße #winke

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Hallo
Anderes Bundesland, aber mein Neffe hat das gemacht. 9 Klasse Gym, alles irgendwie doof. Er brauchte dringend einen Tapetenwechsel und wollte auch auf keinen Fall wiederholen.
Also ab auf die Realschule. Neue Klassenkameraden, neue Lehrer, wieder Motivation. Er hatte ein gutes Jahr und die Noten waren auch gut. Anschließend ist er dann weiter zur beruflichen Schulen und hat Abi gemacht.
Übrigens war das so sogar die Empfehlung seines Klassenlehrers auf dem Gym.

Glg

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Mir ist nicht klar, welche Informationen du hier suchst.

Auch den Realschulabschluß gibt es nicht geschenkt, d.h. auch dort wird er arbeiten müssen, wenn er das Ziel erreichen soll.

Wie es "technisch" an der KGS vonstattengeht die Schulformen zu wechseln wird dir hier keiner zuverlässig erklären können.

Erfahrung mit Wechsel von Gymnasium auf die Realschule:
Allerdings von Klasse 6 Gymnasium in Klasse 7 der Realschule - Nach dem ersten Halbjahr in allen naturwissenschaftlichen Fächern inkl. Mathematik eine Note schlechter als auf dem Gymnasium, die waren da einfach weiter.
Mit gaaaanz viel Einsatz die Einschulung auf die Hauptschule vermieden !!!!