Hallo,
ich war lange stille Mitleserin hier. Nun habe ich (leider) auch ein Problem. Vielleicht hat jemand Erfahrung mit folgender Situation und kann mir helfen:
Mein Sohn wurde vor 2 Monaten als jüngstes Kind seines Jahrgangs eingeschult (geboren Ende August, Stichtag Ende September). Der Kindergarten war der Meinung, er ist kognitiv soweit. Das ist er vielleicht auch, aber leider macht er in der Schule überhaupt nicht mit. Er schlägt im Buch nicht die richtige Seite auf, wenn er überhaupt das richtige Buch nimmt. Er summt und singt im Unterricht und liegt hängt manchmal über dem Tisch, manchmal auch darunter. Seine Sachen kann er nicht organisieren, jeden Tag lässt er Dinge in der Schule liegen, oft auch Dinge, die er für die Hausaufgaben braucht. Er macht in der Schule sozusagen was er will und wann er will und hält sich nicht im Mindesten an die Regeln, macht auch nicht einfach das, was die anderen machen. Ich bin verzweifelt! Niemals hätte ich gedacht, dass es so kommen kann mit meinem Sohn, denn er ist eigentlich ein schlaues Kerlchen- aber halt mit einem ganz eigenen Kopf!
Nun will die Schule ihn nicht mehr haben, uns wurde nahegelegt, ihn auf eine Schule für Kinder mit sozial-emotionalen Problemen zu geben- und das nach nur wenigen Wochen Schule und ohne zu wissen, was eigentlich das Problem ist. Dagegen wehren wir uns natürlich. Gerne gebe ich ihn auf eine andere Schule, wenn es sein muss auch Förderschule, aber nicht ohne zuerst zu wissen, wo das Problem überhaupt liegt!
Kennt das jemand, und falls ja, was war das Problem? Habt ihr eine Diagnose bekommen und wenn ja, welche?
Vielen Dank, ich freue mich auf eure Nachrichten!
Ist das ADHS? Junge, 6, vor 2 Monaten eingeschult
Wie wäre es mit Vorschule und nächstes Jahr ein neuer Anlauf?
Ja, er geht jetzt erst einmal wieder in den Kindergarten.
Förderschule ? Armes Kind!
zurück in den Kindergarten/Vorschule
wenn es nicht geht, erst Diagnostik, dann Entscheidung!
Ja, so machen wir es. Er wird wieder in den Kindergarten gehen. Damit können wir dann erst einmal ausschliessen, dass es "nur" an der zu frühen Einschulung liegt. Ich befürchte aber, da steckt noch mehr dahinter. Er ist auch sehr oppositionell...
Ich freue mich, dass es geht. Dann hast du genug Zeit neu zuschauen
Hallo
Ist ADHS schon bestätigt. Entweder würde ich schauen ob er noch mal ein Jahr Pausiert und nächstes Jahr neustartet oder versuchen eine Integrationshilfe zu bekommen die ihn begleitet bis er es von alleine hinbekommen und ihn dann auch unterstützt damit es schneller geht. Wenn er Kognitiv alles kann, gehört er meiner Meinung nach nicht auf die Förderschule
Eine Integrationshilfe gibt es leider nur mit Diagnose.
Ich weiß. Arbeite selber als I-Helferin. Deshalb meine frage ob es bestätigt ist.
Hallo, um welches Bundesland geht es denn? Grundsätzlich kann man so eine Schule (und egal welche andere Sonderschule) nicht ohne eine entsprechendes sonderpädagogisches Gutachten besuchen, zudem haben die oft Wartelisten. Gab es bereits Kontakt zu der Schule, war ein Kopp-Lehrer da, gibt es ein Gutachten? Wenn nein, dann muss die Grundschule das erst einmal alles in die Wege leiten. Und ob dein Kind dann in den Bereich ESENT fällt entscheidet dann ein Sonderpädagoge und nicht die Lehrer der Grundschule.
Viele Grüße von einer Sonderschullehrerin für den Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung.
Ein Koop-Lehrer war noch nicht da. Da wurde etwas in die Wege geleitet, aber vermutlich ist mein Sohn schon wieder im Kindergarten, wenn das zustande kommt. Wir konnten ihn nämlich zum Glück nachträglich zurückstellen. Das Bundesland ist Ba-Wü. In welchem Bundesland bist du Sonderschullehrerin?
Ich bin auch in BaWü. Also grundsätzlich hat es die Schule dann ja richtig gemacht. Falsch ist aber die Annahme, dass der Kontakt zum SBBZ automatisch zu einer Beschulung bei uns führt. Die KoopLehrer machen sich da schon ihr eigenes Bild und versuchen vor Ort zu helfen, und nur wenn das gar nicht klappt oder die Situation wirklich untragbar ist, dann kommt ein Kind zu uns.
Also, es ist schön, dass ihr die Situation anders lösen konntet und ich hoffe, dass der Neustart nächstes Jahr besser klappt 🍀
Sollte es nochmal zu einem Kontakt mit einem SBBZ kommen, dann habe bitte keine Angst davor (oder boykottiere das, das machen manche Eltern leider), eine Beschulung bei uns ist keine Schande, sehr hilfreich für die Kinder und wir haben in der Grundschule hohe Rückführungsquoten.
Wenn du noch Fragen hast, gerne! 🙋🏼♀️
Hallo
also ADHS kommt ja nicht von jetzt auf gleich. Da hättest du das ja schon im Kindergarten merken müssen bzw die Erzieherinnen hätten was sagen müssen, das etwas nicht stimmt. Mein Sohn hat die Diagnose bekommen. Allerdings war mir das schon klar bevor überhaupt irgendwer das geäußert hat. Es zeichnete sich schon im Kleinkindalter ab das etwas nicht so ist wie es sein sollte.
Wenn du jetzt wirklich große bedenken hast dann mache ein Termin in einem SPZ. Mein Sohn wurde in einem Kinderzentrum getestet. Danach hast du dann mehr gewissheit. Vielleicht fühlt sich dein Kind aber auch erstmal nur überfordert. Es ist echt ein mega großer Schritt von Kindergarten zur Schule.
Der Hammer ist ja das die Schule gleich so massiv reagiert. Leider sind die Lehrer ja völlig überfordert wenn das Kind nicht gleich so rund läuft. Aber ich habe gemerkt das viele Kinder das erste halbe Jahr brauchen um anzukommen.
LG Hexe12-17
Im Kindergarten war noch alles normal, daher riet man uns ja auch zur frühen Einschulung.
Hi,
Also ich musste bei deinem Beitrag spontan lächeln - was natürlich gemein ist, weil du ein massives Problem hast. Aber trotzdem: mein erster Gedanke war, dass wohl das „Programm“ nicht stimmt, wenn dein Sohn scheinbar so selbstverständlich was Anderes macht.
Was sagt er denn dazu? Kann er begründen, warum er was Anderes macht? Merkt er, dass er summt? Oder macht er das automatisch?
Meine Tochter hat das auch gemacht: in ihrem Fall war das ‚Schutz aufbauen, sich abschotten, sich wegdenken, Flucht vor 25 Chaoten in der Klasse (ich übertreibe jetzt natürlich, aber es war ziemlich schlimm), die irgendeinen Scheiß gemacht haben, aber nicht das, was die Lehrerin wollte. Die wiederum hat sich keinen Deut darum gekümmert (also die in der 1., in der 2. war es eine andere Lehrerin) Gemerkt hat sie das selber nicht. In der ersten Klasse waren wir irgendwann in der Psychotherapie mit dem Ergebnis: sie haben ein ganz normales Kind, da gibt es nichts zu therapieren. Unsere Geschichte geht noch weiter und hat weiterhin noch ??? (aber darum geht es hier ja nicht). Fakt ist: sie ist extrem sensibel und musste vor allem in den ersten zwei Schuljahren wahnsinnig viel durchmachen.
Meine Tochter hat sich zB gerne die Kapuze aufgezogen, was mein Sohn wiederum nicht durfte. Der Sohn einer Bekannten hat sich teilweise unter den Tisch verkrochen, weil er das Stören der Mitschüler nicht ausgehalten hat; er hat dafür Strafarbeiten kassiert - sie sind jetzt auf einer Montessori-Schule und dem Kind geht es wieder gut.
Gibt es bei euch die Möglichkeit, dass sich jemand Neutrales den Unterricht anschaut? Wenn man selbst rein geht, hat man ja eine Beeinflussung als Mutter. Bei uns an der Schule gab es eine Sozialarbeiterin, die sich eben manchmal auch in den Unterricht gesetzt hat. Der waren in ihrem Handeln zwar auch die Hände gebunden, aber sie war zumindest mal eine Beobachterin, die eben auch durchaus was ganz Anderes erzählt hat als die Lehrerin.
Was verschusselte Sachen angeht, so kann sich dein Sohn wahrscheinlich bei ? 20% der Grundschüler einreihen. Guck dir mal die Fundstellen an, die quellen über vor allem Möglichen. Ja, es gibt Kinder, die mit einem Schuh nach Hause laufen. Also den Teil deines Problems haben einige Eltern, das würde ich bei den anderen Sachen erst mal rauslassen.
Viele Grüße
PS: Diagnostik: wir waren erst bei ADHS, jetzt sind wir bei Hochbegabung. Die ist auf jeden Fall bestätigt, was das ADHS betrifft ist aktuell unklar, ob es beides ist oder ob die Hochbegabung nicht in der Schule die gleichen Symptome hervor ruft (dafür spricht, dass sie zu Hause und auch früher im Kindergarten ein fröhliches und aufgeschlossenes Mädchen ist/war. In der Schule hingegen legen mir manche Lehrer Autismus nahe, was kein gar überhaupt nicht zutrifft. So kann sie zB nicht verstehen, warum andere Kinder Dinge nicht verstehen, die sie ganz einfach findet.
Ja, es ist schon interessant, wie schnell Lehrer mögliche Diagnosen in den Mund nehmen. "Autismus" hat unsere Lehrerin auch gemeint zu sehen. Da ist man als Elternteil natürlich erst einmal baff.
Hochbegabung steht bei uns auch im Raum, wir haben auch getestet. Er ist über alle Kategorien hinweg überdurchschnittlich begabt, hat aber ein heterogenes Intelligenzprofil. Das ist bei ADHS ja oft der Fall, wie ich mir habe sagen lassen. Die Aufgaben, wo man schnell und richtig arbeiten muss, kann ein Kind mit ADHS schlecht lösen.
Hallo,
auch wir haben einen schwierigen Schulstart hinter uns. Habe auch nen August- Jungen, der kognitiv sehr weit ist und ne irre Merkfähigkeit hat. Im sozial-emotionalen jedoch seine Baustellen hat.
Hier wird im Unterricht zwar gemacht, was der Lehrer sagt, aber wenn andere Kinder zu nah kommen gibts Prügel. Kenne ich von zu Hause her nicht, außer eben ab und an Streit mit seiner Schwester, aber das sind ja auch keine "Fremden." Gesprochen haben wir sehr viel und ich habe den Eindruck, dass mein Kleiner sich echt Mühe gibt, aber es aus irgendeinem Grund für ihn extremer Stress ist, so viele für ihn fremde Kinder um sich herum zu haben. Sportunterricht findet er übrigens furchtbar (fange spielen etc.).
Ich kann dir nur sagen, wie unser Weg jetzt erstmal ist.
Ich habe mit der Klassenlehrerin bereits mehrmals gesprochen und war mit meinem Sohn beim Kinderarzt. Dort haben wir eine Überweisung für das SPZ abgeholt und anschließend auch gleich nen Termin dort gemacht. (6 Montae Wartezeit, früher gab es nichts). Außerdem hab ich mich an die psychologische Beratungsstelle gewandt (Diakonie, Caritas etc.) und hatte da nun ein Gespräch. Insgesamt wird es langsam etwas besser. Privat versuche ich regelmäßig Treffen mit anderen Kinder zu vereinbaren, die mein Sohn gern kennenlernen möchte oder mag. Er braucht nun einfach wieder Sicherheit und Gewissheit wie es läuft, muss sich umgewöhnen.
Also du bist nicht allein, wichtig ist, denke ich, zu handeln, denn nur das hilft unseren Kindern. Sie senden uns ein Signal damit, wir müssen "nur" rauskriegen, wo genau das Problem ist um ihnen dann helfen zu können.
LG und alles Gute
Isabel
Habt ihr eine Diagnose bekommen?
Hi,
nein, noch nicht. Das wir auch sicher noch mindesten bis zum Sommer dauern.
Wir haben die Diagnostik angestoßen, indem ich eine Überweisung vom Kinderarzt bekommen habe. Anschließend haben wir nen Termin im SPZ vereinbart. Da besteht allerdings eine sehr lange Wartezeit, Erstgespräch ist erst Ende März.
Ich stehe in engem Kontakt mit der Lehreirn. Viel mehr können wir momentan nicht tun bzw. seine Lehrerin meinte wir sollten nun erstmal die Diagnostik abwarten.
LG
Isabel
Der erste Schritt ist eine Diagnostik! Vorher wirst du nicht wissen können welcher Weg, welche Schulform der richtige ist. Es bringt ja nichts jetzt einfach nur rum zu probieren... Evtl braucht er individuelle Förderung. Mache dir ein Termin in einer Kinder und Jugend psychiatrische Praxis. Nebenher könntest du über den Kinderarzt bereits mit ergo anfangen. Der Schule vermittelst du, dass es in Arbeit ist. Einen Schulbegleiter ist bei uns zb nur sehr sehr schwer zubekommen und ohne Diagnose gar nicht möglich! Wir haben übrigens die Diagnose ADHS und eine LB...
Danke. Ergotherapie hatten wir heute den 1. Termin!
machst schnellstmöglich einen Termin bei einer/m KinderpsychiaterIn aus und lässt ihn dort untersuchen.
Es *könnte* ADHS sein (bei meinen beiden auffälligen Kindern war es das), aber irgendwas müsste da auch vorher schon aufgefallen sein, es könnte aber auch ganz was anderes sein. Vielleicht gibt es auch gar keine Diagnose und ist nur ein vorübergehendes Problem. Aber untersucht werden muss es halt. Und bevor ihr ein Ergebnis habt würde ich ihn nicht die Schule wechseln lassen.
Mein eigentlich unauffälliger Großer, der letztes Jahr Abi gemacht hat und außer hoher Intelligenz keine Diagnose hat, hat sich im ersten Schuljahr übrigens ähnlich angestellt.
Danke für deinen Beitrag!