Kind ist viel zu langsam

Hallo alle zusammen,

ich bin langsam am Verzweifeln. Mein Sohn geht in die 3. Klasse und ist viel zu langsam. Manchmal schreibt er in der Mathestunde 2 Zahlen in sein Heft, so als hätte er nur eine Minute Zeit gehabt.
Ich weiß, dass es in der Klasse sehr laut ist und er sich dadurch nicht konzentrieren kann, aber die anderen Kinder schaffen es doch auch irgendwie.

Manchmal sitzt er lustlos mehrere Stunden vor den Hausaufgaben, weil er stattdessen nebenher mit der Katze spielt oder mit dem Stift oder mit Lego.

Wir haben vergeblich versucht, mit einer Zeitstoppuhr zu arbeiten und auch mit konkreten Anreizen.

Wenn ich mich daneben setze, schafft er die Aufgaben zügig, versucht aber immer, mit mir zu erzählen.

Leider gehen mir langsam die letzten Nerven aus und wir streiten uns deshalb öfter.

Habt ihr eventuell eine Idee, wie er schneller in der Schule und auch bei den Hausaufgaben wird?

Danke für eure Antworten

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Wie sind denn seine mündlichen Leistungen? Wie liefen die ersten Schuljahre?
Beherrscht er den aktuellen Schulstoff?

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Also im letzten Jahr hat er in Deutsch und Mathe eine 1 bekommen. Seine mündlichen Leistungen sind sehr gut.

Auch im ersten Jahr hat er ein durchweg positives Zeugnis bekommen mit einem "negativen" Satz, dass er eben langsam ist.

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Hat schon mal irgendjemand darüber nachgedacht dass er zu langsam ist was es ihm vielleicht zu langweilig ist?

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Hallo

meine Tochter hat eine Freundin bei ihr ist es genau so wie bei euch.. und meine Tochter ist schon ein wenig Traurig.. Ihre Mündliche mitarbeit ist sehr gut aber das schriftliche jetzt nicht... und bekommt nur einsen auf dem Zeugnis.

Meine Tochter erzählt immer wenn sie fast eine ganze Seite geschrieben hat ist ihre Freunden z-B noch beim ersten Satz. Die Freundin meldet sich zwar etwas mehr... aber das Schriftliche ist halt grottig. Noten in den Klassenarbeiten sind im Durchschnitt immer gleich.. teste brachte meine Tochter öfter auch besser nachhause.. sie findet das unfair.. 4 Klasse..

die Eltern haben auch schon sooo viel durch. Uhr Ergo und und und... es wird nicht besser..

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Ich war in der Schule auch immer zu langsam. Jetzt bin ich 40 und weiss seit einigen Monaten, dass ich Ads habe. Hast Du daran schon mal gedacht? Den Iq würde ich schon testen lassen, um zu sehen ob er eventuell einfach unterfordert ist.

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Es wurde bereits Unterforderung aufgrund von HB geschrieben.
Wurde bereits ADS ausgeschlossen? Auch in Kombination mit HB. Es wäre mal die Überlegung, einen auf HB und ADS spezialisierten Kinderpsychiater aufzusuchen und dies abzuklären. Dieser kann Therapien und Handlungsempfehlungen vorschlagen.

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Es ist bei ihm so, dass wenn man ihm sehr stark ins Gewissen redet, alles ein paar Tage sehr gut klappt und er sogar zu den schnellen Kindern gehört. Er kann auch stundenlang ein Buch lesen und den Inhalt anständig wiedergeben usw.
Auch bei Klassenarbeiten gehört er zu den schnellen Kindern und hat eigentlich nie Fehler.
Daher passt ADS nicht. Das kann man ja nicht ein- und ausschalten. Bei ihm ist es irgendwie schon willentlich gesteuert. Er will nicht. Wenn ich richtig heftig mit ihm schimpfe, dann weint er und alle Aufgaben gehen auf einmal sehr schnell. Aber das ist keine Lösung. Darum habe ich hier um Rat gefragt.

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Bei uns war die Problematik etwas anders, aber auch irgendwie ähnlich.

Ich habe gesehen, was Unterforderung bei einem Kind machen kann. Wir haben zu lange gebraucht, um zu merken, wo das Problem lag, da auch er eher langsam gearbeitet hat und nichts Richtung Unterforderung zu merken war.

Ich würde jetzt handeln. Bespreche das mit dem Kinderarzt. ADS/Unterforderung und rede dann mit der Lehrerin.

Meinem Sohn hat es richtig gut getan zu wissen, dass er eben nicht blöd ist und es einen Grund gibt, warum er sich so verhält.

Seit Ende August ist er nun auf dem Gymnasium und wir haben hier wieder ein fröhliches Kind, was prima mitarbeitet, als einer der Schnellsten seine Aufgaben fertig hat, das wieder glücklich und begeistert zur Schule geht....

LG

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zumindest kannst du zuhause in der Gestalt entstören, indem Du sein Kinderzimmer umräumst und eine reizlose Lernecke einrichtest ...

Schreibtisch in Richtung Wand in eine Ecke -- bestenfalls Schrank daneben. - + Lampe.
Mehr nicht. --- dann kann er gar nicht rumkucken oder mit was anderem Spielen und wird zügig fertig ohne Ablenkung. Oder ihn zu dir nehmen in dein Büro oder Esszimmer, wo es eben kein Spielzeug gibt. DIe Katze wird so lange rausgeschickt.

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Ich war auch immer viel zu langsam. Stand auch immer im Zeugnis. Die Grundschullehrerin war überzeugt dass ich es auf dem Gymnasium nicht schaffen werde. Trotz 1er und 2er. War aber problemlos und ohne relevantes lernen möglich, und bis zum Studium hatte ich das Tempo dann schon etwas im Griff.
Ich bin bis heute ein eher gemütlicher Mensch und träume auch gerne mal vor mich hin...

Meine Eltern hat das damals auch wahnsinnig gemacht, Aber auf Druck von aussen reagiere ich eher mit Erstarren als mit Tempo

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ADS habe ich ziemlich sicher nicht... ;)

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Das kommt auf die Ursache an?

Kann er, wenn er will .... und will einfach nicht?

Kann er nicht? Würde er können wollen? Schafft es aber nicht mit Tricks?

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Genau! Er kann, wenn er muss.
Aber ich zerbreche daran, ihm dauernd Druck zu machen, da ich eine sehr sanftmütige Person bin.
Deshalb klappt alles in den Klassenarbeiten, in denen sehr viele Kinder nicht fertig werden.

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Dann ist die Frage, welche Form von Druck er braucht?

Zeitdruck
Leistungsdruck?

Bsp. bei mir: ich brauche anspruchsvolle Aufgaben um funktionieren zu können.
Je komplizierter je lieber. (Hochbegabung)

Gleichzeitig brauche ich aber auch Routine, klare Aufgabenstellung, Eigenmotivation (ich WILL) - das kommt vom ADHS


Druck von außen ist bei mir kontraproduktiv und manchmal notwendig.

Fristen (Zeitlimits) sind notwendig, damit ich es überhaupt mache!
Und frustrierend, weil sie mich hemmen.


In welche Richtung geht es bei ihm?
Bei Hochbegabung könnte helfen: auf 10 laaaaaaaaangweilige Aufgaben, darf er 2 komplizierten machen. Rätsel lösen, etwas tun, was ihm Spaß macht.

Bei nur Hochbegabung kann die Motivation schnell das Langweilig abzuarbeiten helfen, wenn dann die Belohnung kommt, etwas tolles machen zu dürfen :-)

Bei ADHS mit Hochbegabung bringt das wenig.
Dann hilft die Motivation schneller und besser zu sein als andere (sofern möglich) , der Druck in Klassenarbeiten (Sondersituation)
Aber die tägliche Hausaufgabenroutine ist anstrengend, LÄHMEND.
Versprochene Belohnungen bringen nur wenig, weil das Gehirn das nicht wirklich umsetzen kann. Es klingt toll, aber das Anfangen ist gehemmt.
Einmal im Fluss der Aufgaben, geht es dann je nach Motivation/Interesse.

20 mal bei 15 Aufgaben von vorne anzufangen, schwer, sehr sehr sehr schwer.

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Bist Du ein Klon von mir? 😂
Hier genau das gleiche Problem, nur mit Tochter, die jetzt in der 4.Klasse ist, auch Ba-Wü. Sie war schon immer sehr pfiffig und besonders sprachlich den anderen schon immer weit voraus. Zusammenhänge erfasst sie wahnsinnig schnell und im KiGa kam auch das Thema vorzeitige Einschulung auf, aber auch, dass sie manchmal völlig abschaltet und dann"in einer anderen Welt"ist. In der Schule dann aber laaaaangsam ohne Ende. Die Hausaufgaben (Ganztag) waren nie gemacht. Ihre Klassenlehrerin 1./2.Klasse rief mich regelmäßig an, dass sie "so ein Kind" noch nie gehabt hätte, da sie nie mit den Aufgaben anfängt und ständig aus dem Fenster schaut. Außerdem empfand sie sie als "unmotiviert". Sie wollte ständig wissen, ob bei uns zu Hause alles in Ordnung sei und äußerte sogar bei einer anderen Lehrerin den Verdacht, dass bei uns was nicht stimmen muss bei so einem Kind. Die Noten in der 1./2. Klasse waren immer zwischen 1 und 1,5, also Jammern auf hohem Niveau.
In der 3.Klasse Spitze sich die Lage - wie bei Euch--dann zu. Weil sie so langsam war (auch beim Schreiben) kamen immer öfter Note 2 und auch 2-3,wil sie mit den Klassenarbeiten nicht fertig wurde. Zum Schulhalbjahr hatte ich dann ein Gespräch mit der KL, die mir dann konstruktiv die "Schere" zwischen mdl und schriftlich bei Aurelia aufzeigt. Auch sie meinte, sie hat noch nie einKind unterrichtet, dass sich so eloquent ausdrücken kann und ein immenses Algemeinwissen hat und dann keinen geraden Satz aufs Papier bringt. Ich hab dann die Reißleine gezogen, sie aufs dem Halbtag genommen und bin mit ihr zur Kinderpsychiaterin zwecks aller Testungen gegangen. Diese Ergaben, dass sie in Sprache und log Denken einen sehr hohen IQ hat, im logischen Denken kratzt sie mit 129 sogar an der Hochbegabung, aber bei Merkfähigkeit u. Schnelligkeit hat sie unterdurchschnittliche Werte. Auch der Konzentrstionstest war unterdurchschnittlich. Ihre ganzen Probleme kommen nur von der Unfähigkeit sich zu konzentrieren. Sie nimmt daher an einem Gruppenkonzentrationsprogramm bald teil und bekommt ab Januar dann gezielte Ergo.
Ich ärgere mich sehr, dass ich das Ganze nicht früher ins Rollen gebracht habe, da ja nun der Übertritt auf die weiterführende Schule ansteht und ich nicht weiß, wie die KL (jetzt gab es wieder eine neue, die dritte also in der Grundschule) und die Mathelehrerin (due frühere KL, due mir ja erzählt hat, wie schlimm mein Kind ist) ihr Potential bewerten.
Lange Rede, kurzer Sinn : Ich würde an Deiner Stelle professionelle Hilfe holen, damit ihr das Konzentrationsprobleme in den Griff bekommt. Da die Wartezeiten auf einen Termin bei den Kinderpsychiatern grausig sind, würde ich an Deiner Stelle schnell handeln.
Ach ja, streiten, heulen, verzweifeln das kenn ich alles zur Genüge. Ich glaube ich hatte während meiner eigenen 13 jährigen Schulzeit nicht so viel Magenscchmerzen als den letzten 4 Jahren

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Endlich mal jemand der sein Kind nicht einfach in der Situation so stecken lässt!!

So ein Test ist nunmal nichts schlimmes, im Gegenteil, den meisten Kindern macht es sehr viel Spaß.
Und mit den Ergebnissen kann man dan anfangen was zu tun.
Das hat nichts mit den Gesamt IQ zu tun sondern vor allem sind all die Untertest wichtig um sich ein richtiges Bild machen zu können.

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Genau, ich habe auch schon immense Magenschmerzen und fühle mich schrecklich. Fast jeden Tag gibt es Streit.
Das Problem bei uns ist aber, dass er es kann, wenn er es muss oder will.
Manchmal fühle ich mich völlig hilflos.
In der ersten Klasse hat er seiner Lehrerin erzählt, dass er Klavier spielen kann. Er konnte da nur ein Lied mit einem Finger spielen. Sie hat direkt gesagt, dass er bei der Klassenfeier vorspielen soll.
Da hat er 2 Wochen täglich freiwillig geübt, um zur Feier ein anderes Lied sehr gut mit beiden Händen vorzuspielen.
Es geht also manchmal.
Meinst du wirklich, ich sollte mit ihm zum Psychologen? Vielleicht habe ich ja falsche Bedenken...

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