Haltet ihr eine 3 für eine gute Note?

Hallo,

in etlichen vorangegangenen Threads über Noten und Zeugnisse ist mir aufgefallen, dass die meisten von euch sagen, dass die Note 3 eine passable Note ist.
Denkt ihr das wirklich?
Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich eine 3 nicht wirklich super finde. Natürlich mache ich meinen Kindern keine Szene oder Druck wenn sie eine 3 schreiben, trotzdem freue ich mich da nicht unbedingt darüber. Ein Zeugnis mit einem Durchschnitt von 3,0 ist in meinen Augen kein zufriedenstellendes Zeugnis. Nehmen wir die 3 mal als Abschlussnote. Wie weit kommt man mit einem 3er Abitur oder 3er Realschulabschluss? In Bayern bekommen Kinder mit einem Grundschuldurchschnitt von 3,0 nur eine Hauptschulempfehlung.
Dieser Post soll jetzt in keinster Weise abwertend sein. Mich interessiert nur, ob die meisten hier wirklich der Meinung sind, dass eine 3 eine gute Note ist. Oder ein 3er Schüler ein guter Schüler.

LG
Lotta

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Eine 3 ist völlig in Ordnung. Natürlich kann man mit einem 3er Abi tolle Sachen machen, ich kenne mindestens vier Ärzte im Bekanntenkreis, die ein Abi zwischen 2,7 und 3,0 hatten, und eine gute Handvoll Lehrer und BWLer!

Ich bin jetzt seit 10 Jahren Lehrerin an Gymnasium und absolut runter vom "hohen Ross". Ich habe echt schon so viel gesehen. Tolle Schülerinnen mit 1,0 Abischnjtt, die ihr Medizinstudium mehr in der Psychiatrie (als Patientin) als im Hörsaal verbringen. Eine herausragende andere Schülerin, die ihr Studium an einer britischen Elite-Uni wegen Burnout nach 1 Semester abbrechen musste. Eine weitere blieb nach dem Einser Abi zu Hause, die war so ausgebrannt, dass sie kein Studium und meine Ausbildung beginnen konnte. Eine Schülerin aus meiner Kasse, die das 1er Zeugnis ihrer 14 jährigen Schwester abholt, die sich wegen Depressionen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie befindet. Ein junger Mann mit hoher Intelligenz, der sich sein Leben wegen Liebeskummer mit Drogen zerschossen hat und nach seinem tollen Abi jetzt völlig abgerutscht ist.
Eine Schülerin aus meiner Klasse mit 1 er Zeugnis, die keine einzige Freundin hat.
Leider vor ein paar Jahren auch den Selbstmord eines tollen und sportlichen Schülers aus der 9. Klasse, keine wusste, was hinter der glänzenden Fassade lauert.


Gesunde, fröhliche Kinder sind das Allerwichtigste im Leben. Dreien sind OK! Leistung und Noten sind nicht das Wichtigste im Leben, jeder geht seinen Weg. Ein Dreier-Abi ist nicht das Ende der Welt, ein Einser-Abi hat häufig einen hohen Preis. Das möchte ich allen Eltern gerne sagen.

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sehr schön geschrieben - dem ist nichts hinzuzufügen.

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Ich stimme dir zwar zu, muss aber dennoch anmerken, dass das an der Note 3 ja nichts ändert... ;-)

Eine Note 3 ist befriedigend. Nicht gut, sondern befriedigend. Eine 1 ist eben sehr gut, eine 2 ist gut. Das heißt nicht, dass jemand, der viele 3en hat, nichts werden kann und das heißt auch nicht, dass jemand, der nur 1en hat, automatisch schlauer ist als andere. Was man aus diesen Noten dann macht, ist ja auch nochmal eine ganz andere Frage. Und dass man Kinder nicht über ihre Noten definieren sollte, empfinde ich(!) als selbstverständlich.

Das alles ändert aber ja an der Definition der Note nichts.

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3 ist mittelmäßig, nicht gut und nicht schlecht. Zufriedenstellend sollte eine 3 nicht unbedingt sein in den wichtigen Fächern...

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Da muss man aber auch das betrachten.
Ich habe einige Schüler, diebisch sehr über eine drei im Hauptfach freuen, da sie einfach große Schwierigkeiten haben. Für mich war als Kind eine drei nicht gut, da ich andere Maßstäbe hatte- an mich selbst.
Man muss immer das große Ganze im Blick haben, nämlich das Kind, um hier eine Aussage treffen zu können ;-)

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Hallo,

grundsätzlich halte ich einen "3er-Schüler" nicht für einen guten Schüler. Gut ist 2; 3 ist befriedigend. Trotzdem kann man das so pauschal nicht beantworten, finde ich.

Wenn man das nicht mit Blick auf Abschlüsse, sondern mit Blick auf das jeweilige Kind bewertet, kann eine 3 sogar sehr gut sein. Nicht alle Menschen sind gleich intelligent, gleich schnell, wir kommen aus ganz unterschiedlichen Verhältnissen und haben dadurch unterschiedliche Möglichkeiten. Manche müssen sich ihre 3 hart erkämpfen. Für sie ist es durchaus zufriedenstellend, einen 3er-Schnitt zu haben.

LG

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Sehr gut geschrieben. Meine Tochter ist auch so eine die lernt,macht und tut, die Lehrer wissen das auch aber sie rutscht jedesmal an der Note 2 vorbei. Bei ihr ist eine 3 eine gute Note.
Und dann gibt es Kinder die müssen garnichts machen,denen fliegen die 1 und 2 nur so zu. Andere wiederum haben eine 3 nur,weil sie faul sind. 10Minuten ins Buch schauen und es könnte besser wie eine 3 sein.

Ein 3er Zeugnis ist nicht das Ende der Welt,es gibt soviel Möglichkeiten, wie noch nie um über Umwege einen Abschluss,jeglicher Art zu machen.

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Ein 3er Zeugnis ist ganz gewiss nicht das Ende der Welt. Ich hatte auch nur ein 3er Realschulabschlusszeugnis (2,7). Als ich nach meiner Ausbildung das Abitur nachgeholt habe, habe ich das Abitur mit 1,4 geschrieben. Ich wollte jetzt keinen abwerten, der 3en schreibt. Bei mir war es in der Realschule pubertäre Faulheit gepaart mit Unreife. Mich hat nur verwundert, wie viele antworten, dass 3en gute Noten sind. Wenn jetzt eine Mutter hier schreiben würde, dass sie mit dem Zeugnis des Kindes nicht zufrieden ist, weil hauptsächlich 3en darauf zu finden sind, würde der Großteil antworten, dass das doch super ist. Wenn ein Kind sich schwer tut und sich sehr anstrengen muss, ist 3 sicherlich gut.

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Es sagt doch schon die Notenübersetzung, daß 3 keine gute Note ist. 3 bedeutet 'zufriedenstellend' und zwar aus Sicht des Lehrers. Ob Eltern und Schüler eine 3 'zufriedenstellend' finden, muss dann jeder für sich entscheiden.

Das ein Bewerber mit 2er Zeugnis einem Bewerber mit 3er Zeugnis der Vorzug gegeben wird - nun ja, das mag in manchen Betrieben noch Usus sein, aber nach meiner Erfahrung gehen die Betriebe immer mehr dazu über, geeignete Azubis über Probearbeiten und eigene Einstellungstests zu finden.
Selbst im Medizinstudium werden momentan nur 20% der verfügbaren Plätze über die Abinote vergeben, 60% über die Zulassungsprüfungen der Unis.

Grüsse
BiDi

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Eine 4 in einem Fach, in dem man Schwierigkeiten hat, hart dafür gearbeitet hat, geübt hat bis zum Umfallen:

hervorragend, super, toll, hurra !!!!


Eine 1 für die ich nie lernen musste, die mir einfach so zugefallen ist:

was bitte soll daran toll sein?
Ich hatte Glück, dass mir das Fach zugeflogen ist.

Später brachte es mir Ärger, weil ich nie gelernt habe zu lernen.


Ergebnis:

diejenigen, die sehr hart für eine 4 gearbeitet haben, haben heute ein gutes Abitur.

Ich, die für sehr gute Noten nie lernen musste, habe es nicht bis zum Abitur geschafft.



Auf Leistungen, die ich mir erarbeitet habe, bin ich stolz.
Auf Noten, für ich nie was tun brauchte, waren zwar 1en .... sind heute aber nichts mehr wert. Diese stehen nämlich nicht im Abschlusszeugnis.


Ja, ich bin stolz auf mein Kind, wenn sie sich in einem Fach auf eine 3 verbessert hat!
Und frage, wie es ihr geht, wie ich sie unterstützen kann, wenn sie sich von 1 auf 3 "verschlechtert" hat.
Liegt es am Lernen, am Stoff, an Pubertät, an familiären/anderen Problemen?

Braucht sie mehr Übung, Nachhilfe (neutrale Person, die es ihr erklärt), Ruhe, Herausforderung,sonstiges.

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Hallo,

das kommt doch auf das Kind an.

Bei meinem Großen, 8. Klasse Gymnasium, immer müde, kein Überflieger, finde ich eine 3 in Chemie, nicht schlecht. Er findet den Lehrer doof 🤔
Bei meinem Kleinen, 4. Klasse, Überflieger, wäre eine 3 fast Arbeitsverweigerung.

Prinzipiell finde ich, dass eine 3 keine schlechte Note ist. Nicht überragend, sondern Mittelfeld.
Man munkelt, dass es Kinder gibt, denen es schwerer fällt, da ist eine 3 doch toll!

Lg Irene

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Ich denke das muss man differenziert sehen. In meiner Schulzeit hatte ich für mich den Anspruch mindestens eine 2 zu haben, das ging aber nur bis zur 9. Klasse gut. Es war kein Problem mit einem 3er Abschluss eine Ausbildung zu finden.
Mein Sohn hat massive Probleme in Mathe und Deutsch und das von Anfang an. Eine 3 in diesen Fächern wäre für ihn ein Traum.
Wenn das Kind sich also Mühe gibt und es halt nur eine 3 oder 4 wird, ja dann halte ich es für eine gute Note. Wenn das Kind nichts macht und dann eine 3 bekommt finde ich die Note nicht mehr gut.

Mein Sohn hat sich mit einem 4er Mittelschulzeugnis bei 4 Betrieben um eine Ausbildung beworben, er hat 4 Zusagen bekommen und konnte sich sogar noch aussuchen welche er will. In einigen Bereichen ( zb Handwerk, Einzelhandel) schauen sie kaum noch auf die Noten sondern lassen Probearbeiten und schauen wie es läuft.
Mein Vater hat immer gesagt" 4 ist bestanden, bestanden ist gut und gut ist 2"🤓. Ich finde eine Note im Zeugnis sagt nichts über die Person aus. Wir haben Azubis mit 1er Abitur, die sind zu doof für das Leben, wissen aber alles besser, hingegen haben wir oft Mittelschüler die absolut fit sind, auch wenn es in der Schule schlecht lief.

LG
Visilo

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Wie soll ich es denn bewerten? Mein Sohn schreibt meist 2er...erhält dann in einigen Fächern 3er. Oft ist die 2 eine 2+ und die Argumentation von ihm in Klassenarbeiten treffend. Ich finde ne 3 da eher nicht nett. Ich muss es akzeptieren. Das Schulsystem meint, mündlich mehr bewerten zu müssen. Ist es also Mittelmaß Fakten benennen zu können und ruhiger zu sein? Noten sind so relativ.....da werden 5er oder 6er geschrieben und keine einzige 5 gabs in dem Fach. Ist die Leistung aller Schüler dann ausreichend? Noten finde ich okay aber die Bewertung hängt letztendlich auch immer von einzelnen Personen ab und nicht nur von der erbrachten Leistung. Was wird sich hier über das Arbeits- und Sozialverhalten aufgeregt. Dabei kann an der einen Schule das Verhalten eine 2 und an der anderen Schule eine 3 sein.....und ist eine 3 in der 3. Klasse ein Weltuntergang, wenn man noch 10 weitere Schuljahre vor sich hat?

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Hallo,

ich sehe es wie Du.
Mit einem 3er Abi hast du nicht viele gute Chancen.

Eine 3 ist befriedigend, nicht gut.

Aber dennoch finde ich bei meiner Tochter (8.Klasse, Gymnasium) eine 3 in Physik oder Chemie gut.
In Deutsch, Latein, Englisch, Mathe..... nicht. Da erwarte ich mehr, denn ich weiß, da kann sie mehr.
Es hängt also auch immer davon ab, wo die Stärken und Schwächen eines Kindes liegen.

Ich habe mich also am Freitag tatsächlich über die 3 in Physik auf dem Zeugnis gefreut.
Denn meine Tochter hatte immer dafür gelernt, Referat gehalten etc.
Aber ihre Stärken liegen woanders ;-)

An sich ist und bleibt eine 3 aber befriedigend.

Gruß,
Purzel