Guten Morgen ihr Lieben,
hat einer von euch Erfahrung mit Nachhilfeunterricht für Grundschüler. Meine Tochter hatte schon immer Probleme mit Mathe. Sie versteht es einfach nicht. Das Problem ist, dass ich Mathe sogar liebe, aber ich kann nicht erklären. Das ist auch in anderen Bereichen immer so ein Thema bei mir. Wenn ich was erklären soll, verstehen alle nur Bahnhof, weil ich es unnötig kompliziert mache. Das heißt, es bringt nichts, wenn ich mit ihr übe, dann verzweifelt sie nur noch mehr. Jetzt im Homeschooling hat sich ihr Mathephobie noch verschärft, weil sie nicht wie sonst in der Schule ihre Freunde um Rat fragen konnte und Mami ihr es nicht gut genug erklären kann. Wenn der Schulunterricht weitergeht, habe ich schon Angst, dass es so richtig knallt in Mathe. Deswegen bin ich jetzt tatsächlich an den Punkt, wo ich Nachhilfe in Betracht ziehe. Mich würde aber sehr interessieren, ob das wirklich was bringt und man dem Kind damit hilft oder ihm nur seiner Freizeit beraubt. Und wenn. Wie viele Nachhilfestunden nimmt man da?
Erfahrungen mit Nachhilfe in der Grundschule
Nachhilfe bringt dann etwas, wenn man mit der 1:1 Situation gut klar kommt.
Wenn der Unterricht nicht ausreicht, um das Erfahrene zu verinnerlichen.
Nachhilfe bringt auch dann etwas, wenn man Lücken hat, in wichtigen Teilbereichen, die die Basis bilden.
Wie oft kommt auf die Lücken, den Bedarf, die Chemie an.
Nachhilfe kann Spaß machen und viel bringen, wenn man mit der Person gut klar kommt.
Nachhilfe kann voll nach hinten los gehen, wenn man mit der Person oder deren Art gar nicht klar kommt.
Zwei Personen hatten dauerhaft Nachhilfe in Mathe, weil sie auf dem Gymnasium sonst nur 1en hatten, in Mathe ab Mittelstufe die Versetzung riskierten. Ihnen half kontinuierlich die 1:1 Situation in ihrem eigenen Tempo.
Einer anderen Freundin half es ein halbes Jahr Mathenachhilfe zu bekommen, weil sie gravierende Lücken hatte, auf die die Folgejahre aufbauten.
Wenig brachte Nachhilfe bei bestehender Dyskalkulie.
Es brachte nicht nichts. Nur eben weniger.
Eine Freundin brauchte eine dauerhafte Mathenachhilfe um mit Dyskalkulie bis zum Abschluss zu kommen. Damals war es noch nicht bekannt. Ihr Ziel war es den Abschluss zu schaffen TROTZ Mathe. Nicht mit, sondern trotz Mathe. Alles andere war gut, Mathe sollte so sein, dass sie durchkommt.
Gezieltere Dyskalkulietipps bringen ihr nachhaltig mehr.
Das Kind einer Freundin kam mit Nachhilfe gar nicht klar. Mit Diagnose und gezielter Dyskalkulieförderung kommt das Kind weiter. Mathe wird nie Leidenschaft sein, sondern eher das Fach, das Leiden schafft, aber es klappt jetzt besser.
Meinem Kind brauche ich auch nichts erklären. Mathe schon gar nicht. Das kracht.
Auch weil wir unterschiedliche Lerntypen sind.
Was gut klappt, sind Lernvideos, die die Schule mitschickt. Erklärvideos zum jeweiligen Thema. Daran würde ich verzweifeln. Ich bin eher der Tüftler, brauche Aufgaben und Zeit, bis ich sie mir selbst erarbeitet habe, OHNE dass mir jemand reinquatscht.
Mein Kind spult sich die Erklärungen so lange vor und zurück, bis sie es verstanden hat.
Da es momentan schwierig ist mit Nachhilfe und ggf. Diagnostik, würde ich zwar weiter darüber nachdenken,
aktuell auch überlegen, wo es hapert.
Wo tut sie sich am Schwersten?
Fehlen ihr Grundlagen?
Kann sie Mengen nicht einschätzen?
Wo hat sie ihre Stärken: Logik, Zusammenhänge, visuell, auditiv, haptisch?
Welche Hilfsmittel helfen ihr?
Gummibärchen, Schablonen?
Das sind eher Fragen, die ich mal möglichst ohne Druck beobachten würde.
Für Nachhilfe ggf. Diagnostik wären solche Infos interessant.
Was sagt die Lehrerin?
Braucht sie einfach mehr Zeit? Jemand, der es ihr erklärt? Blockiert sie komplett, könnte aber? Verzweifelt sie schon bei Grundlagen?
Kann sie Mengen erkennen? 3 Gummibärchen liegen da. Zählt sie sie ab oder erkennt sie es?
Wie reagiert deine im Alltag?
Mit Schulaufgaben brauche ich meiner nicht kommen.
Backen wir oder spielen Gesellschaftsspiele, übt sie, ohne es zu merken.
Wichtig: dass ich geduldig bleibe! Nur weil ich etwas auf den ersten Blick sehe, muss das mein Kind nicht können. Ich brauche dann Geduld, dass sie es abzählen, schriftlich addieren kann.
Geduld ist auch etwas, das man üben kann
Ich sage mir dann immer: so schwer wie es mir gerade fällt, geduldig zu bleiben, so schwer fällt es ihr gerade das zu tun, was sie gerade tut.
Hast du eine Ahnung woran es liegt? Kann sie schlecht Mengen abschätzen oder mangelt es an gelerntem Stoff (z.B. kleines 1x1)?
Halte Rücksprache mit der Lehrkraft was sie empfiehlt und wo sie die Schwächen sieht.
Wenn, nach Corona, die Schule wieder losgeht, wird es, denke ich, nicht knallen. Die meisten meiner Schüler machen Rückschritte und Mathe steht bei vielen in der weiterführenden Schule nicht unbedingt ganz oben auf der Liste ;)
vielleicht einen SChritt zurück gehen? Das hat bei uns in der SChülerhilfe schon oft geholfen.
Sprich: kaufe diese "Workbooks" eine Klassenstufe kleiner und fangt an, das täglich durchzuarbeiten. Mathe ist nix, was sich von heute auf Morgen ändern, sondern Monate dauert, und viel ist tatsächlich Übung.
Der Papa kann abends nicht erklären, woran es dann am Tag hing? --- bei uns ist das auch so, dass bei Mathe der Papa besser erklärt als ich....
Das wäre auf jeden Fall mal ein guter Schritt eins. Oft hilft es, wieder an die basics zurück zu gehen und viel geht dann über die "masse" und das üben. DIe Schritte zurück in das leichtere Feld der letzten Klasse motiviert oft sehr und stärkt die Basics.
Der Papa ist da (leider) etwas streng. Wenn er sich mit ihr hinsetzt, geht es immer so in die Richtung: Das ist doch ganz einfach, warum verstehst du das nicht.
Ja, für ihn ist es einfach. Aber für den Spatz eben nicht. Und der Spatz fühlt sich sehr angegriffen, wenn der Papa so halb vorwurfsvoll kommt. Deswegen kommt sie auch bei schulischen Sachen grundsätzlich zu mir. Das mit den einen Schritt zurück, finde ich eine gute Idee. Danke für den Tipp
Gibt es sonst niemand der erklären kann im nähren Umfeld? Evt. auch per Skpye/Videotelefonie? Mein Großer übt viel mit der Oma Mathe, es ist nicht so dass wir es ihm nicht erklären könnte, aber bei uns tickt er viel schneller aus und macht komplett zu. Bei Oma ist die Hemschwelle da irgendwie größer und sie kann mit ihm üben. Zur Zeit läuft das notgedrungen nur über Skype. Aber das klappt erstaunlich gut. Vielleicht habt ihr ja ein Mittel- oder Oberstufen Schüler im Freundes- oder Familienkreis, der es mal probieren kann? Oder ein Onkel? Großeltern?
Ansonsten was sagt der Lehrer?
Der Lehrer sagt, sie muss mehr üben. Also wenig hilfreich .
Hallo,
aber grundsätzlich mit Mengen umgehen, kann sie?
Nicht dass eine Diskalkulie dahinter steckt. Dann klappt das Lernen nämlich gar nicht mit normalen Mitteln.
Zu Studentenzeiten hat so ein Nachhilfeschüler mal meinen Mann in den Wahnsinn getrieben. Der dachte, er wäre vollkommen unfähig, zu erklären.
Nachhilfe nimmt man normalerweise bis es wieder alleine funktioniert.
Ich schätze auch, dass Deiner Tochter Grundlagen fehlen, die schon vor längerer Zeit durchgenommen worden sind.
Neben Verwandten kannst Du auch überlegen, ob Ihr im Bekanntenkreis einen Jugendlichen habt, der oder die sich mal per Skype mit Deiner Tochter hinsetzen würde.
LG
Heike
Versuch es doch mal mit einer App.
Anton
König der Mathematik Junior
Fragenbär Mathematik
Monkey Math
Gut sind auch die Mathe Stars Hefte. Es gibt 3 pro Schulstufe von leicht bis schwer.
In welche Klasse geht sie denn?
Hallo.
Ich kann dir nur empfehlen, es mit Nachhilfe zu versuchen. Meine Kinder tun sich beide in Mathe schwer. Meine Tochter hat sogar eine ausgeprägte Dyskalkulie.
Die beiden gehen gerne zur Nachhilfe, weil sie selber sagen, dass ihnen dort alles einfach besser erklärt wird, als von mir zuhause.
Vielleicht liegt bei deiner Tochter auch eine Rechenschwäche vor. Hast du sie schon mal testen lassen?
Wichtig ist aber, dass es sich um ein Nachhilfeinstitut handelt - nicht irgendein Schüler aus einer höheren Klasse o.ä.
Ich finde Nachhilfe bringt immer am schnellsten was, gerade wenn es um grundsätzliches geht. Aufbauender Stoff wird nur verstanden wenn die Grundlagen sitzen. Natürlich hat ein Lehrer der 1:1 einen Stoff vermittelt da ganz andere Möglichkeiten als ein Lehrer der 25 Kinder hat oder Eltern die noch jede Menge andere Sorgen haben und normalerweise nicht in dieser Rolle auftreten. Es kommt aber natürlich auf die Person an. Ein guter Nachhilfelehrer findet Zugang zum Kind und schafft durchaus neue Zugänge zum Stoff unabhängig von der Schule.
Ich bin absolut pro Nachhilfe. Aber es muss kein teures Institut sein, es reicht schon jemanden zu haben der einfach und anschaulich erklären kann und Spaß am Fach hat und mit gut Kids kann. Aus der Erfahrung lassen sich viele Kinder von "Fremden" besser unterrichten als von ihren Eltern. Also ja, warum nicht?
In der Grundschule Nachhilfe zu benötigen, ist nicht Usus aber auch kein Beinbruch.
Aber Nachhilfe hilft nicht immer - z.B. bei der bereits genannten Dyskalkulie oder LRS.
Ich bin Lehrerin, vielleicht erzählst du mehr über deine Tochter - welche
Klasse - welche Probleme?