Katastrophale Rechtschreibung

Hallo!
Wie kann man einem Kind denn am besten helfen das Probleme mit der Rechtschreibung hat?
Meine Zwillinge kommen nä Woche in die 3. Klasse.
Ehrlich gesagt ist es mir bisher kaum aufgefallen wie schlecht mein Sohn in der Rechtschreibung ist.
Ich habe mit den Beiden in den Ferien ein bisschen für die Schule gelernt und dabei auch mal Diktate geschrieben. Mein Sohn hat 17 Fehler gemacht, meine Tochter nur 3.
Wie kann ich ihm denn helfen damit es besser wird? Klar, er muss mehr lesen (obwohl ich glaube, dass er generell sich die Wörter dabei nicht so genau anschaut, als das er sich die richtige Schreibweise merkt. Bei mir ist das nämlich ähnlich.)
Momentan lasse ich ihn die falsch geschriebenen Wörter wiederholen.
Hat noch jemand Tipps?

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Wie hast Du denn diktiert? Einfach den Text abschnittsweise vorgelesen und schreiben lassen? Hast Du dabei auf Deine Aussprache geachtet? Je nach Region ist die eigene Aussprache im Alltag oft mehr oder weniger verwaschen. Da wird schon mal aus täglich teglich.
Unsere Tochter fragt nur bei einzelnen neuen/schwierigen (Fach)Wörtern manchmal nach, wie man das schreibt und da achte ich besonders auf die "buchstabentreue" überdeutliche Aussprache. Auch bei den Hausaufgaben, wenn was zum diktieren dabei war habe ich die Wörter immer sehr genau ausgesprochen, sodass man schon hören konnte, das es eben z.B. nicht "teglich" geschrieben wird. Wir buchstabieren auch sehr viel einfach zwischendurch, als Spiel auf langen Autofahrten z.B., inzwischen auch rückwärts.
Von Anfang an haben wir falsch Geschriebenes konsequent verbessern lassen. 2-3 mal (richtig) geschrieben, prägt sich das Wort schnell ein.
Wenn allerdings alles üben und verbessern nicht hilft, und das gleiche Wort immer wieder und immer wieder anders falsch geschrieben wird, könnte auch eine (ggf. isolierte)Rechtschreibschwäche vorliegen. Das gehört dann abgeklärt, denn dann ist stures üben eine Quälerei. Da gibt es dann Strategien, die von Fachleuten vermittelt werden sollten.

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Ich finde es wichtig, dass du darauf schaust, welche Art von Fehlern er macht. Das wirst du ja sicher mit der Lehrerin besprechen.
Sind es eher vergessene oder zu viele Buchstaben, dann ist es eher Unkonzentriertheit.
Wenn man nicht sicher ist, welcher Buchstabe (d/t, g/k etc.) verwendet wird, hilft oft die Methode des Verlängerns (Tag?/Tak? Bei Tage ist es völlig klar) oder des Ableitens (täglich?/teglich? kommt von Tag....klar, ä).
Das lernen sie natürlich in der Schule, aber vielleicht braucht er da mehr Übung.
In Silben schreiben kann helfen.
Oder sind es Probleme mit Lernwörtern? Die muss man halt lernen.

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Da ja noch Ferien sind, hab ich mit der Lehrerin noch gar nicht gesprochen.

Ich nehme Texte die ich im Internet gefunden habe, da die Kinder bisher noch gar keine Diktate geschrieben haben.

Silbenklatschen und schreiben kennen die Kinder. So haben sie schreiben gelernt.

Seine Fehler sind oft die Großschreibung, aber insbesondere auch Wörter wie viele ohne e, plötzlich ohne t, weg-veg, etc.

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Ich habe meinen Kindern immer gesagt, sie sollen das Geschriebene nochmal durchlesen. dabei haben sie oft schon Fehler bemerkt.

Großschreibung lief hier gut, wenn man überlegt hat ob man vor das Wort einen Artikel, also der/die/das oder ein/eine, vorsetzen kann. Allgemein schnell überprüfen kann man auch, ob es ein Vorname, eine Stadt oder eine Sache ist. Diese werden groß geschrieben und diese Eselsbrücke haben meine gelernt und verinnerlicht.

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Hallo,

zusätzlich zu den Tipps von Johanna möchte ich das Silbenklatschen ergänzen.

Dies hat die Lehrerin meines Sohnes mit den Kindern wirklich sehr viel gemacht. Zu Anfang noch laut, später haben es die Kinder für sich leise gemacht.

LG
Tanja

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Danke für deine Antwort. Silbenklatschen kennen wir. Das hat bei uns sogar schon im Kindergarten angefangen, da sie wussten, dass die Schule das so handhabt.

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Hat er schon mal Fröderung bekommen? Wann hat er angefangen zu sprechen, wie war er da?

Bei Zwillingen denk ich ehrlich immer gleich ob sie zu früh gekommen sind, denn Frühgeburtlichkeit äussert sich oft erst im Spracherwerb und später in der Rechtschreibung. Das Sprachzentrum entwickelt sich oft nicht so gut, und Jungs sind oft mehr betroffen als Mädchen. Oft werden diese Probleme im Kindergarten oft nicht erkannt und wachsen sich dann mit zunehmender Schwierigkeit in der Schule aus.

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Hey! Die beiden sind glücklicherweise keine Frühchen gewesen.
Gesprochen haben beide auch sehr früh. Ich wusste ja, dass es bei Zwillingen oft Probleme mit der Sprache gibt, deswegen habe ich extrem viel mit den beiden gesprochen 😂
Da gab es nie Probleme.
Förderunterricht hatten beide bisher auch nicht. Meines Wissens nach haben sie bisher auch nur einzelne Sätze abgeschrieben in der Schule.

Ich werde auf jeden Fall auf meine Aussprache achten, das ist ein sehr guter Hinweis.

Was kann ich sonst noch tun? Oder erwarte ich zu viel?

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Woran liegt es denn?

Ich habe fast nix gelesen und war super in der Rechtschreibung.
Eine Freundin hat sehr viel gelesen und musste Wörter mühsam lernen. Sie hat beim Lesen auf den Inhalt geachtet, beim Schreiben ebenso.

Sind seine Augen gut?
Ward ihr mal beim Augenarzt?

Hört er gut?
Kann er gesprochene Wörter gut auseinander halten? g d m n usw.?

Ist er eher auditiver oder visueller oder haptischer Lerntyp?

Kennt er Rechtschreibregeln? Ich habe nie gelesen (außer mal ein Mathebuch und dann erst in der Pubertät begonnen). Rechtschreibregeln und Logik brachten mich sicher durch jedes Diktat.
Allerdings nur zur alten Rechtschreiben.
Seit den Reformen ist der Duden mein bester Freund.

Gras - Gräser
gehen - gehst
dass/damit, das/welches
usw.

Schreibt er nach Gehör?
Welches sind seine Baustellen? Groß- und Kleinschreibung?
Flüchtigkeitsfehler
Kommt er motorisch gut mit? Je langsamer ich aufschreiben kann, desto mehr Fehler mache ich. Hauptsache es steht da und jemand kann den Inhalt entziffern. Wenn ich Zeit habe und so schnell schreiben kann, wie ich denke, dann wende ich die meisten Regeln an.

Was braucht er?
Wo sind seine Baustellen?
Da würde ich dann ansetzen.

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Hallo, mehr Lesen hilft nicht, zu wenig lesen ist aber auch nicht gut :-)

Mein großer Sohn hat eine isolierte Rechtschreibschwäche, die erst in der 6. Klasse festgestellt wurde.

Ich übe mit ihm wie folgt:

10 min Diktattext (muss UNBEDINGT zum notwendigen Lernstand passen, also keine Diktate schon von der 3. Klasse, sondern welche, die er zum Ende der 2. Klasse können muss).
Du sitzt neben ihm und stoppst ihn sofort, wenn er ein Wort falsch schreibt. Du lässt das falsche Wort durchstreichen und das Wort richtig hinschreiben (dabei die entsprechende Rechtschreibregel wiederholen lassen).
Danach schreibt er das Wort auf eine Karteikarte (Nomen MIT Artikel bspw.), die du in eine Kiste legst.
Am nächsten Tag diktierst du zuerst die Wörter auf den Karteikarten. Richtig geschrieben machst du ein + auf die Karte. Danach wieder ein paar Minuten Diktattext... Nicht zu lang diktieren.

Hat nach ein paar Tagen eine Karteikarte 3x ein Pluszeichen wandert die Karte in das nächste Fach (die Wörter in diesem 2. Fach werden nur alle paar Tage mal diktiert, sobald 5x richtig geschrieben kann die Karte aussortiert werden).

In der Woche 3 oder 4x üben über mehrere Wochen.

VG
B

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-Du sitzt neben ihm und stoppst ihn sofort, wenn er ein Wort falsch schreibt. -

Das stelle ich mir sehr demotivierend vor.
Lieber schreiben lassen und dann darf das Kind erst mal eigene Fehler finden und verbessern. Man kann, wenn das nicht gereicht hat, dann noch die Zeile markieren, in der noch ein Wort falsch geschrieben ist. So finden die Kinder schon einige Fehler selbst.

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Hallo, nein das ist nicht demotivierend - weil man gleich über den Fehler spricht und nicht rumrät (z.B. Großschreibung - wie erkenne ich ein Nomen, gibt es dafür Signalwörter "Artikel"). Durch das direkte Durchstreichen soll die falsche Schreibung im Kopf direkt "gelöscht" werden.

Im Nachgang Fehler zu finden ist erstens schwieriger und zweitens ist die Konzentration schon aufgebraucht für das Diktat. Bei der Methode, die wir anwenden ist das nicht so. Man beendet das Diktat dann, wenn man merkt, dass die Konzentration nachlässt.

Bei deiner Methode ist es für die Kinder sogar demotivierender, weil sie irgendwann rumraten, was falsch sein könnte und bezeichnen dann vielleicht sogar richtig geschriebene Worte einer Zeile als falsch. Das kostet Energie und Konzentration.

Es ist sehr motivierend, wenn ein Wortkärtchen in die nächste Schublade wandern darf.

Man muss ausprobieren, was das Kind mag und darf nicht übereifrig sein.

VG B

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Ich frage mich ob er wirklich dafür, dass er erst in die 3. Klasse kommt, wirklich so schlecht ist oder ob es noch im Rahmen liegt. Meine Tochter kommt in die 2. Klasse und macht auch sehr viele Fehler. Ihr Zeugnis war allerdings sehr gut und mit ihrer Bewertung in Deutsch war ich sehr zufrieden. Daher habe ich da noch keine Bedenken.
Ich übe einfach weiter mit ihr Diktate schreiben, lass sie den Einkaufszettel schreiben oder mal einen Brief zu Oma und Opa.
Rede am besten nach den Ferien mit der Lehrerin, ob sie bei der Rechtschreibung auch Handlungsbedarf sieht oder ob es für das Alter, die Klassenstufe und der Berücksichtigubg, dass die Schule längere Zeit geschlossen war, im Normbereich liegt.

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Hallo,
bitte nicht einfach irgendwas diktieren. Schon gar nicht, wenn die Kinder das nicht gewohnt sind. Beim Schreiben eines Diktates kommt es auf viele Dinge an.

Google mal FRESCH-Methode. Dazu gibt es auch Bücher, Übungen u.s.w. Das bringt wirklich etwas.

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Das guck ich mir mal an. Danke

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Noch eine Stimme für Fresh! Mein Sohn, der so gut wie nicht liest, hat eine hervorragende Rechtschreibung. Auf 170 Wörter 0-1 Fehler!

Meine Tochter, gleiche Grundschule, aber 6 Jahre zuvor, hat mit einer anderen Methode gelernt. Sie liest von jeher sehr viel, aber ihre Rechtschreibung ist eine Katastrophe.

VG

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Mein Sohn (kommt auch in die 3. Klasse) ist in Rechtschreibung auch nicht so der Held. Schon während des Homeschooling habe ich gefragt auf was es ankommt. Da kam die Antwort am Ende von Klasse 2 müssen:
- Satzanfänge groß sein
- Nomen großgeschrieben werden
- Doppelkonsonaten richtig erkannt werden (durch silbenklatschen erkennbar, inkl. ck)
- erste Worte mit Dehnungs-H oder ie kennen und richtig schreiben

Und in freien Texten, also wenn die Kinder Geschichten schreiben, dann ist die Rechtschreibung wohl immer schlechter, weil der Hauptaugenmerk auf der Geschichte liegt.

Ich habe ihm immer wieder ein, zwei Sätze diktiert. Und die Worte die er falsch hatte als Übungsworte genommen. Damit ist er besser geworden. Ich würde mit ihm die Fehler üben und dann nochmals das Diktat schreiben.