Langjährige Jungsfreundschaft droht zu zerbrechen - würdet ihr das unter Müttern thematisieren?

Heute ist euer rat gefragt.

mein sohn hat einen ganz lieben langjährigen freund aus kindergartenzeiten.
mit ihm hat er so viele tolle sachen erlebt, beide haben immer wunderbar ruhig zusammen gespielt (habe einen sehr ruhigen und sensiblen sohn...).

seine mama ist inzwischen eine gute freundin für mich. wir gehen auch gerne mal ohne kinder los.

nun ist der "freund" seit der einschulung ein anderer geworden.
laut, wild, er kommandiert meinen sohn regelrecht durch die gegend, alles was er hat ist schöner, besser, teurer...er bestimmt, er diktiert, er behandelt meinen sohn derzeit nicht besonders auf augenhöhe.

nun mag mein sohn nicht mehr mit ihm spielen und ihn nicht mehr treffen, weil es immer darauf hinausläuft, dass der junge seinen kopf durchsetzen möchte und es streit gibt.


die freundschaft ist mir sehr, sehr wichtig, ich bin sicher, dass jedes kind mal seine phasen hat und irgendwann auch wieder alles gut ist.

was ich mich nun frage: ist das was, was man unter freundschaftlich verbandelten müttern ansorechen sollte?

oder ist das eher kontraproduktiv?

ich habe angst, dass mit dem auseinanderleben der jungs unsere ganze bekanntschaft leidet (auch die papas trinken gerne mal ein bier zusammen...).
ich habe aber auch angst, dass sie mir das krumm nimmt, wenn ich ihr sage, wie negativ uns derzeit ihr kleiner mann auffällt.

was würdet ihr tun?
habt ihr vielleicht ähnliche erfahrungen gemacht mit kindergartenfreundschaften, die mit beginn der schulzeit ins schwanken geraten sind?

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Hallo.

Eine schwierige Situation. Ich kann mir gut vorstellen, dass es für dich nicht ganz einfach ist und dass es dir leid um die Freundschaft deines Sohnes tut.

Aber, ich glaube, man muss hier als Eltern lernen zu differenzieren. Deine Freundschaft und auch die Freundschaft unter den Männern, hat mit der der Kinder nichts zu tun. Man kann auch befreundet sein, ohne dass die Kinder es sind.

Das, was dein Sohn macht, ist etwas, was ganz viele Erwachsene nicht können. Er äußert klar sein Bedürfnis und zieht für sich selbst in diesen jungen Jahren Konsequenzen aus dem Verhalten des anderen. Das ist eine tolle Eigenschaft. Viele lassen sich viel zu viel gefallen und er handelt. Er möchte sich von etwas lösen, was ihm nicht gut tut und das ist für mich eine große Stärke.

Du kannst versuchen zu vermitteln, vielleicht könnt ihr euch mal zu viert an einen Tisch setzen und es mal (ohne Vorwürfe) bereden. Jedes Kind entwickelt sich anders. Gerade die Grundschulzeit ist sehr prägend und da können Kinder schon mal unterschiedliche Wege einschlagen.

Sollten die Gespräche nichts bringen, würde ich die Entscheidung deines Sohnes respektieren und akzeptieren. Wenn die Freundschaft zu der anderen Mutter so gut ist, sollte sie das aushalten. Wenn sie es drin krumm nimmt, dann ist sie keine richtige Freundin.

LG

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Drin = dir


Ich plädiere doch so sehr für die Korrigierfunktion 🙄🙄🙄

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Hallo,

bei langjähriger Freundschaft hab ich jetzt an 10 Jahre und mehr gedacht, aber die Kids sind ja offensichtlich erst 6 und gerade zur Schule gekommen. Ich denke, es ist normal, beim Eintritt in die Schule verändern sich Kinder oft und es tun sich neue Freundschaften auf.

Ich würde ein "Fehlverhalten" eines Freundes nicht ansprechen, eure Freunde werden ja irgendwann sicher von selbst drauf kommen, dass die Verabredungen zurück gehen. Und selbst das finde ich bei einer guten Freundschaft unter Kindern normal. Man sieht sich phasenweise total oft, einfach, weil alles gut passt und dann wieder weniger, weil die Umstände sich ändern. Das heisst ja nicht, dass die Kinder sich nicht wieder annähern, wenn sie etwas grösser sind, gerade wenn ihr Eltern euch untereinander gut versteht.

Bei meinen Kindern gab es tatsächlich Freundschaften, bei denen der Kontakt zwischen den Kindern irgendwann total zurückgegangen ist, die Eltern aber weiterhin - später halt auch ohne die Kinder - etwas zusammen unternommen haben. Zwei meiner besten Freundinnen sind Mamas von "ehemaligen" Freunden meiner Kinder. Die Kinder hatten keinen Streit untereinander, aber irgendwann passte es nicht mehr so gut. Aber die Freundschaften der Erwachsenen sind geblieben.

LG
fontaine

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Hey!

Ich würde es nicht ansprechen, weil dann unweigerlich die Frage aufkommt, warum die Jungs momentan nicht zusammen spielen. Dann seid ihr beim "ruhiger Junge", "negativer Junge". Erfahrungsgemäß würde das deine Freundin vermutlich verstimmen und ihr zieht eure Freundschaft mit in den Konflikt der Jungs rein.
Letztlich ändert es ja auch nichts. Ihr Junge ist wie er ist- das solltet ihr akzeptieren.

Vielleicht holt sie dann verletzt aus und vertritt die Meinung, ihr Junge sei lebhafter, aktiver, selbstbewusster geworden und ihm deiner zu langweilig. Und zack- ihr macht die Entwicklung der Jungs zu eurem persönlichen Problem.

Wenn ihr euch ohne die Kinder trefft, würde ich das so beibehalten. Sollte das Thema auf die Jungs kommen, würde ich antworten "Oh, mir ist auch schon aufgefallen, dass sie weniger miteinander spielen. Es wäre schön, wenn sich das nochmal wieder ändert, weil ich deinen Sohn mag und sie sich lange gut verstanden haben."

Letztlich entwickeln sich Kinder einfach weiter. Die wenigsten Freundschaften verändern sich nicht in der Schule.


Liebe Grüße
Schoko

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Exakt das Gleiche habe ich mit meinem Jüngsten erlebt. Beste Freunde seit sie 3 waren, mit der Mutter war ich auch recht eng befreundet. Der Freund entwickelte sich in eine von dir beschriebene Richtung--Angeber, alles größer, toller, besser. Ging uns allen irgendwann mächtig auf den Zünder.
Als es dann in der 2. Klasse Noten gab und der Freund sehr schlecht in der Schule war, während mein Jüngster nur gute Noten schrieb, wurde der Freund oft gewalttätig. Die Mutter hatte immer eine Entschuldigung für die Übergriffe ihres Sohnes parat und unsere Freundschaft begann auch zu bröckeln.
Irgendwann reichte es meinem Sohn und er brach den Kontakt komplett ab--das konnte die andere Familie nicht akzeptieren! Sie standen ständig vor der Türe, quengelten rum, selbst die Oma fing meinen Sohn auf dem Schulweg ab und versuchte ihn umzustimmen--auf recht barsche Art.
Irgendwann eskalierte es dann und mein Sohn wurde von dem Jungen richtig verprügelt auf dem Schulhof und ich schrieb der Mutter dann eine WA, dass ich von dem Verhalten ihres Sohnes entsetzt bin. Mein Sohn hatte eine dicke blutige Lippe und Würgemale am Hals--wäre das nicht ein ehemalig guter Freund gewesen, dann hätte ich da ganz andere Saiten aufgezogen!
Sie schrieb mir dann zurück, dass mein Sohn an allem Schuld sei und ihr Sohn sich ja nur gewehrt habe und #bla
Naja, ich habe ihr dann geschrieben, dass sie gut daran tut ihren Sohn und auch direkt ihre Mutter zu stoppen, ansonsten würde sie mich kennenlernen.
Das ist jetzt 3 Jahre her, sie grüßt mich immer noch nicht und es ist definitiv alles kaputt. Aber mein Sohn hat wenigstens seine Ruhe vor dem Jungen.
Zwing ihn also bitte auf keinen Fall mit dem Jungen zu spielen!

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oh nein....das ist ja schrecklich :-(
das tut mir wirklich leid.

bei meinem sohn ist es so, dass er ihn nach wie vor megagerne hat - er kommt nur mit seiner art derzeit nicht klar.

er möchte ihn so, wie er in den letzten jahren "immer" war.

die mama hat übrigens auch schon gestöhnt, dass sohnemann derzeit sehr anstrengend sei.

mir brennt es - gerade nach so berichten - sehr auf der seele, da zu intervenieren, weil ich hoffe, dass man es wieder zurück in eine andere richtung lenken kann.

aber ja, es stimmt schon, ich müsste der mama viele unschöne sachen erzählen und das mag sie sicher nicht hören.

#zitter

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Dann sollen die Jungs mal eine Auszeit nehmen--das wird die andere Mutter ja sicher unterstützen, wenn sie dein Kind grade als anstrengend empfindet. Vielleicht glätten sich die Wogen ja wieder.

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Hallo
Unter Freunden kann man über sowas doch sprechen. Die Frage ist nur wie. Dass xy euch gerade negativ auffällt, wäre für mich der falsche Weg. Wenn man älter wird verändert man sich immer oder macht auch mal irgendwelche Phasen durch. Manchmal passt es da auch zwischen Freunden nicht mehr so gut. Ihr werdet ja nicht immer dabei sein, es ist gut möglich dass sie sich dann noch zusätzlich gegenseitig hochschaukeln. Ob sie auch merkt, dass es mit den beiden gerade nicht so gut klappt, wäre ein Anfang.
Allerdings würde ich die Freundschaften hier auch ganz klar trennen. Das ist bei so Elternfreundschaften halt immer so ein Thema. Hast du denn das Gefühl, eure Freundschaft würden ohne die Kinder so nicht bleiben oder woher kommt deine Angst?

LG

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Ich würde auf keinen Fall der anderen Mutter erklären, dass dir ihr Sohn gerade sehr negativ auffällt. Ich würde ganz sachlich sagen dass es im Moment halt mit den beiden nicht mehr gut klappt und ihr euch deshalb vielleicht besser mal ohne Kinder trefft. Ist doch ganz normal.

Mein Sohn hatte einen engen Freund, der irgendwann vom Fußballfieber ergriffen wurde. Mein Sohn hasst Fußball. Das hat dann halt nicht mehr gepasst. Inzwischen ein paar Jahre später, machen sie öfter mal wieder was zusammen,aber so eng wie früher ist es nicht mehr.

Auf der anderen Seite gibt es einen Jungen, den mein Sohn gerade nicht so richtig toll behandelt. Natürlich rede ich mit ihm darüber, aber ich sehe auch, dass es im Moment halt nicht passt. Meiner ist fast ein Jahr älter und hat in letzter Zeit eine ziemliche Entwicklung gemacht.

Andererseits fehlt ihm halt doch noch die Reife zu verstehen und zu akzeptieren, dass sein Freund ihm bei manchem gerade einfach nicht so folgen kann oder will, wie er das gerne hätte. Das reibt sich dann. Ich hoffe, in Zukunft wird es wieder anders, aber im Moment haben wir die Treffen stark reduziert.

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Ich würde es nicht ansprechen. Die andere Mutter wird es doch selbst erleben, die zwei sind doch sicher auch mal bei denen gewesen in letzter Zeit?
Lass deinen Sohn über seine Verabredungen selbst bestimmen. Du kannst ihn höchstens stärken, dem anderen Jungen zu sagen, was ihn stört. Aber wenn er sich nicht mehr treffen will, würde ich das akzeptieren.
Die Freundschaft mit den Eltern hält entweder oder sie ist halt keine echte Freundschaft geworden, sondern war nur eine nette zweckgebundene Bekanntschaft. Wir haben auch viele solcher Bekanntschaften, ist ja auch schön. Aber echte Freundschaften funktionieren eben auch, ohne dass sich die Kinder verstehen. Ich würde mich da gedanklich nicht so abhängig von meinem Kind machen.

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Lieben dank für eure meinungen!!!

sohnemann sagt, er möchte darüber unbedingt mit seinem freund reden. er mag ihn ja als freund behalten, eben nur nicht so.

er mag ihm sagen, dass er "nicht immer gleich so motzig reagieren soll und dass ihn seine angeberei fürchterlich nervt". das ist okay, oder? sollen die jungs mal drüber reden :-)

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Ist doch super, wenn er es selbst regeln möchte und auch keine Scheu vor der "Konfrontation " hat.

👍

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Ja, das ist doch total ok und du kannst ihn da ja auch unterstützen, also zum Beispiel vorher besprechen, was er sagen könnte.
Aber, sorry, was einige hier schreiben, dass sie das von Eltern zu Eltern thematisieren würden-das geht mir schon sehr in Richtung helikoptern 😉. Man kann mit den eigenen Freunden einen ehrlichen Umgang vorleben, dann lernen die Kinder das schon, sowas selbst zu entscheiden und zu regeln.

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Meine Tochter hatte im Kindergarten eine Freundin und auch wir Mütter und die Papas können sehr gut (auch privat) miteinander. Waren auch schon zusammen öfter auf ner Berghütte, etc.
Zur Einschulung habe ich extra angegben, dass meine Tochter in diese Klasse kommt (geht hier nach Straßenzügen und eigentlich wäre sie in eine andere Klasse gekommen).
Tja - die Schulzeit begann und die Mädels haben sich nach einigen Spielverabredungen in völlig unterschiedliche Richtungen entwickelt. Die Freundin war auch sehr bestimmend und tonangebend. Allerdings hat sie auch noch 2 ältere Schwestern und dadurch selbstbewusster und "stärker" (nicht körperlich).
Ende vom Lied - Freundschaft der Mädels erst mal dahin.
Wir Eltern waren trotzdem weiterhin befreundet und haben das Ganze unter "die zwei können grad nicht miteinander" verbucht - ohne das zu thematisieren.
Seit Übertritt in die 5. Klasse (letztes Schuljahr) sind beide Mädels wieder zusammen in der Klasse und - was soll ich sagen - es ist eine tolle Freundschaft. Die Freundin ist nicht mehr so bestimmend und hängt den Anführer raus und meine Tochter ist wesentlich selbstbewusster und sagt, wenn ihr was nicht passt.
Ist wie in ner Ehe - manchmal braucht man wohl auch mal ne Auszeit;-)