Vorarbeiten in der 1.Klasse?

Hallo,

meine Tochter geht in die 1.Klasse einer Grundschule. Aufgrund von Distanzunterricht und Wechselunterricht haben sie noch viel in der Schule gemacht und meine Tochter langweilt sich seit Februar bei diesem "babykram". Sie hat mich täglich gelöchert, ihr solle ihr den Zehnerübergang erklären. Ich habe ihr es kurz für Plus und Minus erklärt und nach einem Tag konnte sie es beim Kopfrechnen das Ergebnis von bspw. 8+6 und 13-7 sagen. Eine Woche später wollte sie dies für den ZR 100 wissen: 20 Minuten erklärt und nach ein paar Minuten rechnet sie selbstgestellte Aufgaben wie 74+18 und 93-27 . Sie überlegt sich sogar mehrere alternative Rechenwege. Dann hat sich mich gelöchert wegen Mal und Geteilt. Das kleine 1*1 war für sie anscheinend zu einfach und nun will sie seit gestern den ZR 1000. Beim Lesen ist es ähnlich (sie liest Bücher für die 2. und 3. Klasse). Zum Glück ist es beim Schreiben nicht so ausgeprägt.

Was soll ich machen? Ich kann ihr doch nicht den ZR 1000 erklären, oder?

Vorneweg: meine Tochter ist nicht hochbegabt oder ähnliches.

Ich bin richtig gefrustet.

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Ich würde definitiv schnell das Gespräch mit der Klassenleitung suchen.Vielleicht besteht trotz allem die Möglichkeit zu springen?Wie sieht es aus mit Schreiben bzw. Rechtschreibung?Welche Schrift lernt das Kind?Vielleicht könnte man sie in der Motorik fordern und fördern?Es gibt auch im mathematischen Bereich viele Möglichkeiten zu fordern im bereits erlernten Zahlenraum.
Ich würde den Wissensdurst und die Motivation nicht einbremsen.

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Mir sind noch die Smart Games eingefallen.Finde die super und sind alles andere als einfach.Hiermit kann man auch unterschiedliche Bereiche fordern.
Je nachdem wo du lebst,in RLP gibt es die sogenannten Entdeckertagsschulen.Dafür muss man sich allerdings bewerben.

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Ich würde mit der Lehrerin sprechen und vielleicht über einen Klassensprung denken, falls sie sehr frustriert ist.

Bei meinem Sohn mussten wir damals den ZR 1000 gar nicht erst erklären, denn er hat das vom ZR 100 einfach übertragen. Ich denke, das kann bei euch auch so kommen.

Wisst ihr mit Sicherheit, dass sie nicht hochbegabt ist? Wurde sie schon gestetet? Wenn nicht, würde ich das zumindest im Auge behalten, denn es hört sich zumindest nach einer überdurschnitlichen Begabung an und auch diese kann Probleme mit sich bringen, wenn außer Acht gelassen.

VG

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sprich mit der Lehrerin.

Mathe ist nicht nur Plus und Minus bis tausend.
Es gibt Mengenlehre, Geometrie, Körper, Verhältnisse, Logik-Training...

Die Lehrerin kann Euch passende Aufgaben geben. Wenn Dein Kind aber laut ihrer Beurteilung bis Juni den Stoff der zweiten Klasse mehr als sicher beherrscht stellt sich die Frage, ob sie nicht gleich nach 3 wechselt oder eben ausreichend Zusatzaufgaben bekommt.

Trotzdem ist ein Gespräch wichtig. Denn Schule besteht nicht nur aus Rechnen bis Tausend.
Andere Fähigkeiten und anderes Wissen wird in den Fächern ja auch vermittelt.

Stell Dir vor:
bloss weil ein Kind weiss, wie eine Maus aussieht und dass sie ein Säugetier ist und vier Beine hat kann ein Kind nicht gleich in die 6. KLasse Realschule wechseln, nur weil dort Säugetiere und die Maus durchgenommen werden. -- Weißt was ich mein? Schule in den ersten zwei Klassen ist mehr als rechnen und lesen können und da ist der Lehrer, der täglicher Ansprechpartner ist, der beste Gesprächspartner.

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Ich würde auch mit der Lehrerin sprechen. Für deine tocher wäre es vielleicht eine Chance die erste zu überspringen. Es wäre schade wenn sie durch die ganze Langeweile irgendwann den spass an der Schule verliert, da es für sie einfach keine herrausforderung ist.
Zu meiner Schulzeit hab es das öfter das Kinder im Laufe ihrer Schullaufbahn Klassen übersprungen haben und einen guten Abschluss gemacht haben.
Heutzutage hört man sowas eher selten das kinder die unterfordert sind diese möglichkeit haben.

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Bei mir ist das komplett andersrum: ich kannte dieses Klassenüberspingen aus meine Kindheit gar nicht (komme aber auch aus Spanien) und kenne hier viele Fälle, wo das gemacht wurde.

So unterschiedlich ist die Wahrnehmung.

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Das ist immer noch möglich.

Nur gibt es heute Klassen mit jahrgangsübergreifendem Lernen, wo die Kinder in ihrem Tempo und auch schneller arbeiten können.
Und es gibt einige, wenige Lehrer, die auch nach oben differenzieren.

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Hallo,

1. natürlich würde ich auch mit der Klassenlehrerin sprechen.

2. Ich würde, egal was eine Lehrerin sagt, meinem Kind niemals Wissen vorenthalten, nach dem sogar gefragt wird! Warum solltest du ihr nicht den Zahlenraum bis 1000 erklären?
Ob man deswegen gleich springen muss... Intelligente Kinder verbringen 12-13 Jahre in der Schule und weitere in Studium oder Ausbildung. Mit Langeweile muss man auch umgehen lernen...
Es ist aber nicht so schlimm, zu den Besten zu gehören. Also nur zu.

3. Wenn du ihr Futter für den Kopf geben willst, würde ich sie ein Instrument lernen lassen. Evtl einen Lehrer/Musikschule suchen und nach Absprache dann anfangen, wenn Präsenzunterricht einzeln gerade möglich ist. Wenn man den Lehrer erst kennt, geht das auch ganz gut Online.
Oder üb mit ihr programmieren. Sobald die Kinder lesen können, geht das ganz gut. Auf der Seite https://bwinf.de/biber/ gibt es einen regelrechten Kurs.

Liebe Grüße!

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Wenn sich das Kind in der Schule nachhaltig langweilt, hilft keine Nachmittagsbeschäftigung.

Die Kinder sitzen da jeden Vormittag stundenlang.

Jeder Erwachsene mit einem Halbtagsjob, wo er anfängt, vor Langeweile die Blätter der Zimmerpflanze zu zählen, würde sich etwas anderes suchen.
Kinder sollen aber damit klar kommen...

Genau wie Erwachsene, die aus so einem Job nicht raus kommen können, ein Bore Out riskieren, riskiert man bei dauerhafter Unterforderung von Kindern, dass die irgendwann die Schule verweigern.
Unser Sohn war kurz davor das zu tun, bevor er springen durfte. Er hatte uns schon gesagt, dass er die Schule demnächst kündigen würde, weil er da eh nichts lernen würde.

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Gib ihr "Futter".

Schau, welche Lehrwerke deine Tochter in Mathe hat. Dann schau, ob der Verlag differenziertes Material anbietet. Da gibt es dann meist auch etwas für die schlauen Kinder. Das sind dann Aufgaben, die über das normale rechnen hinaus gehen und deine Tochter etwas zum denken hat, ohne sich den nächsten Zahlenraum erobern zu müssen.

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Na, das mit der Hochbegabung sehe ich anders. Man kann sehr vielen Kindern das erzählen, die trotzdem nur Bahnhof Kofferklauen verstehen. ;) Wenn sie das so schnell mit Begeisterung aufsaugt, verknüpft und anwenden kann, dann ist sie auf jeden Fall sehr begabt.

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Hallo,

ob Deine Tochter hochbegabt ist, weiß Du erst, wenn Ihr sie getestet habt. ;-)

Das sind keine kleinen Genies, wie sie gerne in den Medien dargestellt werden, sondern meistens Kinder, die "nur" sehr schnell begreifen, wie Deine Tochter.
Auch "nur" überdurchschnittlich begabte Kinder können sich in einer normalen Grundschulklasse schon sehr langweilen.

Hochbegabte oder überdurchschnittlich intelligente Kinder müssen nicht einmal leistungsstark sein. Unser Sohn (6. Klasse, IQ 125, Träumer-ADS) pendelt z.B. zwischen Genie und Toastbrot, je nachdem, wie sehr ihn etwas interessiert. Konstante Leistungen bringt er nicht.
Er hat in der Grundschule trotzdem einen Klasse übersprungen, weil er seeehr motiviert war, als seiner alten Klasse raus zu kommen.
Die Lehrerin hat sich geweigert, ihn zu fordern, woraufhin er kurz davor war, die Schule komplett zu verweigern.
Dann hat er den Turbo eingelegt, um der Lehrerin in der nächsthöheren Klasse zu zeigen, dass er es da packt. Dass er so schnell begreift und arbeiten kann, hätten selbst wir nie erwartet. #schock

Unser Sohn hat übrigens anfangs freiwillig gar nicht gelesen, aber da nach dem Sprung blitzschnell aufgeholt. Mit 8 hat er den Herrn der Ringe gelesen.

Wenn Du bei Deiner Tochter vorgreifst, langweilt sie sich in der Schule noch mehr.
Daher würde ich die Lehrerin ansprechen, ob sie ihr etwas geben kann, was sie geistig fordert, aber nicht unbedingt im Schulstoff vorgreift.
Wichtig ist auch, ihr die 5. Wiederholung zu ersparen, die andere Kinder vielleicht brauchen, aber sie nicht.
Vielleicht schlägt die Lehrerin selbst einen Sprung vor.

Wenn die Lehrerin abblockt oder wenn Zusatzaufgaben nicht reichen, würde ich Deine Tochter entweder springen lassen oder in eine jahrgangsübergreifende Klasse wechseln, falls es bei Euch so etwas gibt.
Da können Kinder in ihrem Tempo arbeiten.
In normalen Klassen gibt es leider häufig nur eine Differenzierung nach unten.

"Das kleine 1*1 war für sie anscheinend zu einfach"

Das Prinzip ist ja auch nicht so schwer. Der Punkt ist, dass man es auswendig lernen muss. ;-)
Das ist etwas, was die meisten sehr intelligenten Kinder gar nicht leiden können.

LG

Heike

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Du hast ja schon viele Antworten erhalten und ich schließe mich an: Nimm Kontakt zur Lehrkraft auf. Bloßes Rechnen ist nicht alles. Und wurde das Zahlensystem einmal durchschaut, dann klappt das Rechnen meist auch im größeren Zahlenbereich. Ich kenne kein Kind, dass sicher bis 20 rechnet (nicht zählt!) und danach Schwierigkeiten bekam... Daher passt das: Zahlenraum kurz erklärt und los gehts.
Aber wie hier ebenfalls schon gesagt wurde: Kann sie es auch im Klassenverband (Lautstärke, Ablenkung, Tempo)? Kann sie Strategien anwenden, kann Knobelaufgaben und Sachaufgaben lösen, Zusammenhänge herstellen usw.? Das gehört alles dazu, ganz zu schweigen von den anderen Fächern.

Daher mein Tipp: Vorarbeiten schadet in eurem Fall sicher nicht aber ich finde es nur sinnvoll, wenn auch alles andere gefördert wird. Dein Kind hat sonst keinen Vorteil (auch in Himblick aufs Überspringen). Dann lieber ein ganz anderes "Projekt" suchen und so fordern.
Ein pfiffiges Kind, welches sich Dinge selbst neu erarbeitet, muss man allerdings nicht bremsen...