Hallo,
meine Tochter ist in der 4. Klasse und wechselt im nächsten Schuljahr in die Realschule. Sie ist eigentlich ganz gut in der Schule aber extrem schreibfaul und das bringt uns jetzt Probleme beim Aufsätze schreiben. Wenn ich mit ihr üben möchte weigert sie sich.
Sie hat viele Ideen für frei ausgedachte Aufsätze. Manchmal bezieht sie sich aber auf Filme oder Spiele. In ihrem Kopf scheint dann ein ganz großer Film abzulaufen - aaber - sie schreibt nur einen Teil davon auf. So dass man beim Lesen überhaupt nicht mitkommt. Da taucht auf einmal Gold in einer Höhle auf, von der sie vorher nie geschrieben hat, welches alle rettet. Oder das Monster kann die Leute nicht angreifen. Wenn ich frage "Warum" sagt sie, die sind doch im Haus, aber sie hat das nicht hingeschrieben, dass da ein Haus ist und die Personen in ihrer Geschichte rein gehen 
Ich würde mir wünschen, wir schreiben ab und an zuhause eine Geschichte/Aufsatz und gehen das zusammen durch, damit sie es lernt, aber bei dem ganzen Homeschooling in der letzten Zeit hat sie die Nase voll von Schreiben.
Muss dazu sagen, dass ich auch das Gefühl habe, dass die Kinder mit Schreiben beschäftigt werden, weil sie ja laut Lehrerin mindestens 2-4 Stunden für die Aufgaben brauchen sollen.
Habe mir schon überlegt, ob oder welches Programm es für den Computer gibt, damit sie nicht schreiben muss, sondern die Sätze mit Sprache eingibt, denn es geht ja nicht drum, dass sie schreiben übt sondern das die Geschichte Hand und Fuß bekommt.
Habt ihr noch weitere Tipps, wie wir dieses Thema in den Griff bekommen?
Viele Grüße
Jenny
Habt ihr Tipps? - Aufsätze üben 4. Klasse
das ist in dem Alter normal -- ganz einfach, weil vermutlich diese Fülle oder Länge von einem Aufsatz mit solch vielen Teilaspekten einfach noch eine Nummer zu groß ist, ohne das mit der Struktur zu lernen.
Mein Sohn hat auf meinen Rat hin die "Eckpunkte" Stichwortartig untereinander geschrieben, und falls was einfällt, eben zwischenrein ein Stichwort hinten dran geflickt mit einem Pfleil.
Versuche einfach nur kurze und klare Geschichten oder Nacherzählungen an sie dran zu bringen. Ein Roman mit mehreren Handlungsstängen, vielen Teilaspekten usw... ist für 4. Klasse auch einfach noch viel zu abstrakt, selbst wenn man diese in Filmen oder Büchern, die man liest versteht. - Selber schreiben ist da ein paar Nummern kürzer.
Hallo,
in der Schule machen sie gerade Reizwortgeschichten.
Wieviel sie um diese Worte "rumspinnt" bleibt ihr überlassen. Nur leider eben meist viel zu viel und dann hat sie gerade gegen Schluss der Geschichte gar keine Lust mehr Erklärungen zu machen
Andere aus der Klasse können das ja aber besser und ich denke, dass die Lehrerin schon sehr human benotet hat, wenn ich den Text meiner Tochter so lese
Hallo,
oh ja das kenne ich von meinem Sohn. Total ausschweifende Fantasie, super Geschichte, aber leider nur in seinem Kopf. Auf dem Papier kam nur die Hälfte an und für Außenstehende war die Geschichte dann nicht zu verstehen.
Geholfen hat seine Lehrerin in der 5. und 6. Klasse. Sie hat den Kindern beigebracht vor dem eigentlichen Schreiben eine Mindmap zu kreieren UND sich auch daran zu halten. Dann ist das Chaos im Kopf schon mal in eine gewissen Ordnung gebracht.
Später geht es dann ja nicht mehr so sehr um selbst ausgedachte Geschichten, sondern um Textanalyse und da kann zu viel Fantasie hinderlich sein.
LG
Tanja
Hallo Tanja,
dann hoffe ich auf die Lehrer in der Realschule? 
Ich werde mal in die Richtung googlen, Stichwort Mindmap.
Viele Grüße
Jenny
Hallo,
ich würde als erstes Bildergeschichten üben.
Da hat sie vor Augen, was drin stehen muss.
Du kannst auch Sachtexte nehmen, wie z.B. Unfallberichte oder jemand sucht ein entlaufenes Haustier. Dazu gibt es in Übungsheften Punkte, die in dieser Art von Text enthalten sein müssen.
Freiere Texte würde ich als letztes üben und ihr vorgeben, wie lang das etwa werden soll.
Du kannst Ihr z.B. drei Worte vorgeben, um die sich die Geschichte drehen soll.
Das ufert dann meistens weniger aus, als wenn die Kinder ihrer Phantasie total freien Lauf lassen.
Ich würde sie trotzdem per Hand schreiben lassen, denn wenn sie nur erzählen muss, ist die Situation nicht so, wie sie in der Schule ist.
Es geht ja darum, dass sie alles wichtige verschriftlich und nicht darum, dass sie eine ewig lange Geschichte erzählt, die sie aber nie im Leben aufschreiben wollen würde. 
LG
Heike
Hallo Heike,
danke für deine Tipps.
Den Gedanken, dass sie es in den Computer sprechen soll hatte ich nur um sie überhaupt zum Üben zu motivieren. Ich kann ihr ja sagen, dass sie die "fertige" Geschichte dann noch abschreiben soll/muss. Damit beugt man einer zu langen Geschichte ja vor?
Übungshefte haben wir für andere Themen auch schon gehabt. Hast du zufällig einen Tipp für ein Heft mit diesen Übungen parat?
"Muss dazu sagen, dass ich auch das Gefühl habe, dass die Kinder mit Schreiben beschäftigt werden, weil sie ja laut Lehrerin mindestens 2-4 Stunden für die Aufgaben brauchen sollen."
Als erstes würde ich die Lehrerin kontaktieren.
Wir dürfen z.b. im Homeschooling auch Aufgaben ersetzen, wenn unsere Kinder etwas gut können und etwas anderes üben müssen.
Das machen wir selten, aber in dieser Woche habe ich z.b. meiner Großen (3.Kl) einen Übetext (der auf einem anderen Blatt quasi identisch schon geübt wurde) gestrichen und an den Rand geschrieben, dass sie statt dessen Mathe geübt hat. Die Lehrerin weiß, warum das nötiger ist
Dann empfehle ich dir ein Spiel "Story cubes": das sind Würfel mit Bildern. Man würfelt, evtl auch mehrmals wir beim Kniffel. Dann bringt man die Würfel in eine Reihenfolge und erzählt anhand der Bilder eine Geschichte.
Ich spiele viele Gesellschaftsspiele und fand so eine Idee immer etwas blöd, aber die Kinder lieben es und es macht ein bisschen süchtig Wenn die Geschichte gut ist, kann man sie natürlich auch aufschreiben. Aber ich denke, das systematische Erzählen anhand der Bilder könnte schon helfen.
(Im Original sind die Würfel teuer, mittlerweile gibt es günstige Nachmachen, weiß nicht, ob die was taugen).
LG!
Danke, wir haben sogar Story Cubes daheim.
Geschickter wäre es halt, wenn das gesagte notiert ist, so dass ich danach mit ihr besprechen kann.
Die Lehrerin werde ich darauf ansprechen. Danke für den Tipp!
Wir haben das schon ganz oft mündlich gemacht. Neulich habe ich den Kindern dann ein schön verziertes Papier ausgedruckt und erklärt, sie dürften ihre Geschichte heute ausnahmsweise aufschreiben Ich war selbst platt, wieviel Begeisterung mir da entgegen schlug, denn die Kleine schreibt eigentlich nicht so gerne.
Meine Mutter gab mir damals ein Thema und eine bestimmte Anzahl von Sätzen. Beispiel: die Zauberhöhle im Wald, 5 Sätze oder eine halbe Seite, das fördert und zügelt die Phantasie. Gruß
Meinst du die Begrenzung macht Sinn?
Wenn ich meiner Tochter sagen würde, sie solle bitte zur Übung 5 Sätze schreiben, würde sie da sicher nicht so aufbegehren als bei einer ganzen Geschichte. Aber gibt das auch Lernerfolg nachher im Aufsatz in der Schule?
Also bei mir hat's damals geholfen. Ich hatte immer gleich eine Idee aber musste länger nachdenken wie ich die in 5 Sätze kriege
Bei uns haben sie in der Schule gelernt, genauso wie man es später am Gymnasium oder Uni gemacht: nämlich zuerst im Kopf grob denken, dann Stichpunkte in der richtige Reihenfolge. Dann nochmal grob mit Merkblatt zum Thema Aufsatz kontrollieren (Anfang, Hauptteil mit Höhepunkt, ende, Zeitangaben usw) und erst dann wird geschrieben. Danach nochmal mit dem Merkblatt ausführlich kontrollieren: zB Gefühle ausgedruckt? Wörtliche Rede? Synonyme? Usw.
Natürlich, genau so "soll" es meine Tochter auch machen. Aber sie ist schreibfaul.
Die Stichpunkte müsste sie sich ja schon notieren und das tut sie einfach nicht
Ahh ok. Dann hilft das nicht weiter. Meinen Kind kommt mit dieser Vorgehensweise gut zu recht. Solltest du instagram haben, kann ich dir learnlearning.withcaroline sie ist ein lern Coach und hat extrem gute Tipps. Wir haben einige umgesetzt und war erstaunt, dass sie wirklich funktionieren.
Meine Tochter hat auch in der 4. Klasse gelernt, zuerst eine Mindmap zu erstellen. Einleitung, Ereignis, Schluss. Namen der Personen, Gefühle der Personen, wörtliche Rede, so Zeug. Damit gliedert man den Text vorher, wobei die Gliederung sicher auch anders geht.
Genauso würde ich das auch üben. Eine Gliederung, ohne alles aufzuschreiben.
Ich kenne das auch von vielen Schülern. Da kommt in der Abenteuer Geschichte ein Angreifer nach dem nächsten oder nach dem magischen Schwert der magische Drache, der magische Teppich, der magische Zauberstab.....
Meist war das Problem, dass die ausgedachte Geschichte viel viel zu komplex war.
Teilweise hatte ich den Eindruck die Schüler wollen quasi einen ganzen Kinofilm in die Geschichte packen.
Ich würde mir ihr üben, sich auf genau eine Handlung, z.B. ein "Hindernis" zu beschränken. Also sie soll sich z.B. denken, dass die Geschichte für Erstklässler wäre und da darf sie nicht so kompliziert sein. Und stattdessen eben mehr beschreiben, wie es aussieht, wie sich die Personen fühlen, wörtliche Rede....usw.
Und am Anfang eben auch stichpunktartig den Verlauf notieren. Nicht dass beim schreiben dann immer noch bessere Ideen kommen.
In der Grundschule ist es schon anders als auf der weiterführenden Schule. Auf der weiterführenden Schule sind die Aufgaben viel strukturierter. Jetzt irgendwelche Geschichten schreiben zu lassen, macht keinen Sinn in meinen Augen, vor allem wenn sie gar keine Lust dazu hat.
In der Grundschule musste mein Sohn einmal zu einem Schwimmbadbild eine Geschichte schreiben. Das fand er so blöd, dass er über Rom, Gladiatorenkämpfe und den Großbrand in Rom geschrieben hat..... die Lehrerin hat den Aufsatz nicht bewertet, ich habe Tränen gelacht.
Auf der weiterführenden Schule gibt es feste Themen: Briefe schreiben, Fabeln, Märchen usw. , diese folgen bestimmten Regeln. Im Deutschbuch gibt es meist Merkkästen dazu, in denen das genau aufbereitet ist und die Lehrer erarbeiten dies. Das kann man dann echt gut strukturiert üben.
Was von Vorteil ist: einigermaßen schnell schreiben zu können, ein großer, aktiver Wortschatz => lesen, lesen, lesen